Durch die Verkürzung der Lebensdauer der Linienschiffe werden in der Periode 1908 bis 1917 drei Linienschiffe mehr ersatzpflichtig als bisher. Um diese drei Schiffe in der jetzigen Ersatztabelle (Anlage 6 des Gesetzes) unter­zubringen, ist eine neue Anlage 8 erforderlich. ... In dieser find die von 1908 bis 1911 fällig werdenden 11 Linienschiffs-Ersatzbauten möglichst gleichmäßig auf die ersten vier Jahre verteilt, die von 1912 bis 1917 fällig werden­den Ersatzbauten für Linienschiffe sowie die Ersatzbauten für Große Kreuzer auf die folgenden sechs Jahre, in welche im Interesse der Gleichmäßigkeit noch ein Ersatz-Linienschiff ans der Zeit nach 1917 hineingezoge« ist. Zum Ausgleich ist ein Großer Kreuzer-Ersatzbau auf die Jahre nach 1917 zurückgeschoben worden. Die Gesamtkosten der Aende- rung des Gesetzes kommen etwa den Kosten von 3 Linien­schiffen gleich."_

Gegen de« Modernismus.

8t« proprit»" des Papstes. Ein vom

18. d. datiertes, vorgestern abend veröffentlichtes Llo tu pro­prio ( päpstliche Verordnung) des Papstes befiehlt den Katholiken, sich den Entscheidungen zu unterwerfen, die von der von Leo XII!. eingesetzten Kommission für Bibelforschung getroffen worden find oder noch getroffen werden und ihnen dieselbe Bedeutung beizumeffen, wie den Dekreten der heiligen römischen Kongregationen. Alle diejenigen, die in Wort oder Schrift diese Entscheidungen einer Kritik unter­zögen oder sie angriffen begingen damit eine schwere Sünde. DaS Motu proprio spricht alsdann von den Gegnern der gegen die Jrrtümer des Modernismus gerich­teten Entscheidung des Papstes und droht ihnen nochmals mit Exkommunikation, indem es ausführt, daß dieselben sich auch allen Strafen auSsetzen würden, die für die Ver­teidigung ketzerischer Propaganda beständen, falls ihre An­schauungen ketzerisch seien. Schließlich fordert das Motu proprio sämtliche Bischöfe und Leiter geistlicher Kongrega­tionen auf, -die Professoren und zwar insbesondere die an Seminarie» tätigen zu überwachen und alle diejenigen zu entfernen, die modernistische Lehren vertreten. Der Papst ermahnt alsdann die Bischöfe, junge Studenten, die Neigung zu den Jrrtümern des Modernismus zeigen, nicht zu Priestern zu weihen und fordert sie auf, in ihren Diözesen den Kauf sowie die Lektüre modernistischer Bücher zu verbieten. Das ist nun eine regelrechte Kriegser­klärung an die Reformer.

Ei» Opfer der Enzyklika?

Ein Aufsehen erregender Fall wird derMünch. Allg- Ztg." aus Tübingen berichtet:

Bischof Keppler von Rottenburg hat noch vor Be­ginn des laufenden Semesters dem katholischen Historiker Heinrich Günter verboten, seine bereits früher gehaltene und jetzt wieder in Aussicht genommene Vorlesung über mittelalterliche Lrgendenbildung aufzunehmen. Günter ist Laie, er ist neuerdings durch seineLegendenstudien" iu wissenschaftlichen Kreisen als Mann ernster und vorurteils­loser Forschung aufs vorteilhafteste bekannt geworden. Das ist nun schon binnen wenigen Wochen ein respektables Er­gebnis der antimodernistischen Vernichtungsaktion. Vor einigen Tagen hielt Bischof Keppler im Tübinger Konvikt eine pathetische Rede über das Thema: Glauben Md Wißen. Die beiden fänden sich, behauptete er, leichtlich in schönster Harmonie zusammen, wofern sie eben nur echt seien. Leider scheine es wissenschaftliche Stoffe zu geben, die unter keinen Umständen echt sein können. Dazu gehörten natürlich in erster LinieLegendenstudien"."

