wie bereits bekannt, aus der Befürchtung eines Brotmangels zu erklären, worüber auch aus entfernten Provinzen Klein- afiens ernste Meldungen einlaufen.
r. Konstanz, 29. Sept.
Der 27. Parteitag der Süddeutschen Volkspartei
wurde gestern nachm, in Anwesenheit vonüber 150 Parteifreunden aus Baden, Württemberg, Bayern, Preußen u. Elsaß-Lothringen im Hussenkellersaal eröffnet. Prof. Heimburger- Karlsruhe gedachte des am Vormittag »erst. Großherzogs, an dessen Bahre auch die Demokraten trauernd stehen. Zum Vorsitzenden des Parteitags wurde Landtagsabg. Venedey- Konstanz, zum 2. Vorsitzenden Dr. Elsas-Stuttgart ernannt. Reichstagsabg. Dove-Berlin überbrachte den Gruß der freisinnigen Bolkspartei. Prof. Hummel-Karlsruhe erstattete den Parteibericht, A. Wertheimer-Karlsruhe den Kassenbericht. Dr. Ludwig Haas-Karlsruhe sprach in vollendeter Weise über die Grundzüge demokratischer Arbeiterpolitik."
Bei dem am Abend im großen Konziliumsaal abgehaltenen Bankett sprach Landtagsabgeordneter Mäser- Offenburg über Erziehung zur Politik und Langtagsabg. Professor Dr. Quidde-München zum demokratischen Programm. Am Sonntag vormittag um 9 Uhr tagte im großen Hnssenkellersaal eine zweite außerordentlich zahlreich besuchte Parteiversammlung. Rechtsanwalt Dr. Elsas-Stuttgart übernimmt den Vorsitz. Zur Tagesordnung sprach zunächst Rechtsanwalt Payer-Stuttgart über die politische Lage. Redner bespricht einleitend die Katastrophe im Reichstag vom 13. Dezember vorigen Jahres Md ihre Wirkung für die Bolkspartei, sowie die tattisch an Torheit grenzende Stellung im darauffolgenden Wahlkampfe. Was die Einladung des Redners nach Norderney betreffe, so wäre es völlig verfehlt, wollte man hieraus die Absicht des Reichskanzlers heraus lesen, der ReiÄsregierung den Stempel süddeutschen Wesens und demokratischen Geistes aufzudrücken. (Heiterkeit). Es sei auch nicht so aufzufassen, als ob Bülow jammernd am Strand der Nordsee gestanden sei und geklagt habe: „Ich kann den Reichskarren nicht mehr weiter- ziehen, holt mir den Payer her!" (Große Heiterkeit.) Er sei vielmehr lediglich als Vorsitzender einer parlamentarischen, zum Block gehörigen Fraktion nach Norderney gekommen, um zu hören, wie sich andere maßgebende Faktoren zu den Vorlagen stellen. Nach einem scharfen Tadel des preußischen Dreiklaffenwahlsystems und einer zuversichtlich ausblickenden Betrachtung der auswärtigen Politik schließt der Redner seine Ausführungen mit dm Worten: „Vertrauen wir auch für die Zukunft dem demokratischen Gedanken und dem demokratischen Programm." Landtagsabg. Venedey-Kon- stanz steht dem Retchstagsblock sehr mißtrauisch gegenüber. Für ihn sei wenig Unterschied zwischen einem badischen Zentrumsbauern und einem konservativ-reaktionären preußischen Junker. Die Blockpolitik, die in Baden so prächtig funktioniert habe, sei auch im Reiche anzustreben, und zwar im Sinne einer Annäherung des bürgerlichen Liberalismus an die Arbeiterdemokratie. Er begrüße den Tag, an dem der Bülowsche Block, die „Konservativ-liberale Paarung" in Scherben gehe. Dr. Quidde-München stimmt den Ausführungen des Vorredners namens seiner Freunde zu. Landtagsabg. Professor Heim bürg er-Karlsruhe empfiehlt, dm konservativ-liberalen Zusammenschluß im Reichstag mit der Mäßigung des Zweckpolitikers zu beurteilen, andererseits dürfe man sich der Sozialdemokratie nicht au dm Hals werfen. Redakteur Goldschmidt-Frankfurt bezeichnet dm Kleri- kalismus als schlimmsten Feind der liberalen Sache und bekennt sich im übrigen zu den Ausführungen Heimburgers. Kercher-Stuttgart bestreitet die Möglichkeit, im gegenwärtigen Zeitpunkt mit der Sozialdemokratie zusammenzugehen. In einem Schlußwort tritt Payer dm Ausführungen Ve- nedeys und Quiddes entgegen. Daran anschließend erstattet Prof. Dr. Quidde-München das Referat über Vereinsrecht. — Der nächste Parteitag soll in Württemberg abgehalten werdm, der Ort steht jedoch noch nicht fest. — Ein ge- j «einsames Mittagessen im Jnselhotel mit über 300 Gedecken beschloß dm Konstanzer Parteitag.
