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82 . Jahrgang.
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Amtliches.
Brkemntm«ch«ttg
betreffend die Maul- «erd Klauenseuche.
Die Maul- und Klaueuftuche ist in Etfatz-Lathriregerr und zwar im Schlachtviehhofe zu Straßburg, in Colmar, iu Dörnach, Kreis Mülhausen, und iu Fsrbach, in Preuße« u. a. im Schlachtviehhof zu Frankfurt a. M. Md im Kreise Saarbrücken, Regierungsbezirk Trier, ausgebrochen ; außerdem herrscht sie z. Zt. iu Bayer« in den Gemeinden Böbingen, B.A.^Schwaömüncheu, Dürkheim, B.A. Mindelheim, Augsburg, Friedberg, Erling, B.B. Starnberg, Ascholding, B.A. Wslfratshansen, Mosburg, B.A. Freifing, Monatshauseu, Gemeinde Tutzing, Asch- Heim, B.A. München und im Schlachthss iu Ludwigshafen.
Die Landwirte und Händler des Bezirks werden hievon M der Aufforderung in Kenntnis gesetzt, sobald sie Wiedntüucr rffcr Schweine aus den verseuchten Bezirken eiuführen, alsbald »ach der Ankunft auf der Entladestation oder, bei der Einfuhr aus dem Landweg, alsbald nach der Ankunft iu der ersten würitembergischeu Gemeinde außerhalb des verseuchten Gebiets Anzeige an das Oberamt zu erstatten und bis zum Eintreffen einer oberamtlichen Ver- süMg mit dem Weitertransport znznwarteu.
Die OrtspolizeiSehörbe« wollen Vorstehendes ortsüblich bekanntmachen, such den in den Gemeinden vorhandenen Händlern gegen uuterfchüstliche hieher vorzulegende Bescheinigung besondere Eröffnung machen, sowie auf Grund der Ein- und Berkcmfsverzeichmfft der letzteren sich üb.r- zeugen, ob iu dm l.tzten 14 Tagen Vieh aus den verseuchten Bezirken eiugesührt wurde, Muffenden Falls ist dies sofort zu berichten.
Nagold, den 4. September 1908.
K. Oöeramt:
Mayer, Reg.-Aff.
Kie Kaisermlmörrer in Maß Lothringen.
Wieder ist die Zei: d?r alljährlicher: großen deutschen Truppenübungen heraugekommen, bei denen die verschiedenen deutschen Armeekorps abwechselnd berufen sind, unter den Augen des obersten Kriegsherrn, des Kaisers, Zeugnis von ihrer Kriegstüchtigkett abzulegen. Diesmal find die beiden im Reichslande stationierten Armeekorps, das 16. (lothringische) nnd das IS. (rlsäßtsche), zur Ausführung der KatserWliliöver bestimm ; letztere nehmen am 7. Sept. ihren Anfang, nachdem sie durch die statttzefundeLLn Kaiser- Paraden der beiden Ars-rekord" Lei Metz, resp. bei Straßburg gewissermaßen ihre Eff.iemmg erfahre« hatten. Der Umstand, daß sich die diesjährigen Katsrrmcmöver auf reichsllmdischcm Baden a spielen, und zwar nicht allzuweit von der französischen Grenze, ans dem Gelände Metz— Saarburg—Zaberu—Saargmünd, verleiht ihnen für das deutsche Volk ein erhöhtes Interesse; blickt man doch auch jenseits der Vogesen gespannt auf :-ie auhebenden großen deutschen Manöver. Selbstverständlich liegt in der Wahl des Manövergeländes keinerlei Herausforderung gegenüber Frankreich, sie ist rein ans militärischer Erwägungen erfolgt, dir Politik spielt hierbei keine Rolle. Die elsaß-lothringischen Kaisermasöver führen aber wieder einmal das geeinte deutsche Volk in Waffen vor, wenn auch nur im „Krieg im Frieden", denn neben preußischen Truppe« find hierbei auch bayerische sächsische, württembergische und badeufische Truppen beteiligt, in den diesjährigen Kaisermanövern find also die Vertreter der hauptsächlichsten deutschen Volksstamme beteiligt was sie besonders interessant gestaltet. Wie immer, so werden auch diesmal die Katsermcmöver ganz kriegsgewäß angelegt und durchgeführt werden, um hierdurch dem Kriegsfälle möglichst