uns Sicht »erschollt. — Sommers Höhenrauch dl Menge, ist Vorbote von großer Wtoterstreuge. — Sind abends aber Wies' avd Flöß Nebel za schäum, wird die Last schön anhaltend Wetter brauen. — Ist Jakobi (25. Jnli) hell and warm, macht za Weihnachten dev Ofen warm. — Wenn St. Annen (31. Juli) die Ameisen aufwerfen, so soll ein strenger Winter folgen. — HuudStage klar, fruchtbares Jahr.
Da- »e»e Dreimarkstück soll, wie der Berl. Lok.- Auz. erfährt, völlig in den Maßen des alten TalerS ge- halte« werden. _
N»hrd»rf, 1. Juli. Reges Leben and Treiben brachte das vom MusitkorpS des Fußart.Reg. Nr. 13 ausgeführte Konzert im Garten des Gasth. z. Sonne. Loa 5 Uhr »v spielte die Musik vor de» Gasth. z. Ochsen und um 8 Uhr begann das Konzert i« Garten des Gasth. z. Sonne, wo sich inzwischen ein zahlreiches Publikum von nah and fern einfand. Diesen Morgen marschierte das RusikkorpS nach Nagold am von dort per Bahn «ach Ntederuaa zu fahren.
r. Sulz, 30. Juni. DaS vierjährige Töchterchea des Bauern Deugler stürzte am Sonntag mittag aus dem zweiten Stock der elterlichen Wohnung aus die Straße. Bewußtlos wurde die Kleine, die am Kopf Md Arm Verletzungen erlitten hatte, vom Platze getragen.
EuzklSsterle, 30. Juni. (Korr.) Mit unheimlicher Schnelligkeit ist am gestrigen Feiertag die Scheune vo« Schultheiß Keppler, dem im vorige» Jahr ein volles Heu- Häuschen Ms der Wiese ebenfalls niederbranute, ein Raub der Flammen geworden. Die Rettung des angrenzenden Wohnhauses, welches schon erheblich Feuer gefaugeu hatte, und jedermann verloren schien, war nur dank der herrschenden Windrichtung und der angestrengten Tätigkeit der Feuerwehr sowie der Einwohner und Kurgäste, die bald zur Stelle waren, möglich. Awtsakteu und -iuventar wurden rasch in Sicherheit gebracht. Jedoch hat das Haus bedeutenden Schaden gelitten. Ueber die Entstehung des Feuers verlautet noch nichts Bestimmtes. Selbstentzündung des Heus dürfte ausgeschlossen sein.
Herresher-, 29. Juni. Das Wirtschafts- Md Metz- g'.reianweseu zur „Traube" wurde um 40000 von Metz- germetster Katz aus Hochdorf erworben. — Heute hielt der um von hier scheidende allgemein hoch geachtete Dekan Hohbach seine Abschiedspredigt. Schon in der letzten Sitzung des Gemeindekirchemats hatte fich der Scheidende herzlich verabschiedet, Md am letzten Freitag hatte gelegentlich der Beratung des Armenetats Stadtschultheiß Haußer dem Scheidenden besonders für seine rege Wirksamkeit auf dem Gebiete der Armenfürsorge in bewegten Worten gedankt. Herr Dekan Hohbach wird fich i« Cannstatt utederlafseu.
