bei der AuSrangierung nicht 25 Jahre, sondern etwa 30 Jahre alt. Sie find dann, wie die Erfahrung in allen Marinen ge­lehrt hat, völligfiberaltert und zur Verwendung in der Schlacht in den letzten Jahren nicht mehr brauchbar gewesen. Dies ist begründet durch die schnellen Fortschritte, die auf allen Gebieten der Schiffsbau-, Maschinenbau- und Waffentechnik andauernd gemacht werden, und denen jede Marine Rech­nung tragen muß. Nach den Erfahrungen, die seit dem e-sten Flottengesetze gesammelt sind, muß die Lebensdauer der Linienschiffe verkürzt werden, wenn die Schiffe bis zur Ausraugierung zur Verwendung in der Schlacht geeignet bleiben sollen. Hervorragende Fachmänner fremder Marinen find der Anficht, daß die Lebensdauer des Linienschiffes 15 bis 20 Jahre nicht überschreiten sollte. Wenn man die Lebensdauer der Linienschiffe in der bisherigen Berechnungs- Weife auf 20 Jahre festsetzt, so beträgt die wirkliche Lebens­dauer bis zur Ausrangierung immer noch etwa 25 Jahre. Dieser Zeitraum ist in Anbetracht der andauernden Fort­schritte der Technik noch so lang, daß an dessen Ende das Linenschiff für die Verwendung in der ersten Schlachtlinie kaum noch in Frage kommen wird. Es muß auch darauf hmgewiesen werden, daß durch die Verkürzung der Ersatz­fristen der Linienschiffe diesen dieselbe Lebensdauer zuteil wird, wie sie für die Kreuzer bereits festgesetzt ist. Es hat bisher ein gewisser Widersinn darin gelegen, daß den Linien­schiffen, dem Kern der Flotte, eine längere Lebensdauer zuerkannt war als den Kreuzern, die für die Flotte eine geringere Bedeutung als jene haben.

Ein Kilometerheft für das Reich.

Ein Eingesandt imBerliner Tageblatt" berichtet' Ein Kilometerheft für das Reich einzuführen, dürfte sich meiner Meinung nach noch vorteilhafter für Publikum und Verwaltung gestalten. Beobachtet man den Schalter­dienst, so wird man finden, daß beim Fahrkartenvcrkauf as Geldwechseln die meiste Zeit in Anspruch nimmt. Beim Kilometerheft hat der Beamte nur die Kilometerzahl hinter die vom Fahrgast gemachte Eintragung zu schreiben und den Stempel dazuzusetzen. Für Nahstationen und geläufige Stationen wird der Beamte nach kurzer Zeit die Kilometer­zahl im Kopfe haben, wie er jetzt die oft verlangten Karten schneller greift. Bei Stationen, die seltener verlangt werden, wird das Nachschlagen im Buch, in dem sie alphabetisch geordnet find, jedenfalls schneller gehen, als das manchmal endlose Suchen nach einer seltener verlangten Fahrkarte

Kilometerhefte für das Reich müßten allerdings nicht nur auf 500 und 1000 Km. lauten, sondern auch auf 5000 und 10 000 Km. ausgegeben wer den. Eine Fahrtverbilligung, wie sie beim badischen Kilomcterheft gegenüber den einfachen Fahrkarten bestand, dürfte beim Reichskilometerheft, und da die Rückfahrkarten aufgehört haben, nicht nötig sein. Eine kleine Vergünstigung muß allerdings dem reisenden Publikum, das größere Beträge für später geleistete Trans­porte im voraus zu erlegen hat, gewährt werden. Genügen würde aber, wenn man die Fahrkartensteuer und die Schnell- zugszuschläge für das Reichskilometerheft aufheben würde, so daß jeder Kilometerheftinhaber diese unpopulärer! Steuern ersparen würde. Das Reich hätte große Beträge im Voraus zinslos zur Verfügung und auch größere Einnahmen, da mit demnun einmal gekauften" Kilometerheft manche Reise mehr gemacht wird, die sonst vielleicht unterbleiben würde. Das Publikum würde sich mit der Einrichtung schnell befreunden, besonders wenn auch Kilometerhefte für die 4. Klaffe eingeführt würden.

