rin Akt der Kurtoifie, weuu er fie deckt. Worauf stützt der Kaurler seine Urberzeugung, daß der Kaiser von jrtzt au zurückhaltender sein wird? Der Kaiser sollte sich jetzt mit dm beste» Männern der Nation in Verbindung s tzeu. (Sehr richtig! Abg. Ledebour ruft: Mit Ihnen vielleicht!) Sie von der äußerste» Linke» rechne ich natürlich nicht dazu. (Gelächter b. d. Soz.) Ich »Achte bezweifeln, daß die Engländer dm guten Willen haben, die deutschen Inte, reffen richtig zu beurteilen. Im Feldzug von 1870/71 protestierte England sogar gegen die Beschießung von Parts durch unsere Truppen. Während des polnischen Aufstandes von 1863 verargten es uns die Engländer sehr, daß wir zu Rußland hielten, und erst kürzlich fand eine Glonfizie- rnug der russischen Revolutionäre im englischen Parla«eut statt. Wenn es dagegen bei uns Einen geben sollte, der auf einen Krieg mit England hiuarbeitet, den sollte mau gleich auf seinen Geisteszustand untersuchen. (Lebh Zu. stimmung). Für uns gilt noch das Wort Bismarcks: Wir Deutsch: fürchten Gott, sonst nichts in der Welt! (Bravo! rechts, Hurrarufe b. d. Soz.. Heiterkeit).
Abg. Schräder (fr. Vgg): Wer diesen Verhandlungen beigewohvt hat, wird sich des Ernstes der Situation voll bewußt sein. Ich will d:Shalb auch mich auf eine Polemik m t dem Vorredner nicht einlcss n. ES hat keinen Zweck, daß wir uns hier mit dem psychologischen W rdr- a ug des Kaisers b-schäftigeu. Ich wende ;stch zunächst zu dem Versehen des Auswärtigen Amtes. Ich kenne den G heimrat nicht, ich weiß nicht, ob er tüchtig ist, aber hart ist es, daß er der Einzige ist, der für die Fehler büßen muß. Hat aber dieser Geheimrat denn nicht einen Bericht erstattet, aus dem «au den Inhalt der Veröffentlichungen erkennen konnte? Aach wir sind erschrocken über das Interview, aber doch mcht so sehr wie die, dir der Politik ferner ft hen. Für uns war es nur ein neues Glied in der alten Kette. Es ist aber trotzdem das Tollste, was in der l tztrn Z'it vorgekommeu ist. (Sehr richtig!) Unsere Politik wird nicht einheitlich gefügt. Zwei verschiedene Elemente machen sich geltend. Die Politik eines groß.u R.iches darf aber nicht zwiespältig sein. (Sehr richtig!) Eine einheitliche Po- litik tu der Hand des Reichskanzlers ist uns bitter not. (Beifall.) Wir HSttm gewünscht, daß der Kaiser in diesen Tagen in Berlin geweilt hätte. (Beifall links.) Die Besichtigung des Zeppeliuschm Luftballons war wohl nicht so wichtig. Fürst Bülow möge sich den Fürsten Bismarck zu» Vorbild nehmen, der oft gegen den Willen seines Herrn für eine Einheitlichkeit der Politik so.gte. Ich glaube, wir tan mit diesen Verhandlungen einen großen Schritt vorwärts. Ein einmütiger Reichstag, hinter dem daS ganze Volk steht, ist eine Macht, der Rechnung getragen werden muß. (Sehr wahr!) Das parlamentarische Regime, das wir wollen, besteht darin, daß kein Minister auf die Dauer regieren kann, der sich nicht «ft der Volksvertretung im Einklang befindet. Wmn daS geschieht, dann werden wir stark sein. (Beifall links.)
Abg. v. Normauu (koas.): Die gestrige Antwort des Reichskanzlers entsprach der Situation, und wir enthalten uuS daher jedes weiteren Eingehens auf die Sache. Wir hoffen, daß de« Worten des Reichskanzlers die Taten folgen werden, die das Wohl des Vaterlandes erfordert. (Beifall rechts.)
