mohammedanischen Religion) und auch die Versuche einer heidnischen Reformfekte, die den alten Glanz der heidnischen Religion zum Wiederaufleben bringen will. Die vielen Beweise von Standhaftigkeit bei den zum Christentum Ueber- getretenen deuten »darauf hin, daß der Mission auch in Indien nach langer Aussaat eine reiche Ernte aufgehen werde. — Missionar Gsell, dessen Arbeitsfeld auf der Goldküste in Afrika gelegen ist, sprach über das Psalmwort: Dein Wort macht mich klug, dein Wort ist meines Fußes Leuchte und ein Licht auf meinem Wege. Er gab zuerst geschichtliche Erinnerungen von der Missionsarbeit auf diesem Gebiet, an die im Jahr 1709 erfolgte Aussendung der ersten Missionare durch Graf Zinzendorf, die alle rasch nacheinander starben; er erzählte aus seinem Leben Erfahrungen von gnädiger Durchhilse Gottes, wies aber auch auf die der Mission entgegenstehende Hindernisse hin. Ein Krebsschaden ist die Einführung von Schnaps und die dadurch in Schwung gekommene Trunksucht der Neger. — Missionar Seeger hier, der früher ebenfalls auf der Goldküste wirkte, sprach das Schlußgebet im Festgottesdienst und den Segen.
Gewerbl. Sachverständige. Wie aus dem Anzeigenteil unserer heutigen Nummer ersichtlich ist, hat die Handwerkskammer Reutlingen gewerbliche Sachverständige bestellt, welche von den Gerichten beeidigt, auf Wunsch Gutachten in gewerblichen Streitigkeiten abgeben. Die Einrichtung, die in erster Linie dazu dienen soll, unnötige und langwierige Prozesse zu verhüten, ist zweifellos zn begrüßen; sie kann nicht nur von Handwerkern, sondern auch von jeder andern Person, insbesondere auch von dem kaufenden oder bauenden Publikum dann in Anspruch genommen werden, wenn eine Forderung als zu hoch oder eine Arbeit als minderwertig betrachtet wird. Andererseits erhält der selbständige Handwerker die Möglichkeit, bei Streitigkeiten mit seinen Abnehmern vor Betreten des Gerichtsweges sich durch ein unparteiisches Gutachten über die Berechtigung seiner Forderung zu versichern. Die Handwerkskammer ist übrigens nach den aufgestellten Bestimmungen auch bereit, in geeigneten Fällen ein schiedsgerichtliches Verfahren im Anschluß an das neue Sachve.ständigeninstitut einzuleiten. Gerade der letztere Weg, der auch anderwärts der raschen und billigen Erledigung halber sich in weiten Kreisen beliebt gemacht hat, kann zur Entscheidung von Streitigkeiten in gewerblichen Angelegenheiten besonders empfohlen werden.
Stuttgart, 2. Sept. Der „Staatsanzeiger" meldet: Der König hat die Leitung der Frauenklinik der Universität Tübingen und die ordentliche Professur für Geburtshilfe dem Professor Sellheim in Düsseldorf übertragen.
r. Stuttgart, 3. Septbr. Auf dem Güter-Bahnhos Untertürkheim wurde gestern nachmittag ein Ankuppler zwischen zwei Wagen eingeklemmt und so schwer verletzt, daß der Tod sofort eintrat.
Stuttgart, 3. Septbr. Wider die Kurpfuscherei. Die württ. Aerzte wollen der Kurpfuscherei in energischer und systematischer Weise auf den Leib rücken. Die im Eß- linger Delegiertenverband vereinigten Aerzte haben in ihrer letzten Generalversammlung den Beschluß gefaßt, alle von Kurpfurschern herrührendeu Inserate während eines Vierteljahrs zu sammeln, um das gesammelte Material, nachdem es von der vom Eßlinger Delegiertenverband mit dem Landesverband gemeinsam eingesetzten Kurpfuschereikommis- fion gesichtet und geordnet worden ist, den Reichstagsabgeordneten ihrer Bezirke als lehrreichen Beweis der Ausdehnung der Kurpfuscherei und zur Verwertung für die im Reichstag zur Behandlung kommende Novelle zum Gewerbegesetz zu übergeben. Auch dem Ministerium des Innern soll das Malerial unterbreitet werden.
r. Stuttgart, 3. Sept. Der Polizeibericht meldet: Im Kienleswald ist gestern mittag 1 Uhr an 3 Stellen Feuer ausgebrochen, das vermutlich durch Kinder veranlaßt wurde. Der Brand wurde durch die Hauptfeuerwache gelöscht.
