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Politische Uebersicht.
Die Befürchtung, daß die Neuordnung der
Fernsprechgebühren eine überaus starke Verteuerung bringen wird und damit eine Belästigung der Industrie, des Handels und auch der städtischen Mittelbetriebe, insbesondere des Handwerks, macht Verbände der verschiedensten Richtungen lebendig. Hansabund, Verband deutscher Gewerbevereine und Handwerkeroereinigungen, sowie zahlreiche andere Handwerkeroertretungen bemühen sich, durch Petitionen und Erklärungen die dem Fernsprechverkehr drohende Gefahr abzuwenden.
Aus Portugal kommen seit einigen Tage»
beunruhigende Meldungen. Die Handwerkerzünfte erheben Forderungen, die man unmöglich befriedigen könnte. In der Armee seien zahlreiche Fälle von Disziplinlosigkeit vorgekommen. Drei Kreuzer seien unter verschiedenen Vorwänden entfernt worden. Die provisorische Regierung sei weder der Armee noch der Marine sicher. Man habe sogar ein Komplott zugunsten der Wiedereinsetzung des Königs Manuel entdeckt usw. Genauere Erkundigungen haben jedoch zu keiner Bestätigung der Gerüchte über eine akute Krisis in Lissabon und die Entdeckung einer royalistischen Verschwörung geführt. Irgendeine wichtige royalistische Bewegung wird augenblicklich für höchst unwahrscheinlich gehalten. Man gibt aber rückhaltlos zu, daß die Dinge in Portugal in einen immer schlimmeren Zustand geraten. Wie sodann noch die „Frkf. Ztg." meldet, sah sich die Regierung infolge der Verbreitung aufregender Gerüchte zur Veröffentlichung eines Dekrets veranlaßt, das alle Versuche des Aufruhrs, die Aufreizung zu Verschwörungen sowie das kritiklose Perbreiten falscher Alarmnachrichten unter strenge Strafe stellt. Die Maßregel werde freudig begrüßt, denn gewerbsmäßige Scharfmacher machten sich breit, die eine Atmosphäre künstlicher Unruhe unterhalten. In ähnlichem Sinn berichtet die „Köln. Ztg.", die Revolution habe die Erfindung von Verschwörungen als einen neuen Erwerbszweig gezeitigt. In den letzten Wochen herrschte infolgedessen stets eine unsichere Atmosphäre. Aber am vorletzten Montag gelang es, einen der Erfinder festzunehmen. Dieser gestand, die Verschwörung erfuuden zu haben, um eine Belohnung zu erhalten.
In der französischen Kammer hat der radikale Deputierte Malvy eine Interpellation über die aufgelösten Klosterorden angekündigt. Er will naclMeisen, daß trotz der Gesetze von 1901 und 1904 zahlreiche, geistliche Kongregationen sich neu gebildet hätten, daß insbesondere die Kongregationsschulen, die in Privutschulen umgewandelt worden seien, fast durchweg mit demselben Lehrpersonal und in denselben Schulgebäuden fortbeständen. Ein jetzt vom Appellationsgericht in Rennes gefälltes Urteil bestätigt Malvys Behauptungen. Es verhängte über elf Kapuziner, die wegen ungesetzlicher Neugründung des Ordens angeklagt, jedoch in erster Instanz freigesprochen worden waren, Geldstrafen von 50—500 Frank, sowie über mehrere Klosterschwestern wegen Verletzung des Gesetzes vom Jahr 1904 ebenfalls Geldbußen. Dem Generalrat Rawle, der Nonnen Unterkunft gewährt hatte, wurde gleichfalls eine Geldbuße auferlegt.
