Kleine politische Nachrichten.

Neue Handclsvertragsverhandlungen zwischen Deutschland und Griechenland. Die griechische Regierung hat die kürzlich von ihr ausgesprochene Kündigung der sek* durch Notenwechsel vom 3. Juli 1924 und vom 15. Mai 1925 abgeschlossenen deutsch­griechischen Handelsabkommen zurückgenommen. Beide Regie­rungen sind bereit, demnächst inVerhandlungen über den Abschluß eines endgültigen Handelsvertrages einzutreten. Di« vorberei­tenden Arbeiten hierzu sind in beiden Ländern eingeleitet worden.

Der Kampf um den Nachfolger MatajaS. Nach den Genfer Verhandlungen wird Außenminister Mataja in Krankheits­urlaub gehen. Schon heute ist der Kampf um seinen Nachfolger zwischen den Parteien und den Ländervertretungen entbrannt. Die Christlich-Sozialen treten für den früheren Finanzminister Kienboeck ein, während die Länder den Sektionschef Günther Vorschlägen.

Die tschechische Regierungskrise. Die Krise der tschechischen Regierungsbildung dringt nach allgemeinem Urteil der Lösung zu. Die tschechischen Nationalsozialisten beharren weiter aus die Besetzung des Eisenbahnministeriums. Gestern abend begaben sich die Delegationsführer nochmals zur Burg. Sollte bei dieser Gelegenheit die Möglichkeit einer Einigung nicht zu Tage tre­ten, ist, wie man in den Kreisen der Burg erklärte, Präsident Masaryk entschlo sen, den Präsidenten der mährischen Landes­regierung Dr. Czerny mit der Bildung der Beamienregierung zu betrauen. Der beständige parlamentarische Ausschuß ist für Freitag, den 11. Dezember einberufcn worden.

Henry Vereng«« zum französischen Botschafter in Washing­ton ernannt. Die Ernennung Henry Berenguers zum französi­schen Botschafter in Washington ist nunmehr endgültig beschlos­sen worden und wivd von dom Ministerrat offiziell gutgeheißen.

Japans Befürchtungen um die Manduschurei. In japani­schen Reqienmgskrcilen sieht man die Entwicklung der Vorgänge in der Mandschurei mit großen Besorgnissen entgegen, vor allem befürchtete man, daß ein Sieg Kuosungl-ngs über Tschang Tso Lin den Verfall der Mandschurei in die drei Stammprovinzen nach sich ziehen wird, die dann leicht eine Leute Sowjetruß­lands werden würden. Feriwr ist man um das Schicksal der mandschurischen Banknoten, den sogenannten Militärnoten, be­sorgt, von denen über SV Millionen chinesische Dollars im Um »lauf sind und von denen ein großer Teil durch die Ankäufer Tschangtsolins in Japan und durch den Privathandel in japa­nische Hände gelangt ist. Es wird sehr daran gezweifelt, daß General Kousunglmg, der anscheinend in engem Zus"mmenhang Mit Moskau arbeitet, die Ba nknoten anerkennen wird.

Englische Schutzzölle und der Geist von Loearno.

TU London, 9. Dez. Bei der gestrigen Aussprache im Un­terbaus wegen der Zölle auf Messerwaren, die mit 233 gegen 124 Stimmen angenommen worden waren, vertraten einige Redner den Stanopunkt, daß sich diese Politik der Schutzzölle der Regierung nicht mehr mit dem Geist von Locarno verein­baren lassen. Der Manchester Guardian berichtet hierüber: Die Aussprache betras eine Angelegenheit lokalen Interesses, aber auch des gesamten Feldes der internationalen Beziehungen. Die Arbeiterparteiler vertraten den weiteren Gesichtspunkt, der sich ein Appell an die Regierung nennen ließe, den pazifisti­schen Geist von Locarno auch auf den Zollkrieg anzuwenden. Was solle es heißen, so sagten einige Redner, wenn man davon spricht, den neuen Geist der Wirtschaft durch eine Weltkon­ferenz hineinzutragen, während man auf der anderen Seile dar­auf besteht, neue Hindernisse für das freie Spiel des interna­tionalen Handels zu erfinden. Die Messerwarenzölle seien na­türlich in erster Linie gegen Deutschland gerichtet, sowohl man behauptet, daß sie Amerika noch schärfer treffen würden. Wenn «S sich aber um die Frage der Handelspolitik handele, dann seien alle die schönen Gefühle der Annäherung an Deutschland yewohnheitsgemäß vergessen.

Die Lage in Syrien.

TU London, 9. Dez. Einer Reutermeldung aus Damaskus zufolge wurden die Aufständigen, die sich in der Nachbarschaft

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Amtliche Bekanntmachungen

PfettXmarkt in Pforzheim.

