ung sein, weil fit im Frieden ein weiteres wirtschaftliches Gedeihen gewährleistet, dann aber ganz besonders aus dem Grande, wttl sie im Falle eines Krieges einem Lande die nötige wi.nchiftltche Widerstandskraft gegen die gewaltige« Ansprüche gewährt, die ein Krieg an seine Finanzen stellt.
UotMfche Hleberstcht.
Der Reichsverei«sgesetz-Entwurf ist von der
Kommission in zweite Beratung genommen worden, die dank der durch den Abg. Dr. Müller vorher herbeigesührten Verständigung dermaßen gefördert wurde, daß bereits die Paragraphen 1 bis 6 mit entsprechenden Aenderungen zur Annahme gelaugten. Wie weiter gemeldet wird, haben die Besprechungen zwischen dem Reichskanzler und den Block- führern auch über den 8 7 (Sprachevparagraph) zu einer Verständigung geführt. Die Grundlage bildet ein neuer Antrag Dr. Müller, der seine Eustchung einer Rücksprache mit dem Fürsten Bülow verdankt und von den freifinvigen Parteien gutgeheißen wurde. Danach soll zwischen alteingesessener und fluktuierender Bevölkerung unterschieden werden. In denjenigen Bezirken, in denen nach der letzten Volkszählung mindestens 60 Proz. der Bevölkerung fremdsprachig find, darf eine fr ui. - Sprache Versammlungssprache sein, falls die Versammlung 72 Stunden vorher angemeldet wurde. Erst in 20 Jahren soll nach dem Vorbild des Gerichtssprachevgesetzes vom Jahr 1876 die Landerzentralbehörde ermächtigt sein, auch in diesen Bezirken nur die deutsche Sprache zuzulafsen. In Wahlversammlungen aller Art find für das ganze deutsche Reichsgebiet alle Sprachen zuzulafsen.
General d Amade meldet aus Marakko, daß
sich ihm drei weitere Stämme unterworfen haben. Vor einigen Tagen traf der Journalist Houet, begleitet von drei Franzosen und einem Italiener, im Hauptquartier ein. Sie kamen von Mulay Hafid, um dessen Vorschläge zu wiederholen. Hafid behauptet, die am 10. März geschlagene Mahalla Sektani habe sich gegen seinen Befehl in ein Gefecht eingelassen Er wirft den Franzosen vor, den Schauja- stämmen Parteigänger des Abdul Afls als Kaids aufdrängen zu unlln und fordert, Frankreich solle seinen Vormarsch nach Rabat gestatten, wo er seinen Bruder aufs Haupt schlagen wolle. Unter dieser Bedingung verbürge er sich für » völlige Beruhigung der Schaujastämme und für die Anerkennung aller von Abdul Afis eingegangenen Verpflichtungen. Außerdem fordert er die Zurückziehung der französischen Truppen. Eine Antwort haben die Gesandten Haftds noch nicht erhalten. — Die vor kurzem von Marokkanern gefangen genommenen Europäer Paret und Bianchi werden durch ein Lösegeld, das bet einer Bank in Casablanca hinterlegt wurde, losgekaust. — Reguault und Lyautey sind in Casablanca eingetroffen.
L»rd Tweedmooth über die Flottevfrage.
Im englischen Oberhause wurde vorgestern über Marine Angelegenheiten verhandelt und der erste Lord der Admiralität, Lord Tweedmouth, der Empfänger des Kaiserbrirfs, hielt dabei eine Rede, über deren Inhalt der Telegraph aus London meldet:
Lord Tweedmouth ging ausführlich auf den Zweimächte- St-mdard ein und meinte, er für seine Person wolle bet einer Kombination der Auslaudsmächte lieber nicht auf irg ud eine oder auf irgend zwei Mächte im besonderen Hinweisen; Pflicht jeder Regierung sei es, alle Umstände der Lage Englands gegenüber den'Auslandsmächten in Erwägung zu ziehen. Darnach solle auch der Zweimächte-Stan- dard geregelt werden. Er glaube, Englands Lage sei gegenwärtig eine solche, daß es vollständig gerechtfertigt sein würde, nicht mit einem sehr großen Programm vorzugehen. Er könne dem Hause zuverfichllich sagen, daß nach dem neuen Programm keine Macht der Erde eine solche Flotte großer Schlachtschiffe erster Klaffe haben werde, wie sie England besitzen werde. Er möchte fast sagen, daß die
„Die Entstehung dieser Bekanntschaft hat nichts mit dem unglückseligen Ereignis zu tun," sagte Claasen nach einer Welle, während deren er um Sammlung und Ruhe gerun^n hatte.
Hagenberg runzelte die Stirn. „Wissen Sie, daß Sie sich durch ausweichende Antworten noch stärker veroächrigen? Ich rate Ihnen, getreu zu berichten, was Sie über die Sch-n'pielerin wissen."
