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Rüstungen der Türkei und fordert die Regierung auf, de« greisen Statthalter Worozoff zu entlassen, der im Hinblick auf die bevorstehenden Verwicklungen den Verhältnissen nicht gewachsen sei.
A«- Marokko.
A»< Marokko kommen wettere günstige Berichte des Generals d'Amade. In einem von Donnerstag abend 6 Uhr datierten Telegramm d'Amades heißt es: Die Truppen biwakieren bet Ued Tamazer. Die Verproviantierung geschieht über Ber Reschid. Im Lager fanden sich die Stämme der Mzab und Zamza ein, nm ihre Unterwerfung anzuzeigen. Die Zamza sprachen den Wunsch aus, Settat wieder zu besetzen. Die Gegend zwischen Settat und Ber Reschid bevölkert sich wieder. Die Bevölkerung nimmt die landwirtschaftlichen Arbeiten wieder auf.
Paris, 14. März. General d'Amade telegraphiert: Die Truppen der französischen Kolonnen lagern in settat. Die geschlagene Mahalla zieht sich nach dem Süden zurück. D'Amade bestätigt ferner, daß Muley Hafid Boten mit der Bitte um Frieden zu ihm geschickt habe. Die Paci- fizierun g des ganzen Schaujagebiets gehe schnell vor sich.
Pürlsmentsrische Nachrichten.
Terrtfcher Neich-tsz.
«er«», 12. März.
Abeudsitzung.
Graf v. Schwerin-Löwitz (kons.) begründet eine Resolution betr. Vorlegung eines Gesetzentwurfes, wonach für solche Märkte und marktähnliche Veranstaltungen, welche dem Handel mit Schlachtvieh im größeren Umfang dienen, Anordnungen zu treffen find, welche eine zuverlässige Feststellung der Viehpreise nach dem Lebendgewicht gewährleisten. Line reichsgesetzliche Regelung sei nötig.
Fischbeck (frs. BP.) polemisiert gegen Schwerin-Löwitz, welcher sagte, daß die Fleischpreise im Verhältnis zu den Viehpreisen nicht genügend gesunken seien. In Berlin seien seit einigen Tagen die Fleischpreise, namentlich für Schweinefleisch, wesentlich gesunken. Die Feststellung der Viehpreise nach dem Lebendgewicht würde zu einer Verringerung der Qualitift des Fleisches führen.
Staatssekretär v. Bethmann-Hollweg. Dem Abg. Brey entgegne er, daß das im Enstehen begriffene Institut für gewerbliche Hygiene die Gefahren in der chemischen Industrie studieren werde. Er bitte aber, nicht von vornherein die Tätigkeit des Instituts zu diskreditieren. Bon der Resolution Schwerin erwarte er, daß sie die Verhältnisse klar und durchsichtig gestalten werde.
Dr. Potthoff (frs. Vgg.) bemängelt die ungenügende national-ökonomische Vorbildung der Beamten des Statistischen Amtes.
Keller (Bd. d. L.) unterstützt die Resolution Schwerin. Dieselbe habe keineswegs den Zweck der Preistreiberei. Es solle nur festgestellt werden, wo die Verteuerung des Fleisches eigentlich stattstnde.
Legien(S.) bezeichnet die Preisstatistik des Statistischen Amts als mangelhaft und unzuverlässig. Es mache den Anschein, als ob amtliches Material gegen die Gewerkschaften und für ein neues ZuchthauSgesetz gesammelt werde. Die Gewerkschaften hätten sich nicht entschließen können, Auskunft über die Preisbewegung zu geben. Auch die Arbeiter hätten einen gewissen Stolz. (Große Unruhe. — Zuruf: Unverschämtheit!) Präsident Graf Stolberg ruft den Abg. Oertzen wegen dieses Zurufes zur Ordnung.
StaatSsrkretär v. Bethmann-Hollweg bedauert, daß die Preisstatistik ungenau sei. Die Gewerkschaften könnten eine vollständige Statistik auch nicht liefern, da nicht alle Arbeiter organisiert seien. Er werde jeden Vorschlag zur Verbesserung der Umfrage ganz unbefangen prüfen.
Kobelt (Hosp. d. frs. Bp.) äußert sich gegenüber der Resolution Schwerin.
Berlin, 13. März.
Etat. — Rügenberg (Z.) befürwortet eine reichs- gesktzltche Regelung des Hebammenwesens.
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gesetzt Erscheinung in Groß-Stuttgart hervor. Dort befanden sich 82,5'/, der Haushalte im „Mietrechtsverhältniffe" und nur 14,4°/» lebten in Eigentums-Wohnungen. Unter diesen 14,4'/» waren widernm nur 2,2°/» wirkliche Einfamilienhäuser.