Zum Brandnnglück i» Darmsheim veröffentlicht die „Bauzeitung für Württemberg, Baden usw." folgende Betrachtungen eines Fachmannes:
Die Gebäude sind ziemlich eng zusammengebaut, dabei sehr viele Oekonomiegebäude, worin Heu und Sommer- früchte ausbewahrt waren, die dem Feuer reichliche Nahrung gewährten. Der größte Teil dieser Gebäude bestand aus Riegelfachwerk, wodurch eine Uebertragung des Feuers wesentlich gefördert wurde. Auf dem ganzen Brandplatz war nur ein Brandgiebel zu entdecken, der stolz und selbstbewußt noch dastand und eigentlich als Wahrzeichen sich darstellt, wie gebaut werden sollte. Die Hitze war so groß, daß das Feuer durch den ungünstigen Wind beeinflußt, den östli. en Teil des Dorfes über der in der Mitte des Brandplatzes durchführenden Straße von 14 m Breite auch noch in Brand steckte. Das Holzwerk in den Brand- objekten ist vollständig verbrannt. Es ist sehr interessant, zu beobachten, wie noch ganze Riegelwände auf dem Boden liegen, an denen nur die Holzteile dazwischen fehlen; diese find eben vollständig verbrannt. Ts müssen zum Teil recht alte Gebäude gewesen sein, da noch Riegelwände mit Hohlziegelausmauerung sichtbar sind. Daß bei einem solch ausgedehnten Brand es auch an Wasser gefehlt hat, ist begreiflich, zumal die Gemeinde nur eine ganz bescheidene Wasserversorgung hat. Der Wiederaufbau des abgebrannten Dorfteiles wird noch manche Schwierigkeit bereiten, weil ein solch enges Zusammenbauen wie vorher nicht mehr möglich ist. Es muß deshalb ein Teil der Gebäude außerhalb der bisherigen Ortsgrenze aufgebaut werden, was eine Regelung des alten Grundbesitzes bedingt. Durch den Wiederaufbau in Jlsfeld und Binsdorf find allerdings Vorgänge geschaffen, die hier verwertet werden können. Aber eines ist vom baupolizeilichen Standpunkt klar ins Auge zu fassen, daß entsprechende Brandmauern eben doch
nicht zu unterschätzen sind, wenn wir auch in Württemberg uns oft sehr besinnen, eine Brandmauer auszuführen. Meiner Erfahrung nach ist eine ordnungsmäßige Brandmauer ein größerer Schutz als die von der Bauordnung verlangte Entfernung von 2,30 m von Dachvorsprung zu Dachvorsprung gemessen. Auch sollte es möglichst vermieten werden, in Brandmauern Oeffnungen zu machen, daß diese, wenn auch eiserne Läden angebracht werden, im Ernstfall oft nicht mehr geschlossen werden können.
