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dieser Woche dürften die Besprechungen abgeschlossen sein und eS ist daun vielleicht eine Erklärung des RrlchSschatz- amt» zu den neuesten Steuervorschlägeu z« erwarten.
BerN», 3. Juni. DaS MeiueidSverfahreu gegen den Pressedezerneuteu i« auswärtigen Amt, «rheimrat Ham- «auu ist i« Sande verlausen. Die Untersuchung drS Staatsanwaltes ergab allem Anschein nach nichts Belasten« des gegen Hammauu, der unv wieder sein Amt eingenommen hat, von dem er suspendiert worden war.
Hecht«,e», 3. Jaui. Der Herzog Wilhelm von Urach der gestern uachmittag aus seiner «utomobilfahrt in der Richtung nach Balingen begriffen war, fand am Bahnwärter« Hanse bei BodelShauseu einen Raun aus der Straße liegend vor, der, wie er mitteilte, von einem Automobil überfahre« worden worden war. Der Raun sprang, als er das Automobil kommen sah, von seinem Fuhrwerk herunter um die Pferde vor de» Borübersause« des Automobils zu zügeln. Bald daraus fuhr das Automobil vorbei, erfaßte den Raun und riß ihn zu Boden. Der Herzog von Urach, der bald nach de» Unglück mit seine« Automobil die Landstraße passierte, nahm sich des Verletzten au, schaffte ihn mit Unterstützung seines Adjutanten bei Seite und fuhr sofort zu Herrn vr. msä. Ruff-Hechingev, um diesen zu de« Verletzten zu rufen. Herr Dr. Raff, der schnell zur Seite war, untersuchte de« Uebersahreuen und stellte mehrere Rippevbrüche fest. Mit ins Spital nach Hechiuzeu zu fahre», lehnte der Verletzte ab, er bestand vielmehr darauf, daß mau ihn in seine Wohnung «ach Nehren schaffe. Diese« Ersuchen wurde entsprochen. Zweckentsprechender wäre es allerdings gewesen, wenn der Ueberfahreue den Anorduunges des Arztes Folge geleistet hätte. LebeuZgefahr liegt nicht vor. Wer der Besitzer des den Unfall herbeigeführte« Automobils ist, konnte nicht festgestellt werden. Empörung muß eS Hervorrufen, daß die betreffende» AutsmsSiliusaffeu flüchtig gingen und den »»letzten sich selbst überließen. Die Ritterlichkeit des Herzogs von Urach wird in weite« Kreisen dankbare Anerkennung finden.
r. Pforzheim, 3. Juni. Sestern vormittag '/'H Uhr hat sich in der Nähe der Stadt der 39 Jahre alte, verheiratete Uhren-, Bijouterie- usd Wrrkzeughäudler Philipp Boselli aus Mailand tu selbstmörderischer Absicht eine Kugel durch den Kopf geschossen. Er ist tätlich verletzt und liegt i» Krankenhaus. Boselli war mit feinem Prokuristen Brage z« geschäftlichen Besorgungen hierher gereift. Er war uervenleidend. Dak Motiv zur Tat ist Furcht vor Geistesstörung.
Ber«ersbach, 2. Juni. Sestern ereignete sich in unserem Dorf ein gräßliches Unglück. Die hier wohnhafte Frau eines Italieners benützte zum Feueranzüudeu Erdöl. Sie kam damit de» Feuer zu nahe, wodurch die Erdölkanur explodierte. In wenigen Sekunde« stand die Fräs in Helle» Flammen. Bis Hilfe dazu kam, waren der Bedauernswerten bereits dir Kleider am Leibe verbrämst. Sie wurde ins Spital nach Fsrbach gebracht und dürfte «ach ärztlichem Gutachten kaum mit dem Lebe» davon- kommen.
W»ldbr««d. Ein großer Wrld- und Hetdebraud, dem etwa 5000 bis 6000 Morgen zsm Teil fiskalische« Forstes zum Opfer gefallen find, wütet in den Kreisen Gifhorn nud Isenhagen. Zur Hilfeleistung war vorgestern abend aus Hannover Militär registriert, das jedoch nicht mehr in Tätigkeit z« treten brauchte, weil das Feuer iuzwischeu ge« dämpft worden war. Btrl Wild ist in den Flammen um- gekommen.