Tages-Hleuigkeiten.

Alls Stadt Md Land.

Nagold, 4. November.

* Schwarzwaldvereiu. Bei schönstem Wetter unter­nahm gestern der Schwarzwaldbezirks-Verein Nagold einen Ausflug nach Sulz. Eine stattliche Anzahl Mitglieder mir Familien hatte sich 1.15 auf dem Bahnhof Nagold eingefunden, um nach Emmingen zu fahren. Von dort aus wurde die Wanderung auf dem nmen reizenden Emminger Waldweg angetreten und über dm Kühlenberg nach Sulz fortgesetzt. Im Gasth. z. Löwen verliefen die gemütlichen Stunden nur zu rasch und bald mußte man sich wieder von dem trauten Ort trennen, um über das Sulzer Eck und Wildberg von da mit dem Zug hierher zurück­zukehren.

_ Schietingen, 2. Novbr. Bezüglich der von einem

Südd. Korresp.-Bureau übernommenen Meldung in No. 255 des Blts., daß einem Schreinermeister ein größerer Geld­betrag gestohlen worden sei und im Täter ein früherer Ar­beiter des Bestohlenen vermutet werde, erschien heute Schreiner Wilhelm Gutekunst (32 Jahre alt) von hier in unserem Redaktionsbureau, nm sich als früherer Arbeiter des Bestohlenen gegenüber der Vermutung zu verwahrm.

Evang. Laudessynode. In der Debatte über das neue Kirchenbuch wurde das von der Kommission in Vor­schlag gebrachteVorwort", in welchem die Erwartung aus­gesprochen werden sollte, daß die Geistlichen unbeschadet aller evang. Freiheit, ohne dringende Not von den im Kirchen- buchngegebenen Normen nicht abweichen sollen, einer ein­gehe den Erörterung unterzogen. Vom Tisch des Klrchen- regiments aus wurde hervorgehoben, daß die Ober- kirchenbehörde das neue Kirchenbuch, wie das seitherige, vertrauensvoll in die Hände der Geistlichen lege, in der seren Ueberzeugung, daß sie dasselbe pflichtgetreu und ihrem amtlichen Auftrag gemäß anwenden uns gebrauchen, mit Mer evang. Freiheit, welche sie seither schon hatten, aber auch mit der Treue und Gebundenheit, die sie bisher schon

bewiesen haben. Das Problem der evang. Freiheit und Gebundenheit könne nicht aus dem Weg einer juristischen Formulierung und wäre sie noch so wichtig und vollkommen, gelöst, sondern es müsse vielmehr der persönlichen Gewissen­haftigkeit und dem Takt jedes einzelnen Geistlichen anheim- gegeben werden, sich damit abzufinden. Bet der Schluß- ubstimmung wurde, nachdem der Kommisstonsantrag auf Hereinnahme des von der Kommission vorgeschlagenen Vor­wortes mit 37 gegen 15 Stimmen abgelehnt worden war, ein Antrag des Landgerichtspräfidenten v. Schüz mit Mehr­heit angenommen, welcher lautet:Die Synode geht aus Grund der heutigen Aussprache davon aus, daß eine ge­setzliche Bindung der Geistlichen an den Wortlaut des Kirchenbuchs nicht beabsichtigt ist, daß aber von den Geist­lichen erwartet werden muß, daß sie im Gebrauch des Kirchen­buchs jene gewissenhafte Treue und Pietät beweisen, die sie dem Gemeinbesitz der Kirchengenoffen schuldig sind, und daß sie nicht in eigenmächtiger Weise Aenderungen in wesent­lichen Punkten vornehmen."

