Na L rhaudlovM iu dieser Angelegenheit statt und eS wäre lebhaft za begrüße», wem« der vürtt. Vertreter mit sriueu Lorschlägen durchdräuge.

r Stmttgarl, 3. Juni. König Friedrich August von Sachse» ist gestern abend anr Bartenstei« hier rin» getroffen und i« Hotel Marquardt adgrstiegru. Als der König sich heute Wh zur Weiterreise «ach Sigmartuges aas dem Bahnhof eiufaud, erschien i« Hofwartesaal König Wilhelm von Württemberg, der den König von Sachsen herzlich begrüßte.

r Stuttgart, 3. Juui. Ueber die »breise de, König, Friedrich August von Sachsen ist weiter zu berichten, daß er mit feinen Kindern gestern abend halb 6 Uhr nach mehr­tägigem Verweilen bei den Fürstlich-Hohenloheschen Herr­schaften aus Schloß Bartenstei« von Schrozberg abgefahren war, nm mit Leu Prinzen und Prinzessinnen nunmehr die Fürstlich Hshruzollrrusche Familie tu Sigmartvgerr zu be­suchen gedenkt.

r Stuttgart, 3. Juni. Der König hat sich heute nachmittag 3 Uhr mit Lrsolge mittel, Souderzng, zu mehrwöcheutlichem Aufenthalt nach Bebeuhansen begeben. Die Königin wird heute abend im Automobil gleichfalls dorthin abreiseu.

r Schraueiberg, 3. Jnui. Line, de« Kommerzienrat E. Juughan, gehörige, 12jährige Tannenlultur in der Gemeinde Büchenberg brannte nieder. Der Feuerwehr von König,feld gelang e,, da, Feuer zum Stillstand zu bringen. Der frühere Kassier de, Retallarbeiterverbaud, der hiesigen Ortsgruppe. Heizmaun, wurde von der Strafkammer Rottwril wegen Unterschlagung von ca. 1100 ^ BerbsudS- geldern zn 3 Monaten Gefängnis verurteilt.

S-pptugeu» 3. Jnui. Wie erst nachträglich bekannt wird, stad bei der Unfallstelle in Jebenhausen 2 schwere Uv« glickSsälle dorgeksmmrn. Am Rsutag wurde eiu Knabe von einem Fuhrwerk überfahren »ud sofort getötet. Am Dienstag wurde ein Raun von Weilheim von eine« Auto­mobil angefahre« und erlitt einen doppelten Beinbruch.

Heilbrau», 1. Juni. (Evangelisch-sozialer Kongreß.) Boa allen Seiten habe» sich die Kougreßgäste überau, zahlreich eingesuudrv, darunter Gras PosadowSky, Harnack, Geheimrat Gierte, Rade, Nanmauu n. s. Der Theatersaal der Harmonie faßte die Menge der einheimischen und fremde« Teilnehmer nicht, die zn« Begrüßung,abend zusammLuströmteu. Dieser verlief sehr stimmungsvoll. Der Liederkrauz erfreute durch prächtige Lhöre. Im Namen de, Ortsausschusses sprach Chefredakteur Dr. Jäckh. Der evaugelisch.soziale Kongreß sinke in Hellbrous gute« Loden. Boa Wendel Hipler und Lachman« bi, zur modernen Ent­wicklung habe iu der geistige« und wirtschaftlichen Geschichte HeilbromrS evangelisch-soziale Gesinnung gewirkt und ge­schaffen. Der heutige Reichtum HeilbrouuS basierte nicht auf eurem verelendeten Proletariat, sondern aus einer Gesinnung die sich der sittlich-sozialen Verpflichtung bewußt sei. Pfarrer Kappu, brachte den Gruß der evangelische« Arbeitervereine Württembergs, deren emsiger, redliches Bestreben e, sei, die vom Kongreß dargeboteneu, theoretisch durchgrarbetteten evangelisch-sozialen Gedanken iu di« Tat «mzuse-eu. Im Auftrag de, Evaug. Bunde, sprach Stadt- Pfarrer Traub-Stmtgart. Evangelischer Bund «ud evange­lisch-sozialer Kongreß gehöre« zusammen. Sie kämpfen beide für Durchdringung de, Volksleben» mtt deutsch-pro­testantische» «eiste, dem «eiste de, Evangeliums. Nicht die Materie, der «eist sei La, Mächtigste io der Welt, voran de. Pstugstgeist, der Geist wahrer Freiheit und wahrer Toleranz. Pfarrer RolsS-OLuabrück dankte im Name« derGuttempler- dem Kongreß für seine Mitarbeit, die er uamruüich durch den Vortrag von Prof. Rauscheu- Luch im letzten Jahre geleistet habe. Prof. Dr. Rade- Marburg begrüßte iu warmen Wortes die Jungen vou den Allen »ud die neue Hrimalstätte Hellbraun vom alten