Zu den 82,5°/» „Mietwohnungen" und 14,4'/» „Eigentum'Wohnungen* der Großstadt Stuttgart, stehen im geraden Ge-ensatz dir 80,8'/» „Eigentumswohnungen" und nur 15,9°/» „Mietwohnungen" in den 41 Gemeinden Württembergs, welch? je unter 5000 Einwohner haben.
A-t diesen ziffermäßig festgestellten Gegensätzen denkt man offenbar au die allgemein menschlichen und namentlich psychologischen Wirkungen dieses grundlegenden Unterschieds. Der B .riff „Heimat" hat sür viele Familien in noch so ärmlichen kleinen Häuschen in freier Natur, wie z. B. in mil.r.m schönen Schwarzwald, einen ganz anderen Sinn, als Ur die auf den ersten des nächsten Quartals gekündigten oder kündbaren großstädtischen Haushalte im vierten Stock eines von 8 bis 10 Partien bewohnten Zinshauses. Die Gegensätze find ja in unserem engeren Vaterlande, — Stuttgart als einzige Großstadt WürttembergSausgenommen — nicht so schroff wie anderwärts, sie werden aber im allgemeinen doch zusehends größer.
Wir liegen nun die diesbezüglichen Verhältnisse speziell in unserem Oberamtsbezirke?
Die 5070 gewöhnliche Haushaltungen von 2 und mehr Personen, welche im Oberamlsbezirk am 1. Dezember 1905 bestanden haben, benützten zusammen 17001 Zimmer und Kammern und eS standen ihnen 4729 Küchen und 256 Küchenanteile zur Verfügung. 85 solche Haushaltungen
Graf Carm er (K.) wendet sich zu einer vom Zentrum etngebrachten Resolution Graf Hompesch betr. Abänderung des 8 23 des Schlachtvieh- und Fletschbeschaugesetzes. Den Wunsch nach einer Herabsetzung der Gebühren hätten seine Freunde schon früher ausgesprochen. DaS richtigste sei, daß der Staat die Kosten der Fleischbeschau trage.
Schell Horn (N.) fragt, wie es mit der Ausarbeitung eines neuen Retchsschweingesetzes stehe.
Brühne(S.) führt Beschwerde über den gesundheitsschädlichen Schnopsvertrieb in Ziegeleien und die Ausnutzung jugendlicher Arbeiter, sogar Kinder in Ziegeleien. Weiter berührt er die Wohnungsfrage und deren Schwierigkeiten. Bet den Bäckereien hätten sich die gesundheitlichen Verhältnisse etwas gebessert. Schlimm stehe eS aber in gesundheitlicher Hinficht namentlich infolge zu langer Arbeitszeit im Metzgereigewerbe.
Staatssekretär von Bethmann-Hollweg. DaS He- bammeuwesen gehöre zur Zuständigkeit der Landesgesetz- gebung. Was den Weingesetzentwurf anlange, so habe sich zu seinem Bedauern die Veröffentlichung verzögert, aber in einigen wenigen Wochen werde der Entwurf au den Bundesrat gelangen und einige Tage später alsdann veröffentlicht werden.
Die Resolution Hompesch wird mit großer Mehrheit angenommen. Außerdem gelaugt eine Resolution Dr. Rö- fiicke betr. den Kleinhandel mit Essigessenz und Essig (Kleinhandel mit Essigessenz zu Speisezwecken ganz zu verbieten und Esstgverkauf nur unter bestimmten Bedingungen) mit 133 gegen 104 Stimmen zur Annahme.
Bei dem Kapitel Patentamt empfiehlt Junck (N,) eine Reform unserer gewerblichen Schutzgesetzgebung und vor allem eine ausgiebige Herabsetzung der Patentgebühren. Mit dem jetzigen System könne wohl der Groß-Jntereffent zufrieden sein, nicht aber der kleine Erfinder. Für dichn sei es schwer, gleich in den ersten Jahren so hohe Bezüge zu zahlen, um sich gegen zu frühen Verfall seines Patentes zu sichern.
von Damm (w.Vg.) erörtert die Frage des Rechts Angestellter auf ihre Erfindungen. Bezüglich der Gebühren- srage schließe er sich dem Vorredner an.
von Gamp (Rp.) ist hinsichtlich der Gebührenfrage anderer Ansicht. Schon jetzt sei das Patentamt überlastet. Setze man die Gebühren herab, so würden die Patentanmeldungen in solcher Fülle folgen, daß daraus geradezu eine Gefahr erwachsen würde.
Unterstaatssekretär Wermuth antwortet auf eine Frage des Abg. Junck, die Schweiz habe das ernste Bestreben gezeigt, uns auf dem Patentgebiet entgegenzukommen. Zu dem Berufe habe die Schweiz sogar ihre Verfassung geändert. Was die Frage der englischen Patentgesetzgebung anlange, so schwebten Verhandlungen.
