Politik der Eifersucht und des Mißtrauens. Ebenso jeder Deutsche. Wir wenden uns au die Völker sich dit Hände zu reichen und bekzutragen jedes zur eigenen Besserstellung. Ihre Geschichte und ihre gemeinsame Erbschaft in Religion, Lttteratur, Wissenschaft und Kunst geben die schwerwiegend­sten Gründe zu einer Aeuderung, welche der ganzen Welt nützen würde.

Wir wenden Ms deshalb an alle Denkenden in beiden Ländern, ihren Edrfluß in dieser Richtung geltend zu machen und durch alle Organisationen bezw. durch ihre Parlaments­mitglieder zu verlangen, daß die früheste Gelegenheit er­griffen werde, dauernden Ausdruck dem eben ausgesprochenen Gefühl zu geben.

Zn« Prozeß Moltke-Harde«.

«er»«, 16. Nov. Justizrat Kleinholz hat, wie das Berliner Tageblatt meldet, die Vertretung Maxi­milian Hardens in dem bevorstehenden Prozeß vor der Strafkammer des Landgerichts übernommen. Die Anklage- schrist desStaatsanwaltS ist Harden heute zugegangen. (Mpst.)

Tages-Weuigkeiten.

Aus Stadt und Land.

Nagold, lS November.

Bolksbibliothek Nagold. Beim Nahen des Winters möchten wir auf die hiesige Bolksbibliothek aufmerksam machen. In den 2'/» Jahren ihres Bestehens durfte sie sich eines immer größer werdenden Zuspruchs erfreuen. Ent­lehnt wurden im 2. Halbjahr 1905: 162, im Jahr 1906: 922 und in den 10 abgelaufenen Monaten dieses Jahres 1259 Bände, bis jetzt insgesamt 2343 Bände. Ende 1905 betrug der Bestand der Mbliothek 407 Bände, Ende 1906: 529 Bände und ist die Bücherei nun auf über 600 Bände angewachsen. Freunde gemeinnütziger Bestrebungen und insbesondere edler Volksbildung möchten wir wiederum um ihre Unterstützung bitten, und hoffen wir wie seither Bei­träge an Büchern und Geld zu erhalten. Ausgeliehen werden die Bücher jeden Samstag zwischen 1 und 2 Uhr im Lokal der Mittelschule gegen einen kleinen Lesezins, der zur Instandhaltung und Erweiterung der Bibliothek dient.

* Brotanfschlag. Bezüglich unserer Mitteilung wegen Beiseitesteheus einiger Bäcker, wird uns berichtigend mitgeteilt, daß dies nur auf Frau Bäcker Hiller zutreffe.

r. Horb, 17. Nov. EinschweresUnglück ereignete sich gestern abend auf dem hiesigen Bahnhof. Bei der Ausfahrt des letzten Zuges nach Tübingen sah man eine Dienstmütze auf einem Wagenpuffer des letzten Wagens hängen. Alsbald entdeckte man auch die gräßlich zermalmte Leiche des 24jährigen, ledigen Bahnhoftaglöhners Johann Henne, Sohn des hiesigen Bahnwärters Henne. De» betagten Eltern, welchen der Getötete eine wesentliche Stütze war (die Familie zählt noch immer 15 Köpfe) wendet sich umsomehr Teilnahme zu, als vor zwei Jahren einer lOjähr. Tochter beim Schlittenfahren ein Auge ausgestoßen wurde.

r. Renenbürg, 16. Nov. Der Oberholzmacher M. Conzelmann von Feldrennach geriet im Gemeindewald vor den Augen seiner Söhne unter eine zu Tal rollende Eiche und erlitt so schwere Verletzungen, daß jetzt der Tod eintrat.