brandmarkt, obwohl dir Kaiserin durch ein diplomatische, Zirkular vom 3. Juli die Tat ableugnete.

Da, unvollendete Werk SteeubockS und SiuclairS aber, mtt beider Blut besiegelt, kam unterm Eindruck der allgemeinen Empörung dennoch zustande! Oesterreich verließ Rußland, gerade als Rünnich vor Bender stand. Das Bündnis Oesterreichs, der Türkei, Frankreichs und Schweden, ward abgeschlossen, und die Truppen de» letzteren rückte» «ach Finnland.

Zu derselben Zeit im September, da Rußland aller Vorteile i» Orient durch den Frieden vou Belgrad ver­lustig ging, ward Malcolm, Leiche vom Oberst vou Friese und Herrn von Gröuning au, Schlesien nach Stralsund gebracht und dort iu der Rikolatkirche unter höchsten will- tärischru Ehre« beiß-setzt. Bon ihm dlirb nicht. Irdisches zurück als sei« steinernes Epitaph, als schmerzlicher Dauk seines Königs und Alfreds?. Sie überlebte ihr verlorene. Glück ovr wenige Jahre, aber doch noch lang: genng, um furchtbare Gerechtigkeit grübt zu sehe«.

Eiu Jahr später sank Kaiserin Anna tu dir Gruft. Birou und RSnstch stritten sich um die Vormundschaft über den Zarewitsch Jwau. RSrrnich siegte, und »iros kam nach Sibirien. Aber urm standen die Altruffen auf. Unter Mitwirkung des französischen Gesandten Lachetardie, Besiu- scheff, und Woronzow, wurden Iwan und Rünnich gefangen gesetzt and Elisabeth zur Kaiserin anSgrrufev.

Da, erste, was sie tat sie schickte di« Generale Möuuich und Ostermauu zeitlebens in die Bleigruben, der- bannte alle Fremden an, Rußland und ließ vor de« MuterpalalS Baron General von Kältler und Wanda öffentlich zn Lode kmitev!

An Alfred« Stvclair aber schrieb sie eigenhändig:

Wir haben Malcolm beide geliebt. Du, daS fühle ich wohl, wirst bald sterben! 8inoo olsar! Du Glück-

evang.-soz. Kovgreß. ReichStagSsbg. Dr. Ranmauu wandte sich in feiner Rede vor allem au diejenigen unter feinen Freunden, welche dem evangelisch-soziale» Kongreß als einemkirchlichen- Unternehme» mißtrauisch gegenüber- stehen. Mitarbeiten, sicht sernblrideu solle gegenüber de« ktrchlich-relizöse» Lebe» ihre Losung sein. De: Protests». tiSmuS sei als Kirche schwächer als der Katholizismus, aber als Weltanschauung stärker. Er müsse seiuem Wesen nach die wirtschaftlichen und technische« Fortschritte bejahen, aber gegenüber einer öden mechanistischen Welt- und Lebens- auficht vertrete er mit aller Kraft die Wahrheit: nicht die Mechanik, sondern die Mächte der Seele seien das Ferment de, Fortschritts. Das zeige die Person Graf Zeppelins. Ohne innerste Hiugade an eiu wertvolles Ziel gehe eS nicht vorwärts. DaS sei noch nicht da. Ganze der Religion, aber die Pforte zu ihr. DaS Schlußwort sprach Prof. Dr. Harnack, anknüpfeud au da, Wort Goethes: Die Mensch­heit schreitet immer fort, der Mensch -leibt immer derselbe. ES gebe kein Jahrhundert ln der Geschichte iu dem e, nicht vorwärts gegangen wäre. Aber der Meuschenseele tiefste Schmerzen und Freuden seien heute noch dir gleichen wie vor 3000 Jahren. Doch zwischen den beide« Wahrheiten des «oethewort, liege noch eins: die Menschen sollen für siuauder da sein in Liebe. Dieses Bewußtsein bleibe nicht dasselbe, sonder» sei gewachsen und solle und müsse immer weiter erstarke». Um '/,11 Uhr schloß die Bersammlmrg, deren Besucher in einer kurze« Pause sich noch an der prächtigen Beleuchtung de, KilianSktrchenturmS erfreuen konnten.

