81 . Jahrgang.
Erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Festtag«.
Preis vierteljährlich hier 1 mit Träger» lohn 120 im Bezirks- und io dm-verlehr 1.26 im übrigen Württemberg I.SS MonatSabounrmeutS »ach Verhältnis.
er KkselWllster.
Jernfprechev Wr. 29.
Jernfpvechev Wv. 29.
Auflage 26va.
Anzeigen-Sebühr f. d. Ispalt. Zeile a«S gewöhn!. Schrift oder deren Raum bei Imal. Einrückung 10 -h, bei mehrmaliger entsprechend Rabatt.
Mit dem Plauderstübchen und
Gchwäb. Landwirt.
MagolL, Mmstag !»m 1«. Septemöer
ism
Uotilische HleSersicht.
Der preußische Kultusminister Dr. Holle hat
Me Abordnung des „Landesverbands von Freunden der Gleichstellung", d. h. jener Organisation von Landlehrern empfangen, die in der Besoldung die Gleichstellung der Stadt- und Landlehrer verlangt. Kultusminister Dr. Holle hat die Herren seines wärmsten Interesses versichert und ihnen versprochen, ihre Forderungen baldmöglichst zu berücksichtigen. — Der Vorstand des preußischen 'Lehrervereins hatte dem Minister Dr. Holle folgendes Begrüßungstelegramm gesandt: „Euer Exzellenz sendet der Vorstand des preußischen Lehrervereins ehrerbietigsten Gruß. Er hat düs Vertrauen, daß es Euer Exzellenz gelingen werde, die Bedingungen für eine weitere segensreiche Entwicklung der preußischen Volksschule zu schaffen, «nd gttobt namens des preußischen Lehrerverems, an seinem Teil in treuer Hingabe an König und Vaterland für das Gedeihen unserer Volksschule ustrken zu wollen." Die Antwort des Ministers lastete: „Dem Vorstand des preußischen Lehrervereins danke ich verbindlichst für den freundlichen telegraphischen Gruß und insbesondere ^ für die zum Ausdruck gebrachte patriotische Gesinnung. Bei der Förderung der Volksschule, die ich als Me der obersten Aufgaben meines Amts betrachte, rechne ich auf die treue Mitarbeit der Lehrer. Die Versicherung des! preußischen Lehrervereins, für das Gedeihen nuferer Volksschule wirken zu wollen, habe ich deshalb mit herzlicher Freude und aufrichtiger'Genugtuung begrüßt."
Vom Kommaudrur derSchutztruppe«»De«tsch- SüdWestafrika, Oberstleutnant von Estorff, ist folgendes nach Berlin gemeldet worden: Die Hottentottenbande, welche am 26. August die-Pferdewache eines Telegraphenpostens etwa 30 Kilometer südlich Hasuur erfolglos angegriffen hatte, ist in die Kalahari zurückgekehtt. Ihre Stärke wird auf etwa 35 Mann geschätzt. Bis Mitte dieser Woche sollte die englische Grenzpolizei östlich Aries auf WO Wann verstärkt sein. Verabredung war, daß alsdann die Truppen in Ukamas und Wabis gemeinsam mit ihr gegen Morenga, der noch bei Bückriöiermund sitzt, Vorgehen sollten. Die Offensive ist jedoch zunächst eingestellt, da am 29. August Boten der bei Morenga sich befindlichen Bondelzwatts in Warmbad eintrafen und um Frieden baten. Nach Mitteilung dieser Boten sollen sich bei Morenga nur etwa 70 Bondel- zwarts, sein Bruder Md einige Kaffernsamilien befinde«; auch soll er nur über Me geringe Anzahl Gewehre verfügen. Die Boten find am 31. August mit dem Unter- wcrfungsbefehl von Warmbad aus zurückgeschickt. Sobald die Besserung der Lage sich bestätigt, wird in der Zurück- senduug der Heimtranspotte fortgefahren. Den Zeitpunkt hierzu hat sich der Kommandeur Vorbehalten. Der Hauptmann von dem Hagen, der zwecks Zusammenwirkens mit der englischen Polizei nach Kapstadt entsendet wurde, ist dort am 3. d. M. eingetroffen. Seine Weiterreise nach Upington war auf den 5. September angesetzt.