fach dem Gebote der praktischen Politik. Am 25. erfolgte ! der Abschluß der Militärkonvention, die das badische Heer i als ungetrenntes Ganzes in einen Bestandteil der preußi- z schm Armee verwandelte. Die gesamte auswärtige Vertretung, ebenso Post und Telegraphie fielen nach dem Vertrage vom 15. an die deutsche Zentralgewalt. „Daß die Versailler Verträge Badens", schrieb Mohl drei Jahre später, „ohne Beeinträchtigung des Ganzen in manchen Punkten schonender für die Interessen md Rechte Einzelner hättm sein können und sollen, ist nicht zu leugnen; allein es ist dies doch nur ein untergeordneter Punkt." Als einzigen erkennbaren Beweggrund betont er verehrend die hochherzige Gesinnung und die große politische Auffassung des Großherzogs, seine reine Ueberzeugung von der Pflicht, zur Wiederherstellung der Einheit und Größe Deutschlands nach Kräften und mit allen notwendigen Opfern beizutragen.
Wie die badische Regierung sich außer der Getränksteller keinerlei Reservatrechte im Stile Württembergs oder gar Bayerns ausbedungen, so zeichneten sich auch die Stände vor den süddeutschen Genossen gleichermaßen aus. Freilich sagte Jolly, als er ihnen am 13. Dezember die Verträge vorlegte, sehr mit Recht, daß der einzige, der wirklich Opfer bringe, der Großherzog sei. was die Kammern mit lebhaftem Beifall bestätigten. Die Annahme erfolgte in Leiden Kam- ! mein fast einstimmig; auch die katholische Volkspartei schloß : sich „ohne Vorbehalt md mit voller Redlichkeit" an. Eine ! von Lamey entworfene gemeinsame Adresse der Ständes drückte die Gefühle des Landes würdig aus. „Als es galt, ! das Einigungswerk Deutschlands zu vollenden",, hieß es darin, „da war Euer königliche Hoheit der erste, um das j
Vages-Hleuigkeiten.
A>« Glstt mck LiMtz.
Nagold, 1. Oktober.
Erklärung.
