diesen schönen Vortrag stattete dem H. Redner Schullehrer Handschuh ab, der zugleich aufforderte auch hier immer mehr der Obstbaumzucht Aufmerksamkeit zu schenken. Möge H. Bihler im nächsten Jahr uns wieder mit einem Vortrag beehren! _

Aichelberg, 10. Sept. Am Sonntag Fand die Ein­weihung der neuen evangelischen Kirche statt. Um 11 Uhr vorm, war Festzug zum Gottesdienst. Das Fest­essen war im Gasth. z. Sonne. Als Vertreter der Ober- kirchenbehörde war Generalsuperintendent Prälat v. Frohn- meyer anwesend.

r. Horb, 9. Septbr. Vergangene nacht wurde die Landjägermannschaft und ärztliche Hilfe telephonisch nach dem Pfarrdorf Rexingen berufen. In Raufhändeln, wobei mehrere Burschen beteiligt waren, wurde der nichtbeteiligte und Ruhe stiften wollende Malermeister Richard Hoid, Vater mehrerer Kinder, durch fünf Messerstiche gefährlich verletzt. Einer der Raufbolde, der ledige M. Hummel, wurde im Bett verhaftet und hieher transportiert. Gericht­liche Untersuchung ist eingeleitet.

Horb, 7. Sept. Der Besitzer desSchwarzen Adler" Albert Steimle, verkaufte diesen an Robert Stimmler, vor­maligen Pächter derBierhalle" hier (zurzeit Wirtschafts- Pächter in Stuttgart) um 26500

Stuttgart, 7. Sept. In der letzten Nacht versetzte der Metzger Johann Maier dem verheirateten Friedrich Maier während eines Streites einen Messerstich in den rechten Oberarm, der die Schlagader traf. Der Verletzte konnte sich noch an das Haus eines Arztes begeben und brach dort zusammen. Er wurde auf Weisung des Arztes sofort in die Polizeistation gebracht, wo er alsbald starb. Der Täter wurde festgenommen.

Darrusheim, 8. Sept. Es liegen nunmehr die end­gültigen Zahlen für den Brandschaden vor: Der Gesamt­gebäudeschaden beträgt 275859 der Grundstückschaden 1396 der Schaden für nicht versicherte Teile 24 445 Zusammen sind 114 Haupt- und Nebengebäude abgebrannt.

Vom Manöverfeld. Der kommandierende General v. Fallois in Begleitung von 2 Offizieren seines Stabes und der Chef de- Generalstabes des Armeekorps reisten vorgestern mit dem Automobil von Schloß Zeil nach Mun- derkingen und wohnten gestern den Manövern der 53. Bri­gade bei Ehingen bei. Die Manöver der 51. Brigade wurden gestern beendet. Heute haben die Truppen Marschtag.

Die Königin von Württemberg in Gefahr. Ans Nürnberg berichten dieMünchner Neuesten Nach­richten": Als gestern abend 7.40 Uhr der von der Königin von Württemberg benützte Schnellzugsvorläuser Nr. 117». von Crailsheim bei gezogenem Einsahrtfignal in den hiesigen Hauptbahnhof einfuhr, mußte er in Höhe der am Bahnhofe befindlichen westlichen Ueberfahrt durch Zuwinken eines Bahnbediensteten mit dem roten Signallichte gestellt werden, weil das für die Zugseinfahrt bestimmte sechste Geleise von einer Rangierlokomotive belegt war. Der Ausstoß konnte gerade noch mit harter Not vermieden werden. Nach Be­seitigung der in der Fahrstraße stehen gebliebenen Lokomo­tive konnte der gefährdete Schnellzug ungehindert etnfahren.

Hof- »ud Staatshandbuch 1S«8. Wie dem Schw. M. mitgeteilt wird, soll das Hof- und Staats­handbuch in der beliebten kurzen und billigen Form zu Ende d. I. wieder ausgegeben werden. Es dürfte dies für weitere Kreise erwünscht sein, da im Laufe dieses JahreS und besonders auch mit der Verabschiedung des Etats größere Veränderungen in den Stellenbesetzungen einge­treten find.