DerSchw. M." bemerkt hiezu: Schleunige amtliche Aufklärung über diesen Fall ist dringend geboten. Er würde, wenn er sich so, wie hier geschildert, verhüll, um so mehr einen unerhörten Eingriff in die Lehrfreiheit der Uni­versität darstellen, als Prof. Dr. Günter gar nicht der katholisch-theologischen Fakultät, sondern der philosophischen Fakultät der Universität angehört. Bestätigt wird uns aus Tübingen, daß Prof. Dr. Günter diese Vorlesung tat­sächlich eingestellt hat.

Hages-Aeuigkeiten.

Aus Stadt Md Laüd.

Nagold, 22. November.

* Brückevprobebelastung. Gestern wurde die Belast­probe der neuen Schiffbrücke und der Brücke beim Schnabe!'- fchen Wehr vorgenommcn. Das Ergebnis war ein sehr günstiges. Näheres folgt.

Neuovation -er Kirche i« Güttli«ge«.

-n. Unsere seit Anfang Juni d. I. in Emeuerung be­griffene evang. Pfarrkirche zum hl. Michael wird nunmehr am nächsten Sonntag, den 24. d. Mts der Gemeinde in festlicher Einweihung wieder zur Benützung zurückgegebeu. Die Leitung der Bauarbeiten lag in den Händen der Archi­tekten Prof R. Böklen und C. Feil in Stuttgart und ihres Angestellten, Bauführer Wolf in Calw. Die Kosten belaufen sich auf ca. 17000 Die Kirche stellt sich nun in

ihrem neuen Gewände schon von außen wieder recht statt­lich dar, der obere Teil des Turmes wurde verschindelt und das ganze Aeußere mit neuem weißem Verputz versehen. Die uralie, um die Kirche sich ziehende, hohe Friedhofmauer, der älteste befestigte Teil Gültlingens, ist wieder soweit hergerichtet worden, daß die Gefahr ausgeschlossen und dem weiteren Verfall unter Witterungseinflusseu Egebeugt ist. Ein Trottoir ums Gebäude und eine Entwässerungsanlage

sorgm für eine geregelte Abfuhr des Tagwassers des ge- samteu KirchplatzeS. Die Zugänge und Aufgänge zur Kirche Md Friedhof wurdm bequemer Md solider hergestellt. Im Innern wurde der ganze Erdgeschoßboden eben durchgeführt, die Stuhlung unter teilweiser Erneuerung bequemer gestellt, ein neuer Altar und Taufstein ersetzt die früheren unprak­tischen und unschönen Stücke. Alle Türen erhielten Wind­fangabschlüsse; eine neue Bleiverglasung der Fenster und ein weiterer Ofen machen die Kirche auch zur Winterszeit angenehmer für den Aufenthalt. Endlich gibt eine Neube­malung des Innern dem Kirchenraum den würdigen Eindruck einer in gediegener Einfachheit schönen, protestantischen Predigtkirche. Die Sakristei erfuhr ebenfalls die sehr not­wendige und lohnende Erneuerung. Mit der würdigen Wiederherstellung der Dorfkirche, die jetzt eine Sehenswürdig­keit ist, haben sich der frühere Pfarrer Schick, nun in Groß­heppach und der hiesige Kirchengemeinderat ein Verdienst und bleibendes Andenken erworben.