„Reden Sie doch!" brach Meta endlich aus, „weshalb verschweigen Sie denn, daß Sie Fräulein Goladtka liebten? Ich elbst habe . . ."
„Warten Sie, bis ich Sie zum Reden auffordere, Fräulein Henzen," ermahnte Hagenberg das Mädchen, das mit funkelnden Augen, einer Medea gleich, vor dem Maler stand.
Richard, von allen Seiten in die Eage getrieben, blickte voller Qual und Ratlosigkeit um sich. Hatte er denn keinen Freund, der ihm beistand?
„Ich habe Fräulein Goladka niemals geliebt, so wahr ich lebe," beteuerte er, „in meinem Herzen wohnt ein anderes Bild; ich weiß nicht, was Fräulein Henzen zu solchen Aussagen berechtigt."
„Sprechen Sie, Fräulein Henzen," gebot Hagenberg; „was wissen Sie über die Beziehung der Toten zu Herrn Claasen?" _ (Fortsetzung folgt.)
Der Kussmarkt z« Hal«age». Das romauisch- slavischeMischvolk,dieRumänen, einst Walachengenannt, haben interessante Gebräuche. An langen Winterabenden, beim
Kombination aller Mächte der Welt nicht imstande sein würde, ein gleiches Geschwader aufstellm zu können wie England. Er glaube, daß ein weniger rascher Bau der großen, einen Versuch darstellenden Schlachtschiffe höchst wünschenswert sei.
Das find außerordentlich bemerkenswerte Aeußerungen, die man nicht vergesse» sollte. Wenn England eine Schlachtflotte hat. die es nötigenfalls mit der ganzen Welt aufnehmen könnte, so braucht drüben doch nicht alle Welt bis zu« Journalisten, Pazifisten und Spiritisten William T. Stead gleich ein Geschrei zu machen, wenn Deutschland seine Flotte nach seinen Bedürfnissen etwas in die Höhe zu bringen sucht. _ (N. T.)
Die Wirre« i« Haiti.
Port a« Priuce, 18. März. Eine Bekanntmachung der Regierung gestattet den Flüchtlingen, sich auf die Kriegsschiffe zu begeben. Präsident Nord-Alexis verstärkte die Garnison des Forts. Es wird hier erklärt, daß er bereit sei, dm Demonstrationen auswärtiger Mächte Trotz zu bieten. Wenn neue Unruhen drohen, soll eine Rakete aus der deutschen Gesandtschaft deu Kreuzern „Bremen" und „Judefatigable" das Zeichen zur Landung von Mannschaften geben.
Newyork, 19. März. Nach Meldung aus Haiti wurden heute früh 177 Offiziere im Hofe des Arsenals sta«drechtlich erschösse«. Der Präsident ordnete die Ersetzung sämtlicher Gerichte durch Kriegsgerichte an.
Loudo«, 19. März. Wie aus Haiti gemeldet wird, haben sich die dortigen Vertreter der Mächte im Einvernehmen mit ihren Regierungen über eine gemeinschaftliche Aktion zum Schutze ihrer Staatsangehörigen geeinigt.
_ (Mpst.)
Ei» schweres Gefecht mit Timon Köpper.
(Privatt-legramm de» .Gesellschaft«!'.)
Berlin, 19. März. Im Reichstag verlas heute Staatssekretär Dernburg eine Depesche, wonach am 16. ds. Mts. ein Gefecht gegen Timon Köpper i« der Kalahariwüste stattgefurden hat. Auf deutscher Seite find gefallen: Haupiumnn v. Erckert, Leutnant Ebing er und 12 Mann; 9 Mann sind schwer verwundet. 58 Hottentotten wurden getötet. Simon Köpper selbst ist entkommen; der Rest seiner Werst wurde zerstreut.
Berli«, 19. März. Nach einem Telegramm deS Oberstleutnants v. Estorff griff das Expeditionskorps deS Hauptmann v. Erckert am 16. März die Werft Simon Köppers in der Kalahari, etwa 100 Kilometer nordwestlich Getnad au. Der Feind verlor an Männern 58 Tote; 7 Männer und einige Weiber wurden gefangen genommen. Simon Köper entkam im dichten Busch. Der Rest der Werft zerstreute sich nach Süden und Südwesten. Hauptmann v. Erckert, Leutnant Ebinger und 12 Mann find gefallen; 9 Man» wurden schwer, 3 Offiziere und 5 Mann leicht verwundet.