In Nr. 227 d. Bl. wird im Rathausbericht anläßlich der von der württb. Baugewerk-Berufsgenossenschaft an die Stadtgemeinde gemachten Ersatzansprüche über ansbezahlte Renten an Verunglückte, beim Hirscheinsturz geschrieben: Der Vertrauensmann habe an den Vorarbeiten mit gearbeitet und der Hebung vom Anfang bis zum Ende angewohnt sich aber um Weiteres nicht bekümmert. Ja ich habe zu den Hebnngsarbeiten eine Anzahl Arbeiter gestellt, war somit selbstverständlich auch zugegen habe, meine Arbeiter beaufsichtigt und auf diese Weise an der Hebung mitgewirkt. Verschiedene Unregelmäßigkeiten, welche durch das übereilte und ungleiche Aufwinden entstanden, wurden auf meine Veranlassung abbestellt, aber da es au einer hiefür geeigneten Oberaufsicht fehlte, wurde immer wieder der Fehler des ungleichen Austreibens und der Uebereilung gemacht. Die Baugewerks-Berufsgenoffenschast ward sonst immer ohne mein Zutun von den hies. Bauarbeiten unterrichtet und die Baugerüste selbst bei unbedeutenden Bauten wurden durch die Beamten der Berufsgenosienschaft regelmäßig kontrolliert. Warum sich die Berufsgenosienschaft nicht für die Hebung des Hirschgebäudes interessierte, wußte ich nicht. Die Hebung des Gebäudes war behördlich genehmigt und da besondere Vorschriften über Gebäudehebungen nicht existierten, so konnten blos die allg. Bestimmungen Art. 19 und 8 1? Abs. 1—5 der Bauordnmig hier Platz greifen, welche Rolle ich unter diesen Umständen dabei spielen sollte ist mir unverständlich. Noch unverständlicher ist aber, daß man jetzt noch nach mir als Lückenbüßer greift, da mir doch in gar keiner Weise die Funktion eines aufsichtführend en Organs zukam und schon meine Einmischung betreffs Beseitigung der schon erwähnten Unregelmäßigkeiten recht übel vermerkt wurde. Den in dem Bericht enthaltenen Vorwurf gegen micy, weise ich entschieden zurück, wenn außer Rückgauer noch ein weiterer Schuldiger vorhanden wäre, müßte derselbe wo anders gesucht werden.
Wilh. Benz, Bauwerkmeister, Vertrauensmann der württ. Baugewerks-Berufsgenoffenschast.
Abschiedsfeier. Um ein letztesmal mit einem lieben Jmkerkollezen zusammen sein zu können, trafen sich am Samstag Mitglieder des Bienenzüchtervereins im Adler in Schietingen. In Herrn Schullehrer Ungerer verliert der Verein seinen pflichttreuen Schriftführer, der lange Jahre gewissenhaft über das Vereinsleben die Protokolle führte. Es scheidet aus dem Ausschuß und dem Verein ein zielbewußter Imker; oft bot der Scheidende aus seiner reichen Erfahrung Belehrendes. In warmer Rede gedachte der Herr Vorstand dieser Verdienste, und herzliche Wünsche wurden im Namen des Vereins der ganzen Familie für den neuen Wirkungskreis Tettingen O.A. Kirchheim dargebracht. Man freute sich, daß Herr Ungerer auch fernerhin in milder Gegend der Imkerei wird obliegen können. Gerührt dankte Herr Ungerer. Seine Wünsche galten einer gesunden Weiterentwicklung des Bienenzüchtervereins.
Stuttgart, 30. Sept. In der vergangenen Nacht hat sich, laut Polizeibericht, ein Grenadier auf seinem Posten im Rosensteinpark erschossen.
Cannstatt, 28. Sept. Eine merkwürdige Erscheinung konnte am heutigen Mittag im Neckar beobachtet werden. Durch den außerordentlich niederen Wasserstand wurden die Fische genötigt, ihren gewöhnlichen Platz zu verlassen und' günstigere, sauerstoffreichere und kühlere Stellen neckarab- wärts aufzusuchen. In dichten Scharen zogen die Flüchtlinge durch die noch vorhandene enge Wasserstraße in einer solchen Anzahl, daß größere und kleinere Exemplare auf das trockene Ufer gepreßt wurden. Natürlich fehlte es an beutegierigen Fischliebhabern nicht. Die Erscheinung dauerte über eine halbe Stunde.
Wort der Treue gegen Deutschland mit Verleugnung jedes I
Sondertntereffes einzulösen, in der Ueberzeugung, daß das, - was Deutschland stark und frei zu machen berufen ist, auch dem Teile des Ganzen, dem geliebten Heimatlande zum Segen und Heil gereicht. Ja, das badische Volk, das ganze deutsche Volk weiß es und wird es unvergessen in dankbarem Gemüte bezeugen, daß unter allen seinen Patrioten keiner hochfinniger, keiner mehr von treuer Liebe zum Vaterlande beseelt, keiner mit reinerem Herzen die Einigung Deutschlands erstrebt und ihren Aufbau befördert und vollzogen hat, als Badens Fürst. Wir, die getreuen Stände des Landes fühlen uns aus tiefster Seele gedrungen, Euer königlichen Hoheit den innigen Dank und die liebende Verehrung des Landes in diesem großen Augenblicke auszusprechen, in welchem eine neue, glückverheißende Zeitepoche für Deutschland und Baden beginnt."