Da» Bezirksamt Pforzheim hat folgend« seuchenpolizeiliche Anordnung erlassen:

Wegen Ausbruchs der Maul- und Klauenseuche in Bau- Mott werden auch die Pferdemärkte in Pforzheim bis auf Weiteres verboten. (K 168 der Ausf.Dorschristen zum Dieh- seuck>engssetz.)

Calw, den 7. Dezember 1925. Oberamt: Rippmann.

der Vorstadt von Damaskus Kadem zusammengerottet haben, am Montag abend von französischer Artillerie beschossen. Fünf hervorragende Nationalistenführer, die angeblich an den Angriffen auf Kaden am Abend des vergangenen Freitags be­teiligt waren, wurden von den französischen Behörden verhaftet.

Aus aller Wett.

Starkes Treibeis auf Sem Rhein.

Seit Sonntag vormittag ist der Rhein bei Köln in seiner ganzen Breite mit Treibeis bedeckt, sodaß viele Schtffszüge in eiliger Fahrt Schutzhäfen aufsuchen müssen. Wie weiter ge­meldet wird, führen auch Mosel, Sieg, Nahe und Main starkes Treibeis. Die Nahe war bei Bingen zugefroren. Auch der Binger-Hafen ist mit einer starken Eisschicht bedeckt.

Sieben Kinder in einem Kinderheim erstickt.

In einem Kinderheim in Lemgo in Westphalen wurde ge­stern morgen sieben Kinder im Alter von 13 Jahren tot auf­gesunden. Der Tod der Kinder ist wahrscheinlich durch Koh- lenoxhdgas herbeigesührt worden.

Schweres Explosionsunglück.

Auf der ZecheDe Wendel", Abteilung Benzolfabrikation in Herringe bei Hamm ereignete sich vorgestern nachmittag ge­gen 2 Uhr ein schweres Unglück. Ein in Reparatur befind­licher Gaskühler explodierte auf ungeklärte Weise. Zwei an dem Kühler beschäftigte Schlosser wurden durch die Explosion 20 Meter in die Tiefe geschleudert und starben nach kurzer Zeit an den erlittenen Verletzungen. Ein dritter Schlosser kam mit einer leichten Handverletzung davon.

6 Personen vom Zug überfahren.

Ein schweres Unglück ereignete sich bei Penny Stratfotd (England), wo ein vollbesetzetes Rundreiseauto durch die ge­schlossenen Schranken einer Eisenbahnuü-berführung fuhr. Im gleichen Augenblick brauste ein Zug heran, der das Fahrzeug vollkommen zertrümmerte. 6 Personen wurden getötet und 8 schwer verletzt. Die Verletzten wurden in einem Sonderzug zum Hospital befördert.

Ucberschwemmungsschäden in Albanien.

Eine Ueberschwemmung hat in Nordalbanien katastrophalen Umfang angenommen. Im albanischen Parlament teilte der In­nenminister mit, daß die ganze Altstadt von Skutari und auch ein Teil der Neustadt unter Wasser stehen und jede Verbindung zwisären Tirana und Sktari unterbrochen ist. Das Parlament bat eine Summe von 3000 Napoleondor für die Geschädigten bewilligt und seine Sitzung zum Zeichen der Trauer abgebrochen.

Das größte Kraftwerk Rußlands.

Aus Moskau wird gemeldet, daß in Schaturka, nordöstlich von Moskau, eine seit 1923 lm Bau befindliche elektrische Kraft­station feierlich eröffnet wurde. Sie soll 65 000 PH. liefern, wird mit Torf betrieben und ist in ihrer Art wohl das größte Kraftwerk der Welt. Zur Ausstattung des Werkes dienten hauptsächlich deutsche Fabrikate.

Zur Aufwertungsfrage.

Aufwertungsfristen.

Für die Geltendmachung von Aufwertungsansprüchen lau­fen zahlreiche Ausschlußsristen, die jeder beachten muß, der nicht um seine Rechte kommen will. Ein Teil dieser Fristen läuft in diesem und den folgenden Monaten ab; es ist deshalb keine Zeit mehr zu vertieren. Eine übersichtliche Zusammenstel­lung der zur Zeit lausenden Fristen gibt der in den Rathäu­sern, Gerichten und sonstigen öffentlichen Gebäuden ausge­hängte Aufwertungskalender. Die wichtigsten dieser Fristen sind folgende:

1. Bei Jndustrieobligationen muß der Altbesitz spätestens

mnerhalS eine- Monats, nachdem da» Industrieunternehmen! die öffentliche Aufforderung hierzu erlassen hat, angemeldet we> den. Die Aufforderung war bis 30. September bekannt zu machen. Soweit hiernach die Frist nicht schon versäumt ist, muß die Anmeldung jedenfalls sofort nachgeholt werden.