r G«lOli«ße» a. St., 3. Juni. Ans de« Verbands- tag der Wirte Württembergs waren 300 Delegierte erschiene». Pfeiffer-Ul« berichtet: über den Stand der Flascheubier- srage. Zürrdorf-Nuttgart über daS neue ReichSwringesetz. Der nächste BerbandStag soll 1910 in Stuttgart mit de« 60. Stiftungsfest de, dortige« WirtSverrisS verbunden werden. Auch eine AnSstellnng für Kochkunst und Wirt- schastSwesrn, sowie der Bundestag der deutschen Gastwirte werden gleichzeitig veranstaltet.

M«, 1. Juni. Wie schon gemeldet, hat Oberbürger­meister v. Wagner nnter Anerkennnug der wohlbegrSndeken Gesichtspunkte, die zum Beschluß der sogenannten Dotation geführt haben, aus Rücksicht auf das «eweindewohl, da» ihm immer höher gestanden als persönliche Interessen, die so gehässig in Angriff genommene Spende abgelehut, übrige», mit nachdrücklicher Verwahrung gegen die gegenteiligen Borwürfe. Gemeiudrrat Dr. Schefold «ud LAO. Dr. Teichmann bedaaerteu eS, beklagte« die Angriffe und Kränkungen und gaben der Hoffnung Ausdruck, daß Wagners volle Kraft Ul« erhalten bleiben möge und Friede» und Rahe eiukehre. DaS einzig möglich«, glossiert eS die ..Tagwacht-, als Sieg der öffentlichen Meinung, und nicht ohne parteiliche Genugtuung registriert eS derBeobachter-, und als sine Art -Versenkung aus Wiedersehen Set besserer Gelegenheit verabschiedet es eineSchvarzwälder-.Korre.. spsudeuz. Die Gefahr parteitendeuziöser Ansschlachtung ist groß; berechtigt ist eine solche nicht. Rnhewtederkehr ist erwünscht.

r OAevzall OS. RavruSbarg, 2. Jnui. Am Pfingst­fest abend ist, während noch ziemlich viel Gäste iu der Adler-Wirtschaft avveseud waren, eiu Dieb iu da, Schlaf­zimmer de? Adlerwirts Müller hier eiugestiege», hat dort eine Kommode erbrochen, und an, dieser eine eiserne Kassette, die ca 400 Bargeld sowie für 1012000 »ae Wert­papiere enthielt gestohlen. Zur Ermittlung de» Diebes fehlen sichere Anhaltspunkte.

«llwanße», 1. Juui. Die Landesvrrssmmluug der wikttrmberLischevZeutrnmspartei tagte heute nach­mittag hier, ws vor vierzehn Jahren am gleichen Tage die SründnugSsersammluLg der württembergtschm ZruttuwS- partei stattfavo. Die Lusawmlnrrg war von über 500

Personen besucht, vormittags hielt der Laud-SauSschuß eine Sitzung ad, worin man sich hauptsächlich mit den Wahlen der Bezirksvorstände und de, LaudeSvorstaudrS, sowie mtt organisatorischen Fragen beschäftigte. In der NachmtttagSversammlMg sprach als erster Redner Abg. Dr. Späth-Biberach über die Schulsrage ln hinreichend be- kannte« Sinne. Der folgende Redner, ReichStagSabgesrd- ueter Schneider-Ellwang««, verbreitete sich über Reichs- tagSfrageu (Weingrsetz, Btehseucheugesetz, unlauteren Wett- bewerb, Aeuderung der Geschäftsordnung. Pvleupolitik, Muauzreform). Der Abg. Hauser sprach sodann über allgemeine Landespolitik-. «r wandte sich besonder» j gegen die BoUSpartek. Zu« Schluß sprach »öS, auf» lebhaftest« begrüßt. Reichs- und LandtagSadg. Gröber.