Die evang. Landessyuode hat am 31. Okt. mit der Einzelberatung des neuen Kirchenbuchs begonnen und sich mit den von der Oberkirchenbehörde vorgeschlagenen Gebeten einverstanden erklärt. Es wurde dabei nur nach der Richtung hin eine Erweiterung beschlossen daß mit Rücksicht auf die veränderten Erwerbsverhältnisse in den Gebeten zum Ernte- und Herbstdankfest der Segen der Arbeit überhaupt stärker betont werden soll. Den vom Kirchenregiment vorgeschlagenen, übrigens unerheblichen Aen- derungen bezüglich der Taufe wurde ohne weiteres zuge- stimmr. Man ging dann über zu den Aenderungen des Konfirmationsbüchleins, die bekanntlich in einigen Kreisen der evang. Bevölkerung, namentlich bei den Gemein­schaften, Bedenken und Widerspruch hervorgerufen haben, die in zahlreichen Eingaben an die Synode zum Ausdruck kamen. Die Kommission hat die Petition als Zeichen eines regen religiösen und kirchlichen Interesses gewürdigt, sie hat sich aber durch dieselben von ihrer revistonsfreundlichen Stellungnahme nicht abbringen lassen und fast einhellig dem Entwürfe zugestimmt. Den Vorschlägen des Kirchen­regiments entsprechend, hat sich die Kommission aber mit der Streichung verschiedener Fragen nnd mit der Hinein­arbeitung der wesentlichsten Teile des Katechismus in das Konstrmationsbüchlcin einverstanden erklärt, auch hat sie verschiedenen sprachlichen Aenderungen, durch die schwer­fällige oder veraltete Ausdrücke ausgemerzt werden sollten, zugestimmt. Der so umgestaltete Entwurf des Konfirma­tionsbüchleins enthält noch 67 Fragen, er schließt sich aber in der Hauptsache a« die bisherige Form des Büchleins an, wie darin auch, was die Kommission ausdrücklich an­erkannte, der Bekenntnisstand gewahrt blieb. Die Berat­ungen wurden nach den Referaten des Berichterstatters, Amtsdekan Ko pp, und des Mitberichterstatters Dekan Fischer, sowie nach längere« Darlegungen des Universitäts- Professors Dr. Buder, der das Bedürfnis der Reform bejahte und nachwies, daß diese mit der Schrift und mit dem evang. Bekenntnis durchaus im Einklang stehe, ab­gebrochen.

Stuttgart, 1. Nov. Der am Mittwoch abgehaltene diesjährige Verbaudstag der Württembergische« Handwerkergenossenschaften (e. V.) war sehr zahlreich besucht. Der Präsident der Kgl. Zentralstelle für Gewerbe Md Handel, v. Mosthaf, war persönlich erschienen, auch batten sämtliche Handwerkskammern des Landes Vertreter entsandt. Berbandsvorfitzender Häußermann begrüßte die Versamm­lung und dankte für den zahlreichen Besuch, der von dem wachsenden Verständnis sür die Genoffenschaftsbewegung Zeugnis ablegt. Besonders herzlich begrüßte Redner den Präsidenten v. Mosthaf, die Vertreter der Handwerkskammern und den Vertreter des Handwerks in der Ersten Kammer, Malermeister Schindler. Präsident v. Mosthaf wies in seiner Ansprache auf die gesunde Entwicklung des Genossen­schaftswesen hin, das bereits gute Früchte gezeitigt habe. Die Genossenschaften ruhten auf gesunder Grundlage, der Basis weiterer Fortschritte. Im Namen des Kgl. Mini­steriums des Innern und der Kgl. Zentralstelle für Gewerbe und Handel wünschte er den Verhandlungen einen guten Verlauf. Ebel-Ulm und Schindler-Göppingen versicherten die Versammlung ihres regsten Interesses. Nach Feststellung der Anwesenheitsliste erstattete Verbandsrevisor Schumacher den Tätigkeits- und Revisionsbericht und machte An­gaben über den Stand des gewerblichen Genoffenschaftswesens in Württemberg. Der Bericht konstatiert eine ruhige und erfreuliche Wettererentwicklung, trotzdem das letzte Jahr unter dem Zeichen der Teuerung stand und die Nützlichkeit der Kreditgenossenschaften klar erkennen ließ. Von den 39 Genossenschaften wurden 34 einer Revision unterzogen, deren Ergebnisse im allgemeinen als befriedigend bezeichnet werden können. Zehn Genossenschaften haben sich dem Verband neu angeschloffen, eine Genoffenschaft ist ausgeschieden. Der Verband besteht nun aus 48 Genossenschaften mit 1537 Mitgliedern. Es sind angeschloffen: 26 Einkaufs-, 18 Werks­und 4 Vcrkaufsgenossenschaften. Davon sind 41 der be­schränkten, 6 der unbeschränkten Haftpflicht und 1 der un­beschränkten Nachschußpflicht unterstellt. Die Gesamthast­summe beläuft sich auf 654450 Der Verkaufserlös der Rohstoff- und Verkaufsgenofsenschaften bezifferte sich im Jahre 1906 auf 2902 071 Das Betriebskapital be­läuft sich auf 1800 000 der Kassenbestand der 41 Ge­