Die kretische Regierung beschloß, um jeder
praktischen Verwirklichung der Soüveränitätsrechte der Türkei entgegenzutreten, bedeutende militärische Rüstungen. Sie bewilligte eine halbe Million und gründete eine besondere Kasse für nationale Bedürfnisse, für die Abgeordnete und Bürger beträchtliche Summen spendeten. Die Stimmung in Kreta ist äußerst kriegerisch. In Konstantinopel verlautete, die Mächte hätten der Pforte in einer Note erklärt, daß die geplanten Masfenkäufe der Kreter keine Beachtung verdienen. Die Mächte versicherten gleichzeitig von neuem, daß Rechte, Eigentum und Leben der Mohammedaner geschützt und die souveränen Rechte der TUrkei gewahrt werden sollen.
das Phänomen in der deutschen Volksseele: sie ziehen nach Wels - - -
dem Welschlande, einem unbestimmten Drange folgend, getrieben von der alten, unwiderstehlichen urdeutschen Sehnsucht nach dem Lande der Träume und der Wunder.
Wenn ich von Handwerksburschen spreche, so weiß ich sehr wohl, daß das Wort heute kaum mehr zutrifft. Kaum ein Fünftel dieser jungen Burschen hat ein eigentliches Handwerk gelemt, die meisten sind in irgendeinem Industriezweige tätig gewesen. Man könnte sie Tippler nennen — auch das ist nicht ganz richtig. Denn der eigentliche Tippler kommt nie mehr von der Walze weg, während diese jungen Leute sich ein, zwei, auch drei Jahre in Italien Herumtreiben, dann zurückkehren und wie vorher ihrer Arbeit nachgehen. Während ihres Manderns im Welschland allerdings sind sie richtige Tippler; sie wollen nicht arbeiten, würden übrigens auch herzlich wenig Gelegenheit dazu finden.
_ (Schluß folgt.)
Eine Erinnerung an die französischen Kriegsgefangenen veröffentlicht die „Köln. Ztg." Wie viele deutsche Standorte, so war auch der Hohenasperg, den die Franzosen damals „württembergische Bastille" tauften mit Gefangenen belegt. Auch in Ludwigsburg traf man ihrer viele. Unter anderen befand sich da der General Wimpffen, der die Kriegserklärung iiberbracht hatte, ein Nationalgardist, hervorragender Sänger der Pariser Oper, ließ auf seinen einsamen Spaziergängen in den Alleen seine wundervolle Stimme häufig hören. Ihren, freilich nur in bürgerlicher Kleidung umherwandelnden Offizieren begegneten die Soldaten, die meist in Trupps spazieren geführt wurden, mit unglaublicher Frechheit. Einst fragte ein Kapitän Leute, die unter ihm gestanden hatten, ob sie ihn denn nicht mehr kennten und nicht grüßen wollten. „Wo haben Sie ihren Säbel?" riesen einige andere: „Hier gibt es keine Offiziere
Ein kaiserlich chinesisches Edikt lehnt das Gesuch des Reichsausschusses um Beseitigung des Zopfes und Abänderung des Kleiderschnittes entschieden ab.
Zum Aufstand in Honduras wird gemeldet, 3000 Aufständische unter dem Befehl des früheren Präsidenten Bonilla und des Amerikaners Lee Christmas seien im Anmarsch. Gleichzeitig habe das Kanonenboot der Aufständischen, „Hornisse", einen Streifzug die atlantische Küste entlang unternommen. Es ist nicht daran zu denken, daß die Stadt Tegucigalpa den Aufständischen irgendwelchen ernsthaften Widerstand leisten werde.
Ans Mexiko wird gemeldet, daß die Regierungstruppen vier Tage lang mit den Revolutionären bei Casa Colorado gekämpft hätten. Die Regierungstruppen hätten 600 Mann verloren.
In Nicaragua ist der bisherige provisorische Präsident Estrada für den Rest der Prasidentschaftsperiode (bis 1912) einstimmig zum Präsidenten gewählt worden.
Tages-Neuigkeiten.
Aus Stadt und Land.
Nagold, den 3. Januar 1911.