-n. Gültlinge«, 21. Nov. Am Mittwoch ist unser neu­ernannter Ortsgeistlicher, Herr Pfarrer Widmann aufge­zogen. Der Kirchengemeinderat hatte ihn am Bahnhof Wildberg begrüßt und hierher geleitet. Am bekränzten Pfarr­haus nahmen die Gemeinde, derKirchengemeinderat u. die bürger­lichen Kollegien Aufstellung Md bereiteten dem Seelenhirten einen würdigen und liebevollen Empfang. Es wurde der ChoralLobe den Herrn" durch Schüler gesungen, worauf Herr Schultheiß Kern eine Begrüßungsansprache hielt, auf die der Geistliche dankend erwiderte. Möge es dem neuen Geistlichen vergönnt sein, viele Herzen zu gewinnen, im Glauben zu stärken Md der Kirche zuzuführen. Am näch­sten Sonntag erfolgt durch Herrn Dekan Römer in Nagold die Investitur in der nach erfolgter Renovation zur Wieder- Lenützung zurückgegebenen Dorfkirche.

r. Stuttgart, 21. Nov. Von den Mitgliedern des katholischen St. Elisabethenvereins wurde von gestern nach­mittag 7 Uhr bis zur Mitternachtsstunde in den freundlich dekorierten Sälen des Europäischen Hofs in der Friedrichs­straße ein Wohltätigkeitsfest veranstaltet und zwar zum 700. Gedenktage der heiligen Elisabeth. Bemerkenswert unter den musikalischen Darbietungen des Abends erschien ein glatt zusammeugefaßter Chor aus dem Oratorium die heilige Elisabeth von Müller. Hübsche Singspiele mit Klavier- und Streichquartettbegleitung wechselten mit lebenden Bildern, nachdem ein einleitender Prolog, gesprochen von Fräulein Plett, eine gehobene Simmung unter die Erschienenen ge­tragen hatte. Unter diesen bemerkte mau Herzog Robert von Württemberg sowie Mitglieder Ms dem herzoglich Urach'- schen Hause und den österreichischen Geschäftsträger am Stuttgarter Königshofe. Auch sonst war der Besuch auS weiten Kreisen der Bevölkerung ein außerordentlich starker. Während der Pausen in den Darstellungen boten Damen der Mitglieder des festgebenden Vereins Erfrischungen, die auch an hübschen Buffets zu erhalten waren. Der Rein­ertrag aus den Veranstaltungen wird wohltätige» Anstalten zugewendet werden.

Die SS. Wanderausstellung der Deutsche« Landwirtschafts-Gesellschaft z« Stuttgart vom SS. bis SO. J»»i 1SV8. Im Jahre 1908 wird die Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft ihre 22. Wanderausstellung in der Hauptstadt des Königreichs Württemberg, Md zwar auf demselben Ausstellungsplatz am Neckar bei der König Karls- Brücke abhalten, welchen ste auch vor 12 Jahren bei ihrer ersten Einkehr im Königreich Württemberg innehatte. Diese Veranstaltung beansprucht mit Recht nicht nur das größte Interesse der Landwirte des Gaues, iu dem ste abgehalten wird, sondern wird auch bei ihrer großen volkswirtschaft­lichen Bedeutung die Aufmerksamkeit der städtischen Bevöl­kerung im gleichem Maße auf sich ziehen. Denn wie einer­seits die Ausstellungen der Deutschen Landwirtschafts-Ge­sellschaft fruchtbringend auf die Tätigkeit der ländlichen Bevölkerung wirken, haben sie anderseits den Zweck, die landwirtschaftliche Tätigkeit der städtischen Bevölkerung näher zu führen, letztere über die Art und Weise solcher Arbeiten auszuklären, die großen wirtschaftlichen Werte der Gütererzeugung in der Landwirtschaft zu zeigen und endlich darauf hinzuwirken, daß die Gegensätze, welche in den letzten Jahren sich zwischen Stadt und Land gebildet haben, immer mehr und mehr ausgeglichen werden.

Bei solcher Bedeutung der Ausstellungsunternehmen der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft sollte jedermann im Ausstellungsgau sich entweder als Aussteller, soweit solches seine Interessen erfordern, oder doch wenigstens als Besucher beteiligen. Denn bevor die Deutsche Landwirtschafts-Ge­sellschaft wieder ihre Zelte in Stuttgart aufschlagen wird, wird eine lange Reihe von Jahren ins Land gehen. Wurde doch bei der Begründung der Deutschen Landwirtschafts-Ge­sellschaft es zum Grundsatz gemacht, daß diese Ausstellungen regelmäßig durch ganz Deutschland wandern sollten, um in gleicher Wesse für die gesamte deutsche Landwirtschaft zu wirken und so einen einheitlichen Zusammenschluß sämtlicher Landwirte von Nord und Süd, von West und Ost zur Förderung der Technik der Landwirtschaft zu schaffen.