Horb, 29. Jnui. (Korr.) Das vierte öffentliche Konzert des Lehrer-Gesangvereins Horb, das am 28 Md 29. Jmi im Liudenhos-Saale zu Horb stattfand, nahm einen allgemeinen befriedigenden, wohlgelungeneu Verlauf. SS ist das erstemal, daß der Verein unter Mitwirkung einer Musikkapelle konzertiert. Und er hat einen wirklich glücklichen Griff getan. Die Militärkapelle Tübingen brachte unter Direktion von Musikdirektor Schueckenburger wahre Perlen der Instrumentalmusik zum Vortrage. Doch ist der vorzügliche Ruf der Kapelle Schneckenburger zu sehr bekannt, um des weiteren darauf emzugeheo. Sämtliche Orchesteruummeru wurden meisterhaft vorgeführt. In der 8«roon3s v. Ooäarä zeigte Hoboist Rother seine Meisterschaft auf dem Violoncello. Die Zusammenstellung des Programms kam als sehr gelungen bezeichnet werden. In würdiger Weise eiugeleitet wurde dasselbe durch die Ouvertüre zu der Kantate „Die vier Menschen alter" v. Frz. Lachner und eine „Phantasie ms Lohengrin" v. R. Wagner. Hierauf folgte „Weihe des Liedes" v. G. BaldamuS, ein Männerchor mit Baritousolo uud Orchesterbegleitnug. Ju mächtigen Akkorden wogt i»
diese« Chor des Liedes Pracht gleich Sounenfluten zum Ohr der Zuhörer. Das herrliche Baritousolo wmde vou Lehrer Wekkemanu-Nordstetteu mit seiner weichen, wohlklingenden Stimme vorzüglich wiedergegebeu. Der einzige a es,x»u»-6dor „Der Liebe Allmacht" v. Frz. Witt brachte mit seinem majestätischen Schluß „Nun zeig, o Liebe" eine gewaltige Wirkung. Reichen Beifall erntete das als Doppel- qaartett vorgetragene Lied „Unterm Lindenbaum" v. Sturm. Der „Pilgerchor" aus R. WagverS Tannhäuser, der durch seine ungewohnte, geradezu frappierende Akkordfolge riesige Schwierigkeiten bittet, wurde vom Chor tadellos bemeistert und entsprechend gedankt. DaS Volkslied war vertreten durch Silchers „Nun leb wohl, du kleine Gaffe", daß ei« solches Liedchen fich in die Herzen des Publikums zu schleichen weiß, zeigte der überaus reiche Beifall. Ju den beiden Chören „DaS Schwedengrab" v. Plüddemauu und „Friedrich Swtbart" v. PodbertSky treten uns zwei Kompositionen mit sehr lebendiger und treffend« Tonmalerei entgegen. Welchen von beiden die Palme gebührt, ist schwer zu entscheiden. Obwohl vo« Publikum „Rotbart" mehr gedankt wird, möchten wir doch „Das Schwedeugrab" musikalisch höher bewertet wissen. Der vollendete Borttag tmg bei beiden Chören viel zur großartigen Wirkung bei. Ueber dem Ganzen stand als Letter der erst jüngst gewählte Dirigent Lehrer Lehr-Rohrdorf, der seine gmze Kraft uud Energie mit Erfolg eiusrtzte. So blickt der Lehrerge- saugverein Horb auf zwei ruhmreiche Tage zurück. Ein volles Haus entlohnte ihn für die vielen Md großen Mühen der Vorbereitung. Möge er mutig fsrtschreiten auf der hohen Bahn, die er betreten. Dazu ein herzlich „Glück auf": er blühe und gedeihe!
r. Galw, 30. Juri. In vergangener Nacht wurde» zwei Mitglieder der Geheimen Gesellschaft „Kalte Hand", die von einem hiesigen Wirt durch Drohbriefe Geld erpressen wollten, i» dem Augenblicke festgeuommeu, als sie den auf dem Abortfenster deponierten Geldbeutel abholen wollten. Es find zwei Arbeiter eines Baugeschästes, von denen der eine ein Norddeutscher ist, der andere aus dem Oberamt Calw stammt. Die beiden Burschen hatten doch wohl allzusehr aus den Eindruck ihrer Drohbriefe gebaut, uud gehofft, mühelos eine nette Summe zu verdienen.
— t. Au- de« Fre«d-»ftSdter Bezirk, 30. Juni. Gegenwärtig halten fich 8 junge Engländer, Studierende der Forstwissenschaft, in unserer Gegend auf, um unter Leitung einer englischen Professors, eines württ. Oberförsters Md mehrerer Forstwartr unser Forstwesen zu studieren. Sie werden sämtlich noch im Herbst dieses Jahrs nach Indien reisen, wo sie von der englischen Regierung als Oberförster Anstellung «halten. Jeder soll dort mit der Beaufsichtigung einer ForstbezirkS von der Größe Württembergs beauftragt werden. Nach bjährigem Aufenthalt in Indien steht es ihnen frei, fich in der Heimat anstelleu zu lassen. Wenn sie ab« das dortige Klima zwanzig Jahre ertragen, erfolgt ihre Pensionierung mit vollem Gehalt. Sie interesstereu fich hier für alles, was zur Forstwirtschaft gehört; auch die Flößerei auf dem ZinLbach erregt ihr Interesse. Selbst das Floßwindeuwacheu lernten fit beim alten „Haus" in Wörnersberg. Als praktische Engländer ließen fichS die jungen Herren nicht verdrießen, selbst einige Wirdeu zu drehen.