uahezukornmeu. Selbstverständlich werde« hierbei alle modernen Errungenschaften Berücksichtigung Md Anwendung finde«, so der Feldtelegraph und das Feldtele- phsn, das KriegSautsmobil, der Militärluftballon, und namentlich die Verwendung des Luftballons bei den Manövern in Elsaß-Lothringen dürste in Hinblick auf die Zep- pelinfche Erfindung allgemeines Interesse erregen. Die Anwesenheit des Kaisers bei den großen Manövern in Elsaß-Lothringen sollte, wie es hieß, auch politisch bemerkenswert seiu, iNsofem, als aus diesem äußerlichen Aulaffe vielfach erwartet wurde, daß in der schwebenden Frag; der Gewährung einer selbständigen B rtretnng des Reichs- landeS im BuudesraLe nunmehr eine Entscheidung geben, denn diese Entscheidung ist noch im weiten Felde, und gerade dir Kaisermauöver in Elsaß-Lothringen dürsten am wenigsten sich dazn eignen, mit einer solchen politischen Angelegenheit verquickt zu werden. Ü berdies ist ja scheu
Samstag dm 5. September
bei dem voraugegaugeueu Besuche des Kaisers im Reichslande anläßlich der Paraden des 16. und des 15. Armeekorps eine politische Entscheidung gefallen, nämlich jene, daß der bisherige UuterstaatSsekretär im rlsaß-lothr. Miuistrrium, Baron Zorn von Bulach, der Nachfolger des Ende Dezember 1908 zurücktretendeu Staatssekretärs für Elsaß-Lothringen, des Herrn v. Koller, wird; nur die offiziöse Ernennung des Barons Zorn v. Bulach zum Staatssekretär wird erst mit dem Rücktritte des Herrn v. Köller erfolgen. Aber in anderer Hinsicht zeigen doch die Kaisermanöver iu Elsaß Lothringen eine gewisse politische Umrahmung, sie liegt darin, daß der elsaß-lothringischen Bevölkerung die KriegStüchttgkeit uud die Bedeutung des deutschen Heeres, zu dem sie ja auch ihre Söhne enisendct, durch dir Kaisermauöver wieder einmal direkt vor Augen geführt wird. Im weiteren werden die Kaisermanöver sichrrlich auch das ihrige dazu betragen, die Elsaß-Lothringer erneut an ihre Zugehörigkeit zum Deutschen Reiche zu erinnern und ihnen das Bewußtsein stärken, daß ste unabänderlich ein Glied der gr-ßeu deutschen Nation find, uud dies hoffentlich euch für immer bleib.'» werden.
WoMischs Hlebersicht.
Zwischen de« Deutsche« Reich «»d der Schweiz
ist ein neues Einverständnis erzielt worden, wonach auch die Auslieferung von Personen wegen Vornahme unzüchtiger Handlungen mit einer dem Täter zur Erziehung oder zur Obhut auvertrauteu Persou, sowie wegen des Vergehens — nicht nur wegen der Verbrechens — der Blutschande statt-
ftndki.
Wege« die Polizeiaufsicht wendet sich der bekannte Dezernent für GefLugnissrsen im Reffort des preußischen MiMirkmrs des Innern, Geheimer OberregierrmgSrat Dr. Krohne, in einem Grst-achtm für den 29. Jaristentag mit den folgenden Worten: „Eine gute Psüzff wird auch ohne die Befugnisse, die ihr durch Verhängung der Polizeiaufsicht gegeben werde», den gefährlichen Rechibrccher kennen und unter Aufsicht halten. In der Hand ein r schlechten Polizei und taktloser Organe wird dir Maßregel zu einem schweren Hindernis für die Wiederaufrichtung des Bestraften iu das geordnete bürgerliche Leben. Die Po'izü soll ihre Aufgabe nicht darin sehen, den Bestraft :: ihre Macht fühlen zu lsffen, sondern ihm zurechthelfen nnd dazu mit den Fürsorgeorganen Hand in Hand srbcit ri, D s wird aber nur geschehe», wenn die Polizeiaufsicht aus dem Strafgesetzbuch als besondere Nebenstrafe verschwind-t." — Liese Aeußerung gewinnt an Wert, wenn man sich tnrgegmwärttgt, baß Dr. Krshir eine 6 erkannte Autorität auf dem Gebiet ist.
