Seite kamen, wird man fie nicht gar so tragisch zu nehmen haben.

Die Adelsversammlnug iu Moskau beschloß, e ne Adreffe an den Zaren zu senden, des Inhalts, daß n r ein selbstherrschcnder Zar Rußland aus seiner jetzigen Lage führen könne. (Mpst.)

Die Tufragiste» iu Land»» unternahmen heute nachmittag nach einer Sitzung in der Caxton-Halle einen abermaligen Ansturm auf das Parlament, wurden ab;r von der Polizei zurückgeschlagen. Zehn Frauen wurden verhaftet. (Mpst.)

Der spauische Miuisterrat hat ein Gesuch der französischen Regierung um Entsendung eines größeren spanischen Truppenkontingents nach Marokko abgelehnt.

Iu Lissabon fand am Mittwoch unter dem Vorfitz des Königs Manuel ein Staatsrat statt, der seine Zustimmung zur Begnadigung der wegen Meuterei im April 1906 bestraften Matrosen gab und damit einem be­sonderem Wunsch des Königs, seine Regierung mit einem ihm verfassungsmäßig zustehenden Gnadenakt einzuleiten, entsprach. Am Nachmittag nahm der König im Schlöffe von den Serkadetten, als seinen früheren Kameraden, Ab­schied. Eine der Abfichten der Regierung ist, den Cortes den Vorschlag zu machen, die Polizei iu Lissabon neu zu gestalten. Die Frage, an welche« Tag der König den Cortes den Eid leisten wird, ist noch nicht bekannt.

Der Schah vo« Perfie» hat einen jährlichen Zu­schuß von 50000 ^ für die deutsche Schule in Teheran auf die Dauer von 25 Jahren bewilligt. Zu den perfisch­türkischen Streitigkeiten wird gemeldet, daß Saudschpulak von den Türken noch nicht geräumt sei. Prinz Ferman trifft Vorbereitungen, um einen Ueberfall auf Miandoab, den er seitens der Kurden erwartet, abzuwehren.

Die chinesische Regierung hat zur Beseüigung der zwischen Chinesen und Mandschus bestehenden Gegen­sätze jetzt einen neuen Schritt getan. Der Kaiser hat einer Denkschrift seine Zustimmung erteilt, welche die Mand­schus hinsichtlich von Strafen auf gleiche Stufen mit den Chinesen stellen will. Die besonderen Richter für Mand­schus sollen danach künftig in Wegfall kommen und Mand­schus von denselben Gerichtshöfen abgenrteilt werden wie Chinesen.

Zn« Fall Schnitzer.

Professor Dr. Schnitzer in München teilte gestern am Schwarzen Brett der Universität mit, daß er für den Rest des Semesters beurlaubt sei und deshalb seine Vor­lesungen einstelle.

München. 13. Febr. Wie die Allg. Ztg. von zu­ständiger akademischer Sette hört, Hai Dr. Schnitzer auf eigene Faust ein Urlaubsgesuch eingereicht und dabei ein ärztliches Zeugnis darüber vorgelegt, daß er an nervöser Herzstörung leide. Die Kundgebung, die die Studenten ihm heute früh darbrachten, war durch die Meinung veranlaßt worden, daß der Urlaub Dr. Schnitzers ein unfreiwilliger sei.

(Mpst.)

Wiedereinführung der Rückfahrkarte».

Plane«, 13. Frbr. Aus einer gestern staatgehabteu Sitzung des Eisenbahnrats teilt die Handelskammer mit, daß in nächster Zeit auf allen deutschen Bahnen die Wieder­einführung der Rückfahrkarten mit tägiger Gültigkeit be­vorstehe. Außerdem hat die Generaldireltion der sächsischen Eisenbahnen in absehbarer Zeit die Wtederaufhebung der Fahrkarteusteuer iu Ausficht gestellt.

Die italienische Ka««er zn« italienifch- abeffinische» Zwischenfall.

Ron», 13. Febr. Auf verschiedene Anfragen bezüglich des Zwischenfalls von Berdali erklärte Tittoni, er zolle den dort gefallenen italienischen Offizieren Bewunderung. Meuelik habe die Bestrafung aller Schuldigen versprochen. ES muffe aber das Ergebnis der amtlichen Untersuchung