Altdorf, 9. Sept. Heute nacht wurde die Witwe Gottliebi» Eitel ermordet. Ob ein Mord auS Rache oder ein Raubmord vorliegt, konnte bis jetzt noch nicht er­mittelt werden. Vom Täter fehlt bis jetzt jede Spur. DaS Gericht hat sich bereits an den Tatort begeben.

Lndwigsbnrg, 9. Sept. In der Nähe der EmichS- burg wurde Samstag abend der verwitwete Schloßgarten- portier Dambach ermordet. Als mutmaßlicher Mörder wurde gestern vormittag der Inhaber einer Privatirrenanstalt in der Meiereistraße, Hermann Krauß verhaftet. Der­selbe hat seiner Verhaftung, die in einer Wirtschaft erfolgte, heftigen Widerstand entgegengesetzt, ehe er gefesselt werden konnte. Bei Krauß fand man einen Revolver, der noch vier scharfe Patronen enthielt. Krauß befand sich vor einiger Zeit in der Irrenanstalt in Winnental, weshalb angenommen wird, daß er die Tat im Zustande hochgradiger Erregung verübt hat. Als weiterer Grund zu der Tat wird ange­geben, daß Krauß,- dessen Anwesen an die Anlagen stößt, mit Dambach, der als heftig bekannt war und mit dem Krauß im Lauf der Jahre mancherlei Zusammenstöße hatte, in Streit lag.

r. Oberndorf, 7. Sept. Der Neubau eines Schlacht­hauses ist nun endgültig beschlossen. Die Kehrichtabfuhr wird geregelt und nächstes Jahr zur Staubbeseitigung auf den Straßen ein Sprengwagen angeschafft. Die Erbauung eines Krankenhauses wird dadurch verzögert, daß jetzt ver­sucht wird, dasselbe als Bezirkskrankenhaus zu erstellen.

r. Schwenningen, 8. Sept. Der Achtuhrladenschluß soll auch hier zur Einführung gelangen.

r. Schwenningen, 9. Sept. Die hiesige Feuerwehr wurde in der vergangenen Nacht durch die kürzlich neu eingerichtete Weckerlinie alarmiert. ES brannte um 10 Uhr in dem Fabrikgebäude der Firma Johannes Bürk, Schuh­fabrik, Inhaber Ewald Bürk, hier. Der Brand konnte, ehe ein erheblicher Schaden entstanden ist, gelöscht werden. Hiebei traf man eine Mannesperson, einen Verwandten Bürks, im Hause unter sehr verdächtigen Umständen. Der­

selbe wurde sofort verhaftet, desgleichen in derselben Nacht auch der Eigentümer, der sich in einem benachbarten badi­schen Städtchen aufhieli. Brandstiftung ist zweifellos, überall im Hause entdeckte man Spuren, die darauf schließen lassen. Im ganzen Hause bis in den Bühnenraum lagen dicke Streifen von mit Spiritus getränkter Putzwolle, Säcke, Tücher und dergl. Untersuchung ist im Gang.

Neuffen, 7. Sept. In Erkenbrechtsweiler sind um Mitternacht 2 Häuser abgebrannt.

