I« der «er»e« marokkanische» Residenz Rabat
hat am Montag unter großer Pompentfaltung auf der Seite der Franzosen die Zusammenkunft zwischen dem Sultan Abdul Asis und dem französischen Gesandten Reg- nault stattgefunden. Die Komödie gestaltete sich hochoffiziell und begann damit, daß Regnault Frankreich glücklich pries, Gelegenheit zu haben, dem Sultan die Gefühle seiner Freundschaft ausdrücken zu können. Der Gesandte gab sodann der Ueberzeugung Ausdruck, daß der Sultan Ordnung und Frieden wiederherstellen und die unentbehrliche Sicherheit der Handelsbeziehungen verbürgen werde, um sie gemäß der Akte von Algeciras zu entwickeln. Regnaull appellierte an die wohlwollende Unterstützung des Sultans, die notwenigen Bande gegenseitigen Vertrauens zwischen den beiden Ländern fester zu knüpfen, und erklärte, er rechne auf die Mitwirkung des Sultans; er versicherte zum Schluß dem Sultan, daß Frankreich aufrichtige Wünsche für die Wohlfahrt und Größe des scherifischen Reichs hege. Der Sultan tat so, als ob er dieser Versicherung Glauben schenkte und dankte der französischen Regierung für ihr (durch Kanonen betätigtes) Wohlwollen und das Versprechen ihrer geschätzten Hilfe. Der Sulla» erklärte dann, er habe den Willen, die Ordnung in seinem Reich wiederherzustellen und die in Algeciras vorgesehenen. Reformen durchznführen, und sei überzeugt, daß Frankreich ihm diese Aufgabe erleichtern werde. Gekrönt wurde die durch ganz besondere „Aufrichtigkeit" ausgezeichnete Begegnung durch die Ueberreichung des Großkreuzes der Ehrenlegion an den Sultan — Die auf dem Weg nach Europa in Gibraltar angelangten Abgesandten des Gegensultaus Muley Hafid find bereits nach London weitergereist. Sie wollen beim König cine Audienz nachsnchen und auch bei dem deutschen und italienischen Botschafter in London vorsprechen. Zweck ihrer Mission ist, die Anerkennung Muley Hafids zu erlangen. Nach Meldungen aus Casablanca berichteten Kundschafter, daß eine zweite Mahalla Biuley Hafids seit Freitag in Settat untergebracht sei. Das vollständige Aushören der Rückkehr von Eingeborenen nach Casablanca wird der Anwesenheit der Mahalla zugeschrieben. Es soll eine Erkundigungsabteilung nach Sidi-Mumen gehen. — Nachdem sich kürzlich die Spanier über die Franzosen beklagten, beklagen sich jetzt die Franzosen über Belästigungen der Spanier. Französische Blätter fordern die Abberufung des spanischen Oberbefehlshabers, spanische Blätter aber rechnen damit, daß man nicht nur den Oberbefehlshaber, sondern gleich alle spanischen Truppen aus Marokko zurückziehen werde.
Der in Newyork tagende deutsch-amerikanische Rationalbnud läßt die erfreulichen Fortschritte erkennen, die der Zusammenschluß der Deutschen im letzten Jahr gemacht hat. Aus 32 Städten sind die Vertreter in großer Zahl zusammengekommen. Bei dem Beschluß, in Berlin ein Zweigbureau zu gründen, um eine Befestigung der guten Beziehungen zwischen Deutschland und Amerika herbeizuführen, handelt es sich um ein Anerbieten des Zeitungs- besttzers Hearst, der sämtliche Kosten übernimmt. Der Konvent änderte übrigens seinen Beschluß dahin ab, die Kommission erst im Jahr 1909 nach Deutschland zu entsenden. Die großen amerikanischen Zeitungen, „Staats-Ztg.",
„ Morgen-Journ." und andere wetteifern in Gastfreundschaft gegenüber den Vertretern des Nationalbundes. — In Newyork, Philadelphia, Milwaukeee, St. Paul und in vielen anderen Städten wurden von Deutschen am Sonntag glänzende Feiern zur Erinnerung an den Tag der ersten Landung deutscher Einwanderer veranstaltet.