nossenschaften auf 31000 ^ und 74000 ^ Bankguthaben. Der Reingewinn von 51639 ^ wurde in folgender Weise verwendet: Dividende auf Warenbezüge und Geschäftsanteile 32770 Uebcrweisung an die Reserven 8879 Grati­fikationen rc 7414 ^ und Abschreibungen 2576 Die Mitgliederzahl der Genoffenschaftsmitglieder hat sich um 355 erhöht. Durchschnittlich wurden im letzten Jahr 4,02

Proz. von den Genossenschaften an Zinsen bezahlt. Ver­bandsanwalt Oswald I hielt einen längeren Vortrag über: Die Personal- und Kapital-Gesellschaften des bürgerlichen Gesetzbuchs, des Handelsgesetzbuchs, des Reichsgesetzes vom 20. April 1892 und des Genoffenschaftsgesetzes vom 1. Mai 1889. Die juristischen Verhältniffe der verschiedenen Gesell­schaftsarten wurden eingehend dargelegt und die Unterschiede zwischen relativer und voller Rechtsfähigkeit einzeln aufge­führt. Die Rechtsstellung der freien Genossenschaften wurde vom Redner als mißlich bezeichnet und die Grenze zwischen dem wirtschaftlichen und idealen Verein als sehr zweifel­haft hingestellt. Nachdem Oswald noch über das Wesen der Aktiengesellschaften sich verbreitet hatte, schloß er unter dem lebhaften Beifall der zahlreichen Zuhörerschaft. Verbandsrcvisor Schumacher legte zum Schluß den Kassenbericht und Haushaltungsplan der Ver­sammlung vor, die einstimmig genehmigt wurden. Die Einnahmen im abgelaufenen Berichtsjahr betrugen 7270 die Ausgaben 6111 ^ 28 Es verblieb ein Kaffen- bestand von 1158 72 für 1907 sind die Einnahmen

und Ausgaben mit 6800 ^ festgesetzt. Bevor Verbands- vorsitzender Häußermann die Verbandssitzung schloß, dankte er nochmals dem Präsidenten von Mosthaf für das rege Interesse und die Förderung aller auf die gedeihliche Ent­wicklung des Grnossenschaflsverbands gerichteten Bestrebungen.

r. Stuttgart, 2. Nov. Heute mittag zwischen zwölf und ein Uhr fiel ein Mann beim Abspringen von der Straßenbahn auf das Gesicht und erlitt einige stark blutende Wunden an Stirn, Nase und Wangen; doch konnte er selbst seinen Weg fortsetzen.

Stuttgarter Mordchronik.