Gtmtt-art, 29. Juni. Eine Versammlung d« Techniker und Handlungsgehilfen nab« nach einem Vortrag des Professor Hummel Karlsruhe einstimmig eine Resolution au, die den schärfsten Protest gegen den Eingriff des Verbandes bayerischer Metallindustrien« in das gesetzlich verbürgte Koalüionsrecht ausspricht. Ju der Debatte sprachen Abgeordnete sämtlicher Parteien zugunsten des KoalitiousrechtS d« Privataugestellten.
r. Gt«tts«rt, 29. Juni. Ei« Erlaß des Ministeriums des Kirchen- und Schulwesens, betreffend Maßnahme«
für Brandfülle in de« Schule«, vom 24. Juni 1908,
gibt für die höheren Schulen und die Volksschulen Vorschriften, welche die rasche Md gefahrlose Entleerung d« Schulen im Brandsalle ficherzustellen bestimmt find: An jeder Schule, deren Klassenzimmer nicht ausschließlich im Erdgeschoß liegen, find während eines Schuljahrs mindestens zwei Probeübuugeu im raschen und planmäßtgeu Berlaffeu deS Schulgebäudes vorzunehmeu. Die eine Uebuug soll iunerhalb d« ersten 3 Wochen nach Beginn des Schuljahrs, die andere im zweiten Schulhalbjahr stattfiadey. Au größeren Schulkomplexen empfiehlt eS fich, die Hebungen während eines Schuljahrs mehrmals zu wiederholen. In «ehrklasfigeu Schulen ist für die Probeübungen sowohl, wie für den Ernstfall mittelst einer Glocke od« eines LSutwtrkS, grundsätzlich nicht durch Feuerrufe ein Lärm- zetcheu zu geben, das als solches sofort erkennbar und durch alle Räume hörbar ist. Sind Glocken zu de« genamten Zweck nicht bereits vorhanden, so find entsprechende Anträge M die Gemeindeverwaltungen (bei den staatlichen Anstalten an die Bezirlsbauämter) zu stellen. Sobald das Lärmzeicheu ertönt, nehmen die Schäl« im Klassenzimmer Aufstellung uod verlaffrn, nachdem fich der Lehrer vergewtffert hat, daß ein Zusammenstoß mit weiteren Abteilungen nicht erfolgt, zu zwei und zwei gereiht, auf Anordnung des Lehrers das Klassenzimmer. Letzter« bleibt solange an dn Türe stehen, bis der letzte Schüler dar Zimmer verlassen hat. Läßt fich ein Zusammentreffen mit anderen Abteilungen nicht völlig vermeiden, so gehen die jüngeren Jahrgänge den älteren voran. Ueberkleid«, Kopfbedeckungen, Bücher u. a. find im Klaffenzimmer zurückzulaffen. Der Weg über Sänge und Treppen ist gleichfalls paarweise im gewöhnlichen, jedenfalls nicht im Schnell- od« Laufschritt zu nehmen. Jede gefährlich : Eile ist strengstens zu vermeiden. Für größere Schulkomplexe ist anzuordueu, daß der Schul! ieu« oder derjenige Lehrer, dessen Klaffe das Schulgebäude zuerst verlassen hat, an der HauStüre Aufstellung nimmt, um bet einem dort entstehenden Gedränge sofort einzugreisen. Damit die Schüler fich daran gewöhnen, fich rasch von ihren Plätzen zu entfernen uud fich geordnet aufzustellen, find in den einzelnen Klaffen Proben zu diesem Behuf vorzunehmeu. Auch ist mit größtem Nachdruck darauf zu halten, daß die Schüler in den Zwischenpausen und beim Schulschluß das Gebäude ruhig und geordnet, nicht in Massen, sondern reihenweise verlaßen. An dm größeren Anstalten haben fich die Lehr« darüber verständigt zu halten, in welch« Reihenfolge und durch welche Ausgänge die Räumung des Gebäudes zu erfolgen hat.