Uage«-HleuigÜeiten.
An« Glitzl «ü Limtz.
Nagold, 1l. Oktober.
Erwerbung des Gemeindebürgerrechts. Da mit sdem Inkrafttreten der neuen Gemeindeordnung am 1. Dezember d. I. die Bürgerrechtsgebühr für die Regel auf 2 herabgesetzt wird, so hat daS Ministerium des Innern die Oberämtcr angewiesen, bei den Gemeindebehörden in geeigneter Weise daraus hinzuwirken, daß die im Dezember d. I. vorzunehmenden Gemeinderatswahlen nebst den eventuell damit zu verbindenden Ergänzungswahlen für den Bürgerausschauß nicht schon im Anfang, sondern erst gegen Ende des Monats Dezember statt- findeu, damit den neuaufgenommenen Bürgern Gelegenheit zur Beteiligung an den Wahlen gegeben ist. Eventuell sollen die Bürgeraufnahmegesuche unter Ansatz der ermäßigten Gebühr schon früher erfolgen, jedoch mit dem Vorbehalt, daß die Ausnahme erst im Dezember 1907 in Kraft tritt.
ä. Zur mineralogische« Ausstellung. Die mineralogische Ausstellung, die zur Zeit im Vereinshause zu sehen ist, verdient, daß sie auch aus der Mitte der Bürgerschaft heraus recht besucht wird und das namentlich mit Rücksicht auf die eingehende Belehrung des H. Mende, der nicht nur seinen Stoff vollständig beherrscht und deswegen das Wesentliche von dem Nebensächlichen zu unterscheiden weiß sondern der auch fließend und anregend spricht. In lichtvollem Vortrage werden die Besucher und Zuhörer durch die ungemein reiche Sammlung und damit zugleich auch durch die mineralogischen Erzeugnisse Württembergs geführt. Redner kommt fast bei allen bedeutenden Gesteinsarten darauf zu sprechen, daß u. a. dieselben auch in unserem Vaterlande zu finden find, wie sich das Gewerbe und der technische Betrieb ihrer bemächtigt hat und fie zu Nutz und Frommen aller Bewohner verwertet. Solche Darstellungsweise erst ist imstande, ein Interesse auch beim Handwerksmann in dieser Richtung zu wecken. Es wäre aber gut, wenn sich ganze Vereine, etwa der Gewerbeverein und der Arbeiteiterverein zu einem gemeinsamen Besuche zufammenfünden, damit sich auch ein Vortrag lohnen würde.
Calw, 10. Oktober. In Unterreichenbach wurde gestern abend der Wirt Schiefer zum Deutschen Kaiser verhaftet unter dem dringenden Verdacht, durch Mißhandlungen den Tod seiner etwa 26 Jahre alten Frau, die ihm ein großes Vermögen beigebracht hatte, verschuldet zu haben. _
r. Stuttgart, 10. Okt. Aus Anlaß des Geburtsfestes der Königin haben heute sämtliche Hof-Staats-und städtischen Gebäude Flaggen angelegt, auch zahlreiche Privatgebäude find beflaggt. Das Militär hat heute Feiertag. Die Wachen erscheinen in besserer Garnitur, die dienstfreie Mannschaft auf der Straße im Helm. In den Kasernen findet festliche Bewirtung statt.
r. Stuttgart, 10. Ott. Studierende Frauen haben eine Petition, die von 100 Universitätsprofefsoren befürwortet ist, an den preußischen Kultusminister gerichtet, in der sie um formelle Freigabe des Universttätstudiums, wie es in süddeutschen Staaten schon geschehen ist, ersuchen, da sie jetzt die gleichen Vorbedingungen wie die Männer erfüllen.