* Ans dem Kirchenregister. Nach den Aufzeichnungen im Kirchenregister der Stadt Nagold wurden im abgelaufenen Jahr an 83 Kindern (45 Knaben und 38 Mädchen) Taufen vollzogen. Zur Konfirmation kamen 67 Kinder, 29 Söhne und 38 Töchter. Getraut wurden 21 Paare. Gestorben sind 41 Glieder unserer Gemeinde, 19 Erwachsene und 22 Kinder.
Stuttgart, 1 . Januar. Die Sylvesternacht ist in Stuttgart ziemlich ruhig vorübergegangen. Als um 12 Uhr die Glocken zusammenläuteten, entwickelte sich auf den Hauptstraßen ' in riesiger Betrieb, bei dem es zeitweise auch recht temperamentvoll zuging, aber zu eigentlichen Radauszenen kam es nur in ganz seltenen Fällen. Das Schießen war allerdings sehr stark, besonders in den äußeren Stadtteilen und auch das Abbrennen von Feuerwerkskörpern in den Straßen nahm einen großen Umfang an. Polizeiliche Anzeigen wegen Ausschreitungen wurden in 202 Fällen erstattet, darunter 113 wegen Nachtruhestörung und 70 wegen Abbrennens von Feuerwerkskörpern und Schießens; wegen Verweigerung der Namensangabe waren 5 Sistierungen nötig. Unsere Polizei hat sich durchweg sehr zurückhaltend benommen und ließ die Leute gewähren, wenn sie es nicht gar zu toll machten. In fast allen größeren Wirtschaften fanden Konzerte statt, bei denen die Gäste bei Frohsinn und guter Laune der Mitternachtsstunde entgegenharrten. Später und bis in dre Morgenstunden hinein waren die Cafes bis aus den letzten Platz besetzt.
Stttttgirrl, 1. Jan Der zun! Vorsitzenden des preußischen Landeskriegeroerbands und des deutschen Kriegerbundes ernannte Generaloberst v. Lindequist ist auch in Württemberg wohl bekannt. Er war eine Zeit lang Kommandeur der 26. Division und hernach auch mehrere Jahre kommandierender General des 13. (K. Württ.) Armeekorps. Von Stuttgart kam er nach Frankfurt als kommandierender General des 18. Armeekorps.
p Stuttgart, 2. Jan. Zur Fleischversorgung. Gegenüber der Behauptung, daß in Württemberg genügend Schlachtvieh produziert werde, dieses aber seinen Weg nach außerhalb finde, da in Stuttgart kein Markt dafür sei, ist daraus hingewiefen worden, für welches Schlachtvieh speziell der Stuttgarter Schlachtviehmarkt entsprechend den Ansprüchen der Konsumenten Pedürfnis hat, nämlich für gute, nicht zu alte und nicht übermästete Ochsen (zu Siede- und Bratfleisch); für gute 2—3 Jahre alte Mastrinder (zu Siede- und Bratsleisch) und für jüngere, vollsleischige, zarte Stierrinder oder Bullen (zu Wurstzwecken). Daß Vieh aus
und Soldaten, nur Gefangene". Und „Verräter!" schrie ein dritter. Bon deutscher Seite war wenig zu Klagen; sie führten sich gut, waren zufrieden; grüßten die deutschen Militärs, namentlich hatten sie an den Kadetten in den zierlichen Uniformen ihre Helle Freude. Urkomisch klang es, wenn sie sangen : „die Wascht am Rhein". Auch waren sie immer bei Geld. Einige reiche Franzosen hatten deutsche Banken angewiesen, bestimmte Unterstützungen an die Gefangenen auszubezahlen. Nicht immer ungeschoren ließen sie die Frauen, manche belästigten sie aus offener Straße. Sonst hatten sie sich einigermaßen an deutsche Zucht und Ordnung gewöhnt. Da schien es plötzlich einigen besonders hitzigen gallischen Hähnen zu wohl geworden zu sein. Man bemerkte ungewöhnliche Zeichen und Erscheinungen unter den Rothosen, allerhand unverbürgte Gerüchte wurden herumgeboten, bis die volle Wahrheit und eine wenigstens für den Augenblick nicht geringe Gefahr an das Tageslicht gezogen wurde. Die Gefangenen hatten einen Ueberfall des Arsenals und der schwachen Garnison verabredet, wollten Ludwigsburg in Brand stecken und nun vom Rheine aus den Deutschen in den Rücken fallen. Dieses Wagnis, das dem Irenhause näher lag als dem Pantheon, erkannte in seiner ganzen Tollheit und Undurchsührbarkeit der Sergeant-Major mit dem klangvollen Namen Berthier, und erstattete Anzeige. Am Abend des kritischen Tages rückte Hauptmann Erle mit seiner Kompanie lautlos zur Verstärkung auf den Asperg. Ein noch lebender Inspektionsoffizier hat den Vorgang poetisch verherrlicht und verewigt: „einer sprach ein Sterbenswörtle,
Gott zum Gruße! Hauptmann Eitle..."
