Tages-Neuigkeiten.
Aus Stadt und Land.
Nagold, den 17. Februar 191 l.
p Einführung eines Eilbeftelldienftes in Württemberg. Wie bekannt beabsichtigt die Reichspost den Eiibestelldienst in größeren Städten vom 1. April ds. Jahres an dahin zu erweitern, daß die Postanstalten auf Fernsprechanruf oder auf schriftliches oder mündliches Verlangen den Auftraggebern zur Abholung von Briefsendungen Boten zuschicken, die diese Sendungen unmittelbar anschließend bestellen. Diese Maßnahnie soll dem Publikum die Briefbeförderung durch private Eilbotenanstalten (Mefseng- erboys-Institute) ersetzen. — Wie die „Württ. Presse-Korrespondenz" hört, steht die Einführung eines solchen Eilbestell- dienstes in Württemberg, nach dem Vorgang des Reichs und Bayerns, bei der württembergifchen Postoerwaltung zur
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Erwägung.
Enztal, 15. Febr. (Korr.) In der gestrigen gemeinsamen in Anwesenheit der Herren Oberamtsvorstände 'von Neuenbürg und Nagold abgehaltenen Sitzung der bürgerlichen Kollegien von Enzklösterle und Enztal wurde zum Beschluß erhoben, eine Bereinigung der genannten Orte zu einer zusammengesetzten Gemeinde unter Anschluß an den Bezirk Neuenbürg in die Wege zu leiten. Seit einigen Jahren angeregt und unermüdlich befürwortet fand dieser fortschrittliche Gedanke, anfangs mancherseits wenig beliebt und stark bekämpft, immer zahlreichere Anhänger und es ist zu hoffen, daß schließlich alle seine Feinde zu Freunden werden, gewonnen durch die ersichtliche Tatsache, daß die Einheit und Geschlossenheit des oberen Enztals statt seitheriger Zersplitterung, ja oftmaliger Gegnerschaft in den vitalsten Lebensinteressen eine sparsamere Verwaltung ermöglicht, der Vertretung vieler Anliegen z. B. bezüglich des Verkehrs, höheres Gewicht verleiht und überhaupt die ersprießliche Entwicklung des Tals günstig beeinflußt. Zudem sind die beiden Orte nach Art und Geschichte auf einander angewiesen und und vielfach miteinander verbunden und gehören ihrer Lage nach naturgemäß zum Bezirk Neuenbürg. Man wird, wenn die Vereinigung verwirklicht sein wird, die Vollendung des Werks herzlich willkommen heißen dürfen, weil so mancher Aenderung der oft sehr besserungsbedürstigen Verhältnisse die Bahn frei gemacht wäre.
Herrenberg, 15. Febr. Infolge der in den Nachbarbezirken Tübingen, Calw und Böblingen ausgebrochenen Maul- und Klauenseuche, sind die hiesigen wöchentlichen Schweinemärkte sowie der auf 28. Februar fallende Pferde- und Rindviehmarkt verboten worden.
r Horb, 16. Febr. Ein zum hiesigen Bezirkskommando kommandierter verheirateter Sergeant ist wegen Unterschlagung von amtlichen Geldern verhaftet und zur Untersuchung ins Militärgefängnis nach Stuttgart eingeliefert worden.
Stuttgart, 16. Febr. Für die kirchliche Feier des am Samstag, den 25. Febr. d. I., zu begehenden Geburtsfestes Seiner Majestät des Königs ist von Allerhöchstdemselben als Predigtet die Schriftstelle gewählt worden: Pf. 116,12: Wie soll ich dem Herrn vergelten alle seine Wohltat, die er an mir tut?