r. Zuffenhausen, 10. Okt. Einen geriebenen Einbrecher, den beschäftigungslosen Johannes Lepple von Linsenhofen O.A. Nürtingen festzunehmen, ist gestern der hiesigen
Polizei gelungen. Lepple war im Besitz einer Partie neuer Stiefel und trug weiter noch 200 ^ in Bargeld und Diebeswerkzeuge auf dem Leib. ^
r. Hemmingeu OA. Leonberg, 10. Okt. In Flöz- lingen OA. Rottweil hat dieser Tage, wie bekannt, der verheiratete Schlosser Paul Haaga aus Hofen OA. Spai- chingen, wohnhaft in Oberndorf, beim Gastwirt Flammer einen Einbruchsdiebstahl ausgeführt, wobei dem Dieb 5000 Mark in die Hände fielen. Es ist ihm s. Zt. gelungen auf einem bereit gestellten Fahrrad zu entfliehen. Jetzt ist Haaga anläßlich eines neuen Einbruchs im hiesigen Ort festgenommen worden.
r. Gmünd, 10. Okt. Gestern wurde ein am Bahnbau Gmünd—Göppingen beschäftigter italienischer Erdarbeiter wegen schändlicher Vergehungen an kleinen Mädchen verhaftet und dem Amtsgericht übergeben. Er war schon im Begriff zu fliehen. — Erst gestern haben wir über ein Sittlichkeitsverbrechen eines Italieners in Cannstatt vom 28. Sept. berichtet und auch sonst häufen sich analoge Vergehen im ganzen deutschen Lande!
Die diesjährigen Fahrten des Zeppelinsche» Luftschiffes haben, wie wir bereits meldeten, in Gegenwart des Königs, des Kronprinzen und des Erzherzogs Franz Salvator ihren Abschluß gefunden. Nach den vorzüglichen Erfolgen seines Fahrzeuges gedenkt Graf Zeppelin jetzt noch mehr als zuvor seine gesamte Tätigkeit in den Dienst der Förderung der Motorluftschiffahrt zu stellen und hat eine in diesem Sinne gehaltene Erklärung bekannt- gegeben. Es wird darüber gemeldet:
Friedrichshofen, 9. Okt. Graf Zeppelin veröffentlicht heute folgende Erklärung: „Friedrichshafen, den 9. Oktober 1907. Den Ausgaben, welche die Entwicklung der Motorluftschiffahrt an'mich stellt, würde ich noch weniger gewachsen sein, wenn ich Zeit und Kräfte auch anderen Dingen zuwendete. Zu meinem großen Bedauern, bin ich deshalb fernerhin nicht mehr in der Lage, den Anforderungen des geselligen Verkehrs zu genügen, Besuche anzunehmen und zu erwidern, meine Anteilnahme an Freud und Leid zu bekunden, für Erweisungen solcher Teilnahme zu danken, Zuschriften und Anfragen zu beantworten, Vorschläge und Entwürfe zu beurteilen, den Vortrag von Wünschen aller Art entgegenzunehmen, mich in Vorträgen oder in der Presse zu äußern usw. Hochachtungsvoll Dr.- Jng. Graf von Zeppelin, General der Kavallerie z. D."
Friedrichshofen, 8. Okt. Ehrenbürger. In heutiger gemeinschaftlicher Sitzung der bürgerlichen Kollegien wurde dem Grafen v. Zeppelin das Ehreubürgerrecht hiesiger Stadt verliehen.
Sericht-saal.
Tübingen, 10. Okt. Strafkammer. Bauer und Fuhrmann Karl Schuon in Haiterbach wurde von der Anklage der fahrlässigen Tötung seines 5jährigen Sohnes freigesprochen. Am Abend des 20. Aug. führte der Angeklagte in Begleitung seiner Frau und des Sohnes Karl auf zwei aneinandergehängten Erntewagen, deren vorderer mit 2 Pferden bespannt war, Frucht vom Felde nach Hause. Da der Knabe vom Arbeiten müde war, setzte der Angeklagte ihn auf den vorderen Teil des Hinteren Wagens und zwar auf den linksseitigen Hohlarm der hinter der Deichsel befindlichen Gabel und hieß ihn, sich an dem Deichselnagel zu halten. Während er vornen beim Gespann blieb, wies er seine Ehefrau an, beim Knaben zu bleiben und auf ihn acht zu geben. Da der Weg einiges Gefäll hatte, mußte die Frau die Sperre neben dem Sitz des Knaben bedienen. Aus unbekanntem Grunde fiel der Knabe
Erinnerungen eines russischen Gouverneurs. *)
Vorstellung beim Zaren. Wagram in Kischinew.