r. Fenerbach, 1. Sept. Die Erhebung Feuerbachs zur Stadt wurde durch eine Reihe Veranstaltungen festlich begangen. Die Festlichkeiten wurden am Samstag durch Schulfeiern eingeleitet, wobei die Kinder auf die Bedeutung des Tages aufmerksam gemacht und ihnen Geschenke verabreicht wurden. Abends war Bankett im Bahnhotel. Die Festrede hielt Stadtschultheiß Geiger, in der er einen Ueberblick über die Entwicklung Feuerbachs gab. Im Namen der Frauen Feuerbachs übergab Frau Stadtschultheiß Geiger ein Banner und Frau Reallehrer Geiger eine Spende zum Grundstock für eine Frauenarbeitsschule. Glückwunschschreiben wurden verlesen aus dem Kabinett des Königs und der Königin und von Minister v. Pischek. Mit Einbruch der Dunkelheit wurde auf dem höchstgelegenen Punkt Feuerbachs ein Höhenfeuer angezündet, dessen hellauflodernde Flammen weit in die Lande hinein Zeugnis von dem Ehrentage der jungen Stadt gaben. Der heutige Hauptfesttag wurde mit Böllerschießen eröffnet. Um 9 Uhr fand Festgottesdienst statt. In dem Festzug, der sich nachmittags durch verschiedene Straßen der Stadt bewegte, waren besonders die Berufe, denen Feuerbach seine heutige Bedeutung verdankt, verkörpert. Sämtliche Berufszweige waren dabei in ihrer Arbeitstracht vertreten. Im Ganzen umfaßt der Zug 67 Gruppen. Nach Ankunft des Zuges auf dem Festplatz, fand zuerst die Grundsteinlegung zum neuen Rathaus statt, die durch den von sämtlichen hiesigen Gesangvereinen vorgetragenen Maffenchor „O Schutzgeist alles Schöne" eingeleitet wurde. Hierauf folgte eine Ansprache des Stadtvorstands und sodann, von der ganzen Versammlung gesungen, das von Reallehrer Geiger verfaßte Weihelied. Um '/»4 Uhr begann sodann das eine Huldigung für die neue Stadt darstellende Festspiel. Zunächst brachten die Schülerinnen ihre Huldigung dar, dann folgte Turnermarsch und Fahncnreigen, Kriegermarsch, ausgeführt vom Militär- und Kriegerverein, der Festgruß der Landwirtschaft mit anschließendem Winzerreigen, der Glückwunsch der Industrie und Huldigungszug der Abordnungen der verschiedenen Gewerbe. Den Schluß bildete das von der ganzen Versammlung gesungene „Feuerbacher Lied." Nach Schluß des Festspiels war Konzen auf dem Festplatz.
r. Göppingen, 3. Sept. Gefunden wurde gestern nach viertägiger Abwesenheit der „verlorene Sohn" des Fabrikarbeiters M. Der 11jährige Bursche, der seit Freitag früh vermißt wurde, wurde in Ueberkingen durch einen Metzger aus Altenstadt aufgegriffen und zu seinen Eltern zurückgeschickt. Als man ihn frug, was er in Ueberkingen habe tun wollen, antwortete er, es habe ihm dort so gut gefallen.
r. Hall, 2. Sept. Der erste württ. Obbstbautag
ist gestern unter gutem Besuch hier abgehalten worden. Vormittags fand eine Vertrauensmännerversammlnng statt, die von Gemeinderat Fischer-Stuttgart geleitet wurde. Baumgärtner Brugger von Schomburg, O.A. Tettnang, sprach über das Thema: Sind die Baummärkte in Württemberg nötig und sind sie dem Obstbau förderlich? Welche Stellung sollen wir zu den Baummärkten und dem unlauteren Handel mit Obstbäumen einnehmend Der Referent kam zu dem Schluß, daß die Baummärkte nicht nur nicht notwendig, sondern geradezu schädlich sind. Er empfahl gesetzliche Schutzmaßnahmen eine Enquete unter den Obstbauvereinen. Auf Grund der Ergebnisse sollen dann weitere Schritte unternommen werden. Die diesbezüglichen Anträge des Referenten wurden angenommen, ferner wurde beschlossen, auf ein Verbot der für den heimischen Obstbau nachteiligen Obstbaummärkte innerhalb 8—10 Jahren hinzuarbeiten. Domänepächter Aldinger-Burgholzhof sprach über Wert und Bedeutung der Mostbirnen. Er empfahl warm die Anpflanzung von Birnbäumen, die im allgemeinen weniger anspruchsvoll sind als Apfelbäume, doch dürften Pflanzung und Pflege der Apfelbäume nicht vernachlässigt werden. Oekonomierat Lucas-Reutlingen verbreitete sich über die Vorteile einer rationellen und zeitgemäßen Ernte unserer Kernobstfrüchte. Die wertvollen Fingerzeige, die der Redner gab, fanden allgemeine Beachtung. Ein Antrag Fischer, zur Prüfung von wertvollen Lokalsorten behufs Gewinnung .einer guten Tafelobstsorte eine Kommission einzusetzen, wurde angenommen. In dem nachmittags abgehal enen Obstbautag wies der Vorsitzende Fischer auf die Bedeutung des Obstbaues hin, die auch im Jagstkreis immer größere Würdigung erfahren müsse. Baumschulbesitzer Koppenhöfer sprach über das Thema: Welche Mittel und Wege find zur weiteren Hebung des Obstbaus im Jagstkr is zu empfehlend Er nannte Erweiterung der Einführung von Halbhochstämmen, Anlegung von Spalierbäumen, von Mustergärten durch landwirtschaftliche und Obstbauvereine, Schutz der Vogelwelt. Hofgärtner Hering-Stuttgart sprach über die Gefahr der Blattfallkrankheit. Zu deren Bekämpfung befürwortete er mehrmaliges Spritzen und ausgiebige Düngung. Eine Besprechung über Obstbauiragen beschloß die Beratungen.