Die Anstaltsvorstände haben sich zu Beginn jedes Schuljahrs darüber zu vergewissern, daß diese Verabredungen sachgemäß getroffen find. Während deS Unterrichts sollen sämtliche Haustüren (auch die Hinter- Md Seitrntüre«) unverschlossen bleiben. Ist es im Ernstfall wegen starken Rauchs im Gebäude nicht möglich, üb« Gänge uud Treppen den Ausgang zu gewinnen, so haben die Lehrer die gebotene« Maßnahmen von fich aus zu treffen, z. B. ihre Schüler in ein Zimmer zurückzuführen, die Türe zu schließen und Hilfe von außen abzuwarten. Sowohl bei dm Probeübungen als im Ernstfall muß alles aufs sorgfältigste vermieden werden, was eine gefährliche Aufregung Hervorrufen und Schaden (z. B. durch Fallen jüngerer Schüler bei steilen Treppen) herbeiführen könnte. Auch im Ernstfall find die Schüler mit der Gefahr nicht bekannt zu machen. — Es ist möglichst noch im laufenden Schulhalbjahr eine Probeübung an der Hand dieser Bestimmungen vorzuuehmev.
Bo« Bodensee, Ende Juni. Im Anschluß au ihre Berichte über die letzten Versuchsfahrten des Grafen Zeppelin brachten und bringen noch württemb. Zeitungen recht temperamentvolle Betrachtungen über Spannungen zwischen dem preußischen Kriegsrüristerium und dem Grafen Zeppelin, die fich am Tage der wenig erfolgreichen ersten Auffahrt zu einem offenen Könflikt zwischen dem Grafen und dem Minister vou Einem verschärft haben solle«.
ein wenig kleinlaut; „es hat fich manches geändert seit einigen Tagen —"
„Ich bin boshaft genug, He« Staatsanwalt, zu wünschen, daß die Dinge fich zu unseren Gunsten und zu Ihren Ungunst« verwandelt hätten; ich bringe auch verschiedene Neuigkeiten mit MS Leipzig, üb« die Sie staunen werden!"
Während Seydel ihm aber die Ereignisse der letzten Tage «zählte, wurde der junge Mann ernst«. Elisabeths Lnwundung ging ihm sehr nahe.
„Uud wer ist der Schurke?" fragte er lebhaft. „Haben Sie einen Verdacht?"
„Der erste, wenn auch mir vou vornherein wenig plau- fibel «scheinende Verdacht traf natürlich diesen sogenannten Apostel, mit dessen Namen der Brief unterzeichnet war. Ich habe sofort die eingehendsten Nachforschungen nach ihm anstelle« lassen, ab« es hat fich «geben, daß er die Tat unmöglich verübt haben kann. Er befindet sich fett einig« Zeit nicht mehr in Berlin, sondern in München, uud sein Aufenthalt dort ist auch für den fraglichen Abend zweifellos nachgewieseu. Zudem hat seine Handschrift nach dem Urteil der SchreibsochverßSudigev nicht die mindeste Aehn- ltchkeit mit der des Briefes. Also ist sein Name vou eine« Mdereu mißbraucht worden.
„Nun, wer es auch getan hat," rief Fluth erregt, „wenn d« Schuft ein Unglück angerichtet hätte, — daun, Herr Staatsanwalt, würde ich gegen das hohe Gericht selbst einen furchtbaren Prozeß angestrengt haben.
Seydel lächelte trübe Md wiegte nachdenklich den ernsien Kopf.
„Ich fürchte, die Sache Clausens wird mir Md manchem anderen eine schwerwiegende Lehre geben," sagt: er. „Es ist wahr, man besitzt viel zu viel Beamtendünkel; man glaubt, es sei unmöglich, einen Fehlgriff zu tun, sobald die
Akten scheinbar schlagende Tatsachen uud Beweise zeigen. Was haben Sie noch in Leipzig ausgertchtet, Herr Fluth?"