B»« Mißstander» im englischen Heerwesen
erhält mm solgmde Mitteilung der Daily News von neuem Kunde: Im Manöver in Wiltshire sind die Train-- kolomlen für die rote Partei in der Nacht vom Dienstag zu wiederholtmmalen zusammengebrochen, so daß die Operationen bis zum Mittwoch mittag ausgesetzt werden mußten. Das Blatt fügt hinzu, das Mißgeschick müsse die schärfste Aufmerksamkeit auf die Tatsache richten, daß die dritte und vierte Division der Armee aus Mangel an einer ausreichen Organisation des Trains bewegungsunfähig seien. Moruing Post äußert das Bedenken, was für eine schreckliche Unordnung im Ernstfall bei einer feindlichen Invasion zu erwarten sein werde, wenn sich solche Dinge schon bei den Friedensmauövern, wo um 20000 Maun im Feld stehen, ereignen. — In Dublin hat unter dem Vorfitz des Lord-Mayors eine Kundgebung für Homerule stattgefunden. Der Jrmführer Redmond sagte in einer Rede, keine Re- stnmrn würden Irland befriedigen, bis es «icht irische Gesetze und eigene irische Verwaltung habe. Der größere Teil des irischen Volkes sei gegenwärtig der britischen Herrschaft gänzlich abgeneigt und nicht loyal gesinnt. Redmond empfahl schließlich dringend eine energische Agitation in Irland.
-Der Schah vo« Perfte« hatte für Donnerstag die Mitglieder des Parlaments zu sich berufen; es erschienen indessen nur zwanzig. Der Wortführer Mustaschar Dauleh sprach sein Bedauern über dir Schwäche der aus- führenden Gewalt, sowie die Bitte um Hinzuziehung zu den Wetten des Kabinetts auS. Der Schah versprach, die nötigen Anweisungen zu geben. Der Präsident des Parlaments, Samch cd Dauleh, hat Ms den Vorsitz verzichtet. Muschir kÄ> Dauleh, dem das Portefeuille des Innern an- geboten wurde, zögert noch, es anzunehmen. — Die Stadt Täbris hatte nach Eingang der Nachricht von der Ermordung d«S Großwefirs illuminiert. In der Lasche des Mörders ist ein Zettel gefunden worden, auf welchem die Worte verzeichnet sind: „AbbaS Agha Sarraf aus Azer Baijan, Mitglied Sk. 41 der Nationalen Bereinigung des Fidas; die Angabe des Orts, in dem sich die Vereinigung befindet, fehlt. Fida bedeutet Men Menschen, der bereit ist, sich selbst zu opfern.
I« Marokko kam es in den letzten Tagen zu einem kurzen Waffenstillstand. Mehrere Stämme baten um Einstellung der Feindseligketten, «m in FriedmSverhandlnngm MAltreten. Zwei von den Unterhändlern blieben als Geiseln im französischen Lager. Dem Führer der Unterhändler, Schelk El Macci, erteilte General Drude die Antwort, daß er, ohne sich in seiner Aktionsfreiheit für die Folge binden zu wollen, eine Offensive während der nächsten Tage nicht ergreifen werde, wenn die Besprechungen aufrichtig gemeint und geeignet seien, den Feindseligkeiten ei« Ende zu machen. Die Einstellung der Feindseligkeiten war durch das Ein- greifes des Kaid Maais, des Häuptlings -es Choukla- Stammes, veranlaßt, der mit dem französischen Geschäfts- ' träger die Gruudzüge eines Einvernehmens festzusetzen
wünschte. Der Scheik, der indes nicht genügenden Einfluß
auf die Stämme zu haben schien, um seine Ansichten zur Geltung zu bringen, sollte am Sonnabend früh Eintreffen, wurde aber noch um 3 Uhr vergebens erwartet. — Nach weiteren Meldungen aus Marokko nimmt die Zahl ver Anhänger Muley Hafids zu. Nachrichten aus Saffi vo«3. d. Mts. bestätigen, daß der Kaid Si Aisia Mulay Hafid als Sultan anerkannt hat. Sie Aissa soll von Muley Hafid zum Minister des Auswärtigen ernannt werden. - Ma el Ainin ist am 3. September mit 800 Nettem in Marrakesch angekommen. — Am 4. September kamen 50 Retter aus Marrakesch in Mazagan an, und brachten einen Brief Mulay Hafids mit, in dem er ihnen anempfiehtt, die Franzosen und Europäer nicht zu beunruhigen. Mulay Hafid bemerkt femer, daß er die Küste von Mogador bis Tanger besuchen werde, wo er mit den europäischen Machten Unterhandlungen anzuknüpfen wünsche.