Simon Köpper ist schwer geschädigt, aber noch nicht endgültig beseitigt. Weitere Grenzbewachung und erneute Expeditionen bleiben nötig. Nach der Meldung des Oberstleutnants v. Estorff kann die Leistung des Expeditionskorps als grnz hervorragende Waffeutat bezeichnet werden. Mit dem tapferen und bewährt « Führer Hauptmann v. Erckert verliert die Schutztruppe einen ihrer besten Offiziere.
(Mpst.)
H,vpt«av« Glausiug 1» Kamerun gefalle«.
Berli», 19. März. Nach einem aus Kamerun eingetroffeueu Telegramm fiel bei der Expedition des Majrrs Puder gegen Muntscht am 5. ds. Mts. der Hauptmauu Glauuing nach siegreichem Gefecht durch einen Kopfschuß. Major Puder, der Kommandcur der Kameruner Schutztruppe, schloß sich, um die Verhältnisse im Innern kennen zu lernen, der Grenzexpedition des Hauptmavns Hering an. Diese Expedition soll die Nordwestgrenzr Kameruns
Knistern des Herdfeuers und zur Begleitung des fleißigen Spinnrads werden die uralten Ueberlieferungen getreulich gepflegt; die G schichten vom Ruhm der Ahnen und die eigenartigen, firm g n Märchen erfahren ihre vieltauseud- fache Auslage. N cht weit vom Hatzegertal liegt die rumänische Ortschaft Halmagen, die sich noch ganz besonders durch Festhalten an alten Sitten auszeichnet Berühmt ist der dort abgehaltene Kußmarkt. Am Tage des heiligen Theodor findet dort ein Jahrmarkt statt, dem die Bewohner von 60 80 Dörfern Zuströmen. In unübersehbarer Anzahl sind ehrbare, Neuvermählte Frauen auzutrefftn; wieder- rerheiratete Wllwcn bleiben fern. D e hübsch geschmückten und oft schönen jungen Frauen erscheinen meist in Begleitung ihrer Schwiegermutter; seltener werden sie vom Gattin begleitet. Oder sie sind auch paarweise. Alle halten blumen- geschmückte Weinkmg: in den Händen. Sobald ihnen jemand entgegenkommt, küssen sie ihn, und darnach reichen sie ihm den Krug zum N ppen. Es erfolgt darauf von seiten des so Bevorzugten ein kleines Geschenk. Dcn Wttn zurückweisen würde eine schwere Beleidigung sein, — nicht nur für die junge Frau, sondern für die ganze Familie. Dies ist vielleicht der Grund zu einer gewissen Schüchternheit Fremden gegenüber; die schwarzen glänzenden Augen blitzen letztere wohl an, aber die Hände zögern, den Wünkrug darzureichen. Indessen mag mancher Fremde — besonders einer, der schon Bescheid weiß — jener Schüchternheit zuvorkommen und zwar eingedenk des unabänderliche» Kußmarkt-Gesetzes: nur der wird geküßt, der den Wein nicht zurückweisen würde.
von Jola bis zum Zrohrfluß festlegen. Als die Expedition das Gebiet von Bamenda erreichte, schloß sich ihr Hauptmann Glauning an, der jene Gegend besonders gut kennt. Glaunirig gehörte zu den Offizieren, die sich durch Verständnis in der Behandlung der Eingeborenen auszetchnen. Sein Tod bedeutet für Kamerun einen fast unersetzlichen Verlust. (Mpst.)
Gage«-Hleuigkeiten.
A«ß MM Md Land.
Obertalheim, 19. März. An den beiden Notizen in Nr. 56 und 63 d. Blattes betr. Faschingsveran- staltung wird jeder Leser herausgefunden haben, daß es sich um die Ansichten von Freund und Feind in Sachen des Karnevals handle. Unser ständiger Mitarbeiter fordert nun auf Grund eigener Ueberzeugnng. daß wir ihm die wahrheitsgetreue Berichterstattung bestätigen, was hiemit gerne geschieht. Weiter schreibt er uns, daß von einer Aufregung im angegebenen Sinne keine Spur sei; im Gegenteil, die Leute gedächten noch mit Freuden an die gemütlichen Stunden im „Kaiser".
(Nach dieser Erklärung ist diese Angelegenheit für uns erledigt. D. R.) _
Eduard Zeller -p.
Stuttgart, 19. März. Geheimrat Eluard Zeller ist heute nachmittag nach 2 Uhr nach kurzem Krankenlager, 94 Jahre alt, gestorben.