r. Ravensburg, 8. Septbr. Der Landesverband der Beamtenvereine größerer würüembergischer Gemein­den hielt heute von V»10 Uhr ab im hiesigenKonzerthaus" seine Jahresversammlung ab, der gestern abend eine Aus­schußsitzung im GasthofWaldhorn" vorausgegangen war. Der Verbandsvorsitzende Rechnungsrat, Ruck-Heilbronn, eröffnete mit herzlichen Begrüßungsworten die Versammlung, wobei er gleichzeitig dem Bezirksverband und dessen leider erkranktem Vorsitzenden, Polizeikommifsar Brüstle, für die tatkräftige Wirksamkeit dankte, ferner für den herzlichen Empfang und die gastliche Aufnahme und ebenso der Stadt­verwaltung für die Ueberlassung des Konzerthauses. Das Vereinsjahr habe dem Verband manchen Erfolg ge­bracht, so den Anschluß des Landesverbandes Württemberg an den deutschen Beamtenverein, sowie eine günstigere Ge­staltung der Verhältnisse zwischen dem Verband und dem der Körperschaftsbeamten. Zum Schluß forderte der Redner zu selbstloser Mitarbeit auf. Stistungsverwalter Gögler» Ravensburg hieß alle Anwesenden herzlich willkommen. Stadt­vorsteher Reichte begrüßte die Versammlung namens der Stadt schriftlich, da er wegen dienstlicher Verhinderung nicht persönlich erscheinen könne. Nach Eintritt in die Tages­ordnung erstattete der Vorsitzende den Geschäftsbericht. Punkt 2 der T.-O. betraf die an das Ministerium deS Innern abgegebene Aeußerung zum Entwurf einer Vollzugs­verfügung zur Gemeindeordnung. Das Ministerium hatte der Bitte um Ueberlassung der Verfügung entsprochen unter der Bedingung, daß Preßcrörterungen nicht daran geknüpft werden. Der Verbandsausschuß machte mancherlei Aus­stellungen an dem 429 Paragraphen umfassenden Entwurf, die insbesondere die Stellung der Ratsschreiber und anderer Unterbeamten, die Beeidigung derselben, die Tagegelderfrage, die Sicherheitsleistung, die Gehaltsfrage u. s. w. betrafen. Auch wurde aus der Mitte der Versammlung die Dickleibig­keit und der Mangel an prägnanter Fassung betont, worauf folgende Resolution einstimmige Annahme fand:Die heutige Landesversammlung steht einmütig hinter dem Vor­stand in Sachen des Entwurfs der Vollzugsverfügung zur Gemeindeordnung und spricht die Hoffnung aus, es möge der Entwurf eine kurze, präzise und sachliche, insbesondere von allen Kleinigkeiten freie Fassung erhalten." Nach der Rechnungsablegung weist die Kaffe einen Bestand von 222.91 Mark auf. Dem Kassierer, Obermarktmeister Mauser- Stuttgart, wurde Entlastung erteilt und ihm der Dank der Versammlung ausgesprochen. Der Etat für 1908 wird gutgeheißen und der Mitgliederbeitrag auf 5 ^ belassen. Den Hauptgegenstand der Tagesordnung bildete die Grün­dung einer Sterbekaffe. Nach längerer Diskussion wurde die Gründung einer solchen beschlossen, nachdem das Haupt­hindernis, der § 2 der Statuten, der jedes Mitglied zum Eintritt zwingen wollte, gestrichen war. Die Kaffe soll am 1. April 1908 ihre Tätigkeit beginnen. Die Wahlen für den Vorstand der Kaffe, welche bis zur nächsten Mitglieder­versammlung Gültigkeit haben sollen, hatten folgendes Er­gebnis: 1. Vors.: RatSschreiber Seeger-Stuttgart, Stell- vertr.: Ratschreiber Schäfer-Stuttgart; Kassierer: Buchhalter Wagner-Stuttgart. Der Verbandsvorstand, Rechnungsrat Ruck, Oekonomieverwalter Knorpp-Ludwigsburg nnd Dr. Rösger-Stuttgart, gehören ebenfalls dem Vorstand an. Aus der Mitte der Versammlung wurde dann eine Eingabe an die Regierung betr. den Nachlaß der Penfionsbeiträge und des Eintrittsgeldes für Unterbeamte empfohlen. Diese Frage wurde zurückgestellt und soll in Gemeinschaft mtt den Körperschaftsbeamten in die Wege geleitet werden. Dann wurden die Wahlen für den Verbandsvorstand vor­genommen, welcher sich wie folgt zusammensetzt: 1. Vors.: Rechnungsrat Ruck, Stellvertr.: Ratschreiber Scheel-Gmünd; Kassierer: Obermarktmeister Mauser; Schriftführer: Stadt- schultbeißen-Sekretär Weil-Heilbronn. Zum Ort der näch­sten Verbandsversammlung die im Mai oder Juni stattfin­den soll, wurde Stuttgart gewählt. Mit dem Wunsche, daß die heutigen Verhandlungen dem Verbände zum Besten gereichen mögen, schloß der Vorsitzende die Versammlung. An diese schloß sich ein gemeinschaftliches Mittagessen im GasthofWaldhorn". Nachmittags besuchten die Gäste die vom Landesgewerbemuseum Stuttgart veranstaltete kunst­gewerbliche Wanderausstellung. Für Montag ist ein Aus­flug an den Bodensee vorgesehen.