Die Rädelsführer wurden verhaftet, und der Anschlag war vereitelt. Berthier, übrigens ein gebildeter Mann, mußte sofort von den Gefangenen getrennt werden, da sie ihn zu ermorden drohten; er wurde in das alte Generalstabsgebäude
Württemberg ausgesührt wird, ist nicht bestritten wordenes ist aber Schlachtvieh, das, da es dem Geschmack und den Wünschen des Publikums nicht entspicht, nicht in Betracht kommen kann, und Zuchtvieh. Das Organ der württ Metzgermeister, die Süd- und Mitteldeutsche Fleischerzeituna' schreibt nun in ihrer letzten Nummer: Unsere Behauptung' daß auch Württemberg nicht genügend Schlachtvieh vrodu- ziere, findet ihre Bestätigung in den Ausführungen des Ministers v. Bodman in der Letzten Sitzung der badischen Landwirtschaftskammer, in der der Minister u. a. folgendes aüsfiihrte: „Wie ferner aus dem auffälligen Rückgang des Viehstandes in Bayern, Württemberg und auch Baden hervorgeht, hat die einheimische Landwirtschaft Raubbau in ihrer Viehzucht getrieben, d. h. mehr Zuchtvieh auf die Schlachtbank geführt, als den Interessen der Zucht entsprochen hätte. Süddeutschland ist gar nicht in der Lage, den Bedarf seiner Bevölkerung an Schlachtvieh zu decken". Die Einfuhr französischen Schlachtviehs ist notwendig, da sonst kein Rückgang in den Fleischpreisen hätte eintreten können, sondern eine abermalige Preiserhöhung hätte erfolgen müssen. Der Bezug von Schlachtvieh aus Norddeutschland, sagte Minister v. Bodman, sei bedenklich, weil dort niemals die Maulund Klauenseuche erlösche, vielmehr immer wieder vom Norden nach Süddeutschland verschleppt würde.
g Stuttgart, 2. Jan. lieber die derzeitige Lage des württ. Wirtsgewerbes äußert sich die Deutsche Wirtszeitung in einem Iahresrückblick, daß das Wirtsgewerbe sich im abgelausenen Jahr in einer kritischen Lage befand. Zu den vielen neuen Steuern und Gesetzen, die speziell das Wirtsgewerbe betreffen, seien immer mehr Bestimmungen getreten, die geeignet feien, das Gewerbe zu erschweren. Das neue Weingesetz mit seiner für die württ. Wirte viel zu komplizierten Kellerbuchführung habe eine sehr unangenehme Ueberraschung gebracht. Die immer noch nicht.erledigte Angelegenheit der Glücksspielautomalen, wegen der viele Hunderte von Wirten gerichtlich bestraft worden seien, habe vielen Verdruß bereitet. Die wirtschaftliche Lage habe sich auch durch das schlechte Weinjahr mit seinen enormen Weinpreisen wesentlich verschlechtert. Für das neue Jahr sind die Gründung einer Genossenschaftsbrauerei und der Anschluß an eine Nalurweinzentrale in Aussicht genommen.
