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Irettag, dm 4. Juni

1V0S

Für bi« »rdentlichen Sitzungen der Schwurgerichte btt 111. Vierteljahres 1S0S bei dem Schwurgericht in Tübingen wurde der LandgerichtSdirektor Dr Kap ff zum Borsttzrnden ernamit. Die »identlichen Schwurgerichttfitzungen daselbst werden am Montag den b. IM 1SSS, vormittags S Uhr, eröffnet.

Infolge der vorgenommenen zweiten Forstdienfiprüfung ist Max Frank von Lltenstetg zu« Fsrstafsefsor bestellt worden.

Bei der in der Zeit vom 20. btt 27. Npril d. I. in Tübingen »org,nommenen mathematisch-natnrwisfenfchastlichen Borprasung der Kandidaten des Forstdirnste» find u. a. dir Kandidaten Walter Dieter! e von Kniltlingen (Nagold) und Ludwig Schauweckr» von Schrozberg (Wildberg) für befähigt erkannt worden.

VsWifche Hlsbsrstcht.

I» der ktaNe»ische» Dep»tierte«rammrr sprach Minister Tittsui eingehend über die »«reu deutschen Nrveitcr- verfichernngS-Gesetzeutwürfe. Er sagte s. a., es handle sich u« eine Vorlage von großer Bedeutung, die die Reife de» deutsche» RechtSgefühls auf dem fast neue« Lebtet der sozialen Gesetzgebung beweise. Der Misister hob i« Verlauf feiner Ausführungen die großen Fortschritte hervor, die Deutschland tu der sozialen Fürsorge seit der berühmten Botschaft Kaiser Wilhelms I. vom Jahre 1881 gemacht habe, und verbreitete sich im besonderes über die die Aus­länder betreffenden Bestimmungen des Gesetzentwurfs. Er führte aus, daß die Bestimmung, durch die der Reichskanzler io den Stand gesetzt wird, mit Zustimmung des BuudeSratS gegen solche fremden Staaten röergeltuugSmaßregelu aus- zuübe», die deutsche Untertanen bezüglich der Arbetterver- stcheruugeu zurücksetzeud behandeln, ein Recht darstelle, gegen das nichts etnzuwevden sei. Litton! sprach die Ueberzeuguug ans, daß das neue Gesetz für die Ausländer, gegenüber des grgeswärtigev Gesetzes, leise Verschlechten»«« darstelle, m»d daß es Ausländers keise unterschiedliche Behandlung gegenüber des Deutsches augedeihes lasse. Immerhin kSuue mau bei des asSgrzeichsete» Beziehungen Italiens zu Deutschland Schritte voteruehmeu, um die Interessen Ita­liens bei dieser Gesetzgebung noch zu fördern.

Französische Anarchisten vergnügen sich zurzeit «it dem Zerschneiden von Lelegraphenlritaugeu. Bi» jetzt haben sie tu der Umgegend von Parts and in der Umgegend von Nancy mit Erfolggearbeitet". Der Regierung fielen Beweise in die Hände, daß eine wohlorgaststerte Fortsetz­ung diese» Zerstörung»»«» geplant ist. Bon Zeit zu Zeit kommen immer wieder einige Illustrationen zu der im französischen Heer herrschenden Disziplinlosigkeit. Aus Mar­seille wird gemeldet, - eine Anzahl Laudwehrleute, die 1« Lager von Larzacau au Schießübungen teilnahme», einen Unteroffizier bedrohten und beschöupsteu und das revolutio­näre LiedLa Carmagvole" sangen. Auch die Camelots du Roi machen sich Wied« bemerkbar. So insultierten sie gestern in Angers den Kciegkminister P'cquardt in gröb- Uchster Weise. Man wollte ihn sogar verprügeln.

Di« französische» Postbeamter», die die Syndikats- Satzungen Unterzeichnete», find jetzt von der StaatSanvalt- schast ausgefordert worden, iruerhslb vierzehn Lagen ihre Unterschriften zurückzuzieheu. da die Gründung des Syndikats »«gesetzlich sei. Im Fall der Weigerung würde die straf­rechtliche Verfolgung avgeordnet werde«.