Fürst S. D. Urussow war Ende Mai 1903 zum Gouverneur von Bessarabien mit der Hauptstadt Kischinew ernannt worden. Er kannte weder Provinz noch Stadt und verschaffte sich die Vorkenntniffe von Land und Leuten erst nach seiner Ernennung aus Büchern. Interessant ist in seinen Memoiren die Schilderung seiner Vorstellung beim Zaren und auch seine Ausführungen über Ursache und Entstehung des Pogroms von Kischinew. Ueber einen Empfang durch den Minister des Innern W. K. Plehwe geht er kurz hinweg mit der Bemerkung, daß letzterer ein gewisses System habe, einen neuemannten Gouverneur zu „ducken". Dann schreibt er weiter:
Da es Sommer war, befanden sich viele Minister außerhalb
*) Memoire» eines russische« GouveruesrS. Kischinew 1903—1904. Bon Fürst S D Urussow. Einzig berechtigte deutsche Ausgate. Gehestet 4.—, gebunden 8.—. (Stuttgart, Deutsche Berlagsanstalt) Ueber Rußland ist in den letzten Jahren so unendlich viel gisch, jeden worden, daß auch solche Leser, die den dortigen Zuständen und Vorgängen ein wirtlich tieferes Interesse entgegenbringen, den russischen Dingen gegenüber allmählich dos Gefühl einer gewissen Ermüdung und Gleichgültigkeit überkowmt, um so mehr, alS das Problem der russischen Revolution nnd Wiedergeburt jeder Lösung unzugänglich erscheint. ES wäre außerordentlich zu bedauern, wenn unter dieser Stimmung auch die Ausnahme des Buches des Fürsten Urussow zu leiden hätte, das soeben bei der Deutsche» Verlags« Anstalt in Stuttgart erschienen ist Denn diese »Memoiren eines russischen Gouverneurs, Kischinew 1903-1904' gehören sicherlich zu den sachlich wichtigsten und menschlich anziehendsten Publikationen der zeitgenössischen Memoirenliteratur Fürst Urussow, dessen Namen später, zur Zeit der ersten Duma, auch im Ausland bekannt wurde, sah sich im Jahr, 1903 alS Gouverneur von Bessarabien, der seinen Titz in Kischinew hat, auf einen vulkanischen Boden und vor außerordentlich heikle Aufgaben gestellt Kischinew hat als Schauplatz wüster Judenverfolgung eine Art trauriger Berühmtheit erlangt; Urussow weiß uns außerordentlich belehrende, oft recht intim« Mitteilungen zu machen über di, Art, wie »PogromS" zustande kommen, und über die beste Methode zur Hintanhaltung solcher „Kultuitaten"
Petersburgs. Ich war bei zweien oder dreien, habe aber nichts Interessantes von diesen Besuchen in der Erinnerung.