r. Bvm Bodeusee, 9. Sept. Der bei Lindau er­schossen aufgesundene junge Mann soll ein Buchbinderge­hilfe auS Stuttgart, namens Chr. Rauscher sein. - Znr Frage der Wiedereinführung der Rück­fahrkarte« wird dem B. T. geschrieben: Der von einer Handelskammer gestellte Antrag, dieDovpelkarten", welche an die Stelle der früheren Rückfahrkarten getreten sind, mit einer längeren Geltungsdauer etwa von 5 bis 6 Tagen auszustellen, ist von der Mehrzahl der Eisen- bahndirektioncu befürwortet worden und unterliegt gegen­wärtig der weiteren Prüfung durch die Ministerialinstanz. DieDoppelkarten" haben bekanntlich nur 2 Tage Gültig­keit, und das ist allerdings eine kurzbemessene Frist, wenn es sich um weitere Reisen handelt. Sie sollten aber auch vorwiegend dem Nahverkehr dienen, und zwar lediglich zur Bequemlichkeit des Reisenden, dem bei Lösung einer Doppel­karte ein zweiter Gang zum Schalter (bei der Rückfahrt) erspart wird. Freilich übernimmt der fürsorgliche Fahr­

gast auch ein gewisses Risiko: er kann die zweite Karte verlieren; es ist im Drange der Geschäfte auch vorgekommen, daß Reisende gleich beide Karten bei der Abfahrt haben lochen lassen und sich damit, statt des einen ersparten Weges zum Schalter, dann mehrere Wege aufgebürdet haben. Im allgemeinen wird aber von derDoppel­karte" einsehr spärlicher Gebrauch gemacht, und dies dürfte sich kaum ändern, wenn die Geltungsdauer auf 6 Tage erstreckt werden würde. Uebrigens könnte man für noch weitere Reisen 15 oder 30 Tage Geltungsdauer ver­langen und die Buntscheckigkeit der Tarifbestimmungen, die man durch die Reform beseitigt hat, würde allmählich wiederkehren. Das Ideal bleibt demnach die einfache Fahrkarte, mit welcher der Reisende die Rückfahrt antreten kann, wann er will. Daß, wie vielfach angenommen wird, die alte Rückfahrkarte (zum anderthalbfachen Preise) wieder eingeführt werden sollte, erscheint ausgeschlossen. Auch in Bayern glaubt man nicht an die Wiedereinführung des Retourbilletts zu ermäßigtem Preise. DerBayer. Courier" deutet an, daß sich auch der preußische Eisenbahn­minister Breitenbach bei seinem Besuch in München vor einigen Wochen dagegen ausgesprochen habe. Dagegen halte man auch in Bayern die Ausgabe von Doppelfahrkarteu für Hin- und Rückfahrt ohne eine Preisermäßigung nnd nur für den Massen- und Nahverkehr, mit Bindung an ein und dieselbe Strecke für wahrscheinlich.

«ericht-saal.

r. Stuttgart, 6. Sept. Strafkammer. Der in einer hiesigen Fabrik als Buchhalter angestellt gewesene, 34 Jahre alte, verheiratete Kaufmann Paul Anger von Limb ach, eignete sich von den für die Arbeiter bestimmten Löhnen, die an ihn von der Fabrikkasie ausbezahlt wurden, in der Zeit vom April 1906 bis August 1907 insgesamt etwa 15 000 ^ au. Die Unterschlagungen führte er in der Weise aus, daß er höhere Lohnbeträge verrechnete als er tatsächlich an die Arbeiter ausbezahlte. Als die Unter­schlagungen ans Tageslicht kamen, stellte sich Anger selbst der Staatsanwaltschaft. Der Angeklagte, der im Neben­beruf Artist ist, verwendete den größten Teil der unter­schlagenen Gelder zur! Anschaffung von artistischen Apparaten und Haushalturgsgegenständen, auch verbrauchte er viel in Wirtschaften. Die Firma wird um etwa 12 000 ^ dauernd geschädigt sein. Das Urteil gegen den Angeklagten lautete auf drei Jahre Gefängnis, zugleich wurden ihm die bür­gerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von 5 Jahren aberkannt.

