forderung auf den 1. April 1889 zu fatieren. Ebenso ist eine, von Georgii 1888 an verzinsliche, und an Gcorgii 1889 zahlbare Zielforderung noch auf den 1. April 1889 zu fatieren.

Das feste ständige Berufs, und Diensteinkommen ist nach dem Stande vom 1. April 1889, das veränderliche wechselnde nach dem Ergebnis des der Fatierung unmittelbar vorangegangenen Jahres (12 Monate, also von der Zeit 1. April 1888 bis 31. März 1889) je im vollen Jahresbetrag zu fatieren.

Die Einlagen in die Oberamts- und Landessparkaffe brauchen nicht fatiert zu werden. Es können daher diejenigen Personen, welche keine anderen als in derartigen (in Art 3 lit. H>, s. des Gesetzes vom 19. September 1852 aufgeführten) Sparkassen angelegten Kapitalien besitzen, bei der Aufnahme unberücksichtigt bleiben und im Ausnahmeprotokolle weggelaffen werden.

Die Steuerpflichtigen haben die Fassionen selbst zu unterzeichnen. Die Bevollmächtigten der im Auslande sich aufhaltenden Steuer- pflichtigen und die Pcioatvermögensverwalter haben den Fassionen Voll- machten in Original oder beglaubigter Abschrift unter Angabe der Giltig­keitsdauer beizuschließen.

Die gesetzlichen Stellvertreter bedürfen einer Vollmacht nicht.

Wer sein der Besteuerung unterliegendes Einkommen ganz oder teil­weise verschweigt, hat neben der verkürzten Steuer den zehnfachen Betrag derselben als Strafe zu bezahlen, welche auch nach dem Tode des Schul­digen angesetzt werden kann.

Die Steuergefährdung ist im Falle unvollständiger oder unrichtiger Fassion mit Ablage der schriftlichen oder mündlichen Erklärung an die Auf- nahmbehörde, bet gänzlicher Unterlassung der Anzeige aber mit dem Ablauf des Steuerjahrs vollendet (Art 11, Absatz 3 des Gesetzes vom 19. Sep­tember 1852).

Die durch gänzliche oder t e il w ei s e V e rs ch w ei gung des steuerbaren Einkommens begangene Verfehlung wird dann straffrei gelassen, wenn von dem Steuer­pflichtigen oder Fassionspflichtigen, oder nach dem Tode des Schuldigen von Seiten eines seiner Erben, bevor eine Anzeige der Verfehlung bei der Behörde gemacht wurde oder ein strafrechtliches Einschreiten erfolgte, die unterlassene zu nieder abgegebene Er­klärung (Fassion) bei einer Aufnahmebehörde oder einer dieser Vorgesetzten Steuerbehörde nachgetragen oder berichtigt und hiedurch die Nachforderung der sämtlichen nicht verjährten Steuerbeträge ermöglicht wird. (Gesetz vom 13. Juni 1883.)

Den 9. April 1889. K. Kameralamt.

_K e mm e l._

Deutsches Reich.

Berlin, 9. April. Die Reichstagskommission zur Vor­beratung des Gesetzentwurfs über die Alters- und Invalidenver­sicherung, welcher die Bestimmungen über die Bemessung der Renten und Beiträge zur nochmaligen Beratung überwiesen waren, hat nunmehr be­schlossen, dem Hause vorzuschlagen, die Altersrenten nach 30jähriger Beitragszeit in den 4 Lohnklaffen auf 65, 80, 115 und 150 fest- zusetzen. Der Invalidenrente soll ein Beitrag von 60 im Grunde ge­legt werden und dieser mit jeder vollendeten Beitragswoche steigen, in den 4 Lohnklaffen um 2, 6, 9 uno 13 H. Für die erste Beitragsperiode sollen an wöchentlichen Beiträgen erhoben werden in der ersten Lohnklasse 14, in der zweiten 20, in der dritten 24, in der vierten 30 H. Die Oster­ferien des Reichstages werden voraussichtlich Donnerstag oder Freitag beginnen. Heute abend wird eine Sitzung zur Erledigung von Wahlprüfungen abgehalten werden.

händigte ihm Jsabella den Revolver ein und beschrieb genau und eingehend, wo und wie sie denselben gefunden hatte.