p Stuttgart, 15. Febr. Das zweite Heft der württ. Jahrbücher für-Statistik und Landeskunde enthält interessante Angaben über die landwirtschaftliche Bodenbenützung und den Ernteertrag in Württemberg im Jahr 1909. Darnach betrug die gesamte landwirtschaftliche Fläche 1 240 762 Hektar. An Acker- und Gartenland, an Wiesen nnd an Weiden ist der Donaukreis am stärksten der Neckarkreis am schwächsten beteiligt. Nur hinsichtlich der Weinberge steht der Neckarkreis mit einem Anteil von nahezu drei Viertel an erster Stelle. Der Anteil des Acker- und Gartenlandes an der landwirtschaftlichen Fläche ist im Neckarkreis am größten, er beträgt 73ZO/g, im Schwarzwaldkreis 70,4°/o, im Donaukreis 69,9°/g und im Iagstkreis 66,60/g. Dagegen ist im Iagstkreis der Anteil der Wiesen an der landwirtschaftlichen Fläche am höchsten; er beläuft sich hier auf 27 , 50 / 0 : im Donaukreis beträgt er 25,9°/g, im Schwarzwaldkreis 23 , 30/0 und im Neckarkreis 18 , 50 /g. Während im Neckarkreis, der die günstigsten Bodenverhältnisse aufweist, nur ein verschwindend kleiner Teil des Ackerlandes nicht angebaut ist, beträgt im Iagstkreis die nicht angebaute Fläche nahezu 50 /g des gesamten Acker- und Gartenlandes.
x Stuttgart, 16. Febr. Der Beirat der Berkehrsanstalten hält am Samstag, 4. März in Ulm eine Sitzung ab, in der der Eisenbahnfahrplan für das Jahr 1911/12 sestgelegt, eine Mitteilung über Ausnahmetarife im Güterverkehr erfolgen und die Wahl des ständigen Ausschusses des Beirats vorgenommen werden wird.
p — Für die Aufnahme von Schülern und Schülerinnen in die höheren Schulen hat die Ministerialabteilung angeordnet, daß der Eintritt in die Vorschulen, Elementarschulen ufw., gemäß den Bestimmungen des neuen Volksschulgesetzes, d. h. also nach Vollendung des 6. Lebensjahres, zu erfolgen hat; doch kann der Eintritt, wie auch bei den Volksschulen, auch schon einige Monate früher erfolgen, wenn die Kinder gehörig entwickelt sind. Für den Eintritt in die ersten Klassen der höheren Knabenschulen (nicht Borklassen) ist das vollendete 9. Lebensjahr als untere Grenze oorgeschrieben. In dem Erlaß wird sodann noch bestimmt, daß, wenn ein Schüler aus einer höheren Schule ausgeschlossen worden ist, er in eine andere Anstalt nur mit Zustimmung des Lehrerkonvents (gegebenenfalls der betreffenden Abteilung) und zunächst nur auf Wohlverhalten ausgenommen werden kann. Bei Verweigerung °der Aufnahme kann die Entscheidung der Ministerialabteilunq anaerufen werden
x Von den Zustände« in Südamerika erzählt ein frisch geschriebenes Buch eines schwäbischen Landmanns, Hermann Weinheimer, der selbst Jahre lang dort gelebt hat. Von der heißen Hauptstadt Buenos Aires mit ihren blendend weißen Häusern, ihrem hochmodernen Komfort und ihrem internationalen Völkergewirr ebenso wie vom weiten Kamp, in dem auf endlosen Weiden der Gaucho seines Herrn Pferde bändigt und hütet, und wo der Indianer dem spanischen Siedler seine Herden stiehlt: von dem allem jtreten packende,. scharf beobachtete und fesselnd wiedergegebene Bilder vor unser Auge. Verwoben sind diese zu dem Roman von zwei Schwestern : so lautet der Titel des im Fenien- Berlag in Leipzig erschienenen Buches (geheftet 2 gebunden 3 ^S). Das Buch ist ein Hymnus auf das Weib als Mutter, auf die imposante Natur des Landes, auf die Kulturarbeit des Kolonisten und die Urkraft des lassoschwingenden sattelfesten Gaucho. Dr. Rudolf Kapff.