r. Tuttlingen, 3. Sept. Gestern vormittag wurde Friedr. Braun (Madelsrieder) von der Landjägermannschaft in Haft genommen, weil er sich an einem 12jährigen Mädchen vergangen haben soll. ^ ^
r. Neckarsulm, 8 . Sept. Zu der gestern nachmittag im Löwen abgehaltenen öffentlichen Versammlung waren
wieder dielRegierungsvertreter Staatsrat Frhr. v. Ow und Reg.-Rat Bayer, die Abgg. Vogt und Betz, sowie eine ungezählte Menge von Weingärtnern erschienen. Stadtschultheiß Rettenmaier-Neckarsulm hielt einen interessanten Vortrag über die Geschichte und den jetzigen Stand de» Weinbaues in Neckarsulm, der jedenfalls vom Kaukasus über Italien und Gallien durch römische Kolonisten bei uns eingeführt wurde. Hochinteressant waren die Ausführungen über das letzte Jahrhundert wo hier im Jahre 1834 der Weinverbesserungs- und später Weinbauverein gegründet wurde, aus der später der Weingärtner-Verein und die segensreich wirkende Weingärtnergesellschaft hervorgingen. Professor Meißner-Weinsberg hielt einen gleichfalls sehr interessanten Vortrag über die Wurzeltätigkeit der Reben u. knüpfte daran praktische Winke für die Bekämpfung der Gelbsucht. Die Schlackenparzelle in Weikersheim (20 am hoch mit Schlacke bedeckt) habe sehr gute Erfolgs ergeben. Notwendig sei ferner richtige Auswahl der Sorten. Der Boden muß gut ausgelüftet werden durch Felgen. Die Länge des Setzholzes ist von großer Bedeutung und muß bei der Auswahl Rücksicht genommen werden auf die Beschaffenheit des Bodens. Bei der Bodenbearbeitung muß unterschieden werden, ob die Gelbsucht lokaler Natur (durch Wasseran- stauung) oder bloß vorübergehend ist. Im ersteren Falle muß eine Durchlüftung durch Felgen und Tramage stattfinden, als deren bestes Beispiel die Schlackenparzelle Weikersheim dient. Oekonomierat Schoffer-Weinsberg berichtete über die Rebenveredelungsfrage mit Bezug auf die neugeschaffene Rebveredelungsanstalt Offenau. Der württ. Staat habe schon große Summen zum Kampf gegen die Reblaus durch das Vernichtungsverfahren aufgewendet, ohne daß man sagen könnte, die Plage sei zum Stillstand gebracht. Im Gegenteil: in 10 Jahren habe man 12 neue Herde entdeckt. Man müsse sich deshalb fragen, ob man dieses Verfahren für immer fortsetzen könne und müsse sich darauf einrichten, ev. mit der Reblaus zu leben. Das geschehe durch die Veredelnngsanstalt, die widerstandsfähige Reben durch die Unterlage amerikanischer ziehen will und bis jetzt gute Erfolge (80"/») erzielte. Für den einzelnen Weinbauer seien die Versuche wegen der Reblausgefahr nicht zu empfehlen. Wir hoffen aber, wenn wir einmal den Veruichtungskampf aufgeben müssen, soweit zu sein, daß wir durch das Veredelungsverfahren unseren Weinbau erhalten und womöglich noch ertragreicher gestalten können. An den Vortrag schloß sich eine lebhafte Diskussion, an der sich Oekonomierat Mutschler, Landtagsabg. Vogt u. a. beteiligten. Schließlich wurde ein praktischer Vorschlag zur Wespenbekämpsung durch mit Bier gefüllte Gläser gemacht, die 12 H kosten. Die nächste Herbstversammlung findet voraussichtlich in Unter- türkheim statt.