Der ältere der beiden Polizisten, ein etwa vierzigjähriger Mann, Namens White, mit ungemein schlauem Gesichtsausdruck, der sich als Detektiv den Ruf außergewöhnlicher Tüchtigkeit erworben hatte, legte den Revolver sorgfältig bei Seite und nahm hierauf ein Notizbuch heraus.

Wollen Sie mir gütigst Alles sagen, was Ihnen über diesen traurigen Vor­fall bekannt ist?" sagte er, sich an Mr. Egerton wendend.

Jsabella ließ dem Squire keine Zeit, zu antworten, sondern sagte hastig:

Ich werde das weit bester thun können, als Mr. Egerton, wie ich glaube."

Der Detektiv schaute sie durchdringend an.

Sind Sie eine Verwandte ves Dahingeschiedenen, Madame?" fragte er.

Ich bin seine einzige lebende Verwandte, seine Schwester!"

White verneigte sich vor ihr, offenbar sehr befriedigt davon, daß sie sich bereit erklärte, ihm die gewünschte Auskunft zu geben, und nahm einen Bleistift aus seinem Notizbuch.

Wollen Sie mir Alles sagen, was Sie über die Handlungsweise Ihres Bruders an diesem Abend wissen?"

Das will ich, und es ist vielleicht das Beste, wenn ich damit beginne. Ihnen zu sagen, daß morgen sein Hochzeitstag hätte sein sollen. Heute abend bei der Tafel schien er in heiterster Stimmung zu sein und war viel aufgeräumter, als sonst. Nach der Tafel ging er und Miß Egerton in die Bibliothek, um den Ehekontrakt zu unterzeichnen, und bei dieser Gelegenheit überreichte mein Bruder seiner Braut eine Schenkungsurkunde, durch welche er auf gewisse Ansprüche, die er auf die Güter von KingS-Dene hatte, vollständig verzichtete."

Der Squire zuckte ziemlich bettoffen zusammen, als sie diese Angaben machte; aber er versuchte es nicht, sie zu unterbrechen.

Diese Urkunde war das Hochzeitsgeschenk meines Bruders an seine Braut, und nachdem die Unterzeichnung gemacht war, ging er mit ihr ins Freie hinaus. Ich habe ihn dann lebend nicht wiedergesehen."

Berlin, 8. April. Es bestätigt sich, daß das Entlafsungs« gesuch des Kriegsministers Bronsart von Schellen­dorf vom Kaiser angenommen ist und General Verdy du Vernois zu seinem Nachfolger ernannt wird.

Kiel, 7. April. Die Taufe des erstgeborenen Sohnes des Prinzen Heinrich soll, wie man derKopenhager National- tidende" aus Berlin mitteilt, bestimmt an einem der ersten Tage des Mai stattfinden. Die ganze preußische Königsfamilie wird anwesend sein. Es heißt, daß Kaiser Alexander von Rußland, König Christian von Dänemark und König Oskar von Schweden Einladungen erhalten haben, Patenstellen beim Prinzen zu übernehmen.

Kiel, 9. April. Die Taufe des Sohnes des Prinzen Heinrich findet am 5. Mai statt. Dem Vernehmen nach werden der Kaiser und der Groß Herzog von Hessen der Taufe beiwohnen.

Ausland.

Zürich, 9. April. Boulanger fragte telegraphisch nach Quar­tier im Hotel Bellevue, ein gleiches melden Genf und Montreux.

Brüssel, 7. April. Heute vormittag fand im Cafe Trianon, einem in Bois de Lacambre gelegenen Restaurant, eine heimliche Zusammen­kunft zwischen dem General Boulanger und dem Prinzen Victor Napoleon statt. Boulanger kam ganz allein, Prinz Victor Napoleon war u. a. vom Marquis de >a Valette" und Marquis de Villeneuve begleitet. Boulanger verbeugte sich tief, als er den Prinzen gewahrte. Dieser reichte ihm die Hand, worauf sich beide in ein Kabinet zurückzogen. Die Beratung dauerte eine volle Stunde, während mehrere Bonapartisten Wache hielten. Diese Zusammenkunft macht um so größeres Aussehen, als Rochefort, sowie die übrigen hier weilenden Mitglieder des boulangistischen Komites', darunter Deroulöde, von derselben wußten. Die französische Regierung richtete heute eine Note an die belgische Regierung bezüglich der Ausweisung Boulanger's. Es ist jedoch unbekannt, ob die Brüsseler Regierung dem Begehren der französischen Folge leisten wird. Heute abend findet ein Ministerrat statt, welcher sich mit dieser Frage beschäftigen soll.