Die Manl- und Klauenseuche greift in Württemberg bedauerlicherweise immer weiter um sich, obwohl es nach den erfolgten Einschleppungen rasch gelungen war, allen hiemit zusammenhängenden Ausstrahlungen nachzugehen und die entstandenen Seuchenherde einzukreisen. Die Weiterverschleppungen geschehen zurzeit fast nur durch den Personenverkehr. Diesen können die Polizeibehörden nicht verbieten. Hier muß die Bevölkerung sich selbst helfen. Ueberhaupt ist es ein Irrtum, zu glauben, mit polizeilichen Maßnahmen allein lasse sich die Seuche unterdrücken. Wenn nicht die Bevölkerung selbst durch ein verständiges Verhalten die Behörden unterstützt, dann wird die Seuche noch weiter im Lande sich verbreiten und noch lange nicht verschwinden. Leider spielen Seuchenverheimlichungen bei der Weiteroerbreitung der Seuche diesmal keine geringe Rolle. Wenn es auch bei der heutigen Art des Ermittlungsverfahrens, bei dem alle Fäden des Zusammenhangs der Seuche aufgedeckt werdech gelingt, derartigen Verheimlichungen bald auf die Spur zu kommen, die Täter zur Anzeige zu bringen und der verdienten Strafe zuzuführen, so haben derartige Verheimlichungen doch in der Regel einen großen Schaden zur Folge. Auch der neu gemeldete Seuchenausbruch in Winzerhausen, OA. Marbach, soll verheimlicht worden sein, damit der betreffende Tierbesitzer, ein Wirt, noch zuvor eine Hochzeit in seiner Wirtschaft habe abhalten lassen können. Wer so handelt, begeht nicht nur einen Frevel gegen seine Mitmenschen, sondern schädigt sich selbst am meisten. Ergeht, wenn Tiere an der Seuche fallen — und dies kommt bei dem dies maligen Seuchenzug sehr häufig vor —, nicht nur der Ent schädigung verlustig, sondern er setzt sich selbst hohen Strafen aus und ist unter Umständen zivilrechtlich für den Schaden verantwortlich, der durch sein schuldhaftes Verhalten verursacht worden ist. Darum kann die Mahnung zur größten Vorsicht bezüglich des Personenverkehrs und zur pünktlichen Erfüllung der Anzeigepflicht, welches die Voraussetzungen jeder wirksamen Bekämpfung der Maul- und Klauenseuche sind, nicht oft genug wiederholt werden.
k> — Die Maul- und Klauenseuche ist in Württemberg weiter ausgebrochen: in Köngen, OA. Eßlingen; in Gerlingen, OA. Leonberg; in Birkenfeld, OA. Neuenbürg; in Langenau, OA. Ulm; in Weidach, Gemeinde Herrlingen, OA. Blaubeuren, und in Neuler, OA. Ellwangen. In sämtlichen neugemeldeten Fällen kommt als Verschleppungsursache der Personenverkehr in Betracht. Nach Weidach OA. Blaubeuren wurde die Seuche verschleppt, weil die Tochter des Besitzers, des nunmehr verseuchten ^Gehöfts an einer Tanzunterhaltung in Lautern teilgenommen hatte, die auch von Burschen aus dem stark verseuchten Bermaringen besucht war. In Neuler, OA. Ellwangen, brach die Seuche in einem Gehöft aus, in dem vom 9. bis 11. ds. Mts. ein mit seinem Weibe umherziehender Taglöhner von Hofherrnweiler (Balthasar Wolfmeier) Gde. Unterrom- bach OA. Aalen, beschäftigt war, der zuvor in einem Seuchengehöft in Unterkolbenhof, Gde. Essingen, gearbeitet hat. Seit 11. Febr. d. I. zieht dieser Taglöhner mit seinem Weib weiter umher und gefährdet dadurch noch andere Orte. Im Betretungsfalle sollte Desinfizierung dieser Personen auf Grund des H 27 des Viehseuchengesetzes angeordnet werden.