Die Aufforderung, nach Peterhof zu kommen, erhielt ich aus dem Bureau des Oberhofmarschallamts am 12. Juni abends. Am 13. fuhr ich nach einem dem Billet beigefügten Programm um zehn Uhr nach dem Baltischen Bahnhof und stieg in den Waggon, der für Beamte reserviert war, die an den Hof fahren. Es war, wie sich heraus- ttellte, kein Empfangstag, und außer mir befand sich im Waggon nur der Verkehrsminister Chilkow, bei dem ich noch nicht gewesen war. Beim Verlassen des Waggons in Peterhof trat ein Hoflakai auf mich zu, nannte fragend meinen Namen und führte mich zu der Equipage, die mich abholte. Ich wurde zuerst in ein Schloßgebäude gebracht, das als Absteigequartier für Gäste des Kaisers dient, und erhielt ein aus drei Zimmern bestehendes Appartement — Schlafzimmer mit fertigem Bett, Arbeits- und Empfangszimmer — angewiesen. Man reichte mir Tee und sagte mir, ich hätte zwanzig Minuten Zeit. Ich trank eine Taffe Tee, schrieb auf einen Briefbogen mit dem Hofwappen einen Brief nach Hause, setzte mich wieder in die Equipage und fuhr weiter. Es "regnete etwas, wir fuhren langsam durch die Parkalleen und passierten im Schritt den von Schildwachen besetzten Torweg. Als ich zum Wagenfenster hinaussah, bot sich mir ein unerwarteter Anblick: Auf einem kleinen Felde neben dem Wege standen in den Furchen zweier frischgepflügter schmaler Landstreifen mit je zwei Pferden bespannte Pflüge, daneben hielten sich einige Personen in Uniform und ein Zivilist im Paletot auf, der eifrig etwas erklärte und anscheinend erregt war. Es stellte sich heraus, daß hier in Gegenwart des Kaisers und des Finanzministers Witte ein Versuch mit Schara- powschen Pflügen stattfand. Der zunehmende Regen aber erweckte die Befürchtung, der Kaiser würde nicht kommen. Alles das erklärte mir der diensttuende Flügeladjutant, als ich in das kleine Empfangszimmer trat, das neben dem Arbeitszimmer des Kaisers im zweiten Stockwerk des nicht großen und bescheiden möblierten Schlaffes lag. Im Em
pfangszimmer waren nur Fürst Chilkow, der Adjutant und
ich. Es war zwanzig Minuten vor Zwölf. Aus dem Kabinett des Kaisers trat Witte, begrüßte Chilkow, gab mir die Hand als Antwort auf meine Verbeugung, sagte dem Adjutanten ein paar Worte und entfernte sich. Hierauf trat Chilkow in das Kabinett, und mir teilte der Adjutant mit, der Kaiser hätte ausgehen wollen, um dem Versuchspflügen beizuwohncn, würde aber wegen des Regens dableiben, und mir stünde wahrscheinlich eine ziemlich lange Audienz bevor, da der Kaiser bis zum Frühstück frei sei.
Kurz nach 12 Uhr trat ich in das kaiserliche Kabinett und blieb unweit der Tür stehen. Der Kaiser tat ein paar Schritte in der Richtung auf mich zu, während ich die gewöhnliche Phrase hersagte: „Eurer Kaiserlichen Majestät hat das Glück sich vorzustellen: der Gouverneur von Bessarabien, Fürst Urussow." Der Kaiser gab mir die Hand und begann vor mir stehend zu reden. Ich hatte noch nie einen russischen Zaren gesehen und bemühte mich, den Kaiser Nikolaus II. wie auch das Zimmer, in dem wir uns befanden. genau zu betrachten. Der Arbeitsraum des Kaisers besteht aus einem nicht sehr großen, länglichen Zimmer mit sehr wenigen Möbeln; mitten in dem Raum in der Nähe des Fensters stand ein kleiner Schreibtisch der Gesamteindruck des Kabinetts war der der Einfachheit. Der Kaiser trug eine weiße Litewka, sein Gesichtsausdruck war ein angenehmer und die Augen, die er direkt ans das Gesicht seines Besuchers lichtete, blickten zutraulich und freundlich. Er zeigte nicht die Zurückhaltung und die Gezwungenheit, die ich an dem Großfürsten Sergej Alexandrowitsch bemerkt hatte, als ich ihm in seiner Eigenschaft als Generalgouverneur von Moskau meine Aufwartung machte. Der Kaiser benahm sich einfacher und ungezwungener, wenngleich die Uebergänge von einem Gesprächsgegenstand zu einem andern anfangs mit gewissen Pausen erfolgten, während deren er offenbar ein neues Thema suchte. Als ich das bemerkte, begann ich selbst zu reden, wenn er schwieg, und dadurch schwand die Spaunung der Situation sehr bald. (Fortsetzung folgt.)