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Wähler!

Lasset Euch nicht durch die volltönenden, für den Augenblick bestechenden, wit schlechten Witzen ousstaffirten, aber leeren und unhaltbaren Phrasen der Volksparteiler verführen; denn sie sind noch dem bekannten Rezept eines ihrer

Verflossenen Parteihäupter gedrechselt!Dia.Baura mueß mer no

recht donderschlechtig anlüga".

Weiset den Stuttgarter Worthelden, die zu unserem Wahlkreis in gar keinen Beziehungen stehen, in denselben nun aber Zwietracht und Ver­bitterung hineintragen (die Advokaten leben ja vom Unfrieden der Leute), weiset den Männern, welche auf Befehl des Häuptlings allerFrei­sinnigen" mit den Ultramontanen und Sozialdemokra­ten zusammengehen müssen,

weiset den Männern, welche aus Höflichkeit gegen das Ausland da- gegen kämpfen, daß die ausländischen Erzeugnisse zu billiger Ausgleichung der von den inländischen Produzenten zu tragenden öffentlichen Lasten mit Zöllen belegt werden,

weiset den Männern, welche unsere bäuerliche Bevöl­kerung durch Abschaffung der auf das ausländische Getreide gelegten Zölle ruiniren wollen,

weiset den Reichsnörglern, die zu Allem, was vom Reich kommt, aus Prinzip und Parteirücksichten Nein! und immer Nein! sagen, und nur der Rot gehorchend, nicht dem eignen Triebe, auf dem Boden des Reichs stehen, weiset ihnen die Thüre, indem Ihr am 17. Oktober Mann für" Mann zur Wahlurne kommt und Eure Stimme abgebet für den treu zu Kaiser und Reich, aber auch treu zu unserem König und Volk stehenden, nach jeder Rich­tung unabhängigen, unerschrockenen und volksfreundlichen

Frrihrrrn von Gültlingen,

Landgerichtsrath in Stuttgart.

Wähler! Ihr habt das wichtige Recht, in direkter und geheimer Wahl über die Geschicke des großen deutschen Volks und über das damit eng verknüpfte Wohl unserer engeren Heimath mitzuentscheiden. Diesem Recht entspricht aber die verantwortungsvolle Pflicht eines jeden Wählers, sein Wahlrecht auszuüben. Der Wahltag ist ein Schlachttag. Wer am Wahltag nicht abstimmt, handelt wie der Soldat, der vor dem Feinde feine Fahne verläßt.

Zur Reichstagswahl.

Die letzte Nummer des Wochenblattes bringt einen Wahlartikel für Herrn von Gültlingen, dessen Ton nur aus der Wahlangst und dem Aerger über die Aufstellung einer freisinnigen Kandidatur zu erklären ist. Es ist ein unschönes, den Wahlkampf vergiftendes Vorgehen, wenn der Ein­sender mit keinem andern Mittel die Gegner anzugreifen weiß, als wenn er vonAdvokatenschlauheit" spricht und schließlich gar den niedrigen Bezicht ausspricht, Herr Schicki er, Herr Haußmann und Herr Payer seien aus Eigennutz für die Grundsätze ihrer Partei thätig! Wir stellen fest, daß damit unsere Gegner das Gebiet der persönlichen Beleidigung beschritten haben. Der Artikelschreiber hätte wahrlich nicht nötig sich über die ausge­sprochene Vermutung der Anfeindung und Verunglimpfung des Herrn Schick­te r in demselben Atemzug zu entrüsten, in welchem er eine solche Charakter- schmälerung ausspricht. Was es aber mit der letzten lächerlichen Behaup­tung von der Advokoteirpartei auf sich hat, das haben die Namens­unterschriften für die Schickler'sche Versammlung und vor allem die Schickler 'sche Versammlung selbst bewiesen, in welcher eine große Mehr­heit achtungswerter Bürger mit lautem stürmischem Beifall sich zu den poli- tischen Grundsätzen der freisinnigen Partei bekannt hat und bei welcher eine Ablehnung einzig und allein die vorgetragenen Kartellgrundsätze fanden.

Dem Herrn Baron von Gültlingen aber wird mit einer so un­ritterlichen Befehdung seines Gegners schwerlich gedient sein.

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