Uebte Badens Vorgang nun in der Tat selbst auf das Gelingen der Verhandlungen Bismarcks mit Bayern beträchtlichen Einfluß aus, so erwarb sich der Großherzog noch ein weiteres Verdienst durch vielseitige und glückliche Bemühung in der Frage des Kaisertitels; auch unter den Paten des neuen Reichs, unter deren Beistand das Kind den rechten Namen erhielt, steht er in vorderster Reihe. Ende Oktober, kurz bevor er sich nach Versailles i-rhob, richtete er an König Ludwig von Bayern einen acht Quart- fetten langen Brief; ein persönlicher Besuch, den er anfangs dem Könige zugedacht, zeigte sich bei dessen Natur und Sitten unausführbar. Jetzt entfaltete er schriftlich warme Beredsamkeit. „Ein unvergänglicher Ruhm", sagte er unter anderem, „wird sich an den Namen Euer Majestät knüpfen,
r. Merklingen O.A. Leonberg, 28. Sept. Ein bedauerlicher Unfall ereignete sich gestern aus der Würmtal. straße Merklingen-Hausen, die zur Zeit frisch angeschüttet und gewalzt wird. Der 40 Jahre alte Straßenwart Wieland von Hausen, der der Dampfwalze zu nahe kam, wurde von dieser erfaßt. Das linke Bein des Unglücklichen war im Nu zur formlosen Masse zerquetscht. Wieland ist Vater von 6 zum Teil noch unmündigen Kindern; die Mutter starb vor etwa einem Jahr.
Zu dem tragische« Unglücke Ostertags teilt der „N. Albb." noch mit: Bei dem schrecklichen Unfälle, der Herrn Redakteur Ostertag zugestoßen ist, hat Herr Ingenieur Eismann, der am Bahndau Sigmaringen-Jungnan angestellt ist, die wichtigste Hilfe geleistet. Seines eigenen Lebens nicht achtend, ging er dreimal in die lodernden Flammen hinein, um das Automobil zu heben und den Ver- unglückten aus seiner fürchterlichen Lage zu befreien. Erst zum drittenmal gelang es ihm. Herr Eismann hat selbst bei seiner edlen Tat ziemlich schwere Brandwunden an Armen und Händen erhalten, sein Bart war versengt und seine Kleider vollständig ruiniert. Ueberall, wo man von dem tragischen Ende G. Ostertags spricht, wird man auch den Namen dieses wackeren Mannes nennen.
Eine Trauerfeier für Georg Ostertag in Ebingen wird am Dienstag abend stattfinden.
Gmünd, 30. Sept. Gestern nacht brach im Post- gäßchen in der Wirtschaft zur „Blauen Ente" Feuer aus. Dasselbe teilte sich auch der nebenstehenden Wirtschaft zum „Bretzgle" mit. Beide Gebäude brannten größtenteils nieder. Erstere Wirtschaft ist die hauptsächlichste Einkehr für Handwerksburschen. In dieser Nacht waren solche und etwa 30 Italiener im Quartier. Sie und andere Mitbewohner konnten nur mit knapper Not das Leben retten. In I V» Jahr brannte es nun in diesem Gäßchen zum dritten Mal, und zwar sind jetzt alle 4 dortigen Wirtschaften abgebrannt. Zweifellos handelt hier planmäßig ein Brandstifter, zu dessen Ermittlung leider noch nicht die geringste Handhabe sich zeigt. Die Nachbarschaft befindet sich in begreiflicher Aufregung.
r. Spaichinge«, 30. Sept. Am letzten Samstag erschoß sich der in Weilen u. d. Rinnen sich aufhaltende Professor Koch, früherer Lehrer an der Uhrmacherfachschule in Furtwangen, in einem Anfall von Schwermut im nahen Walde. Er war schon längere Zeit schwermütig.