Wilhelm-have«, 2. Jaui. Ja der Werftuuter- schleissnvtersuchnsg gegen den Großkaufmans Lrrnsteis in Hamburg hatte der ReichSmarinefiSkuS l« das Ber«ögru Bernsteins einen Arrest in Höhr vo« 44000 ^ erwirkt. Die 3. Zivilkammer des Landgerichts Aurich hat jetzt ab« den Arrest anfgehobev. ÄaS die Strafsache gegen Bernstein und den Kaufmann Srotjaheu in Hamburg anlangt, so scheint es, daß mau mit etaer Einstellusg des Verfahrens zu rechnen hat. Bernstein wird zur Last gelegt, 26 Ton- neu Kupfer und Messing durch strafbare Handlung von der Werft erlangt zu haben, indem er seinen früheren Angestellte» Srotjahu braastrazt haben soll, Beamte zu bestechen, um Übergewicht z« »halten.
Ausland.
Wie«, 3. Juni. Die Nachricht einer Begegnung Kaiser Wilhelms mit dem Zaren hat hi» überrascht. Man steht hier die Begegnung lediglich als HöfliLkeitSakt au «nd glaubt nicht, daß es zu einer Aenderuug der Politik Deutsch
lands Rußland gegenüber kommen wird, erhofft aber immer- hiu, daß die Besprechung der Monarchen eine gewisse Ab- schwächuug der Gegensätze bringen wird.
Mom, 3. Juni. Der Zar hat au König »iktor Emannel seinen Besuch im »olfe von Neapel für die erste Woche des Juli angrkändigt.
Mom, 2. Jaui. Zu der Gedächtnisfeier au die Schlacht bet Solfrriuo, au der König Viktor Emannel und der srauzöstsche Gesandte in Rom Barrere teiluehmeu werden, wird auch ein österreichisch» Vertreter in der Person der Ssterr. Generalkonsuls tu Venedig teiluehmeu.
Petersövr,, 3. Juni. Die Begegnung des deutschen Kaisers mit dem Zaren kn den russischen Gewässer» wird von de« radikalen »Ruß* als bedeutungsvoll angesehen, weil Fürst »Slow den Kaiser begleite und dir Einladung von Petersburg aus ergangen sei.
Peter-V«r,, 3. Juni. Hier heißt es, daß Kaiser Wilhelm die Ausreise auf der Hoheuzollern s« 15. Juni von Danzig ans antreteu wird. Bor Peterhof liegt die russische Kaiserjacht „Staudart* bereit, um das Zrrevprar nach de« Ort der ZafamMmkaust in den finnischen Schären zu bringen.
Lovdo«, 3. Juui. Unter der Ueberschrist: „Deutsche töten 120000 Eingeborene* bringen „Daily Expreß* und andere Blätter einen AuSzng aus dem Bericht dev englischen «tzekoasul» für Ostafrika, der sich sehr eingehend mit dem Hererosufstaud beschäftigt. Der Soufal konstatiert, daß iuSgesamt 120000 Eingeborene, Männer, Frauen und Kinder während des Krieges ihr Leben eiugebüßt haben, zum größten Teil infolge von Krankheit.
Sautiago de «HU», 3. Juui. Innerhalb von 6 Stunden wurden 36 Erdstöße verspürt die von einem starken uuterirdischru Getöse begleitet waren. Gleichzeitig herrschte ein starker Sturm. Bei Tagesanbruch war die Atmosphäre 10 Minuten laug grell beleuchtet. Heftige Blitze ohne folgendes Donner durchzuckten die Luft.
Znr Fernfahrt deS Z S.