' Al, Gras Zeppelin an Pfingsten «ach Berlin fuhr, sei die ReichSfinanzresor« in der Kommission bereits erledigt ge­wesen. Ob er, der ja in dieser Angelegenheit eine Drpu- tatton nach Berlin ans einer Stuttgarter Versammlung befürwortete, deswegen nach so glänzender Fahrt wieder umgekehrt sei? (Große Heiterkeit.) Als der Blsckkomprsmtß fertig war, ries alles:Pfai Teufel »sch einmal! Da, war dir großartige Leistung de, Block», Feuer und Wasser, Konservative und Linke könne «au nicht vereinige». Diese Einsicht sei vielleicht jetzt dem Reichskanzler gekommen. Mtt Hurrapatriotismus lasse« sich wohl Gelder vrrwilltgru; wrnu'S aber ans Zahlen gehe, daun heißt eS: DaS solle« die anderen tun. Der Redner ging nnter »ft stürmischem Beifall kurz aus die letzten Beratungen und Anträge der Kommission ein. Gingen sie dnrch, so würden den Besitz etwa 200 Millionen treffen. Die -Versammlung nahm daraus eine Entschließung au. worin der Land- »nd Reich». tagSfrakttou Dank und Anerkennung ausgesprochen wird. Um 6 Uhr wurde die Lersammlnng mit einem Hoch ans daS Zentrum geschloffen.

Gericht»!««!.

r Tübingen, 2. Juui. Am Abend d:S 10. Mai kam eS in der innere« Stadt zu einem große« Mruschru- auflanf. Im Seelhaus kam es zn groben Ausschreitungen. Der Schntzmaun Zetler, der zu, Hilfe gersfe» worden war, wurde beschimpft und zu Loden geworseu. MS er blank zog, riß mau chm die Scheide des Seitengewehrs weg «ud Friedrich Lölzle schlug ihn damit. Dieser weigerte sich daun, seine» Namen zu neunen. Audrrr, die hiuzukamen, Heinrich und Ferdinand Pfaus, versuchten den -verhafteten dem Schutzmann zu entreißen, ebenso dir Taglöhnrri» Klara Brüssel. Außerdem wnrdr.der Schntzmaun von Markus Pfau, gröblich beleidigt. Der Aufruhr «ahm wieder zu, man warf Zrilrr zu Boden, berandte ihn seines Seitengewehrs und seiner Dienstmütze und verwundete ihn an der Hand nud am Kopse nicht eben leicht. Bon 3 weitere» Schutzleuten, die zu Hilfe kamen, wurde einer ebrnsaLS leicht verletzt. Sie machte» daun vou ihre» Schlagknoteu Gebrauch. Wege» Widerstand, Bedrohung, Beleidigung, Körperverletzung, versuchter Gefangeueubefrei- uug wurde« vom Schöffengericht Friedrich Bölzle zu 3 Monaten, Heinrich Bölzle zn 2 Monaten 3 Tagen, Ferd. Pfau, zu 3 Monate» Gefängnis verurteilt, wobei ihnen 14 Tage Untersuchungshaft angerechneL wurden. Ferner verurteilte man Albert Bölzle zu 3 Wochen, Markus Pfau» zu 10 Tagen und Klara Brüssel zu 3 Tagen Gefängnis, sowie zur Tragung der Kosten. Der Staatsanwalt hatte doppelt, j? dreimal so hohe Strafen beantragt.

Lt»Llch" «stich.

Die Meich-finanzresor«.