für überflüssig, sondern auch für gefährlich. Soweit ich die Verhältnisse des Handwerks überblicken kann, find Lehr­werkstätten nicht geeignet, unserem Handwerkerstand förder­lich zu sein."Wir find gegen jeden Zwangsunterricht; wir wünschen, daß man die Jungen solange in der Schule behält, daß, wenn fie in die Lehre kommen, der Meister daun nicht nötig hat, fie iu die Schule zu schicken." Es wäre zu wünschen, daß in jedem Ort, wo ein Lehrer ist, auch eine Fortbildungsschule errichtet wird und daß die Regierung die Sache unterstützt."Wir würden eS lieber sehen, wem die Lehrlinge nach Beendigung der Arbeitszeit anstatt während dieser zur Schule gehen müssen." »Wir wollten unfern Lehrlingen gern die nötige Zeit zum Besuch der Fortbildungsschule geben, wenn Fachklaffen mit Fach­unterricht eingerichtet würden."Ja der Fortbildungs­schule lernen die Jungen allerlei Schlechtigkeiten: was der eine nicht weiß, das weiß der andere, weg mit der Fort- bildnngsschule!"Ich halte die Fortbildungsschule für ein höchst segensreiches Institut; denn ein 15-, ein 16jähr. Bursche bedarf erst recht eines erzielichen Einflusses. Wir Meister haben keine Zeit, unS darum zu kümmern!" Wir brauchen keine Fortbildungsschule; denn das Hand­werk kann der Lehrling doch nur in der Werkstatt nud bei einem tüchtigen Meister erlernen."Unsere Lehrjuugen haben in der Fortbildungsschule Gelegenheit, sich soviel Kenntnisse und Fertigkeit anzueigneu. daß mancher einsich­tige Meister bedauern wird, in seiner Jugend nicht auch diese Gelegenheit gehabt zu haben."Wozu Fortbildungs­schulen? Wir haben es ohne Fortbildungsschule zu etwas

abgewartet werden. Der Minister gab dann eine Dar­stellung der Verhandlungen und Abmachungen zwischen Meuelik und dem italienischen Geschäftsträger in Addis Abeba.

Ans Marokko.

Köln, 13. Febr. Der Kölnischen Zeitung wird aus Tanger gemeldet, am 9. ds. Mts. fand in Msamsa eine Zusammenkunft zwischen dem General d'Amade und einem bei der Mahalla Muley Hafids weilenden Franzosen, sowie Dr. Holzmann als Abgesandter Muley HafidS statt, die von 200 Rettern begleitet war. Dieser Zusammenkunft find Verhandlungen zwischen dem franzö­sischen Konsul in Casablanca und dem vorerwähnten bei Muley Hafid weilenden Franzosen vorausgegangen.

(Mpst.)

ParliAMsrische Nachrichtes.

Deutscher Reichstag.

Berlin, 6. Februar.

Pensions- und Hinterbliebenen-Versichernng der Privatbeamten.

Schack (w. Vg.) bringt die Wünsche der Handlungs­gehilfen zu diesem Gegenstand zum Ausdruck.

Potthof (frs. Vg.) Ebenso wie der Abgeordnete Mugdan würden auch seine Freunde jedenfalls dem Anträge von Richthofen zustimmen. Sie wollten aber nicht, daß die Versicherung etwa nur für die oberen Klassen gemacht werde, fie wollten vielmehr ein einheitliches Werk schaffen und da sei es doch fraglich, ob nicht 10°/° G.samtbeitrag zu hoch sei. Seine Freunde wollten nicht die Jnvaliden- Berficherung nun auch noch auflösen in eine Reihe von Stand ^Versicherungen. Sie wollten vielmehr einen orga­nischen Zusammenhang aller versicherten Arbeiter und Pri- vatbeamten Redner bittet den Staatssekretär, die verspro­chenen Grundzüge möglichst bald zu veröffentlichen und zugleich Zahlen vorzulegen, die einen Vergleich ermöglichen zwischen den Konsequenzen der Vorschläge der Mehrheit und der Minderheit und endlich möge eine gemischte Kommission über diese Grundzüge beraten.

Lehmann (S.) begrüßte es, daß die Notwendigkeit der Privatbeamtenverstcherung endlich von allen Parteien eingesehen werde.

Der Antrag Richthofen wird einstimmig angenommen.

Bearbeitung des Antrages Prinz Schönaich-Carolath: die Regierung um möglichst baldige Vorlegung eines Gesetz­entwurfes behufs Regelung des Automobilwagenverkehrs zu ersuchen und zwar mit möglichster Berücksichtigung der m der vorigen Session von der betr. Kommission in erster Lesung gefaßten Beschlüsse.

Prinz Schönaich-Carolath (N.) Im vorigen Früh­jahr habe er dieselbe Resolution hier begründet. Seine Freunde verlangten einen größeren Schutz als bisher für die Fußgänger und überhaupt für die Menschen, die nicht selbst ein Automobil halten können. Notwendig fei ein Prüfungszwang für die Chauffeure und eine bessere Aus­bildung derselben. Tie Hauptsache sei verminderte Ge­schwindigkeit. Redner erörtert dann die Automobilwettfahrten und bittet die Regierung auch diesem Gebiete ihre Aufmerk­samkeit znzuwendeu.