London, 2. Juni. Mit größtem Interesse berichten die englische« Blätter über die Pfingsirekordfahrt Zeppelins. Der „Staudart* meint, daß alles, was «an gegen das Luftschiff als Verkehrsmittel vorläufig noch eiuweudeu möge, im Krieg keine Geltung habe. Ein Luftschiff, das mit einer Anzahl vou Leuten besetzt, mit Proviant und Brennstoff für viele hundert Meilen versehe», tagelang iu der Lust sich halten könne, »heische die sorgfältigste Beachtusg des KrtegSminist riumS sowohl als der Marine. Ran brauche nicht gleich an Bombe«, die vom Himmel regnen, zu denken; noch wenig» würden Armeen mit solchen Luft- schiffen aus Englands Boden landen, ab« die Augen und Ohren ein» Flotte, einer Armee, können solche, dem Winke des Strategen gehorchenden Luftschiffe sein. Die „Times spricht vou einer „bewunderuagk würdigen Großtat*, „Daily Expreß* nennt die Fahrt dm großartigsten Flug, den d'e Welt je gesehen habe. — „Evening Standard* kann eS sich nicht erklären, durch welche besonderen Mittel dies» »ene überaus beträchtliche Vorsprung des Zeppelin II über die früheren Leistungen der Zeppelin-Lustschiffe bewirkt worden sei. Man habe nichts davon gehört, daß au dem ueueu Luftschiffe Veränderungen von großem Belang vor- genommen worden seien. — „Daily Graphic* meint: Diese uahrzu vierzigstüudigeLnftreisr mit eis» Besatzung von 10 Maus bringt »ns die Möglichkeiten der praktisches Luftschifsahrt noch näh», als die Erfolge d« Brüder Wright. Erft die Zeit wird entscheiden, ob die wirkliche Eroberung d» Lüfte sich durch die Asropliue od» die lenkbare« Ballons vollziehe» wird. In nächster Zukunft stad die letzteren, nud zwar die Ballons vo« Zeppelis-Typss, unstreitig der Faktor, mit welche« wir rechnen müssen. — „Daily Telegraph* läßt sich aus Berlin telegraphieren: Der wichtigste Punkt der neue» Rekordfatzrt ist darin zu suchen, daß die Luftschiffe vo« Zeppelin-Typ mit unfehlbar» Präzision arbeiten. Schon drei Tage, nachdem der neue Zeppelin fertiggestrllt war, hat sei» wütiger Erfisder eine Reise augetrete», dis ihn Hnudute von Meilen vo« Orte des Lsf- flsgeS wrgführte, in «egenden, wo für die Hilfeleistung tm Falle eines Unglücks nicht dar Geringste vorgesehen war. — „Rorniug Post* rühmt glctchfallS den uuermetz« licheu Fortschritt, vou welche» die jüngste Fahrt des Zeppelin II Zeugnis «dlege, und zieht daraus (gleich den meiste» andern Blättern) dir Schlußfolgerung, daß England sich gewaltig und rmZdauernd werde anstreugm müssen, um den von Deutschland gewonnenes Vorsprung aach nur
halbwegs ekuznholen. ES sei zwar nicht genau srstzustellru, welche Gefahren vou der militärischen und strategischen Verwendung der Luftschiffe dem Iuselreich drohen, aber gerade deshalb mögen st« sich als umso furchtbarer »weisen. Der Regierung und de« Laude liege die ernste Pflicht ob, den Fortschritt des LustschiffwrsrnS mit allen möglichen Kräften zn fördern. — Wie Daily Telegraph aus Newyork »fährt, sprach sich Wilbur Wright tu Daytou (Ohio) SV» die neueste Leistung Zeppelins aus. Er sagte, er würde sich nicht wundern, wenn das Luftschiff noch vor Ablauf einer Jahres den Atlantischen Ozean überqueren würde. Zeppelins Entdeckungen nud Laten seien für alle Luftschiff» vo» großem Nutzen gewesen. Dem Luftschifftypus Zeppelin» dürft« eine große Zukunft beschirde« sein.
Berlin, 2. Juni. Wie der „Lrkalauzeiger* erfährt, ist die glatte Landung Zeppelins hi» mit großer Genugtuung ausgenommen worden; besonders wurde vollständig anerkannt, daß das nur flüchtig auSgebeffnte Schiff, ohne Zwischenfall seine Fahrt fortsetzrv konnte, ein Umstand, d» in gleich» Weise für die vorzügliche Konstruktion des Luftschiffs, wie für die Geschicklichkeit der Führer spricht. Major Parseval erklärt, daß dir Rückkehr Zeppelins als ein unbestreitbar» Sieg auzuerkruuen sei. Zeppelin sei ab» von ungewöhnliche« Glück begünstigt gewesen, da sonst bei einem so schwachen Wind von nur 5 Sekaudeumet» eS ihm unmöglich gewesen wäre, Friedrichshofen aus eigener Kraft zu erreiche«. Wäre ein gleicher Unfall ParsesalS Luftschiff passiert, so würde er darauf habe verzichten muffen, mit eigen» Kraft nach dem Ausflugsort zvrückzukehreo.
Dar mysteriöse „Zeppeli«" Lelegramm.
Berlin, 3. Juni. Gras Zeppelin telegraphiert dem Wolffbnress aus Friedrichshofen: Gegenüber ZeituugS- Meldungen, denen zufolge ich das Erreichen Berlins mit meinem ans seiner ersten Dauerfahrt begriffenen Luftschiff in Aussicht gestellt nud ersucht habe« soll, Borkehruuge« zu dessen Ausuahmr treffen zv «ollen, stelle ich fest, daß das von mir iu keiner Weise geschehen ist. Insbesondere habe« weder ich »sch Nein Neffe eine Depesche solchen Inhalt» von Leipzig nach Berlin gesandt.