„Die seltsamsten, verborgensten Dinge d« Welt habe ich aus dem Staube der Vergangenheit aus Licht der Gegenwart gezogen; und stehe da, die Gegenwart bot mir die fehlenden Glieder zu ein« langen Kette, die ich vervollständigen w.rde. Hören Sie, Herr Staatsanwalt, wie ich suchte und fand. Also ich habe in Leipzig «eine geheimen Verbündeten, — auch erst durch List uud Vorsicht au mich gelockt. Sie wissen doch selbst. He« Staatsanwalt, wie mau fich den Kopf zerbrochen hat, kgeud einen Anhalts- Punkt für das Vorleben der ermordeten Schauspielerin Marietta Toladtka zu finden. Bis jetzt blieb alles dunkel, um fie herum uud über sie."
(Fortsetzung folgt.)
Die patriotische Erzieh««- der fra«zSfische«
Toldate«. Unter dem Titel „Die patriotische Erziehung des Soldaten" erscheint soeben ein bemerkenswertes Buch von Leutnant Roland, mit einem Vorwort von George Duruy, das Len französischen Baterlmdsfreuudru wegen der Tatsachen, die eS mitteilt, lebhafte Bekümmernis erweckt, wenngleich es mit seinen Vorschlägen die Hoffnung auf eine bessere Zukunft nicht aufgeben will. D« bekannte Schlachtenmaler Eduard Detaille hat in einem seiner Bild« ein französisches Regiment im Biwak dargestellt, wie in den Träumen der schlummernden Soldaten die glorreichen Schatten ihrer Vorfahren, der Soldaten dn großen Armee, der Kämpfer vou Sebastopol und Solfervi, vorübrrzirhru und ihren Enkeln den Weg zum Sieg zeigen. . . Roland hat sich nun gefragt, ob in dm heutigen Biwaks die französischen Soldaten in gleicher Weise vom Ruhm d« Ahnen
träumen könnten. Seine Antwort ist ein klares Nein; denn um von Austerlitz uud Jena träumen zu können, meist er, muß «an diese Namen und ihre Bedeutung kennen. Und die jungen Franzosen von heute kennen fie nicht! Sie wissen nicht einmal etwas von den letzten französischen Niederlagen, fie haben kaum eine Ahnung von Sedan, Metz und dem Verlust des Elsaß! Leutnant Roland hat eine umgehende Umfrage veranstaltet, deren Ergebnisse er im Anfang seines Buches mttteilt. Fünf Jahre hintereinander hat er zwanzig Leute aus dm Rekruten seiner Kompanie ausgewahlt uud fie genau auSgefragt. 50 Prozent dies« jungen Franzosen wußten nichts davon, welche Ruhmestaten die französische Armee in früheren Zetten vollbracht hat. 36 Prozent wußten nicht, daß Frankreich im Jahr 1870 besiegt worden war. 46 Prozent hatten keine Ahnung davon, daß Elsaß und Lothringen vor diesem Jahr Frankreich gehört hatten. „Diese herzzerreißenden Resultate", schreibt der General Zurlinden im „Figaro", „gehen mit voll« Deutlichkeit aus den Jahr für Jahr aufgestellteu Tabellen und auch aus den wörtlich wiedergegebenen Antworten hervor, die in ein« erschreckenden Art zeigen, wie dir patrio- tische Erziehung unserer Söhne von unseren Schullehrern schlecht auSgeübt wird." Die Familie und die Lehr« müßten den praktischen patriotischen Unterricht, den die Jünglinge später im Regiment erhallen, gründlich vorberette«; aber die Lehrer dächten eher daran, „dem Krieg dm Krieg zu erklären". Roland hat ein ganzes System dieser „patriotischen Erziehung" anSgearbeitet, bei dem Bilder und Darstellungen, Kriegslied« und Besuche von Denkmälern und Schlachtfeldern, tätliche Unterhaltungen über die Kriegsgeschichte, Erzählungen von Heldentaten tu alter uud neuer Zeit zu dem einen großen Ziel zusommenwirkcu sollen.