Ei« Lustmord.

r. Stuttgart, 2. Nov. In den Morgenstunden des heutigen Tages wurden die Bewohner des neuen Stadtteils, der an der äußeren Lerchenstraße in den letzten Jahren entstanden ist, in größte Aufregung versetzt. Bei der Ring- osenziegelei von Gottlob Wibmann in der Lerchenstraße hat man eine weibliche Leiche gefunden. Es ist das 14jähr. Töchterchen des Spezereiwarenhändlers Jakob Schabei, der in der Lerchenstraße 52, in nächster Nähe der Ziegelei Laden und Wohnung in einem Untergeschoß inne hat. Sofort angestellte umfangreiche Untersuchungen haben ergeben, daß wahrscheinlich ein Lustmord vorliegt. Eine Anzahl Ver­haftungen sind im Zusammenhang mit der Tat bereits vorgenommen worden. Unter den Verhafteten befinden sich einige Arbeiter der Ziegelei; doch hat der Täter noch nicht ermittelt werden können. Die Untersuchung schwebt noch. Das Kind liegt in der Frühe des heutigen Tages in dem kleinen Laden der jammernden Eltern, der von einer großen Menschenmenge umstanden ist.

Wie uns vou anderer Seite noch gemeldet wird, ist die vierzehnjährige Klara Schabel gestern abend von ihrm Eltern fortgeschickt worden, um leere Bierflaschen zu sammeln. Als das Kind nach längerer Zeit noch nicht heimgekehrt war, gerieten die Eltern in Angst und ließen nach dem Kinde suchen. Seine Auffindung gelang mit Hilfe eines Hundes, der das Kind an einem Zaun bei der Ziegelei aufspürte. In dem Mund des Mädchens befand sich ein Knebel. In der Ziegelei ist ein Loch gefunden worden, in das der Täter das Kind werfen wollte, doch scheint er bei der Grabarbeit gestört worden zu sein. Er warf des­halb die Ermordete über einen Zaun und deckte sie mit Brettern zu. Klara Schabel wird als ein braves, gesittetes Mädchen geschildert.

r. Stuttgart, 2. Nov. Zu dem Lustmord an der Klara Schabel erfahren wir noch folgendes: die Tat muß gegen '/' 6 Uhr abends verübt worden sein. Die Leiche wurde um '/, 12 Uhr nachts gefunden. Es ist sestgestellt, daß der Täter das Mädchen mit einem Strick erdrosselt hat. An dem Tatort erschien neben einer Reihe von Kri­minalbeamten, alsbald die Staatsanwaltschaft. Der Tatort wurde heute vormittag photographisch ausgenommen.

Der Polizeibericht schreibt: Gestern abend, wahrschein­lich in der Zeit von 55'/» Uhr, wurde ans dem Ziegelei- Areal Lerchenstraße 56 die 14 Jahre alte Klara Schabel, Tochter des Spezereihändlers Jakob Schabel Lerchenstr. 52, ermordet. Das Mädchen wurde um 5 Uhr von der Mutter in die Ziegelei geschickt, um die leeren Bierflaschen zu Holm und ist nicht wieder zurückgekehrt. Nach langem Suchen wurde das Kind um 11'/« Uhr an einer entlegenen Stelle auf dem genannten Areal erdrosselt aufgefunden. Die Leiche wurde ins Letchenhaus des Pragfriedhofs verbracht. Nach dem Täter wird eifrig gefahndet.

ZumLustmord a» der 14jährigen Klara Schabet. In der Stadt zirkulierte gestern abend mit Hartnäckigkeit das Gerücht, die 14jährige Klara Schabel sei nicht er­mordet worden, sondern habe ihr Leben durch Unglucks­fall verloren. Die Sektion habe keinerlei Anhaltspunkte für die Annahme ergeben, daß das Mädchen vergewaltigt worden ist Nach wiederholten Untersuchungen sei man zu der Ueberzengung gelangt, daß Klara Scdabel über den hohen Zaun am Ziegeleiplatz geklettert und dabei hängen geblieben sei. Das Mädchen habe sich in seiner hängenden Lage erbrechen müssen und sei erstickt. Wir geben diese Nachricht, die uns von durchaus glaubwürdiger Seite zuging, mit allem Vorbehalt wieder. (Mpst.)

Mord und Selbstmord.

Stuttgart, 2. Nov. Die geisteskranke Frau eines Arbeiters in der Vorstadt Gaisburg hat heute vormittag, als sie mit einem 3jährigen Töchterchen allein gelassen war, diesem mit einem Tranchiermesser den Hals ab ge­schnitten und darn sich selbst mehrere Verletzungen beige-