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r Stuttgart, 3. Juni. Bei dem Gartenfest, das d» König gefter« z» Ehren der Teilnehmer am LonkSsstlnstst im Schloß Wilhelms gegeben hat, sprach der König de» Chefredakteur des Neuen LagblattS, Ernst Keil, gegenüber iu lebhafter Weise seine Frrsde Sb» den beispiellosen Erfolg deS Grafen Zeppelin aus. Wie wenn ein in d» Schlacht crngeschoffenes Kriegsschiff durch eigene Kraft des Hasen erreicht, fs habe Z 2 cmf eigene« Schwingen den verwundeten Leib iu Sicherheit gebracht. DaS sei der größte Erfolg trotz alle« Mißgeschicks. Dn König bedauerte allerdings, daß Graf Zrppeltu nicht, wie man ans dem Flug über Stuttgart erwatte« mußte, bet Cannstatt auf dem Wasen gelandet sei; daun wäre kein Mißgeschick zu verzeichne» gewesen, aber iu die Eutscheidnug der Jügcvitur« dürfe man nicht htukinredev. Dte Hoffaung iudlffen bleibe de» Stuttgartern, daß Graf Zrppeltu in nicht cllzvftiuer Zeit ans dem Cannstatt» Wasen laudeu werde.
Landwirtschaft, Handel und Verkehr.
Nagold, 8 Juui Nuf dem heutige» Biehmarit wäre» zu- geführt: 4 Paar Ochsen, 87 MH». 2» Kälber und 88 St. Schmal, vieh. Berkauft wurden kein« Ochsen, 5 Mhe mit einem Erlöl von 1197 10 Kälber mit 1417 und 10 Stück «chmalvirh
mit 8874 Auf dem Schwetnemarkt waren 184 Läuferschwein«
und 141 Saugschweine zugeführt; verkauft wurden 88 Läuferschwein» mit einem «rkö» von 4074 ^ und 102 «augschwrin, mit 2041 Pr«i4 pro Paar Läuferschwein, 86-103 Prei» pro Paar Sau,, sch«,ine 37 -48
Eßlingen» 2. Juni. Einheimische Kirschen wurden heut« auf dem Wochenmarkt zu 20—38 ^ dal Pfund verkauft. Der allgemein» Kirschenmarkt wird bei dem warmen Wetter in VLid» sei»« Anfang nehmen.
Stuttgarter Kurse vo« s. Juui 1SVS.
8V,».tzyP-th..«ank1Sl2 »510 8^/, . 1918 98 80
8-/. Skentenaustalt 1914 ss.- 4 W.«»r»tnSba»r verlott. 100.- 4 . , 1912 ISO —
4 . . 191» 10180
S-/, . 1910 98.—
8 '/, . 1918 98.-
4 Stadt Stuttgart 1918 — »'/. . . 1212 »4.-
4'/,». Staat»»»«, 1218 102.85 8 »/, . . 1S0V 98.60
» . . «7.80
4 W. Sreditverei» 1 S 18 101.—
4 . 1917 102.30
8'/, . 191» SL.60
.«anz.Zin» SS -
4».Hyp,ttz.-»«nr,erlös. 1SS.20 4 „ 1917102.-
S'/, . »erloSbare 95.20
Witter»«,-Vorhersage. Freitag den 4. Juui. Ziemlich heile, tro cken und warm.
Druck und Ena, der ». ». Zatser'sch« «uchdruckeret (Smt! Zatsrr) Ragow. —Kür dt« Stedaktion verantwortlich: K. Waue
K. Amtsgericht Nagold.
Im Genossenschaftsregister
wurde eingetragen:
am 15. März1909 bei demDarleheuskassenverein«ültlingeu:
In der Gemralvers. vo« 21. Februar 1909 wurde au Stelle des -s- Vorstandsmitglieds und zugleich Stellvertreter de» Vorsteher» Lheodar Widmest» als LorßasdSmitzlied: Melchior Michele, Käser, und als Stellvertreter der Vorstehers da» bisherige Vorstandsmitglied Lorerz Bette», Bäcker, gewählt.
am 28. Mai 1909 bei dem Darlehenskassen Verein Ebhanse«: In der Grnrralvers. vom 22. März 1908 wurde au Stelle des -j- Joh. Gkvra Hans», Schreiners zum Mitglied de» Vorstands gewählt: Johauue- Math, Zeugmacher.
Den 3. Juui 1909.
AmtS"ichter Schmid.
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