Abg. Ztmmermanu (Refsrmpartet): Bei uns in Sachsen hat ein alter Mann erklärt, daS Erdbeben im Voztlaade sei kein natürliches, es sei nur entstanden, weil Bismarck sich wegen der letzten Ereignisse im Grabe herum- gedreht habe. Mas möchte fast dran glauben. Dis Antwort des Reichskanzlers war unbefriedigend. Wie in Zukunft solche Dinge verh ndert werden sollen, davon hätte man kein Wort. Warum find übrigens immer gerade Engländer Vertraute des Kaisers? Die Hofeuuchen haben d u Kaiser zn dem Jate vicw beglückwünscht. Dieser Byzantinismus ist schuld an allem Unheil. Wo ist der Tank vom Haufe England? Wir haben wirklich eine Regierung i« Umherzteheu. War der Besuch tu Oesterreich jetzt wirklich nötig? Eine Erweiterung der parlamentarischen Macht ist unerläßlich, denn über dem W Herr des Herrschers steht des Reiches Wohl!
Abg. Haußmauu (Dertsche BP.): (Diese Rede haben wir im Auszug schon in gestriger Nummer des Blattes gebracht. D. R.)
Abg. von Saß-Jaworski (Pole) erklärte im Nameu seiner Fraktion, daß die Antwort des Reichskanzlers ihn nicht befriedigt hätte. Die ganze innere nud auswärtige Politik Deutschlands sei verfehlt.
Abg. Heine (Soz.) Die Erklärung des Reichskanzlers war nichts als ein geschickt auSgesührter Eiertanz. Durch das frivole Spiel mit dem Kriege hat «au die öffentliche Aufmerksamkeit ableukeu wollen (Sehr wahr bet den Soz.) Der Inhalt des Interviews hat der Reichskanzler eigentlich nur bestätigt. Der Kaiser kann sich eben keinen Zwang auferlegeu und wird das in alle Zukunft nicht können. Sobald seine Bemühungen keinen Erfolg haben, beschimpft er die von denen er glaubt, daß sie ihu nicht versiehe« wollen. Allzu starke Ausdrücke hat er schon wieder nach de» Zwischenfall mit dem Daily Telegraph gebraucht, als er den Grafen Z ppelin, den größten Deutschen des 20. Jahrhunderts nannte. (Heiterkeit). Auch weuu der Reichskanzler nicht nur Verdienste um die Agrarier, sondern Verdienste um daS deutsche Volk hätte, müßte er jetzt gehen, um dem Kaiser zu zeigen, daß der Reichstag ernst macht. Fürst Bismarck, alle Reichskanzler und alle bürgerlichen Parteien find durch ihre Schmeicheleien gegenüber dem Kaiser mit Schuld an dem persönlichen Regiment. Ihr seid allzumal Sünder. (Große Heiterkeit). Die Mehrheit kann jetzt alle crnstituttonellrn Garantien erzwingen. Der Kaiser redet fortwährend über Kunst, Wissenschaft und
Pol'tik, und ist wirklich kein Philister, wenn mau jeden Philister nennt, der nur über das redet, wovon er was versteht. (Große Heiterkeit). Gegen seine überspannte Auffassung von seiner göttlichen Mission wagen die Geistlichen nicht zu protestieren. Wir allein haben jahrzehnte lang ans d m Posten gestanden gegen das persönliche Regiment. (Lauter W derspruch b. d. Freisinnigen). Wenn Sie Mitarbeiten wollen, soll es uns willkommen sein. (Abg. Dr. Wiemer ruft wir brauchen Sie nicht). Für die demokratische Politik des Herrn Wiemer sind die Wählermaffen allerdings nicht zn gebrauchen. (Sehr gut bei den Soz.) Wir hoffen, daß die Wirkungen des heutigen Tages nicht vergehen, sondern noch Jahrzehnte laug uachwirkrn werden. (Bravo bei den Ssz.)