Rene Bestimmungen über de« Verkehr mit Fahrräder« werden soeben bekannt gegeben: Auf 1. Jan. 1908 werden im ganzen deutschen Reiche neue, in den Grundzügm gleichlautende Bestimmungen über den Verkehr mit Fahrrädern auf öffentlichen Wegen und Plätzen in Kraft treten. Die neuen Vorschriften, stimmen zwar im wesentli­chen mit den bisher geltenden überein, sie enthalten jedoch auch verschiedene wichtige Neuerungen. 1. Die Verpflichtung zur Führung einer Nummernplatte kommt mit dem 1. Jan 1908 in Wegfall; jeder Radfahrer hat aber von diesem Tage ab eine auf seinen Namen lautende Radfahrkarte ständig bei sich zu führen Md auf Verlangen dem zuständ­igen Beamten vorzuzeigeu. Um das Mitführen der Karten zu erleichtern, wurde für dieselben ein kleines, handliches Format gewählt. 2. Die seither ausgestellten Radfahrer­karten gellen noch bis zum 1. Jan. 1910 und können bis zu diesem Zeitpunkt beim Oberamt des gewöhnlichen Aufenthaltsortes gegen eine nach den neuen Vorschriften ausgestellte Radfahrerkarte kostenlos umgetauscht werden. Falls jemand nicht in der Lage ist., die alte Karte zurück- zuaeben, so kann das vorbezeichnete Oberamt trotzdem kostenlos eine neue ausstelleu, wenn der bisherige Besitz und der Verlust einer Radfahrerkarte glaubhaft nachgewiesen wird. In solchen Fällen ist die seitherige polizeiliche Fahr­radnummer sowie dasjenige Oberamt zu bezeichnen, wel­ches die Radfahrerkarte ansgestellt hat. 3. Jedes Fahr­rad muß mit einer helltönenden Glocke zum Abgeben von Warnungszeichcn versehen sein; der Gebrauch von Signal­pfeifen, Huppen und beständig tönenden Glocken (Schlitten­glocken und dergl.) sowie der sogen. Radlaufglocken ist je­doch untersagt. 4. Das Befahren der Fußwege sowie aller sonstigen nicht für Fuhrwerke bestimmten Wege und Plätze ist grundsätzlich verboten. Nur außerhalb der ge­schloffenen Ortschaften ist das Fahren mit Zweirädern aus den «eben den Fahrwegen hinführenden nicht erhöhten Banketten mit der Maßgabe statthaft, daß der Radfahrer das Bankett bei Annäherung von Fußgängern rechtzeitig zu verlaffen oder sofern dies nicht möglich ist, abzusteigen hat. Verboten bleibt das Befahren der erhöhten Bankette, mit denen die meisten Landstraßen im Königreich auSgestattet find, es besteht aber die Absicht mit der seit dem Jahr 1891 begonnenen Anlegung von Radfahrwegen an denjenigen Straßen fortzufahren, welche von Radfahrern

besonders stark befahren werden und auch sonst einen be­sonders starken Fuhrwerk- und Kraftwageuverkehr usw. auf­zuweisen haben.

Stuttgart, 16. Oft. Bei der Kaufmannsgerichts­wahl haben vonj2200, Wahlberechtigten 1567 abgestimmt,also etwa 71°/», gegenüber 64°/» im Jahre 1904; die Wahlbe­teiligung war also eine verhältnismäßig sehr lebhafte. Es entfielen auf die Liste I (Soz. Zentralverbaud) 288 Stim­men, auf Liste II (Kauf«. Verein, Verein für HandlungS- kommis von 1858, Kath. kauf«. VereinLätttia" usw.) 534 St., auf Liste III (Deutsch-nat. HandlungSgehilfeu- verband 702 Stimmen »nd auf Liste IV (Unabhängige Handlungsgehilfenorganisation) 43 St. Demgemäß erhalten Beisitzer die erste Liste 6, die zweite 10, die dritte Liste 13 und die vierte Liste einen. Die soztaldemokr. Organisation ist durch den Ausfall der Wahl von 7 auf 6 zurückgegangen.

r. Stuttgart, 16. Nov. Graf Hoensbroechs kultur­historische Vorträge (21. und 22. Nov. Festsaal der Lieder­halle) begegnen dem lebhaftesten Jntereffe aller Kreise der Bevölkerung. Die Borträge find öffentlich. Karten zu populären Preisen find bei Fr. Stahl (K. Hosbuchhandlung, Königstraße 60), zu haben.