Gage«-Hleuigkeiten.
«,« «M m» Lm»,
Nagold, 10. September.
Dieustnachricht. Dem Hilfspostunterbeamten Walz hier wurde eine Postunterbeamtenstelle beim Postamt in Ravensburg übertragen.
Farreuverkartf. Der Landw. Bezirksverein hielt gestern vormittag eine Versteigerung der in der Schweiz aufgekauften Farren ab. Ersteigert wurden Tiere von: Gemeinde Altbulach 655 Gde. Liebelsberg 635 Gde. Altensteig 765 Gde. Martinsmoos 674 Gde.
Effringen 575 Gde. Sommenhardt 674 Oettinger- Calw 625 Gde. Gechingen 760 Ungericht, Farren- halter, Rotfelden 610 Gde. Althengstett 905 Stadtgde. Hatterbach 840 Frey, Farrenhalter, Enztal 520 Stadgde. Neubulach 950 Gde. Oberhaugstett 720 Gde. Ueberberg 715 Gde. Emmingen 677 Stadtgde.
Wildberg 715 Stagtgde. Altensteig 760 Bei 9 Farren wurde der Ankaufspreis und darüber erlöst, bei 9 Farren weniger als der Ankauf.
Im Anschluß an die Versteigerung wurde nachmittags Me Gauausschußsttzung abgehalten, in welcher Herr Reg.Rat Ritter zum Vorstand des 10. Landw. Gauverbands, und zum Stellvertreter Herr Schultheiß Walter von Aach gewählt wurde. Herr Reg.Rat Völter-Calw hatte die Vorstandschaft wegen Geschäftsandrangs niedergelegt.
ll. Obertalheim, 9. Sept. Gestern nachmittag beehrte uns Herr Oberamtsbaumwatt Bihler-Walddorf mit einem Vortrag über Obstbaumzucht. In einfachen klaren Motten behandelte er vor allem dm Baumsatz, die Pflege der jungen und alten Bäume, die Obstsorten und ihre Verwertung, wob« er praktische Winke für die Obstmostberettung, namentlich bezüglich des Gärens gab. Die Versammlung war von hier mid auswärts gut besucht. Den Dank für
Kin Keschwisterkinö.
von Maximilian Schmidt.
lF»»ts«tz»u>.) (Nachdruck verboten.) !
Einige Stunden ging alles ganz gut; er hatte dies j und jenes zu besorgen und es fehlte nichts. Als er wieder I von einem Gange zurückkehtte, hörte er den Gmeral schimpfen j Md poltern. Der alte Platzfeldwebel namens Bischofs hatte. sich irgend ein Versäumnis zuschulden kommen lassen und ^ mußte nun den ganzen Unmut des leicht aufgeregten Generals über sich ergehen lassen. Bleich und zitternd entfernte sich der alte Feldwebel durch das Wartezimmer. Meier ' kannte ihn wohl vom Sehen aber nicht dem Namen nach und dankte Gott im stillen, daß er nicht in der Haut dieses Abgekanzelten stecke. Während er sich so seinen Betrachtungen überließ, riß der General die Tür auf und rief: „Ordonnanz!"
Meier sprang hinzu: „Herr Gmeral befehlen!"
„Der Bischof soll nochmals zu mir kommen. Ohne Verzug!"
Meier starrte den Gmeral au. „Der Herr Bischofs" fragte er zaghaft.
„Hören Sie nicht guts" herrschte ihn der General au,
„Ja — der — Bischof —" stammelte Meier.
„Also sofort! Suchen Sie ihn!"