p Stuttgart, 1. Jan. Während der Umbauarbeiten des Ludwigspitals ist beim Graben des Kohlenkellers ein vollständiger Mammutzahn aufgesunden worden. Als man den Fund bergen wollte, ist der Zahn zerbröckelt. Nur ein gut erhaltenes Stoßzahnstück konnte geborgen werden.
r Münklingen OA. Leonberg, 2.Ian. (Neujahrs- schicßen). Bsirn Nt-Iljahrsschießen wurde dem 22 Jahre alten Bauern Georg Kleinfelder die rechte Hand zerrissen und ein Auge schwer verletzt, so daß es verloren sein dürfte. Die Hand wird voraussichtlich abgenommen werden müssen.
r Areudenstein, OA. M c> u l b r m > --,2a >1 . 1 Be r-
schlittet.) In einem hiesigen Steinbruch loste Zfich'eine Erdscholle, die auf den Arbeiter Roller siel und ihm ein Bein abschlug. Roller wurde ins Maulbronner Krankenhaus verbracht.
Marbach a. N., 2. Jan. Durch tatkräftiges Unternehmen mehrerer hiesigen Damen wurden hier die in den Haushaltungen „übrigen alten Sachen" gesammelt und ein sogenannter „Krempeles-Markt" veranstaltet, der die stattliche Summe von 1125 ..-S ergab und dem Kirchengemeinderat zur Einrichtung der elektrischen Beleuchtung in der Stadtkirche übergeben wurde. Die einfache, der Würde des Gotteshauses entsprechende Einrichtung ist auf den Schluß des Jahres fertig geworden und ist zur vollen Zufriedenheit ausgefallen. Die Einweihung erfolgte in einem Abendgottesdienst.
r Mainhardt, 2. Jan. Vom hiesigen Postamt ist ein falsches Einmarkstück angehalten worden. Das aus Zink bestehende Falschstück, das als solches nur schwer zu
erkenne
Zeichen
verbracht und in der dortigen Gouvernementsschreibstube beschäftigt, genoß aber völlige Freiheit. Er kam viel herüber in den Hof zu den Kadetten, die sich gern mit ihm in der französischen Sprache übten. Was aus ihm schließlich geworden, weiß ich nicht; er konnte anfangs nicht wagen, nach Frankreich zurückzukehren; erst ein Jahr nach Friedensschluß ward von maßgebender französischer Stelle ihm gedankt, daß er durch seine Besonnenheit in Ludwigs- bura seinem Vaterlande einen unschätzbaren Dienst geleistet hatte. _
Allerliebste Anekdoten über Wilhelm Raabe trägt im Januarheft von Velhagen H» Klafings Monatsheften zu den beim Tod des Altmeisters verbreiteten Heinrich Spiero in einem stimmungsvoll geschriebenen Aussatz noch nach. Die Zahl der Raabe-Anekdoten ist Legion — aber sehr viele sind apokryph, und der Meister hörte sie nicht gern erzählen. Wahr ist aber, daß die Freunde ihn dazu herumbekommen hatten, sich zum 70. Geburtstag einen neuen Frack machen zu lassen. Er erschien denn auch i» dem seit Jahrzehnten nicht mehr getragenen festlichen Gewände; aber es war ihm ein diebisches Vergnügen, nachher doch versichern zu können, daß der Festfrack sein uralter und einziger Frack gewesen fei. Er war eben Kern Ireund von Aeutzerlichkeiten und trug seine hohen Orden nur, wenn er mußte; aber er war beileibe noch kein Original un üblichen Sinne. Wie würde das auch zu dem Dichter gepaßt haben, der jede Originalitätssucht und jede Effekthascherei weltenweit von sich wies, und dessen merkwürdige Gestalten nicht um ihrer Merkwürdigkeit, sondern um ihres menschlichen Gehalts willen da sind und um diesesGehats willen uns schließlich zu sich, zwingen. — „Wer wahrhaft vornehm ist. hat immer Respekt, wo er hingehort, der Pöbel nicht" — hat Wilhelm Raabe einmal gesagt.
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