r. Tübingen, 16. Nov. Auf dem Spaziergang fanden Studenten bei der Weilheimer Mücke Reste von Frauen­kleidern am Neckarufer und entdeckten alsbald unter dem Gebüsch die Leiche eines Mädchens im Wasser. Die Oett- lichkeit und die näheren Umstände machten den Eindruck eines Verbrechens. Die herbeigerufene Polizei bewachte die Leiche bis zum Eintreffen der Gerichtsbehörde.

r. Tübingen, 15. Nov. Oberhalb der Station Dußlingen geriet gestern früh eine Schafherde, wohl infolge des herrschenden Nebels, auf die Eisenbahnlinie. 31 Schafe sind dabei überfahren und getötet worden. Der Zugführer hat, wie es heißt, nichts von diesem Hindernis gemerkt. Einem hiesigen Gasthofbefitzer wurde in letzter Zeit ein Fischkasten, worin eine größere Anzahl Forellen zu gelegent­lichem Verbrauch sich befand, von Angehörigen einer stu­dentischen Korporation aus dem Brunnenbasfin an die Lust gesetzt; durch diesen Unfug gingen die meisten Tiere zu Grunde.

* Oberadorf, 18. Nov. Die Festlichkeiten zum gol­denen und diamantenen Jubiläum des Herrn Kom­merzienrat P. Mauser als Säng er im finnig geschmückten Saale des HotelsKönig Wilhelm" verliefen in erhebender Weise. Der Festprolog war verfaßt und wurde vorge­tragen von Reallehrer König, die Festrede hielt Stadt­pfarrer Briuzinger. De« goldenen Sängerring überreichte mit herzlicher Ansprache der Dirigent des Liederkranzes, dessen Vorstand der Jubilar ist, Oberlehrer Fiesel. Weitere Jubiläumsgaben waren: Ein herrliches Gemälde der heiligen Cäcilia vom Kathol. Kirchenchor, dem der Jubilar 60 Jahre als Mitglied angehört; ein prachtvoller Sänger­pokal vom Schwarzwaldgausängerbund überreicht von Syndikus Bader, Rottenburg, Rektor Schmid, Rottwell gratulierte im Namen der Gauvereine, insbesondere des Rottweiler Liedcrkranzes, Domkapitular Eisenmann, Rottenburg überbrachte seinem Freunde die Gratulation von Bischof Kepler und überreichte dessen Werk Wanderfahrten im Orient, sowie das Werk Klosterbilder aus Italien (ver­faßt von Domkapitular Stiegele) als Angebinde von ihm selbst. Frl. Andree-Oberndorf überreichte unter erheben­den poetischen Worten neue Fahnenbänder. Stadtschult­heiß Sulzmann gratulierte von sich aus und im Namen der bürgerlichen Kollegien sowie der ganzen Gemeinde. Der evangelische Stadtpfarrer Heinteler rühmte in herz­lichen Motten die Sängettreue des Jubilars. Es liesen ca 20 Glückwunschtelegramme von nah und fern ein. Die den Toasten folgenden Hochs wmden mit Jubel und Begeisterung ausgenommen. Der Jubilar dankte für alles mit bewegten schlichten Worten. Das Festprogramm mit Männer- und gemischten Chören, unter Mitwirkung der Schneckenburger'schen Musikkapelle bot hohe musikalische Genüsse. Das ganze Fest trug einen intimen und familiären Charakter, der auch den anwesenden Gästen, worunter einige Nagolder, den Aufenthalt lieb und wert machte.

Cannstatt, 16. Nov. An einem Nebau der Pappen­heim- und Moltkestraße stürzte heute früh einem Arbeiter ein Speiskübel auf den Kopf, sodaß er schwerverletzt in das städtische Krankenhaus verbracht werden mußte.

Ei» kalter Winter?

r. Unlängst sind am mtttl. Neckar die auftretenden Taucher­vögel als Vorboten eines strengen Winters bezeichnet worden. Weitere Anzeichen bald eintretender Kälte werden jetzt auch aus der Gegend des oberen Neckars gemeldet und zwar werden als solche Anzeichen außer dem bereits erfolgten Abzug der Staren, der außergewöhnlich starke Zuzug der Feldmäuse in die Gehöfte und der sehr starke Hasenpelz genannt. (Abwarten. D. R.)