Niederstetten, 2. Septbr. Heute mittag ging ein größerer Luftballon über unsere Stadt. Wie es scheint, ist derselbe vormittags in Frankfurt a. M. aufgestiegen, denn die Insassen warfen einen Brief herab mit der Bitte, der Finder möge gleich die enthaltene Postkarte an H. Hirsch, Frankfurt a. M., absenden. Auf derselben stand: Herrliche Fahrt, 1400 Meter hoch; vormittags 11 Uhr.
Deutsches Reich.
Baden-Baden, 2. Sept. Ueber den Juwelen- und Geld dieb stahl im Hotel „Stefanie" wird noch gemeldet: Die Täter, welche mit den Oertlichkeiten bekannt sein mußten, führten den Diebstahl mit großem Raffinement aus. Man vermutet, daß sie sich während des Tages in die Zimmer schlichen und ihren Plan vollendeten, während die Hotelin'assen fest schliefen. Die entwendeten Juwelen im Werte von 90 000 ^ befanden sich in einem Täschchen. Ein Geheimfach enthielt noch ein Kollier im Werte von 100 000 das von den Dieben unberührt blieb. Das Täschchen ließen sie liegen. Die Täter, anscheinend zwei Italiener, ergriffen sodann (vermutlich durch das Balkonfenster) die Flucht und müssen entweder mit dem Pariser Schnellzuge nm 4 Uhr oder dem Orient-Expreß um 4 Uhr 23 Minuten früh abgereist sein. Soviel man über die Person der Bestohlenen erfährt, sind es der französische Rennstallbesitzer Moritz Ephrusst und Baron von Goldschmidt- Rotschilo, der des Betrages von 12 000 Franks verlustig ging. Auf die Ergreifung der Diebe bzw. Beibringung der gestohlenen Wertsachen und Gelder sind hohe Belohnungen ausgesetzt.
Singe«, 1. Sept. Schneiders Buchdruckerei, Buchhandlung und Verlag der „Singener Nachrichten" ging heute samt Haus um den Kaufpreis von 122 000 in den Besitz von Redakteur Jul. Beeser und Buchhändler August Becker über.
München, 3. Septbr. Die M. N. N. melden aus Waldmünchen, daß in dem böhmisch-bayerischen Grenzort Oberhütte ein Schadenfeuer 11 große Bauernhöfe, bestehend aus 35 Firsten, einäscherte. Die gesamte Ernte, Maschinen, sowie zahlreiches Kleinvieh sind mitverbraunt.
Mainz 1. Sept. Am verflossenen Freitag wurde hier ein Unteroffizier des Fußartillerie-Regiments Gcneral- feldzengmeister (Brandenburgisches) Nr. 3 muer dem Verdacht des Landesverrats verhaftet. Die Verhaftung soll mit einer in Köln erfolgten Verhaftung zusammenhängen.
Flensburg, 2. Sept. Ein Automobilunsall des Prinzen Eitel Friedrich ereignete sich auf der Chaussee Sonderburg—Flensburg. Bei der Wegkreuzung platzie der Vorderreifen. Der Cauffeur verlor die Gewalt über die Steuerung und das Automobil fuhr in den Chaufseegraben. Sämtliche Insassen: Prinz Eitel Friedlich, Kronprinz von Sachsen, Graf Münster und Freiherr v. Oettinger, blieben unverletzt. Die Herren setzten die Fahrt fort mit dem Automobil des Konsul Raben. Der verunglückte Kraftwagen gehörte einem Hamburger Herrn. (Mpst.)