* Die Zeitungen und die Zeitschriften Württembergs im Jahre 1SVS, von Bibliotheksekretär Gerst Sonderabdruck aus den Württ. Jahrbüchern für Statistik und Landeskunde: Jahrgang 1910 2. Heft. Der Inhalt dieses praktischen Katalogs führt an: 1. Einleitung, 2. Die Zeitungen, 3. Die Zeitschriften, 4 Schluß. Tabelle I Systematische Zusammenstellung der Zeitungen und der Zeitschriften, II Alphabetisches Verzeichnis der Zeitungen und der Zeitschriften. Die Zahl der in Deutschland erscheinenden Zeitungen wird auf rund 4000 geschätzt. Davon entfallen auf Preußen 2306, aus Bayern 938, auf Sachsen 254, auf Württemberg 183, auf die thüringischen Staaten 149, aus Baden 169, auf Hessen 115 usw. Ganz ungeheuerlich klingt die Zahl der Zeitungsnummern, die jährlich die Presse verlassen. Sie beträgt nämlich nicht weniger als rund 215 000000 Nummern. Der Papieroerbrauch für Zeitungen beläuft sich jährlich auf ca. 7 500000 Kg. Der Versand württ. Zeitungen und Zeitschriften über Württemberg hinaus betrug 1909 13 472118 Nummern gegen 11231501 von 1907, Zunahme also 2 240617 Nummern — 19,940/g. Davon gingen 10161117 Nummern nach dem Reichspostgebiet, 2 332834 nach Bayern, 218 584 nach Oesterreich, 20660 nach Ungarn und 738923 ins übrige Ausland. Innerhalb Württembergs versandte die Post 1909 84104 995 Nummern gegen 74 729 791 von 1907, Zunahme also 9 375 204 Nummern — 12,54°//,. Interessant ist es zu erfahren, daß für Zeitungsabonnements 3800000 ^ oder 1.65 ^ pro Kops jährlich ausgegeben werden. Zieht man die Abonnemenlsaebübren. welcke die außerhalb Württem
bergs wohnenden Leser entrichten und für welche sich eine Summe von rund 300000 ergibt, ab, so bleiben noch Abonnementseinnahmen aus Württemberg allein im Betrag von 3 600000.^ Das macht pro Kopf 1.52^.
Reutlingen, 15. Febr. (Ein Parteiblatt.) Zur Zeit schweben Unterhandlungen seitens einer größeren politischen Partei, die hier schon lange den breitesten Boden besitzt und ihn zu erhalten wünscht, über Ankauf einer hier und in der Umgebung sehr verbreiteten Zeitung und des Psullinger-Eninger Lokalblattes. Ein Abschluß scheint aber an der Höhe des Kaufpreises zu scheitern.
Oberndorf, 15. Febr. Heute vormittag ist hier der frühere langjährige Leiter der Waffenfabrik Mauser, Betriebsinspektor Gaiser, nach langer Krankheit im Alter von 76 Jahren gestorben. Er war gebürtig aus Baiersbronn OA. Freudenstadt.
r Michelwinnaden OA. Waldsee, 16. Februar. (Kameradschaft.) Als einen Beweis, in welch gutem Andenken Offiziere ihre Mannschaften, besonders ihre Burschen, manchesmal behalten, mag die Tatsache dienen, daß der in Erfurt verstorbene Oberst Mathieu den hiesigen Wagnermstr. Fritzenschaf, der in den Jahren 1884 und 85 bei ihm Bursche war, in seinem Testamente mit einigen Hundertern bedachte. Schon zu seinem Hochzeitstage hatte er ihn mit einem Geldgeschenk erfreut. Gewiß auch ein Beweis, daß echte Kameradschaft, gleich ehrend für Offiziere und Soldaten, in unserem Heere noch nicht ausgestorben sind.
Deutsches Reich.
r Aus Baden, 16. Febr. (Opfer des Berufs.) An der Bahnstrecke Engen-Immendingen wurde der 50jäh- rige Bahnwart Hienerwadel auf dem Dienstgang beim Einfahrtssignal Talmühle vom Eilzug ersaßt und getötet. Da der Verunglückte unterhalb des Bahndamms mit zerschlagenem und zerrissenem Gesichte ausgefunden wurde, so ist anzunehmen, daß er dem kommenden Eilzug, auf der Seite stehend entgegensah, von der Lokomotive ins Gesicht getroffen und zurückgestoßen wurde, so daß er den Damm hinunter stürzte. Die Leiche wurde ins Spital übergefllhrt. Der Verunglückte hinterläßt eine Witwe und mehrere zum Teil schulpflichtige Kinder.