Uuterdeufstette«, 13. Nov. Der 12jähr. Knabe des Bauern Josef Ehmer von Unterdeufstetten bestieg im Auf­träge seines Dienstherr», des Meßners Johannes Rathgeb, den Turm, um die Turmuhr aufzuziehen. Er stürzte im Innern des Turmes nieder, wo er mit zerbrochenen Glie­dern liegen blieb. Beide Füße find am Oberschenkel ge­brochen. Auch der Unterkiefer ist erheblich verwundet.

Friedrichshafe», 14. Nov. Die Erfolge des Gra­fen Zeppelin mit seinem Luftschiffe und die Anerkennung, die ihm über die glückliche Lösung seiner Lebensaufgabe aus allen Teilen des deutschen Vaterlandes gezollt wurde, haben die Stuttgarter Metallwarenfabrik Wtlh. Mayer u. Frz. Wilhelm veranlaßt, dem kühnen Erfinder durch Aus­prägung einer Plakette ein Denkmal zu setzen. Sie trägt das wohlgelungene, fein geprägte Bild deS Grafen und zeigt darunter sein Luftschiff, hoch über dem See und Friedrichshafen, hinter- dem die Sonne einer neuen Zeit aufgeht.

r. Dörzbach, OA. Küuzelsau, 16. Nov. Der Kon­kurs der Firma Storz u. Mauz hat auch hier ein Opfer nach sich gezogen. Seit heute ist die Bierbrauerei z. Linde im Konkurs. Der Inhaber Ott entstammt einer sehr reich« Familie und hat sich für die betreffende Firma für 80000 Mark verbürgt.

Serlcht-saal.

r. Stuttgart, 15. Nov. Schöffengericht. Eine Be­leidigungsklage zwischen Mitgliedern der Zweiten Kammer stand heute zur Verhandlung. Der Sekretär des Bundes für Handel und Gewerbe, Landtagsabgeordneter Hiller hatte gegen den Sekretär der wütttb. Konsumvereine, Land- tagsabg. Feuerstein, Privatklage wegen Beleidigung er­hoben. Der letztere hat die gegen die Konsumvereinsbe­wegung gerichtete Kampfesweise Hillers auf der Landes­versammlung der württbg. Konsumvereine am 5. Mai mit großer Schärfe kritisiert, wobei er u. a. die Kampfesweise Hillers alsbubenhaft" bezeichnete. Feuerstein erhob Widerklage wegen einer Reihe von Ausdrücken, die von Hiller in Preßpolemiken gebraucht worden seien. Die Wider­klage wurde zugelaffen. Nach längeren Ausführungen beider Parteien, beantragte der Vertreter des Prtvatklägers, Rechts­anwalt Gunzenhäuser gegen den Angeklagten Feuerstein wegen der Schwere der Beleidigungen auf eine empfindliche Strafe zu erkennen. Das Urteil wird am 22. November verkündet werden. Landtagsabgeordneter Hiller hatte außerdem gegen den verantwortlichen Redakteur derSchwä­bischen Tagwacht", Sauerbeck, die Klage wegen Belei­digung erhoben. Sauerbeck hatte einen Artikel über die Landesversammlung der württ. Konsumvereine mit den be­leidigenden Ausdrücken Feuersteins ausgenommen. In dieser Privatklage kam ein Vergleich zu Stande, wonach der An­geklagte Sauerbeck bedauert den Inhalt des Artikels soweit derselbe gegen den Privatkläger Hiller Beleidigungen ent­hält, ausgenommen zu haben und erklärt, daß er den Pri­vatkläger nicht habe beleidigen wollen. Die Erklärung ist einmal in die Schwäbische Tagwacht aufzunehmen.