Seit Begründung der Deutschen Landwirtschafts-Gesell­schaft durch den Geheimen Hofrat Dr. Max von Eyth, einem geborenen Württemberger, im Jahre 1883/84 wandert somit die Deutsche Land Wirschafts-Gesellschaft von Gau zu Gau durch Deutschland und arbeitet in dieser Weise sür die Fortentwicklung der deutschen Landwirtschaft durch ihre vielseitigen Unternehmungen, wie sie auch reichlich sür die Belehrung weiterer Volkskreis-: beiträgt.

Auch Seine Majestät der König von Württemberg hat stets der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft großes Interesse entgegengebracht, und Seine Königliche Hoheit der Herzog Albrecht von Württemberg hat das Präsi­

dium der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft für. das Jahr 1907/1908 übernommen.

Um einen Ueberblick zu gewinnen, was auf der Aus­stellung zu sehen sein wird, sei daran erinnert, daß Vor 12 Jahren, im Jahre 1896, die Ausstellung mit 392 Pferden. 1256 Rindern, 202 Schafen, 454 Schweinen, 192 Ziegen, ferner mit Geflügel, Kaninchen und Fischen beschickt war. Die Erzeugnis-Abteilung bestand aus 1810 und die der Ge­räte Ms 2950 Nummern. An Geldpreisen wurden 103167 ^ und außerdem 211 Kunstgegenstände vergeben. Ls ist an- zunehmen, daß diese Zahlen nur als Mtndestzahlen für die Ausstellung angesehen werden können. Denn im Laufe der Jahre haben sich die Wanderausstellungen der D. L. G. nicht unbeträchtlich vergrößert. Auch dürften die Ausstel­lungsgegenstände an Beschaffenheit hinter der damaligen Ausstellung nicht zurückstehen, denn 'as, was die Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft in erster Linie mit den Aus­stellungen bezweckt, die Hebung der Technik in der Land­wirtschaft, dürfte im Laufe der Jahre nicht spurlos an den landwirtschaftlichen Betrieben sowie an den Industrien, welche für die Landwirtschaft arbeiten, vorübcrgegangen sein.

Auch hofft man, daß der Besuch der Ausstellung ein recht reger werden wird. Denn wenn auch im Jahre 1896 nur 114648 Personen gezählt wurden, so hat doch die letzte süddeutsche Ausstellung im Jahre 1905 in München gezeigt, daß in Süddeutschland das Interesse an den Ausstellungen immer reger geworden ist. Betrug doch 1905 die Besucher­zahl in München 217383 Personen, während 12 Jahre früher diese Ziffer sich nur auf 106 654 Personen belief. Demnach wird gehofft, daß auch die Ausstellung in Stuttgart im Jahre 1908 eine Besucherziffer von etwa 200000 Personen aufweisen wird.

Auch die finanziellen Mittel, welche für diese Ausfüllung aufgewandt werden, dürften mit Recht ein Interesse der süddeutschen Bevölkerung an der Ausstellung fordern, be­läuft sich doch der Gesamtgeldumsatz für dieselbe auf rund 800000 Zur Deckung eines etwa eintretendm Ver­lustes hat die Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft eine Summe von 62 000 ^ in ihrem Haushaltungsvoranschlag zurückgestellt.