Hagss-Weirigkeilen.

Heilbronn, 4. April. Heute wurde der Silbcrarbeiter Wilhelm Bätzner von hier, welcher wegen jahrelang fortgesitzten Silberdiebstahl» zum Nachteil der Bruckmann'schen Fabrik im Gesamtwerte von gegen 10,000^ verhaftet worden ist, durch die Strafkammer zu 3 Jahren 6 Monaten Ge­fängnis und zum Verluste der bürgerlichen Ehrenrechte auf fünf Jahre kosten­fällig verurteilt. Der Dieb besitzt zwei Häuser hier.

Oberndorf a. N., 7. April. Ein sonderbares Unglück geschah da­hier gestern nachmittag. Ein im zweiten Stockwerk eines Gebäudes be­schäftigter Arbeiter sah zufällig durchs Fenster und glaubte plötzlich ein Kleidungsstück vor dem Fenster herabfallen zu sehen. Als er aber darauf­hin hinaussah. rief ihm ein unten im Garten liegendes Kind zu:Heb mich doch auf I" Dasselbe hatte zum Fenster hinausschauen wollen, dabei das Uebergewicht bekommen und war vom vierten Stockwerk auf den Gartenzaun hinunter gefallen. Als Folge dieses furchtbaren Sturzes wurde vom Arzt außer zahlreichen äußeren Quetschungen bloß ein Armbruch und die Ver­schiebung einer Rippe konstatiert. Im übrigen ist das Kind guter Dinge und außer aller Lebensgefahr.

Ulm , 5. April. Wie berichtet, wurde dem Hauptmann Münzenmaier im Generalstabe kürzlich in seiner in der Brauerei zuGoldenen Adler" be­findlichen Wohnung aus der Kommode eine Kassette, enthaltend 1 preuß. Konsol ü 1000 ^t>, 18 Hundertmarkscheine, 1 in Gold, 1 goldener Ring und 1 goldenes Bleistift gestohlen. Der Diebstahl mußte von einer im Hause

Um welche Zeit ging er ins Freie?"

Es mag etwa um acht Uhr gewesen sein; ich kann es nicht ganz genau an­geben, weil ich nicht auf meine Uhr gesehen habe."

Und Mr. Farquhar kam nicht zurück?"

Nein. Mr. Egerton und ich gingen dann gleichfalls ins Freie, und als es dunkel wurde und die Zwei noch immer nicht zurückgekommen waren, gingen wir nach dem Gitterthor, das in das Gehölz führt, um sie daselbst zu erwarten. Während wir dort standen, Hütten wir plötzlich einen Schuß, und ich kann die Zeit genau angeben, wann das war, denn die Uhr im Schloßhofe schlug gleich darauf Neun. Ich sprach den Wunsch aus, nachzusehen, wer den Schuß abgefeuert haben konnte, aber Mr. Egerton ritt mir ab und meinte, daß es wahrscheinlich sein Sohn gewesm sei; in weniger als zehn Minuten darauf kam Natalie Egerton aus dem Gehölz aus uns zugeeilt."

Sie hielt inne und der Detektiv schaute zu ihr auf.

Hatte sie den Schuß auch gehört?" fragte er.

Ja, und sie schrieb ihn derselben Ursache zu, wie ihr Vater. Sie zählte, daß sie meinen Bruder vor einer Weile >im Gehölz verlassen und daß er ihr ver­sprochen habe, sie beim Gitterthor des Gehölzes zu ermatten. Als er nach einiger Zeit noch immer nicht kam, wollte ich nach ihm suchen, aber sie war damit nicht ein­verstanden und wir gingen alle Drei ins Haus, hoffend, ihn vielleicht dort zu finden, was jedoch nicht der Fall war. Ich war sehr ängstlich, denn ich bemerke, daß Miß Egerton aufgeregt und unruhig war, und ich empfand eine unerklärliche Unruhe wegen meines Bruders; nach einer kleinen Weile kehrte ich daher in Begleitung Mr. Egerton's in das Gehölz zurück, um nach dem Vermißten zu suchen. Wir fandm den Leichnam," sie wandte sich schaudernd ab,genau so liegend, wie Sie ihn jetzt vor sich sehen!"

Sie haben ihn seitdem nicht verlassen?"

Nein!"

(Fortsetzung folgt.)