r. Stuttgart, 15. Nov. (Schwurgericht.) Unter der Anklage des versuchten Totschlags stand heute der schon öfters vorbestrafte ledige 40jährige Taglöhner Friedrich Bauer von Wimpfen am Berg vor den Geschworenen. Der Angeklagte, der in der Zuckerfabrik in Münster beschäftigt war, unterhielt daselbst mit seiner Logiswirtiu, einer 26- jährtgen Witfrau, ein intimes Verhältnis. Zwischen beiden kam es aber öfters zu heftigen Austritten, woran Bauer hauptsächlich durch sein Verhallen schuld trug und weshalb die Frau seiner überdrüssig wurde. Nach einem solchen Auftritt äußerte Bauer zu der Frau, wenn sie ihn fort­schicke, steche er sie tot. Am 22. Februar trennten sich beide. Am 14. März abends traf Bauer mit der Frau, die sich in Begleitung ihres jetzigen Mannes befand, auf der Straße zwischen Cannstatt und Münster zusammen. Die Frau suchte auszuweichen, Bauer lief ihr aber nach und beschimpfte sie aufs gröblichste. Daraufhin erhielt er von dem Begleiter der Frau einen Schlag ins Gesicht. Nun zog Bauer sein Stlletmeffer Ms der Tasche und ver­setzte damit der Frau mit den Wort«Hin mußt Du sein" einen Stich in die Herzgegend. Auch der Angeklagte, dem der Begleiter der Frau das Messer zu entreißenDersuchte und dabei zu Boden geworfen wurde, wurde verletzt. Nach der Tat ging Bauer flüchtig und konnte, da er sich einen falschen Namen beigelegt hatte, erst am 1. Oktober in Heil­bronn erwttelt werden. Bei der Verhandlung gab der Angeklagte seine Absicht, die Frau zu töten zu, ebenso, daß er das Messer einige Tage zuvor zu diesem Zweck gekauft habe. In einem Brief, den Bauer 14 Tage nach der Tat an die Frau geschrieben hat, bedauerte er, daß ihm sein Plan nicht gelungen sei. Bauer zeigte bei der Verhandlung Reue über seine Tat. Nach den Darlegungen des Sach­verständigen wurde die Frau in die Herzgegend getroffen. Der mit großer Wucht geführte Stich drang glücklicherweise nicht tief ein, da er durch die dicken Kleider abgeschwächt wurde. Die Verletzte war bald wieder hergestellt. Der Vertreter der Anklage beantragte versuchten Totschlag zu bejahen, ohne dem Angeklagten mildernde Umstände zuzu­billigen. Der Verteidiger bat, nur gefährliche Körperverletzung zu bejahen. Die Geschworenen sprachen den Angeklagten des versuchten Totschlags schuldig unter Zubilligung mildernder Umstände. Das Urteil lautete auf 2Jahre Gefängnis und 3 Jahre Ehrverlust, abzüglich einen Monat Untersuch­ungshaft.

Frankfurt, 14. Nov. Der Milchhändler Georg Hau, der am Ostbahvhof von eben angekommener Milch den Rahm abschöpfte und in eine besondere Kanne tat, wurde wegen Nahrungsmittelfälschung zu 2 Wochen Gefängnis und 100 ^ Geldstrafe verurteilt. Auf seine Berufung erhöhte die Strafkammer die Geldstrafe auf 200 Mark und beließ es bei 2 Wochen Gefängnis.

Ein neuer Senfationsprozeß ans K 1VS.

(Unber. Nachdr. Verb.) 8.u.L. Berlin, 15. Nov.

Vor einiger Zeit erregten in Berlin und Wiesbaden Erklärungen Aufsehen, die von dem Rechtsbeistande des Intendanten der Berliner Königlichen Schauspiele Herrn von Hülsen veröffentlicht wurden und die vor der Weiter­verbreitung von allerlei Gerüchten warnten, die in einer Berliner Wochenschrift kurz zuvor erschienen waren. Diese Gerüchte hatten die Person des Herrn von Hülsen zum Gegenstände und nahmen Bezug auf eine heftige Fehde, die damals der früherere Hofopernsänger Willy Frank gegen seinen früheren Intendanten führte. Frank war plötzlich aus dem Verbände der Berliner Hofoper entlassen worden und ging darauf zu dem Jntendanturrat Dr. Winter,