Berlin, 9. Sept. Das Schöffengericht Berlin-Mitte sprach in 5stündiger Verhandlung den Obersten a. D. G ädke von der Anklage der unbefugten Führung des Oberstentitels frei. Sämtliche Kosten fallen der Staatskaffe zur Last. Der Verhandlung wohnten bei Generalstaatsanwalt Dr. Walcher, Oberstaatsanwalt Dr. Jsenbiel, im Auftrag des Kriegsministeriums der Geh. Kriegsrat Dr. Romen. Der Staatsanwalt hatte 6 Wochen Haft beantragt.

Deutsche« «eich.

Berlin, 9. Septbr. Wie man einem hiesigen Blatt aus Solingen meldet, hat das Reichsgericht in Leipzig am Samstag gegen den verhafteten SolingerRedakteur" Schiawara und drei Genoffen die Untersuchung wegen Hochverrats eingeleitet. Schiawara wird in den nächsten Tagen nach Leipzig übergeführt werden. (Mpst.)

Berlin, 7. Sept. Wie dem Berl. Tagebl. aus Wien gemeldet wird, wird dem in der nächsten Woche zusammen­tretenden uiederösterreichischen Landtag unter anderem ein Gesetzentwurf unterbreitet werden, der die Besteuerung der Automobile und Motorräder vorsieht. Nach dieser Vorlage hätte jeder Automobilbesitzer in Niederöster­reich in Zukunft 1000 Kronen, jeder Besitzer eines Motorrades 100 bis 200 Kronen jährlich an Landessteuern zu entrichten. Diese Steuer soll eine Schadensgutmachung darstellen. Ueber- dies wird noch ein Haftpstichtgesetz für diese Art von Kraft­fahrzeugen in Vorschlag gebracht werden. (Mpst.)

Berlin, 5. Sept. DerReichsanzeiger" veröffentlicht eine Bekanntmachung betreffend Maßregeln gegen die Maul- und Klauenseuche. Er veröffentlicht ferner eine Verordnung betreffend die Einfuhr von Wiederkäuern, Schweinen und tierischen Erzeugnissen aus Belgien und den Niederlanden.

Ans Hohenzollern, 7. Sept. Für ein Denkmal zu Ehren des ff Musikdirektors A. Reiser in Haigerloch sind bis jetzt 2000 ^ aufgebracht. Es werden noch weitere 1000 ^ benötigt. Zur weiteren Verfolgung des Planes hat sich eine Kommission gebildet.

Mannheim, 8. Sept. Nachdem jetzt dem zum Tode verurteilten Familienmördcr Ronellenfitsch bekannt ge­macht ist, daß das Reichsgericht die eingelegte Revision ver­worfen hat, ist Ronellenfitsch, wie ein hiesiges Blatt zu melden weiß, in strenge Einzelhaft gebracht worden, wo er Tag und Nacht durch Schutzleute und Gendarmen bewacht wird. Der Delinquent steht sehr blaß aus, doch ist er nicht abgemagert; tagsüber trägt er ein apathisches, ruhiges Wesen zur Schau, er beschäftigt sich zur Zeit mit dem Falten von Papierservietten. Nur des Nachts ist er sehr unruhig; sein Schlaf wird oft durch unruhige Träume gestört, aus denen er mit lautem Schrei erwacht.

Der vielgenannte Zenge im Hau-Prozetz Kunstmaler Lenk sollte sich gestern wegen eines Sittlich­keitsvergehens, von dem er vom Schöffengericht in Karls­ruhe freigesprochen worden war, auf die Berufung der Staatsanwaltschaft hin vor der dortigen Ferienstrafkammer I' verantwortin. Auf Antrag des Verteidigers wurde die Verhandlung aber vertagt, da das Gericht den Einwand,