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trinkt heimische Weine. Täglich erscheint eine Frittura vom Innern der Artischoken, Hahnenkämmen und Geflügelleber auf der Tafel. Die Gräfin von Paris speist englisch, beim Herzog von Aumale wird jeden Mittag Knoblauchsuppe aufgetragen. Die Königin Jsabella liebt den Cocids Casttliens und eine Reisspeise von Valencia. Die jetzige Königin Spaniens ist an österreichische Küche und Wiener Gebäck gewöhnt und liebt Johannisbeer- Eingemachtes."

Die Schwalben als Siegesboten. Zu der vor einiger Zeit gebrachten Nachricht, daß die Franzosen anfingen, anstatt der Brief, tauben, welche den Raubvögeln in die Krallen fielen, die Schwalben zu ver­wenden, die höher und schneller als die Tauben fliegen könnten und nicht so leicht abgefangen würden, wird von anderer Seite darauf hingewiesen, daß die Römer schon die Schwalben benutzt haben, um ihre Siege im Zirkus Maximus in ihrer Heimat so schnell w»e möglich zu verkünden. So heißt es in denBildern aus dem altrömischen Leben" von I. W. Stoll:Ein eigen­tümliches Mittel, seinen Freunden den Sieg in der Ferne aufs schnellste mit- zuteilen, hatte der Ritter Caecinna Volaterranus sich ausgedacht. Als er von seinem Gut in Griechenland nach Rom zu den Spielen reiste, wo sein Viergespann auftreten sollte, nahm er unterwegs von dem Hause eines jeden seiner Freunde eine Schwalbe mit. Diesen band er, da er selbst sich zu den Blauen zählte, (Partei im Zirkus Maximus) ein blaues Band um den Hals, und wie nun sein Wagenlenker nach gewonnenem Siege die goldene Krone aus der Hand des Preisrichters empfing, ließ Caecinna zum unermeßlichen Jubel der Zuschauer seine Schwalben als Siegesboten in ihre Heimat fliegen."

Auch eine Einladung. Das kleine Manschen der Frau A. erscheint bei Frau B. und ladet dieselbe zu einer Tafle Thee bei der Mama ein.Hat Deine Mama vielleicht gesagt, zu welcher Zeit sie mich erwarten will, liebes Kind?" frägt Frau B.Nein," antwortete Manschen, sie sagte nur, sie wolle Sie einladen, damit sie die Sache einmal los seil"

Obst- und Weinpreise.

Stuttgart, 26. Sept. Auf dem Wilhelmsplatz: 300 Ztr. aus­ländisches Mostobst zu 6 80 H bis 7 30 ^ pr. Ztr.

Brackenheim. 172 und 175 pr. 3 Hekt.

Weinsberg. 190. für rot Ausstich pr. 3 Hektol.

Litterarisches.

Deutsche V o r n am e n mit den von ihnen abstammenden Geschlechts- namen, sprachlich erläutert von Di-. Reinhold Kapff, Nürtingen, 1889.

Preis: eine Mark.

Unter diesem Titel hat der durch seinenStudienkalender" bekannte Verfasser eine kleine Schrift herausgegeben, welche die Deutung der deutschen Vornamen in ihrer Gesamtheit auf wissenschaftlicher Grundlage enthüllt und eine Fülle des interessantesten und anziehendsten Stoffes bietet. Wenn auch mancher die Bedeut­ung seines Vornamens zu kennen glaubt, so haben doch wenige eine Ahnung von

der Bedeutung der noch eigentümlicheren Geschlechtsnamen. Von den hiesigen Namen, die eine Erklärung gefunden haben, seien erwähnt: Ansel, Essig, Enslin, Adolfs, Baß, Buffe, Erhardt, Veyhl, Volz, Frommaun, Gerber, Gehrung, Gohl, Haag, Haager, Häbcrle, Kämpf, Staelin, Schüz, Schöning, Schmitz, Stark, Deyhle, Lambert, Lamparter, Knödler, Keller, Waidelich u. s. w. Die deutsche Namenbildung ist an Kraft und Wohllaut, Kühnheit, Schönheit und Vielseitigkeit wunderbar großartig. Diese schöne Seite des urgermanischen Wesens stellt sich in diesem gediegenen Merk­chen in besonders reicher und herrlicher Weise dar. Es kann deshalb das gegen 20,000 Namen enthaltende Namenbuch jedem Deutschen, dem die Abstammung und Bedeutung seines und seiner Freunde Vor- und Geschlechtsnamen nicht völlig gleichgiltig ist, und insbesondere allen Freunden von Sprache, Sage und Geschichte, sowie allen, die in der Lage sind an der Hand von Kirchenbüchern, Bürgerrollen u. s. w. die Entwicklung der Namen zu verfolgen, aufs wärmste empfohlen werden.

Das Schriftchen kann sowohl von Buchhandlungen wie auch unmittelbar vom Verfasser (gegen 1.10 erfolgt postfreie Zusendung) bezogen werden.

Niieksten Aonntag, äen 29 ä»., mittags 3 Ukr,

Calw.

wird der für die demnächstige Reichstags-Ersatzwahl aufgestellte Kandidat

Landgerichtsrat Frhr. w. r>. Gültlingen

im Gasthof z. Waldhorn in Calw den Wählern Gelegenheit geben, seine politischen und volkswirtschaftlichen Ansichten kennen zu lernen. Wir erlauben uns die Wähler von Stadt und Land zu zahlreichem Besuch dieser Ver­sammlung freundlichst einzuladen.

Aas WaHkkorniLs.

Standesamt ßakn».