Staatssekretär Nt eberding. Die Regierung habe mit einer neuen Vorlage gewartet, solange bis die neue Ver­kehrsordnung im ganzen Reiche dvrchgeführt sei und bis das Resultat der Erwägungen pro 1906/07 vorliege. Diese Statistik habe uns die Ueberzeugung verschafft, daß ein Gesetz notwendig ist und daß die neue Verkehrsordnung nicht so gewirkt hat, daß von dem Gesetz Abstand genommen werden könnte. Borgekommen seien in dem Jahre 4931 Unfälle. Von den Schuldigen find 889 ermittelt. Verletzt wurden 519 Personen, getötet 175. Bor Bekanntwerden dieses Resultats hat der Reichskanzler das Reichsjustizamt mit der Ausarbeitung eines neuen Gesetzes beauftragt. Der neue Entwurf ist bereits der preußischen Regierung mitgeteilt worden. Wir wissen auch bereits, daß seitens derselben wesentliche Bedenken entgegen stehen. Der Eut-

gebracht; mögen unsere Lehrjuugen auch sehen, wo fie bleiben." Erfolge find nur selten von Zufälligken abhängig; wohl dem, der sich durch eine gediegene Schulbildung die Chancen zu Erfolgen verbessert.Wir Meister müssen dagegen protestieren, daß uns die Lehrjangen durch die Fortbild­ungsschule aus der Arbeit gerissen werden; die Schule kommt uns nicht für den Schaden aas."Es zeugt von wenig Standisiaterefse, dem Nachwuchs im eigenen Beruf die Möglichkeit zur Erlangung einer Fachbildung zu ver­sagen; eS zeugt aber auch von wenig Klugheit, denn noch nie­mals hat ein ungeschulter Arbeiter mehr geleistet als ein praktisch und theoretisch geschulter."

Die Unglückszahl 1» Der bei abergläubischen Leuten noch bestehende Aberglaube, der sich an die angebliche Unglückszahl" 13 knüpft, hat nunmehr auch eine polizei­liche Weihe erhalten. In dem pommerschen Städtchen Treptow a. R. sollten die Häuser zwecks Schaffung einer größeren Ueberfichtlichkeit andere Nummern erhalten. Ein Hausbesitzer, der die Nummer 13 für sein Grundstück er­hielt, verweigerte die Anbringung der Unglückskummer. Die städtische Poltzeiverwaltung erkannte, nach derB. Z. a. M.", an, daß der Mann nicht dazu gezwungen werden könne, die Nummer 13 anzunehmen und wandle sich in ihrer Bescheidenheit an den Besitzer des Grundstückes Nr. 14 mit der Anfrage, ob er nicht geneigt wäre, ihr die13" abzunehmen. Da die Polizei auch dort keine Gegenliebe fand, beschloß die Behörde, in der Straße die Nummer 13 anszulasseu. Nach der Hausnummer 12 folgt demnach 14.

Wurf wird dreierlei Bestimmungen enthalten: 1. über die zivilrechtliche Haftung für Schaden an Leib und Leben, 2. über die Voraussetzung der Erlaubnis als Chauffeur zu fahren und über die Entziehung der Erlaubnis, 3. straf­rechtliche Bestimmungen, da die polizeilichen stch bisher als nicht ausreichend erwiesen hätten. Sobald der Entwurf dis preußische Staatsregierung passiert haben wird, wird er an den Bundesrat gelangen und er hoffe, daß der Ent­wurf auch bald an da« Hans gelangen könne.

Gröber (Z.) befürwortet einen Abänderungsantrag zu dem Anträge Prinz Carolaih, in dem die Anforderungen in dem neuen Gesetz in verschiedenen Punkten näher prä­zisiert werden.

Der Antrag Gröber sowie der Antrag Carolaih ge­langen zur Annahme.

Tages-'Aeuigkeiten.

ALS EtM Md Laüd.

Nagold, 14. Februar.

Vom Rathaus. Gemeknderatssttzimg vom 12. Febr. 1908. Die Holzverkäufe, welche folgendes Resultat er­gaben: Stangenverkauf im Galgenberg 105°/-, des Revier­preises, im Schlag Herrenwäldle im Durchschnitt beim eichenen Holz aus 1 Rm. Scheiter 19 ^ 80 ^

1 Rm. Prügel 12 ^ 80

aspenen Holz pro Rm. 7 ^ 80

Nadelholz .... 10 57

Laubreis pro Hundert . . . . 15 22 ^

Nadelreis.14 ^ 90 iZ

werden genehmigt. Ein Baugesuch des I. Mayer, Kronenwirts bete, den Anbau einer Brauerei und eines Wohnhaases an sein Keüerhaus wird K. Oberamt zur Ge­nehmigung empfehlend vorgelegt; soweit eine Dispensation von der Erhaltung ortsbaustatntarischer Bestimmungen er­forderlich ist,wird solche gleichfalls zur Genehmigung empfehlen.