.Speyer, 14. Febr. Einen eigenartigen Selbstmordversuch verübte der zurzeit im Speyerer Amtsgerichtsgesängnis befindliche Handwerksbursche Kraft aus Schwann (Württemberg). Er sollte nach Verbüßung seiner wegen Bettelei erhaltenen Strafe der Landespolizeibehörde überwiesen und nach seiner Heimat abgeschoben werden. Da er von seinem vierten Lebensjahr ab vom seinem Heimatsort weg ist, nahm er sich dies so zu Herzen, daß er lieber sterben wollte. Er rannte deshalb mit dem Kopfe solange gegen die eiserne Türfüllung seiner Zelle, bis er bewußtlos zusammenbrach. Er mußte in schwerverletztem Zustande in das Bürgerhospital verbracht werden.
Kiel, 15. Febr. In Anwesenheit des Prinzen und der Prinzessin Heinrich von Preußen, sowie zahlreicher geladener Damen und Herren, erfolgte heute mittag in der Halle des Vereins für Motorlustschiffahrt in der Nordmark die feierliche Taufe des Luftschiffes der transatlantischen Flugexpedition. Bürgermeister Dr. Lindemann-Kiel hielt die Taufrede. Dann zerschellte Prinzessin Heinrich von Preußen eine Flasche Sekt am Bug der Gondel und taufte das Schiff „Suchard". Der Präsident der transatlantischen Flugexpedition Dr. Gans hielt nunmehr eine kurze Ansprache, die mit einem begeistert aufgenommenen Hoch auf den Kaiser schloß, worauf eine eingehende Besichtigung des Luftschiffes vorgenommen wurde.
Ausland.
Rom, 16. Febr. Der Papst ist seit einigen Tagen krank und mußte gestern zu Bett liegen. Die Audienzen sind abgesagt. Der Arzt konstatierte eine leichte Bronchitis. Der Zustand ist an sich nicht bedenklich, doch ist zu erwägen, daß der Kranke gestern 70 Jahre alt war. Wie der „Osseroatore Romano" meldet, leidet der Papst an einer leichten Erkältung, die er sich gestern nachmittag zugezogen hat. „Tribuna" teilt mit, daß die Temperatur gestern abend aus 37,8 gestiegen, die Krankheit jedoch von keiner ernsten Natur sei. Der Arzt habe nur mit Rücksicht auf das hohe Alter des Patienten strenge Diät und Ruhe verordnet. Nach ärztlicher Aussage werden vier Tage zu der völligen Wiederherstellung des Papstes erforderlich sein.
Paris, 15. Febr. Bei der Reinigung eines Teiches des Schlosses bei Marslatour fand man das Skelett eines deutschen Reiters und das seines Pferdes, sowie den Helm des Soldaten. Man nimmt an, daß der Soldat an der Reiterattacke am 6. August 1870 bei Saint Privat teilgenommen hatte und verwundet wurde, wobei er Ms seinem Pferde sitzen blieb. Das Pferd dürfte dann gescheut haben und in der Dunkelheit in den Teich gestürzt sein.
Paris, 15. Febr. lieber das Eisenbahnunglück bei Courville wird noch berichtet: Der Zusammenstoß ist ein furchtbarer gewesen. Vier Wagen sind vollständig zertrümmert und die Gleise auf eine weite Strecke vollständig vernichtet worden. Man hat auch weitere Leichenteile unter den Schienentrümmern vorgefunden. Alle Leichen konnten noch nicht erkannt werden. Einer der Passagiere des Expreßzuges hat bei der Katastrophe fünf Mitglieder seiner Familie verloren, darunter seine Frau, seine Schwiegertochter — letztere erst seit vier Tagen verheiratet — und drei andere Mitglieder der Familie. Auch der Arzt Dr. Cordon hat seine Frau bei der Katastrophe verloren, indem sie bei lebendigem Leibe verbrannte. Die Leiche einer anderen Frau ist mit vollständig zerquetschtem Kopfe aufgesunden worden. Auch zwei andere weibliche Leichen find bis zur Unkenntlichkeit entstellt, aufgefunden worden. Am Ort,» twr Kataltrovbe lvielen sich noch fortwährend herzzer-