Vom ehemalige« Steiudelquartett. Die aus

Stuttgarter Blättern stammende Nachricht, daß die beiden Söhne Steindels, Albin und Max, in eine Hamburger Er­ziehungsanstaltüberführt" worden seien, ist unrichtig. Albin Steindel befindet sich in der Familie eines Musik­direktors einer württembrrgerischen Stadt und Max ist noch zu Hause bei der Mutter. Der älteste Sohn ist jetzt in Chicago tätig; auch der Vater Steindel soll die Absicht haben, später seine Tätigkeit nach Amerika zu verlegen. Hoffentlich wird wenigstens verhindert, daß er seine beiden jüngeren Söhne, über deren Aufenthalt lediglich der Vor­mund und das Vormundschaftsgericht zn verfügen haben, mit sich nach Amerika zieht, wo dann das gleiche Schau­spiel von neuem losgehen würde. Die Absicht, Albin und Max Steindel nachträglich noch einem regulären Schul­besuch zuzuführen, mußte aufgegeben werden, weil nach ärzt­lichem Gutachten bei den Söhnen eine solche Nervosität vorliegt, daß ein erfolgreicher Unterricht, der schwäbisch ausgedrücktein ruhiges Sitzleder" der Schüler zur Voraussetzung hat, so gut wie ausgeschlossen erscheint. Es ist daher den beiden Söhnen Albin und Max auch Dispensation vom Besuch des Volksschulunterrichts, zu dem ein gesetzlicher Zwang möglich war, erteilt worden.

r. Neutlingeu, 20. Nov. Der Geschäftsbetrieb in den hiesigen Kaufmannsgeschäften am Sonntag ist vom Gemeinderat derart geregelt worden, daß die Geschäftsstellen von V'12 Uhr vormittags bis ^3 Uhr nachmittags ge­öffnet bleiben sollen.

Nürtingen, 22. Nov. Bezüglich der demNeuen Tagblatt" entnommenen Notiz in Nr. 274 d. Bits. betr. Zusammengehen des Bundes der Landwirte mit der Sozial­demokratie bei der Gern inderatswahl veröffentlicht jetzt der Vertrauensmann des Bundes der Landwirte im Nürtinger Amtsblatt" folgendes: Unsere Beschlußfassung am Sonntag ging dahin, bei der diesmaligen Gemeinderats­wahl von einer politischen Vereinigung mit anderen Parteien abzusehen, da dieses Verfahren erfahrungsgemäß von vielen Wählern bemängelt wird. Ferner wurde beschlossen, Füh­lung mit dem Handwerker-Verein zu nehmen, da doch Hand­werker und Bauern im Erwerbsleben tatsächlich aufeinander angewiesen find. Wenn dann in unserer Versammlung mehrfach darauf hingewiesm wurde, daß auch der Arbeiter­stand berechtigten Anspruch auf eine eigene Vertretung im Gemeinderat habe, so möchte ich feststellen, daß auch Ver­treter anderer bürgerlichen Parteien sich schon vor Jahren in diesem Sinne geäußert haben. Es fehlte bisher nur au der Ausführung dieses Gedankens. Weitere Schritte könne« nur auf dem Wege gemeinschaftlicher Beratung stattfinden. Die Behauptung, wir hätten ein Bündnis mit der Sozialdemokratie geschlossen, beruht auf nackter Unwahrheit.

r Heilbro««, 21. Nov. Unter der Spitzmarkeein frühreifer Prozeßfrevrid" schreibt der Generalanzeiger: Kam da dieser Tage ein sechsjähriger Knabe auf das Rathaus und betrat keck und kühn das Zimmer eines Beamten. Hier brachte er folgendes vor: Er sei am Schaufenster eines Optikers in der Sülmerstraße von anderen Jnngenweg­geschubst" worden. Erstannt fragte der Beamte, was er denn mit diesem Vorbringen bei ihm wolle. Der Kleine antwortete kühl: Klagen! Darob war natürlich der Beamte nicht wenig erstaunt, ein solcher Kläger war ihm in seiner Praxis noch nicht vorgekommen. Er belehrte den kleinen Prozeßhansel, daß er noch nicht rechtsfähig sei, wenn schon geklagt werde:- solle, so müsse dies s-in Vater für ihn :un. Mit den Worten:Dann werde ich meinen Vater schicken!"