In Sache» des türkisch-persische« Grenzko«- siikrs erh elt der. persische Botschafter in Konstautiuopel offiziell ÄeMtn'Z "ZU einem sarffliouertcu Miuisterratsbeschluß betriff.wd die Zurückziehung der türkischen Truppe» vom perfischeu Terrffo-um in der strittigen Zone uud betreffend Verhaadluugrn über die Greuzsrage.
I« Läbris hat eine bew siaete Schar mit einer Depmütion von Mitgliedern des Enoshumen an der Spitze den ehemaligen Organisator der Volkspolizei, Jdshal ul Mulk, zum.Stadthauptmanu von Täbris proklamiert. Jdshal ul Mulk versprach, die Ordnung wieder herzustelleu uud die Ausschreitungen des Pöbels za zügeln. Aus Marand rückten nach Täbris 600 Reiter aus. In dm nächsten Tagen trifft ferner im Lager Ain ed Dauleö eine Batterie der Teherauer KssaknbrigLde ein.
Der Konflikt in der Sozialdemokratie.
Nürnberg, 3. Septr. Der sozialdemokratische Verein Nürnb-rg hat iu der gestern abend gepflogenen Fortsetzung setn'r a n 26. Aug. begonnenen geschloffenen Mitgliederversammlung abermals öder fünf Stunden über den Budgct- streit debattiert. Gegen 1 Uhr nachts wurde eine Resolution augenomu m, die nach unwesentlichen Ein eitungssötzen so lautet:
Die Versammlung erblickt in der Zustimmung der Fraktion zum Fiuauzzesetz, die mit 18 von 20 Stimmen erfolgte, keiueu Verstoß gegen die Grundsätze der Gejamt- partei; ste ist vielm.hr der Auffassung, daß die Sruehmig- mg des FinanMwtzss die konsequente Folge der praktische« Tätigkeit der sozialdemokratischen Abgeordneten darstellt. Damit soll den b-den Abgeordneten, welche sich der Ab» sttmmung enthalten haben, kein Mißtraumsvotum ausgestellt werden, da -> e Lübecker Resolution zweifellos auch eine' andere Auffaffnug Masse. Die Versammlung billigt den Inhalt der FrakttonserHLrung zum Finavzgesetz auge-
1908
fichts der unleugbaren Fortschritte auf dem Gebiete der Lohn-
und Arbeitervrrhältniffe für die Arbeiter iu den Staatsbetrieben, der Gehaltserhöhungen für Lehrer, Beamte, Bedienstete, und arrgrstchts der auf dem Gebiete der Kultur, wie Ausnützung der Wasserkräfte für den Staat uud für die Industrie Bayerns erzielten kulturellen Fortschritte. Die Einführung des direkten Wahlrechts zur gesetzgebenden Körperschaft des Landes, die gesetzliche Festlegung der Verhältniswahl für die Gemeinden, die volle Anerkennung der Koalitionsfreiheit find Errungenschaften, die, geschickt ans- genützt, der Gesamtpariei Deutschlands eine vorzügliche Agitationskraft verleihen. In diesen Tatsachen, welche die staatsbürgerliche Gleichberechtigung in Bayer« gewährleiste«, ist die Stellung der Fraktion begründet. Die Parteiver- samLÜnug erwartet vom deutschen Parteitag, daß er die sachliche und praktische Tätigkeit der bay. rischen Landtags- frakiiou ebenso fachlich würdigt und eine Entscheidung trifft, die dir zukünftige Tätigkeit der bayerischen Genoffen im Landtag wie im Lande nicht erschwert.
Die Versammlung war zu« Schluß noch von etwa 600 Personen besucht, von denen etwas über 500 für, der Rest gegen die Resolution stimmten.