Stellvertretender Staatssekretär im Auswärtigen Amt v.Kiderlen-Wächter: Wenn einmal der Apparat im AnS« wärtt.eu Amt versagt, so darf mau noch nicht so schwere Vorwürfe gegen eine Behörde erheben, die sich ln langen Jahren gut bewährt hat. Nirgends wird so gründlich gearbeitet, als bei uns. (Stürm. H.kt.) Sir wissen gar nicht, wie vortrefflich unsere Büros orga. istert find. (Stürm. Htkt.) Nehmen Sie unseren Beamten nicht die Schaffensfreudigkeit. (Bravo rechts, lautes Lachen links.)
Abg. v. Dtrkseu (Rpt.): Wenn Herr Heine von der nationalen Gesinnung der Sozialdemokratie spricht, so hoben wir dafür nur ein Lache«. Wenn er eine nationale Tat vrr äugt, so möge er an die Wahlen von 1907 denken. (Lachen b. d. Soz) Werm Herr Heine sich gegen das persönliche R giment wandte, dann mag er sich auch gegen das persönliche Regiment der Herren Bebel und Singer wenden. Um dm Byzantinismus, der mit diesen beiden Herren getrieben wird, beueideu wir dir Herren nicht. (Lachen b. d. S.) Das Auswärtige Amt hat in vielen Jahrzehnten in hohem Maße seine Pflicht getan, womit ich nicht gesagt haben will, daß ich die vorgekommeuen Fehler beschönige. Manches könnte in der Organisation allerdings besser gemacht werden. (Beifall rechts.)
Abg. v. Oldenburg (Kauf.) gibt für feine Partei die Erklärung, daß sie aus verfaffungSmäßigen Gründen sich an einer Adresse des Reichstags an dm Kaiser nicht beteiligen könne.
Abg. Lattmauu (Wirtsch. Bgg.): Wir bitten, einer solchen Adresse zuzustimmen. Es ist der einheitliche Wunsch des deutschen Volkes, daß wir durch eine solche Kundgebung seiner Etimamng rückgratlos Ausdruck geben (Schallende Htkt ). Ich wollte sagen rückhaltlos. (Erneute Htkt.)
Präsident Graf Stolberg: Die Besprechung ist geschloffen (Zurufe b. d. S.: Und Bülow? Gr. Unruhe rechts.)
Abg. Raab (Wirtsch. Vgg.) beantragt, als ersten Punkt auf die morgige Tagesordnung den Antrag seiner Partei aus Absenkung einer Adresse an den Kaiser zu setzen.
Die Abgg. v. Norman (kous.), Wassermann» (natl.) rmd Spahn (Z.) erklären sich gegen, die Abgg. Dr. Müller- Meiningen (Freif. BP.) und Singer (S.) — für den Antrag. — Der Antrag wird abgelehnt.
Nächste Sitzung Donnerstag 1 Uhr (kleinere Vorlagen).
Schluß: 6'/. Uhr.
Die Kaisrr-Jllterprllaüonen und das A-Island.
No«, 11. Novbr. Das „Gioruale d'Jtalia" schreibt: Das Schauspiel, d as Bülow gestern gab, wac das Zeichen der Würde und Stärke. Der Kanzler, der bisher nur dem Kaiser verantwortlich war, hat mit erschütternder Beredsamkeit, seine Gefühle mit denen der Volksvertreter verbindend, die Notwendigkeit des Verzichts des Kaisers auf persönliche Politik proklamiert. Der Kanzler, der sich schon durch seine Friedenspolitik verdient gemacht, hat neue Lorbeeren im Dienste der Freiheit erworben, indem er sich verbürgte, daß die Geschicke Deutschlands nur vom Gesamt- will » der Nation gelenkt werden sollen. Das alles hat viel Opfer gekostet seitens des Kaisers, des Kanzlers und de? Volkes. Aus diesen Opfern geht jedoch Deutschland gereinigt und vor den Augen der W lt gestärkt hervor. Vom internationalen Standpunkt war der gestrige Tag
erfreulich, denn er beweist, daß in Dertschlaud die oft gefürchteten eouxs äs tetv unmöglich sind.
Der sozialistische „Avanti" schreibt: Die gestrige Sitzung beweist, daß im deutschen Volke schon eine innere Revolution vor sich gegangen ist. DaS Volk ist nun Herr seiner Geschicke. Also hat die Demokratie einen uene« Sieg zn verzeichnen und Europa ist für immer von der Furcht vor plötzlichen Ueoerraschaugen bifreit.