Die Abrechnungen mit der Firma Luitpold L Schneider in Stuttgart über die Herstellung der Brückenbauten beim Schiff und bei Schnabels Wehr an der Waldach haben zu keinen Beanstandungen geführt. Bis auf einen kleineren Betrag, welcher wegen Beseitigung einer unerheblichen Wrffer- durchlässtgkeit zmückbehatteu wird, werden die Guthaben der Firma zur Zahlung angewiesen. Einige Bürger­aufnahmegesuche werden genehmigt. Das Diplom für 20jährige treue Dienstleistung bei der freiwilligen Feuer­wehr erhält ferner Friedrich Weinstein, Schneider gleichfalls mit dem Rechte, am Geburtsfest Sr. Majestät des Königs am Festesten aus Rechnung der Stadt teilzu­nehmen. Der Pachtvertrag mit Schullehrer Hang über ca 3 s.r Gras- und Baumgarten bei der Turnhalle um jährlich 30 wird auf wettere 10 Jahre verlängert, dabei übernimmt die Stadt die Wiederherstellung nnd Unterhaltung des Zauns. Behufs Aussetzung von Prämien bei den öffentlichen Prüfungen an den vereinigten Latein- und Real­schulen werden jährlich 20 ^ verwilligt. Ein Gesuch des G. Schweifte, Bäckers um Lösung des Pachtverhält­nisses bezüglich eines Holzplatzes iu der Nähe der Schiff­brücke, da ihm Holz gestohlen werde, wird genehmigt. Der nicht in Benützung genommene Eiskeller beim städtischen Spital wird dem Spitals, elfter Gauß in stets widerruflicher Weise zur Aufbewahrung von Futter überlasten. In die örtliche Steuersatzbehörde (Art. 32 der Sde.-O ), welcher der Ortsvorsteher von Amtswegen als Vorsitzender angehört, werden die Gemeinderäte Buob und Raas gewählt.

Damit ist die öffentliche Sitzung geschloffen.

Evangelischer Arbeiterverein. Im Saale des Vereinshauses fand am Dienstag abend ein LiStbilder- Bortrag von Herrn Pfarrer Sigwart statt. Mit gespannter Aufmerksamkeit folgte die Versammlung der Saal war bis zum letzten Platz besetzt den klaren und anschau­lichen Schilderungen, welche der Redner, unterstützt durch die Lichtbilder entwarf. Er führte seine Zuschauer vom Hafen Jaffa (Joppe) herkommend hinein in die heilige Stadt. Ein Rundgang und eine Besichtigung der verschie­denen Stadttore gab die allgemeine Orientierung für die folgende Beschreibung der inneren Stadt, des heiligen Tempelbezirkes und für die Ausflüge nach den umliegenden und aus den Erzählungen des neuen Testaments so wohl bekannten Orten. Die ausgezeichneten Lichtbilder vereint mit den schlichten Beschreibungen gaben dem Beschauer ein lebendiges und packendes Bild all dieser Stätten. Dem Dank, der vom Verein zum Schluß des Bortrags dem Redner ausgesprochen wurde, schloß stch gewiß jeder Zuhörer von Herzen an; wir hoffen, daß solche Abende uns öfters geschenkt werden möchten. _

Altensteig, 13. Febr. (Korr.) Möller G. von Berneck, der mit seinem Knecht Langholz führte, stürzte heute abend iu der Nähe der Garrweiler Brücke vom beladenen Wage», so daß ihm von eine» Hinterrad das linke Bein abgrdrückt wurde. Auch fiel er stch mehrere Zähne ein. Drei in der Nähe beschäftigte Arbeiter führten den Verunglückten auf einem Kanen nach Hause. Auffallenderweise ließ sich der Verunglückte trotz dringenden Anratens am hiesigen Spital vorbeiführrn, ohne die cmgebotene erste Hilfeleistung iu Anspruch zu nehmen. _

Bollmaringe«, 10. Febr. Gestern kam der Gesang­verein von Hochdorf zum Besuch hieher tu den Gasthof zumEngel", woselbst stch auch der hiesige Cäzilienverein etnfand. Eine heitere Stimmung entwick-lte sich, belebt durch den Bortrag gemütvoller Lieder beider Chöre, humo­ristische Deklamationen Md Reden von einzelnen Sängern und namentlich von Herrn Lehrer Gall von Hochdorf und Herrn Jonas Müller von hicr, wobei das freund-