Dove (frs. Vg.). Was die Angestellten anlange, so verstehe sich von selbst, daß wenn der Angestellte etwas erfindet er d^r E.finder ist. Eine andere Behandlung der Sache könnte lediglich Folge eines Vertrages sein. Zum Schluß widerspricht Redner in der Gebührenfrage dem Abg. Gamp. Eine Herabsetzung der Gebühren sei durchaus zu wünschen.
Beim Kapitel Reichs-Velstcherungsamt führt Irl (Z.) Klage über die harte Bestrafung der Handwerker bei kleinen Verstößen gegen die VerficherungSgesetze. Bei der Reform der VerficherungSgesetze müßte in erster Linie auf das Handwerk Rücksicht genommen werden.
Finde! (N.) befürwortet Ausdehnung der Unfallversicherung auf alle mit Lagerung?-und Beförderungsbetrieben verbundenen Handelsgeschäfte, gleichviel, ob es Eisenbahnen seien oder nicht und auf deren gesamte Geschäftstätigkeit.
Graf Carmer (K.) fordert Herabsetzung der Jnvali- ditätsalterSgrenze von 70 auf 65 Jahre und wünscht eine ausgiebigere Kranken-Fürsorge für das Platte Land.
Hue (S.) beschwert sich über die bureankratischeu berg- polizeilichen Vorschriften, denen erst Leben eingehauch' werden müßte. Grade deshalb strebten ja auch die Bergarbeiter darnach, daß Männer aus ihren Rethen au der Kontrolle beteiligt würden. Bedauerlich sei, daß die sozialpolitischen
waren jedoch ohne besondere Küche. Die Wohnung war Eigentum im „Eiusamilienhaus" in 2634 Fällen; im „Mehrfamilienhaus" iu 746 Fällen und in 805 Fällen bestand sie im eigentümlichen Hausauteil. „Mietwohnungen" waren es im ganzen nur 735 und 146 Familien standen im Genüsse eine: „Dieustwohuung". Wohnrechte sonstiger Art bestanden im ganzen nur vier.
(Fortsetzung folgt.)
Ei«««bekannte- Ltanrnrbuch Blattvo« Goethe.
In der Chronik deS Wiener Goethe-Vereins teilt Dr. L. Grünstein ein bisher unbekanntes Stammbuch-Blatt von Goethe mit. Es lautet folgendermaßen:
„Roseuknospen.
Wenn der Sommer sich entzündet Roseuknospe sich verkündet,
Wer mag solches Glück entbehren Das Versprechen, das Gewähren!
Das beherrscht in Florens Reich Blick und Sinn und Herz zugleich.
Wehnochtrn
1827. Goethe."
Nach einer Mitteilung der gegenwärtigen Besitzerin, Frau Geheimrat Emmy Merck ii Darmstadt, ist da? Blättchen im Nachlasse ihrer Verwandten, des Fräuleins Karoline Weyland, einer Kammerfrau der Herzogin Luise von Weimar, gefunden und bisher in der Familie aufbewahrt worden.
Enqueten wieder nach dem alten Schema stattfinden. Man höre nur die Unternehmer.
Staatssekretär Bethmann-Hollweg antwortet dem Vorredner auf dessen Ausführungen über mangelhafte Handhabung der Sicherheits-Vorschriften. DaS sei Sache der preußischen Verwaltung. Wenn seine eigenen Vorschläge über die Wahlen zu den Arbeitskammern nicht Beifall fänden, so werde er sehr gern bereit sein, auf brauchbare andere Vorschläge einzugehen. Ein Gesetzentwurf, wie ihn Graf Carmer gewünscht, betr. Reorganisation deS ganzen Versicherungswesens sei ausgearbeitet, aber es bedürfe wegen der Schwierigkeit der Sache noch umfassender vorsichtiger Nachprüfungen. Wenn aber Graf Carmer eine Herabsetzung der Altersgrenze für Bezug der Altersrente von 70 auf 65 Jahre wünsch, so erwidere er, die VerwaltungS- kosten betragen 16 Millionen, während die Herabsetzung der Altersgrenze einen Mehrbedarf von einigen 30 Millionen bedeutet.
Tages-Aeuigkeiten.
AsS Stadt rmd Land.
Nagold 16 . März.
Bra«dfall. Gestern, kurz vor 12 Uhr ertönte Feuer- fignal. Es brannte in dem dem Fuhrmann Klatß gehörigen Wohn- und Oekonomiegebäude. Das Feuer brach im Stall aus und griff mit rasender Geschwindigkeit um sich. Man glaubte das ganze Haus gehe iu Flammen auf. Glücklicherweise kam es aber nicht so wett; der rasch herbeigeeilten Nachbarschaft und Feuerwehr gelang es des Feuers Herr zu werden und schon nach '/' Stunde war alle Gefahr beseitigt. Das Vieh konnte noch rechtzeitig gerettet werden. Der Materialschaden dürfte unbedeutend sein. Die Entstehungsursache konnte noch nicht sestgestellt werden.