Drr berühmt« Philosoph und Theologe war am 22. Januar 1814 indem Württemberg. Dorfe Kleinbottwar geboren, erhielt, zur Theologie bestimmt, seine wissenschaftliche Bildung erst in dem «Seminar Maulbronn, dann auf der Universität Tübingen und 1838 in Berlin; 1839 kam er als Repetent nach Tübingen, wo er sich 1840 alS Privatdozent habil tierte. 1842 begründete er in Verbindung mit mehreren anderen Gelehrten die Theologischen Jahrbücher, die bis zu ihrem Erlöschen (1657) der neuen kritischen (sogenannten Tübinger) Thsologeaschule alS wissenschaftliches Organ dienten. 1847 ging Zeller alS Professor der Theologie nach Bern, 184S »ach Marburg. Doch wurde er hier auf Veranlassung seiner Gegner gleich beim Eintritt in die philosophische Fakultät versetzt. 1862 folgte er einem Rufe alS Professor der Philosophie nach Heidelberg, 1673 einem solchen an die Universität Berlin. 1894 trat er von seiner Lehrtätigkeit zurück. Von ZellerS Schriften find außer seinem Hauptwerk „Die Philosophie der Griechen" (1844—32) zu nennen: „Platonische Studien" (1839), „Geschichte der christlichen Kirche" (1847), „Das theologische System ZwingliS" (1883), „Die Apostelgeschichte" (1834), „Plato» Gastmahl" (1837), „Vorträge und Abhandlungen" (1863- 84), .Geschichte drr deutschen Philosophie seit Leibniz" (1873), „Staat und Kirche" (1878), „David Friedrich Strauß" (1674), „Friedrich der Große c lS Philosoph" (1886).
Stuttgart, 18. Mär;. Am 1. April d. I. beginnt nach einer Bekanntmachung de? württembergischen Finanzministeriums die Drachenstation am Bodensee ihren ordentlichen Betrieb. Die Station hat die Aufgabe, das Lustgebiet über dem Bodensee mit meteorologischen Regi- strierinstmmenteu unter Verwendung von Drachen und Fesselballons regelmäßig zu erforschen. Es ist diese Station auf gemeinsame Kosten des Reichs von Beyern, Württemberg, Baden und Elsaß-Lothringen gegründet worden und wird auch auf diese Weise unterhalten werden. Die Station ist eine württemdergische Landesanstalt und steht unter der Dtenstaufstcht des siatistischen Landesamts. Als Vorstand ist Dr. Ernst Kleinschmidt in Friedrichshafen bestellt worden.
— Eins im Retchsgesltzblatt enthaltene Bekanntmachung des Reichskanzlers vom 5. März bestimmt: Der durch das Gesetz vom 18. März 1904 vorgesehene Schutz von Erfindungen, Mustern und Warenzeichen tritt ein für die in diesem Jahre in Stuttgart stattfindende Wanderausstellung der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft.
r. Stuttgart, 18. März. Zu dem verbrecherischen Anschlag im Hause der Hasenbergstr. 74 gegen den neunjährigen Otto KMruer haben sich bisher wesentlich mue Momente nicht ermitteln lassen. Der recht ängstliche Kleine ergänzt seine Angaben dahin, daß es ein junger Mann gewesen sei, der ihm im Schlafzimmer neben den RestourationS- räumlichkeiten, des er vorübergehend b treten wollte, plötzlich beide Augen und den Mund zugehalten habe, worauf er in der angegebenen Weise am Hals und an der Hand mit einem großen Messer traktiert worden sei. Der Knabe, der zuerst im Olgaspital untergebracht worden war, befindet fich wieder bei seiner Mutter, einer Witfrau. Der Heilungsprozeß nimmt etrun normalen und gutartigen Verlauf, so daß die Wiedergenesung bald in Aussicht zu nehmen ist. Der heutige Polizeibericht bezeichnet die Angaben des Jungen als wenig sicher. Die Untersuchung des Unfalles ist ein- gelcitet. Es ist vielleicht noch von Interesse zu erwähnen, daß vor einem Vierteljahr in den «rsten Dezembertagen die gleiche Stadtgcgend in große Aufregung versetzt wurde. In dem Hause Nummer 113 der Hasenbergstr. hatte in früher Morgenstunde der Former Deines seine Frau durch mehrere Revolverschüsse schwer verletzt. Deines ist dann bekanntlich grfl-lchttt und hat wenige Tage später in einem Gasthof in München seinem Leben durch Erhängen ei» Ende gemacht.
Tübingen, 19. März. Gestern nachmittag geriet Herr Karl Mehl, Sohn des Ziegeleibefitzers, in das Walzwerk der großen Ziegelpresse. Der linke Unterarm wurde oberhalb des Handgelenks total zerquetscht, sodaß er amputiert werden mußte.
r. Mösfiuge«, 19. März. Der alleinstehende 77- jährige Dameuschn ider Martin Sulz wurde vor einige« Tagen beim F.-ue.an machen von den Flammen erfaßt. Noch ehr man om sein entsetztes Hilfeschreien hrrbeigeeilt war, lag der Greis an Händen, Beinen und im Gesicht schwer verbrannt und teilweise schon verkohlt, seiner Sinne be-