Be-li», 3. Juni. Staatssekretär Shdow hat weiter, hin eine Reihe vou Interessenten und Sachverständigen an, allen Teile« des Deutsches Reiches zu einer Besprechung über die neuen Stermvoüageu eiugrladeo. I« Laufe

ltche! Ich aber muß leben und regieren, Männer regieren, die ich verachte seit de« Lage, au dem der einzige starb, welcher unter ihnen je der Liebe wert warl-

Die Kr««e» ««d die Ehe. Die Frau soll herrschen irrd der Rau« regieren, denn die Neigung herrscht und er Verstand regiert. Da» Betragen des Ehemann, ruß zeigen, daß ihm das Wohl seiner Fra» vor allem «deren am Herzen liege. Weil aber der Raun am besten rissen muß, wie er stehe and wieweit er gehen könne: so »lrd er, wir ein Minister stimm bloß auf Vergnügen edachteu Monarchen, der etwa ein Fest »der den Bau iueS PalaiS beginnt, auf dieses seinen Befehl zuerst seine Huldige Willfährigkeit dazu erklären; nur daß z. B. für etzt nicht Geld im Schatze sei, daß gewisse dringendere lotwendigkeiten zuvor abgemacht werden müssen usw., so der höchstgebietrnde Herr alles tun kann, was er will, och mit dem Umstände, daß diesen Willen ihm fein Minister an die Hand gibt.

Dr« Maime« MiktsLatt ist Erwerben, die des Weibes

puren.

Sie soll geduldig, er sicht duldend sein; sie ist empfindlich, empfindsam.

«r.rn "ns.k kki» wk- s-'-i d-r Mau» verliert

dadurch die Freiheit.

Was die gelehrten Kranen betrifft, so brauchen sie ihre Bücher etwa ss wie ihre Uhr, nämlich sie zn tragen, damit gesehen werde, daß sie eise haben; ob sie zwar gemetatglich still steht oder nicht nach der Sonne gestellt ist.

Da* Bade« ei« Lux«- ««d ei»e Sünde.

Darüber plaudert im Jvniheft von Brlhagru L KlastngS RonatShrsten in dem AufsatzDie Hygiene durch die

Jahrhunderte- höchstanregend CH. Freiherr vou FaSrice l Anna vou Oesterreich, ReqrnLin wählend der Minorität ihres Sohnes Ludwigs XlV., erregte das Erstaunen ihrer Umgebung, weil sie regelmäßig badete und überhaupt durch bie Sorgsall, mit der sie sich reinlich »ud frischxroxr« st kort osttv- erhielt. Welches Erstürmen würde nicht ein neuzeitlicher höfischer Berichterstatter erregen, der es nötig fände, solches bewundernd vsn irgendeiner modernen hohen Dame za melden! Auch ihre Söhne gewöhnte die Königin Regevtiu, Bäder wenigstens t« Somme? grlegeut- ltch zu bcnntzen. Bis englische Sitten »nd Gewohnheiten «ehr und mehr Eingang aas drm Ksnlinevt süudev, d. h. bi» zur Mitte des XVlll. Jahrhunderts, teilten aber viele Damen die Vorurteile der Großmutter George Sauds, der berühmten Vorgängerin der modernen FrauenbewrZnug, die, eine vornehme Pariserin der Finanzaristskrette, als ihr HauSarzt ihr nach Wtedergeuesung von schwerer Erkrcmkang die Erlaubnis zu eine« Bade erteilte, entrüstet antwortete, wie er sich hrrarrSnehmeu könne, einer anständigen, ehrbare« Frau so etwas zv rate»! Ss fest wurzelte damals noch daS jahrhundertelang von der alten Kirche gepflegte Nor­mteil, das jede gründliche körperliche Reinlichkeit als ver­dächtige Ausschweifung erscheinen ließ! Erst mit der Nus. klärungsbewegung und i» RevolnttonSzeitalter kamen vernünftigere Auschannsgsu zur Geltung. Immerhin erregte noch z. B. JärSm, der KönigMorgen wieder lustick!- daS Staunen und die spöttische Heiterkeit seiner westfälischen Untertanen auch dadurch, daß er selbst ans Reisen jeden Tag badete. So sang »au von ihm:

Kaum kommt er in die Stadt,

Ss nimmt er gleich ein Bad,

DeS freuen wir ur-s nitt wenig,

DaS ist doch noch ein König,

D:r sich g'wescheu hat!