Umgeld. Nach einer Verfügung des Finanzministeriums tritt, wie der „St. Anz." berichtet, in der Feststellung des Durchschnittspreises für den der Wirtschaftsabgabe unterliegenden Wein vom 1. April ab eine Aenderung ein, indem die verschlossenen Getränkemengen, soweit der AuSschankpreis der einzelnen Getränke 1 ^ und mehr für das Liter beträgt, nur noch mit einem AuSschankpreis von 1 die übrigen Getränke mit ihrem tatsächlichen AuSschankpreis berücksichtigt werden. Die nach den bishrrigen Bestimmungen abgeschlossenen Akkorde bleiben in Kraft. Jedoch find Akkordswirte, sür welche sich nach der neuen Feststellungsart ein geringer ! Durchschnittspreis ergibt, als der Akkords- berechnm g zu Grunde liegt, berechtigt, bis zum 31. März 1908 zu erklären, daß sie auf die Fortdauer ihres Akkords verzichten.
Bo« der Ei«k»mme»ste«er. In diesen Tagen werden wir von der Steuerbehörde wieder mit uns weniger angenehmen „Frühlingsboten", iu der Form von Einkommensteuer-Erklärungen, Haushaltungs- und Lohnlisten, die alle möglichen Belehrungen enthalten, beglückt. Wir wollen uns nun heute mit einer guten Seite unseres neuen Steuerrechts, und zwar mit dem „Schuldzinsenabzug" beschäftigen. Die württ. Einkommensteuergesetzgebung ist auf der Basis der Leistungsfähigkeit des Steuer pflichtigen auf- gebaut. Da nun die von letzterem zu entrichtenden Schuldzinsen die Steuerkraft wesentlich beeinträchtigen und der schuldenfreie Mann entschieden steuerlich wett leistungsfähiger ist, als der mit Schulden belastete Steuerpflichtige, so dürfen au dem ermittelten Roheinkommen die vom Steuerpflichtigen auf Grund rechtlicher Verpflichtung zu bezahlenden Schuldzinsen, Renten und Lasten abgezogen werden. Maßgebend für das Recht auf diese Abzüge und sür deren Höhe ist der Stand vom 1. April. Abzugsfähig find aber nur Schuldzinsen, nicht auch Kapttalabtragungen. (Amor- tisatiousquoten). Die sogenannten Schuldzinsennachweisungen find hauptsächlich für solche Steuerpflichtige bestimmt, welche keine Steuererklärung abzugeben haben. Wer also Schulden zu verzinsen, Renten zu zahlen und abzugssahige Lasten zu tragen hat und dies nicht der Steuer- erllärung zum Ausdruck bringt, der melde dies in der Zeh
Im fcheeve» Tachseularrde. In Leipzig komm
ein Fremder an, der nach Vorort Probstheida will uud dieserhalb einen Schutzmann fragt, welche Straßenbahnlinie er zu benutzen habe. — „Da missen Se mit der L fahren."
— „Schön, danke." — Dis 8-Ltnie wird bestiegen, und fort geht cs bis zum Vorort — Leutzsch. Erstaunen und Entrüstung auf seiten des Fremden, dann eine energische Interpellation an den Kondukteur. — „Ja, met Kuter, da sin Se selber schuld, Se hätten ähm fragen missen, ob Se mitt der harten oder weechen 8-Linie fahren mußten. Nach Probstheida geht die mit'n harten 8."
Pariert. Bri einem vornehmen englischen Regiment trat eines Tages ein gewöhnlicher Sterblicher als Offizier ein, der sich aber bald durch seine persönliche Liebenswürdigkeit größter Beliebtheit erfreute. Nur eine Mine Clique hielt gegen ihn zusammen, deren Anführer sich eines Tages mir folgenden Worten an ihn wandte: „Ist es wahr, daß Ihr Vater nur Kaufmann ist?" — „Ja," antwortete der Gefragte seelenruhig, „warum denn?" - „O, nichts," erwiderte der erste Offizier, „erwiderte der erste Offizier, „eS ist nur schade, daß er aus Ihnen nicht auch einen machte."
— „Meinen Sie wirklich? Nun, die Meinungen find ja verschieden, aber sagen Sie. was ist denn Ihr Vater?" — „Mein Vater? Nun, natürlich ein Gentleman." — „Wie schade, daß er aus Ihnen nicht auch einen machte." entgegnen prompt der andere.
Kopfarbeit. A.: „Al» ich mir heute die Haare schneiden lietz. schlief ich ein.' B.: ,«ah;- — „Ja, jede Kopfarbeit strengt mich furchtbar an."