Di« Las« i« P«rfi«» wird von englischen Bericht- erstatteru al» sehr trübe dargestellt. An der türkischen Grenze herrscht offener Kriegszustand. In Guetschi befin­den sich reguläre türkische Truppen. Ein kurdischer Haufe und Artillerie bedrohen den Distrikt von Sandschjbulak und der Gouverneur dieser Orte» hat sich au die Russen «ach TäbriS um Hilfe gewandt. I» Miaudoab sollen viele Christen ermordet worden sein und die Armenier bitten um Hilfe. Zu Leherau selbst herrscht große Erregung über das willkürliche Benehmen der Raffe» tu LäbriS. Dort haben sich Hunderte ins türkische Konsulat geflüchtet. Durch alle diese Dtuge wird jedoch die Eiuberufuog des NatiovalratS nicht etwa beschleunigt, sondern ernstlich iu Frage gestellt. Der zum Premierminister eruauute Nafir ul Rulk, dessen Berufung angeblich eine uene koustitvtiouelle Periode ««kündigen sollte, weigert sich nach demselben Be­richt, aus dem AtSlande zuückzukehrev. Auch in Südperfieu liegen die Dinge sehr schlimm. Die Regierung ist vollkom­men ohnmächtig, um der Unsicherheit und Räuberet ent- gegenzutreteu. In Ksvstavttuopel stellte der persische Botschafter bei der Pforte da» dringende Ersuchen um Be­antwortung der jüngsten persische» Note, die die Zurückzieh­ung türkischer Trupplv und türkischer Kurden aus einige« von ihnen besetzten persischen Orten fordert.

Hagen-Meuigkeitsn.

A»r GLktt »st Lau-.

Nagold, de»>. Juni isos

* R»««er S der württ. Gchwarzwaldverei«-- blStter enthält de» Schluß des Artikels überDie Rinne- lieber des Her Bruno von Hornberc" mit hübsche» Text- proben von Theodor Manch, und den Schluß des Artikels Da? Zabergäu und seine Umrahmung" von H. Schäfer. Besondere» Interesse wird diese Rammer in Nrawrilrr er­regen. In ergötzlichen Worten und in gelungenen Bildern schildrrt K. Blumevtal das Leben und Treiben der Schwarz- wäldrr BauernAuf de« Jahrmarkt iu Neuwetler". Bon dem wetteren Inhalt der Kammer ist bemerkenswertDer Buchwald", ein Aufsatz von Forstassessor O. Feucht. Au die lesen?werte Studie reiht sich der Schluß de» Artikel» überWürttembergs Salzwerk- und Saliueubetrieb iu der Bergaugrvhett" von Dr. Axel Schmidt au. Emil Schaller- Stuttgart schreibt in begeisterten WortenUrber die Be- deutuug des Schueeschuhlauses tu Württemberg ia Wirtschaft-

licher Beziehung". »om Nagolder Schloßberg wird

berichtet, daß es in eine« »rief der Schwester L. UhlaudS vom Jahr 1817 heiße:Bon Nagold stiegen wir auch zu den Ruinen der BurgHohenberg" hinauf." Daran wird die Frage geknüpft, ob dieser altgeschichtliche Name wieder ausgenommen werden sollte? Der Schriftletter Herr Pro­fessor Völker gibt hiezu dem Wunsch LnSdruck zu erfahre«, ob der NameHohenberg" auch aus andern Quellen nach­weisbar sei. Eine sehr beherzigenswerteBitte au alle Waldbesucher" tritt für energischen Schutz des Walde» ein. Ans den Bezirk-vereinen" kündigt Liebeozell eine neue Speztalkarte von Ltebenzell und Umgebung und einen neuen Führer durch Ltebenzell" au.