r. Blaubeuren, 30. Sept. Gestern mittag ist hier das 3jährige Kind des Maschinenwärters Haug bei der Albwafserversorgung in einem unbewachten Augenblick in die Blau gefallen und ertrunken. Das Kind war einem 8 Jahre alten Bruder zur Aufsicht übergeben.
r. Heilbrourr, 30. Sept. Gestern früh, kurz nach 8 Uhr, stürzte in der unteren Neckarstraße ein älterer Wein- gärtner, der in letzter Zeit schon mehrfach über Schwindelanfälle geklagt hat, beim Reinigen von Kübelgeschirr in den Neckar. Hilfe war rasch zur Stelle, rmd der Gefährdete konnte wieder aufs Trockene gebracht werden; allein wenige Augenblicke später verschied er am Neckarufer.
r. Mm, 28. Sept. Im Barackenlagers Münsingen ist Farbstoff in das Abwasser verbracht worden und es zeigte sich einige Tage darauf das Wasser der Schmiech dunkelgrün gefärbt, womit der Beweis erbracht ist, daß die Münsinger Abwasser in die Schmiech durchsickern. Die Schmiechtalbewohner, die bisher ihr Trink- und Kochwaffer auS der Schmiech schöpften, werden nach dieser Entdeckung wohl für eine andere Trinkwafferbeschaffung Sorge tragen müssen. _
Bo« Zeppeliuschen Luftschiff.
Koustauz, 28. Sept. Der heutige Aufstieg des Zeppelinschen Luftballons mißglückte. Kurz nach dem Aufstieg versagten die Propeller-Schrauben, so daß sich der Ballon nicht fortbewegte. Er mußte auf das Wasser herabgelassen und ins Schlepptau des in der Nähe befindlichen Dampfers „Stadt Konstanz" genommen werden.
Zu dem nicht programmäßigen Ausgang der Fahrt wird nach der „Frkf. Ztg." gem eldet: Die heutige Fahrt ,
wenn der große Wendepunkt, an dem die Geschicke Deutsch
lands sich gegenwärtig befinden, durch Ihre kühne Initiative dahin führt, daß die schweren Opfer der Nation zuletzt mit Anerbietung der Kaiserwürde an den greisen Helden- könig belohnt und bekrönt werden." An einer späteren Stelle wird ein baldiges Handeln nahe gelegt, „ehe der Zeitpunkt eintritt, wo das Handeln nur noch als Folge eines übermächtigen Druckes von unten erscheint; solch erzwungene Schritte sind von bleibendem nachteiligen Einflüsse." König Ludwig konnte sich zu einem Entgegenkommen damals nicht entschließen. Ebenso vergeblich schien ein zweiter Ueberredunqsversuch zu bleiben, den Großherzog Friedrich Ende November durch Entsendung seines Vertrauten Geizer an den König mit Bismarcks Zustimmung unternahm. Wenn es jedoch dem Kanzler gleich darauf gelang, auf anderen diplomatischen Wegen den Widerstand des Wittels- Sachers zu brechen, so darf man wohl annehmen, daß die Schritte des Großherzogs nicht wenrg dazu beitrugen, den starren Sinn seines königlichen Genossen auf das Unvermeidliche vorzubereiten; als Bismarck mit kunstgeübter Hand dies Eisen schmiedete, war es schon heiß. Kronprinz Friedrich Wilhelm wenigstens schrieb in fein Tagebuch, als der entscheidende Brief König Ludwigs vom 3. Dez. in Versailles eingetroffen und die Beratung darüber bei König Wilhelm zu Ende war: „Mit dem heutigen Tage wird Kaiser und Reich unwiderruflich hergestellt; jetzt ist das 65jährige Interregnum, die kaiserlose, die schreckliche Zeit vorbei, schon dieser stolze Titel ist eine Bürgschaft. Wir verdanke« dies wesentlich dem Großherzog von Baden, der unausgesetzt tätig gewesen." (Schluß folgt.)