Der „Standard" schreibt: Mit Freude und ohne Vorbehalt rühmen wir die Versicherung des Fürsten Bülow und der anderen Redner entgegen, daß die Mehrheit des deutschen Volkes nicht antiengltsch ist. Diese Feststellung ist bisher niemals völlig geglaubt worden. Gern versichern wir dem Fürsten Bülow, daß der Kaiser im Irrtum war, wenn er glaubte, er s.i in England mißverstanden oder falsch beurteilt worden oder daß daS englische Volk de« Kaiser schwer Uarecht tue, indem eS die Lauterkeit der idealen Absichten und Gefühle, die den Kaiser bet seiner schweren Aufgabe leiten, in Frage stellen. Wir stimmen völlig überein in dem Wunsche, die Beziehungen zwischen beiden Ländern zu pflegen. Wir bewundern die mannhafte Art, mit der Fürst Bülow dm Kaiser verteidigte und seine Untergebenen deckte. ES wag uns gestattet sein, die Versicherung zn begrüßen, daß streng konstitutionelle Gesichtspunkte bei der Leitung der Auswärtigen Politik iuue gehalten werden sollen.
„Moruiug Post" schreibt: DaS Uebereinkom»m zwischen Deutschland und Frankreich ist de» englischen Volke eine Genugtuung. Es ist dankbar auzmrkennen, daß der Beweis gegeben ist, daß die Politik nicht so uuver- uüafttg ist, als vielfach angenommen wird.
„Daily Chronic! e" schreibt: Wir begrüßen die freundlichen Gefühle, die Fürst Bülow und alle anderen Redner des deutschen Reichstages für England auSdrücktev. Wir hoffen aufrichtig, daß die deutsche P,litik übereinstimmend mit den gestern ausgedrückten Gefühlen eine solche fein möge, daß fie wettere Ergebnisse hat. Es würde zur allgemeinen Befriedigung beitragen, wenn die deutsche Politik größere Einheitlichkeit gewinnen würde.
Pari-, 11. Nsv. Die gestrige Debatte im deutschen Reichstag findet tu den htes. Blättern lebhaften Widerhall.
„Petit Parisieu" bemerkt: In Deutschland hat die öffentliche Meinung einen Sieg davon getragen, indem fie ihren Willen knudgegebeu nnd durchgesetzt hat, in Zukunft einen größeren Anteil an de« Staatsgeschäften zu nehmen.
Die übrigen Blätter find einstimmig der Ansicht, daß Bülow sowohl sich als auch den Kaiser nur schwach verteidigt habe. Sie drücken die Ansicht aus. daß der Reichskanzler nach Erledigung der laufenden Geschäfte doch zu- rücktretm werde.
Wie«, 11. Nov. Zur gestrigen R dr Bülows schreibt dis „Neue Freie Presse": Das deutsche Parlament befand sich in der gestrigen Debatte auf der vollen Höhe einer ernsten Situation. Fürst Bülow hat wohl niemals einen sympathischeren Eindruck gemacht, als in de« Augenblick, als er in der schwierigste« Situation, in die ein Staatsmann überhaupt geraten kann. Vor dir schwierige Lage zwischen einer nnöedisgtm Schonung des Kaisers und einer Vertretung der Staatsintercffeu gestellt, ist er, ohne zu zögern, auf die Sette des allgemeinen Wohles getreten und hat daun offen dasjenige aus dem Interview zurück- gewiesen, was dem Allgemeinwohl schädlich war. Die gestrige Rede ist nicht allein von Bedeutung für den Grenz- streit zwischen parlamentarischer und kaiserlicher G.wrlt, sondern fie ist auch eine der wichtigsten Friedenskundgebungen, die künftig zu dem Bestandteil der ganzen europäischen Politik gehören muß.
Kaiser ««d Kanzler.