Der Unteroffizier machte „kehrt" Md entfernte sich im Laufschritte, um den Bischof zu Holm. Er nahm seinen Weg schnurstracks zum Dom Md zwar in die Sakristei, w» er den Mesner auttaf.
„Sagen'S dem Herr« Bischof, er soll ohne Verzug -nochmals zum Herrn Festrmgskommandanten kommen," sagte ?er W diesem.
.„Halt nach der Firmung," erwiderte der Mesner.
„New — sofort!"
In diesem Augenblick kam der Stadtpfarrer herbei, - dem der Mesner die Sache mitteilte. Der geistliche Herr beruhigte dm übereifrigen Unteroffizier mit der Versicherung, daß er es Seiner Exzellenz wissen lassen werde; die Firmung sei ohnedem zu Ende.
Aber Hans Meier war damit nicht zufrieden. „I muaß 's glei wissen, ab er kimutt," sagte er, „der Herr General is ftichsteufelswild."
Der Pfarrer lächelte und entgegnet«: „So Watten Sie einen Augenblick, ich sage Jhnm gleich die Antwort."
Der Bischof hatte den Schlußsegen gespendet und kam soeben in die Sakristei zurück. Der Pfarrer teilte dem Vikar des hochwurdigeu Herrn den Wunsch des Generals mit und dieser vermtttelte die Sache seinem hohen Herrn in der bedeutend gemilderten Form: „Der Herr Festungs- kommandant lassen Seine Exzellenz nochmals in Mer dringende« Sache um die hohe Ehre hochdero Besuches bitten."
Der Bischof hatte nämlich schon a« vorhergehenden Tage dem Kommandanten seinen Besuch gemacht und auch denselben sofort erwidert erhalten. Er bat jetzt dm Herrn Gmeral. nebst seinen Empfehlungen, wissen zu lassen, daß er sich von der Kirche aus direkt zu ihm begeben werde.
So ward es dem Unteroffizier übermittelt Md dieser kehrte sofort in die Kommandantur zurück und trat in das Zimmer des Generals.
,Mas ist'ssi" rief ihm dieser zu.
Meier mtgeguete: „Eine schöne Empfehlung vom Herrn Bischof «nd er wird sich gleich von der Kirche —"
„Zum Teufel! Was soll dass Wamm kommt er nicht sofort?" unterbrach ihn polternd der General.
„Die Firmung ist erst auS worden."
„Die Firmung? Was hat denn der bei der Firmung Hu tun?"
„DaS ist ja HM' fei« Geschäft!" platzte Meier heraus. „Aber sehMs, Herr General, da kommt er schon angefahr'n."
„Was? Wer?" rief der Gmeral, durchs Fenster blickend. Tr sah, wie der Bischof Md sei» Vikar soeben dem Wagm entstiegen.
Der General traute seinen Augen kaum. Dann eilte er zu Meier, packte ihn bei einem Knopfe seines Rockes und schrie mit entsetzlicher Stimme: ,La, Sie Ri — Ri
— Sie haben doch nicht avPatt des Platzfeldwebels Bischofs dm hochwürdigen Herrn BÜchof geholt?"
„Wie der Herr Gmeral befohlen haben," erwiderte der bis in bw Wund .hinein bleich gewordene Unteroffizier mit bebender Stimme.
Der Gmeral wankt«, er mußte sich einen Moment setzen. „Da hört sich alles auf!" rief er, „dm Bischof Holm
— Sie Ri — Ri —" (Schluß folgt.)
«uS de« Me--e»L«rf«r-Bliitteru. Netter Schmuck. Schurl (,um Kran»l, der dir zerschlagen«» Fensterscheiben mit Zei- tungSblLttern verklebt): „WaS machst Du denn da? Kran»!: „Ich schmücke mein Heim!" Unter «Inder«. Ella: „WaS «ag da» nur sei», ,i» süße» Geheimnis?" Frischen: „Wenn »an »riß, wo Mama dm Hontgtopf versteckt hak!" Die größt» Leistung.
— „Ich habe «mm modernen Roman geschrieben." — „Ich habe mehr alS da» getan!: ich habe «in«, mlebtl" — „Und erst ich! Ich habe rin« dt» zu Ende gelesen!"