Geborene:

25. Sept. Thekla Hedwig, Tochter des Heinrich Vingon, Schullehrers.

Gestorbene:

19. Sept. Christof Friedrich Kübler, Fabrikarbeiter, 71 Jahre alt.

20. Max Georg Schröder, 2ff- Jahre alt, Sohn des Max Schröder,

Strumpfwirkers.

25. Christine Barbara, geb. Kemmel, Witwe des Johann Jakob Speidel,

Maurermeisters, 62 Jahre alt.

Gottesdienst am Sonntag, den 29. September 1889.

Vom Turm: Nr. 455. Vormittagspredigt . Herr Helfer Eyt el. 1 Uhr Christen­lehre mit den Söhnen. 2 Uhr Missionsstunde im Vereinshaus: Dr. Gändert.

Eotteräieaste i» äer Metkoäistenüupekke am Sonntag, den 29. September 1889, morgens 9 Uhr, abends 8 Uhr.

Amtliche Kekmmtmachlmgev.

Amtliche Aekanntmachung

betreffend

Aenäerung einer MuAerwerAsantage.

Die Sägmühlebesitzerin Heinrich Burkhards Witwe in Unterreichen­bach beabsichtigt neben dem bestehenden 5,53 m hohen und 3 m breiten eisernen Wasserrad eine Turbine von 2,5 m Durchmesser als Hilfsmotor zum Betrieb de« Sägewerks einzusetzen. Neben dem bestehenden Zulaufkanal soll ein 4 m breiter neuer Zulaufkanal für die Turbine hergestellt werden. 5.9 m abwärts von der Kanaleinlaßfalle für das bestehende Rad, soll die Einlaß­falle für die Turbine angebracht werden. Die Sohle des Ablauskanals unter der Turbine soll 0.6 m tiefer gelegt werden, am Auslauf aber un­verändert bleiben. Das Unternehmen wird mit der Aufforderung bekannt gemacht, Einwendungen binnen 14 Tagen bei der Unterzeichneten Stelle anzu­bringen. Nach Ablauf dieser Frist können Einwendungen in diesem Ver­fahren nicht mehr geltend gemacht werden.

Zeichnungen, Beschreibungen und Pläne sind in der Oberamtskanzlei während der Einsprachefrist aufgelegt.

Calw, den 27. Sept. 1889. K. Oberamt.

Amtmann Bert sch.

Bürgerrecht.

Diejenigen hiesigen Einwohner, welche vor Jnkraftreten des Gemeinde­angehörigkeitsgesetzes vom 16. Juni 1885 zur Teilnahme an den Wahlen zu den Gemeindeämtern berechtigt waren, werden darauf hinzewiesen, daß sie nach Art. 45, Abs. 2 des genannten Gesetzes gegen Bezahlung einer Auf- nahmegebühr von 3 das hiesige Bürgerrecht erwerben können und nur in diesem Falle zur Teilnahme an den betr. Wahlen berechtigt sind.

Bemerkt wird, daß nach dem an­geführten Gesetz das Bürgerrecht den genannten Einwohnern nur bis zum 31. Dezember 1889 gegen die ermä­ßigte Gebühr von 3 ^ erteilt werden kann und daß nach diesem Zeitpunkt

die normale Bürgerrechtsgebühr von 5 zu entrichten ist.

Calw, den 27. Sept. 1889.

Stadtschultheißenamt.

H a f f n e r.

Die Urliste

für die Auswahl der Schöffen «ud Geschworene« ist vom 30. Sep­tember d. I. an (einschließlich)

Eine Woche lang auf dem Rathaus zu Jedermanns Ein­sicht aufgelegt. Einsprachen gegen die Richtigkeit oder Vollständigkeit dieser Liste können während dieser Frist schrift­lich oder zum Protokoll des Stadt­schultheißenamts vorgebracht werden.

Den 27. September 1889.

Stadtschultheißenamt.

H affn er.

Ordentliche Generalversammlung der Bezirkskraukenkaffe

findet am

Montag, den 30. September d. I., nachmittags 5 Uhr,

im großen Rathaussaale in Calw statt.

Tagesordnung:

1) Abnahme der Rechnung des Vorjahrs.

2) Genehmigung der mit den Aerzten und Apothekern des Bezirks ab­geschlossenen Verträge.

3) Abänderung einiger Bestimmungen des Kassenstatuts. Stimmberechtigt sind die neuerdings gewählten Vertreter der Arbeit­geber und Arbeiter.

Der Vorsitzende:

ILornUSrksr.

Die feuerpolizeilichen Vorschriften,

sowie die seit 11. April d. I. erschie­nenen Gesetze und Verordnungen wer­den am

Montag, den 30. ds. Mts., abends 6 Uhr,

auf dem Rathaus den zum Erscheinen eingeladenen Einwohnern publiziert. Calw, den 27. Sept. 1889.

Stadtschultheißenamt.

H a f f n e r.

Heu, worunter >/g Oehmd sein muß, wird vergeben und sieht Offerten ent­gegen

das Schultheißenamt.

Prirmt-Auzeigerr.

Hans DM

liSÜrer

LoMs I-dt2

Verlobt«

Obervsissnek.

September 1889.

Calw.

28«« Mark

find aus der Kaplan Braun'schen Stiftung sofort auszuleihen, auch in kleineren Posten.

Stiftungspflege.

Bub.

Calw.

Marika-Verein.

Dienstag, den 1. Oktober, be­ginnen wieder die Arbeitsabeude im Vereinshaus, wozu konfirmierte Töchter freundlich eingeladen werden.

Gechingen.

Die Lieferung

von 2«« Ztr. Stroh und 1«« Ztr.

Nächste Woche backt

LcrugenbreheLn

Bäcker Rentschler untere Brücke.