* Di« Mo»dfi«st«r»i» konnte heute nacht hier nicht beobachtet werden, weil der Himmel ganz bewölkt war.

r Re»«»bür«, 3. Juni. Der 30jähr. Zimmermauu Robert Mayer in Wtldbad hat auf einem Waldweg ein als Kurgast in Wildbad wellende» Fräulein von Winnenden augefalleu und zu vergewaltigen oder zu berauben gesucht. Mayer hat das Fräulein von rstckwärt» augefallen, zu Boden gerissen nnd knebeln wollen. Die mutige Gegenwehr der Dame verscheuchte den Attentäter, der hier iu Haft genommen worden ist. _

Stuttgart, 1. Juni. Letzte Woche fand t« Mini­sterium des Innern eine Beratung über die vom Reich zur Begutachtung au die Einzelstaateu hisauSgegebeveu AuS- sührungSbrstimmuvgen, insbesondere über dar Schema zu de« Lagerbücher» statt, wie sie da» im Herbst in Kraft tretende neue Wetngesetz vorschreibt. Zu der Beratung hatten die Vertreter des Wirte- und Weiuhändlerstande», sowie der Vorsitzende des Württ. Weinbauverein» Einladung erhalten. ES handelte sich om ein Schema Muster Kellerbuch mit 17 Spalten iu Ein- und AuSgang; Muster ö, Sellerbnch mit 24 Spalten; Muster 6, Faßlagerbuch mit 11 Spalten; Mast» v, Wetnlagerbuch für Bezeichnung der Weine nach Wein-Nummern «it 14 Spalten; Muster L, Geschäftslage!- buch für Weiukommisfioväre mtt 13 Spalten; Muster k', Wrtnbuch für Gastwirte, LebeuSmtttelhändler, Krämer und sonstige Kleinverkänser von Wein rc. mit 13 Spalten; Muster S, Kautrollbuch für die Brrweudung von Zucker und anderen Stoffen bet der Zubereitung und wetteren Be­handlung von W:t» und HanStruuk mit 12 Spalte». Sämtliche Formulare, von denen Muster S speziell für Weiuhäudler gilt, verlangen genaue Angabe über Herkaust, Lieferant, Jahrgang, Markung und WeiubergSlage der Weine. Mau war sich darüber klar, daß diese kompliziert«, vielfach auf norddeutsche Verhältnisse zugeschuitteue Keller» Sachführung für unsere speziell württ. Verhältnisse sehr der Seuderuug bedarf, soll nicht der Winzer, der Wirt und der Weiuhäudler unnötig mit teil» vergeblicher, teUS unmög­licher Arbeit belastet werden. Am 3. Juni finden iu ver-

Malcolm Sinclair.

Historische Erzählung von A. K. MracHvog-l.

(Schluß.) (Nachdr. »erb )

Sr betete im Gebüsch. Dann rief er: ,Gott segu Dich, hohe Elisabeth, er erbarme fich Deiner, süße Alfreds ja, wir sehen uns wieder!' Ich schoß ihn nieder, di Dragoner taten das übrige!"

ES ist gut, ich will ihn noch einmal auseheu. De Koffer und Mame!sack kann bleiben, wo er ist, der Frar zose wird aus ein Pferd gebunden. Ich bin gleich zurück.

Während Lrvitzky den Befehl vollführte, eilte der Rufs ins Gebüsch z« seine« Opfer. Da lag es, zerschossen uv zerhauen, ein grauenvoller Anblick. Aber in der See! diese» Mannes hatte nicht» Raum als die Freude befriel igter Rache, der Ehre und Liebe, welche ihm winkt. Hämisch zog er Sinclair das Andenken Elisabeths, de Ring, vom Finger, schnitt ein blutiges Büschel Haare vo seinen Schläfen, löste ihm Wehrgehävg und Scheide vor Körper, welche zu« alten Degen der Ogylvie gehörte», un »endete sich daun hastig, als packe ihn jähes Entsetzen, hin weg ins Freie. Er eilte zum Wagen, steckte Sinclair» ab genommenen Degen iu die Scheide und schnallte das Leute stück sm.

Postillions, Earr Arbeit ist getan! Kehn um un! meldet Eure« Postdirektor, was geschehen ist. Dragoner nehmt den Franzosen iu die Mitte. Bei aubrecheudv Dunkelheit müssen wir in ChrtstiauSstadt sein."