Berlin, 11. Nov. (Priv.-Tel. der „Frkf. Ztg.") In parlamentarischen Kreisen wurde heute nach Schluß der ReichStagsfitzulig bekannt, daß der Reichskanzler tatsächlich noch einmal sprechen, seine gestrige Erklärungen etwas erläutern und erweitern und vielleicht noch einige andere Erklärungen abgebeo wollte. Er ist davon zurück- gekommen und man Hst ihm abgeraten, weil, als er de» Saal wieder betrat, die Stimmung des Hanfes, das eben über einige ganz sachliche AaSführuugev des Herrn von Ktderleu-Wächter in eine nicht erklärliche Heiterkeit ausgebrochen war, einer Fortsetzung der Debatte, zu der die Erklärungen des Reichskanzlers wohl Anlaß gegeben hätten, nicht mehr günstig und nicht geneigt schien.
Die Tatsache, daß Fürst Bülow heute das Staats- wintsterium za einer Sitzung im Reichstag etaberufea hat, scheint von besonderer Bedeutung zu sein. Es unterliegt wohl keine« Zweifel, daß er mit dem preußischen StaatL- mivisterium über das Resultat dieser zweitägigen Debatten und über seine gestern abgegebene Erklärung beraten hat. Ob auch irgend ein Beschluß gefaßt worden ist, entzieht sich unserer Kenntnis, aber es liegt sehr nahe zu vermuten, daß der Reichskanzler nun sich über das Ergebnis dieser Debatten, über seine Haltung in derselben und über die Ansagen die er gemacht hat, mit dem Kaiser auseiuandersetzeu und verständigen will. Es verlautet, daß er sich mit dem Kaiser, der bekanntlich zur Zeit Licht ia Berlin ist, schon in allernächster Zeit zum Zwecke eines Vortrages mfftn wird. Es sollen also, so nehmen wir au, aus dem, was sich tu diesen zwei Tage» im Reichstage abg-spielt hat, nun auch sofort Konsequenzen gezogen werden. Es ist jedenfalls begreiflich, wen« oer Reichskanzler das Bedürfnis hat, sich zu vergewissern, daß der Kaiser mit dem, was er im Reichstage gesprochen und versprochen hat, einverstanden ist.
Neue Krtse«gerüchte.
B-rli», 12. Ncv. Der „Lskal-Auzeiger" schreibt anscheinend offiziös: Ans dem Umstand, daß Fürst Bülow unmittelbar nach Abschluß der gestrigen Reichstagsverhaud- lungen den Zusammentritt des preußischen Staats- mivisterivms veranlaßt hatte, geht wohl mit Sicherheit hervor, dcß der Kanzler als preuß scher Ministerpräsident Wert darauf legte, sich darüber zu vergewissern, daß er bet seiner angesichts der Grsamtlage eingenommenen Haltung sich im Einverständnis mit seinen preußischen Kollegen im Staatsmiutsterium befindet. Die folgende Mitteilung des „Berliner Tagblatts" scheint unS den Ereignissen sehr weit vorzngreifeu:
„In politischen Kreisen herrscht die Auffassung vor, daß Fürst Bülow noch vor Ablaas des Jahres ans seinem Amte scheiden werde. Als Nachfolger werden u. n. die Herren v. Bethmauu-Hollweg und v. Rheinbabeu genannt. Man spricht auch von einer Teilung deS Reichskanzleramts und von einer Auflösung der bisherigen Personalunion für innere und äußere Politik."
Nach der Kaiser-Debatte.
Der Reichskanzler fährt »ach D««a»esch1»ge».
BerN», 12. Nov. Wie wir erfahren, wird sich Fürst Bülow nach Donaueschtugen begebe«, um dem Kaiser Vortrag zu halten. Bisher liegt anscheinend noch keinerlei Nachricht darüber vor, welchen Eindruck der Kaiser von den Debatten im Reichstag gewonrreu habe. Es ist anzmrehmeu, daß der Reichskanzler in seinem Vortrag bemüht sein wird, eine« erschöpfenden Bericht zu geben und sich die Gewißheit zu verschaffen, daß der Kaiser Tendenz und Inhalt der Kaazlerrede billigt. Erst daun wird von einer Klärung der Situation gesprochen werden können. (Mpst.>