Die U«wSIz>«» i« der Türket.
Berlin, 3. Septbr. Wie mau der „Nat.-Ztg." von gutunterrichteter Seite schreibt, dürste die Neugestaltung der Dinge in der Türkei nicht ohne Einfluß auf da» Verhältnis zwische» England und Deutschland bleiben. Im Londoner Auswärtigen Amt soll mau bereit seiu, dm unter de« früheren Ministerium starr sestgehaltmm Widerstand gegen die Vollendung der Äagdadbahu auf- zngeden. (Mpst.)
Berlin» 4. Septbr. Die erste Nummer der neuen deutschen Tageszeitung iu Koustantinoprl ist der „Vosfischrn Zeitung" zngegaugen. Sie führt den Titel „Neue Türkei". Das Blatt ist 8 Seiten stark und ent- hält mehrere politische Aufsätze, sowie eine Anzahl Nachrichten und Telegram»e. _ (Mpst.)
PsgK«-NsuigLsLerr.
«M S-»t
«»-,avld, b. September ISVS
:: Seema««S»isfio«. Die Bedeutung dieses Zweiges der inneren Mission und die Art, wir sie ihre Ausgabe zu erfüllen sucht konnte man gestern iu dem von Pastor Ru pp auS Mauchester g-haltenru Bortrag kennen lerne«. AuS dem verhältnismäßig schwachen Besuch dcS Vortrags muß man allerdings entnehme», daß das Iutereffe für die Flotte, namentlich dir Handels flotte uud diejenigen, die auf ihr dienen, ber uns nicht sehr rege ist, und doch hätten wir tagtäglich Beranlaffuvg, derer zu gedenken, die uns Kaffee, Ther, Reis, Kakao, Gewürze, Baumwolle usw. zuführm. Der Vortrag ließ die Zuhörer einen Blick tnn in dm großartigen Weltverkehr zur See, auch in die Bedeutung der deutsche» Handels, aber auch in den schweren Seemanns- bernf, der viel mehr Schallen- als Lichffeilln aufweist. ES find - icht nur die tausend Gefahren auf der hohen See, der Untergang so vierer Schiffe in Rechnung zu ziehen; es darf auch nicht allein an die Entbehrung der Heimat und des häuslichen Lebens gedacht werden, sondern es ist fest- zuuelleu, L .ß dem Seemann dir größten Gefahren drohcu, wenn er nach langer Fahrt ans Land zurüäkehrt und in den großen Hafenstädten hängen bleibt. Da wird von gewissenlosen Verführern Gelegenheit ge,Mn, das sauerv-r- diente Geld zu verjubeln, iu Wirts- uud Lssierhäusern büßen manche Geld, Gesundheit und LeLerr ein. Hier tritt nun die Se,mcmnsm!sfion iu Tätigkeit: die im Hasen liegenden Schiffe werden besucht, Matrosen nnd Schiffsjungen taS Seemaunsheim ringelst-en, christliche Schriften, wie z. B. „Der rechte KnrS" verteilt, Gelegenheit und Aufmunterung zum Schreiben au die Angehörigen gegeben, die Barschaft des See«anuS iu Sicherheit gebracht. Es ist die dienende Liebe, die diesen Leuten uachgeht auch tu die Spitäler nnd in die verrufenen Logierhäuser hinein, uud mancher junge Raun ist durch die Seemannsmtsfion vor schlimmen Wegen bewahrt, viele find wieder auf de« rechten Weg zurückge- führt wordm. In Anerkennung dieser Dienste an den deutschen Seeleute» hat jüngst eine eaglische Dame 100000 ^ zum Besten der deutschen SeemaunSmisfiorr testamentarisch vermacht und auch die Bemerkung angekuüpst: „aus Achtung vor der Person des deutschen Kaisers". Die Seemanns» Mission, die unseren deutschen Söhnen und Brüdern draußen eine Heimat bieten und eiu Bindeglied zwischen ihnen uud der Heimat und der Religion der Heimat sein will, ist auch unserer Unterstützung wert. Da» Interesse an derselben