Sie trabten hinweg. Couturier hatte nichts davor verstanden, als das WortChrtstiauSstadt". ES wai preußisch, dar wußte er durch Sinclair.

In der Dunkelheit kam »au in» Städtchen. Das erste var, daß Rüttler im WirthauS fich mit Lrvitzky iu ein Zimmer schloß, um Sinclair» Papiere zu untersuchen. Couturier, der jetzt nicht so wichiig schien, war, um Auf­sehen z» vermeiden, seiner Banden entledigt und den Dra­goner» auvertraut »orden. Da derselbe nur Französisch sprach, war ohnehin nicht zu besorgen, daß er das Ge- scheheue so bald verraten könne. Einen unbewachtes Auge», blick aber, wo zwei seiner Wächter nach den Pferden sahen, die anderen aber die Erinnerung ihrer Heldentat im Brannt­wein ersäuften, benutzend, schwang fich Couturier dnrch das offene Fenster der Schevkstube hinaus und verschwand im Dunkeln.

Die Dragoner machte« sofort Lärm und riefen de« Hauptmanu.

Ihr Hunde, daß Euch der Leusel zerreiße!" donuerte Küttler.Fertig zu Pferde und weg! Wir kriegen ihn doch nicht wieder und ziehen uns die Preußen auf den HalS!" Er stürzte fort, seine Papiere zu sichern.

Gleich darans jagte der ganze Trupp hinweg.-

Am 25. Juni war Gesellschaft im Palais vjörueberg z« Stockholm. Wanda von Rtbbtug, noch immer schön, be­wegte fich strahlend geschmückt i« Tanze.

Da wmde ihr Arm von Emmy, ihrer Kammerfrau, berührt.Gnädiges Fränleiu Sie haben Besuch!" flüsterte sie.

Besuch, Emmy? - Ich? - Wer ist'» denn?"

Baron von Küttler!"

Leichenblaß stand Wanda auf und folgte ihr still.

I» ihrem Boudoir daheim stand Küttler.

Ich habe Deine Rache befriedigt, Wanda. Hier ist der Ring, den ich dem Loten vo« Finger zog, Elisabeths LiebeSriug! Hier ist sein Degen, nnd da sein"

Wanda schrie auf.Genug, genug, Entsetzlicher! Ich bin Dein!"

So mache Dich fertig. Da» Schiff wartet, iu zwei Stunden sind wir auf dem Wege nach Petersburg!"

Katseriu Anna hatte am 1. Juli Abendgesellschaft im WtuterpalaiS. Prinzeß Elisabeth, welche sie au» de« Kloster zurück und in spezielle Observation genommen hatte, da sie unter den Frommen nme Jitrigeu gesponnen hatte, war auch zugegen.

Liebe, Schwester, ich habe heut vo« einem «einer Offiziere, der eben aus Deutschland gekommen ist, ein An- denken für Dich empfangen. Du gibst ja wohl gern Sr- iauermlgSpfänder au hübsche Männer?" Kennst D» den Ring?"

Elisabeth unterdrückte einen Schrei.Er steht eine« Solitär ähnlich, den ich besaß -"

Und an Major von Sinclair schenktest, als er von Riga floh, jawohl! - Dieser hübsche Major, ein wett- bekannter schwedischer Spion, ward, nachdem er uene Machinationen von großer Wichtigkeit gegen mich gesponnen, unweit Naumburg in Schlesien massakriert!"

Majestät," und Elisabeth zitierte heftig,das scheint kaum glaublich! Höchstste find wohl getäuscht?"

Zu Deiner Beruhigung kau» ich Dir den Ueberbriuger der Beweise hiervon, Baron von Küttler, welchen ich wegen seiner Diensttrene zu« General ernannte, morgen vorstelleu, er wird Dir alle? gern berichten!"

Ich danke sehr, Majestät! Ich bin nicht so neugierig, das Elend der Menschen zu erfahren!"

Conturter hatte fich gerettet, die Papiere und die Nachricht von Sinclair» Tode an König Friedrich überbracht. In Wien, Pari», Berlin, überall ward die Schaudertat verdammt, und KüttlerS, Anna» und RünuichS Name ge-