2. 31. Dezember 1925. Will ein aufwertungsberechtigter Hhpothekengläubiger Verfügungen des Eigentümers, die dieser seit 1. Januar 1925 über das belastete Grundftmk getroffen hat und durch die das Aufwertungsrecht vereitelt oder beein­trächtigt wird, anfechten, so muß dies noch im Laufe des Mo­nats Dezember geschehen.

3. 1. Januar 1926. Hhpothekengläubiger, denen ihre Hypo­theken in der Zeit vom 15. Juni 1922 bis 14. Februar 1924 zurückbezahlt worden sind, oder die bei früherer Rückzahlung sich ihre Rechte Vorbehalten haben, müssen die Aufwertung bis 1. Januar 1926 bei dem Amtsgericht anmclden, in dessen Be­zirk das belastete Grundstück liegt.

4. 28. Februar 1926. Wer Reichsanleihen, Kriegsanleihen oder Staatspapicre eines deutschen Landes hat, muß diese durch Ver­mittlung einer Bank, Sparkasse oder Kreditgenossenschaft ein­reichen. Ist der Altbesitzer, d. h. gehören ihm diese Papiere mindestens seit 1. Juli 1920, so muß er zugleich diesen Alt­besitz Nachweisen, damit er das wertvollere Auslosungsrecht erhält. Die Anmeldung muß bis Ende Februar vollzogen sein. Dasselbe gilt für die Schuldbuchsorderungen beim Reich uni» den Ländern, soweit hier der Altbesitz nicht schon aus der Schuldbucheintragung ohne weiteres ersichtlich ist. Von der Er­langung des Auslosungsrechtcs ist auch die Vorzugsrente ab­hängig, dir bedürftigen Anleihealtbesihern zusteht. Die Ver­mittlungsstellen werden in den nächsten Monaten durch die An­meldungsgeschäfte sehr stark in Anspruch genommen sein. Wer nicht zu spät kommen will, tut daher gut, die Anmeldung sei­ner Staatsanleihen nicht mehr weiter hinauszuschieben.

5. 1. April 1928. Hypothekenforderungen werden im allge­meinen auf 25 Prozent aufgewertet. Will der Eigentümer oder Schuldner die Herabsetzung erreichen oder der Gläubiger eine Erhöhung durchsetzen, weil es sich bei seiner Forderung nicht um eine Vermögensanlage als Darlehen, sondern um einen An­spruch aus Kauf, Gcsellschaftsvertag, Gutsüberlassung, Erb­auseinandersetzung oder sonstigen Verhältnissen handelt, bet denen eine höhere Aufwertung in Frage kommt, so muß dies bis 1. April 1926 bei der Aufweitungsstelle beantragt werden. Bis zu diesem Termin muß der Hypothekengläubiger auch vor­zeitige Kapitalrückzahlungen beantragen, wenn er aus besonders dringenden Gründen einen Teil seiner Forderung vor dem 1. Januar 1932 zurückhaben will.

6. Für Länderanlcihen, die nicht auf das Reich überge­

gangen sind, für Kommunal- und Gemeindeanleihen, für Spar­kassenguthaben, für Pfandbriefe und Ansprüche aus LebenS- und ähnlichen Versicherungen laufen noch keine Anmeldungs- frlsten. Diese werden in absehbarer Zeit festgesetzt werden und sind dann gleichfalls bei Vermeidung von Rechtsverlusten ein­zuhalten. _

Tie Gemeinderalswahlen im Lande.

Calmbach, g. Dez. Bei der Eemeinderatswcchl wurden ge­wählt: von der Dürgerpartei Friedrich Keppler, Sägewerksbesit» zer (934 St.), Philipp Kübler, Fabrikant (618); von der Dtsch. demokr. Partei Louis Barth, Sägewerksbesitzer (1081), Franz Barth, Zimmermerster (524). Adolf Rittmann, Werkmstr. (406); von der Sozialdemokratie: Adolf Protz, Gipser (658). Fr. Wilo- prett. Gürtler (504 St.).

Herrenalb, 9. Dez. Bei der Gemeinderatswahl wurden ge- wählt: Wahlvovschlag 1: August Romoser, Maurermeister (379), Wahlworschlag 2: Karl Mönch, Hotelier (443), Albert Kubier, Sattlermeister (296), Karl Zeltmann, Zimmermeister (231), Wahlvorslblag 3: Ernst König, Gipsermeister (269). Wahlvor­schlag 4: Dr. Voigt (878), Adolf Bühler, Zugführer (181 St.).

Wildbad. 9. Dez. Bei der Gememderatswahl wurden ge­wählt: Von der parteilosen bürgerlichen Vereinigung Ludwig Kappelmann .Kaufmann (1395), Christian Brachhold. Stadt» Pfleger (1263), Wilhelm Rath, Buchbindermeifter (511). Her­mann Schmid, Metzaermeister (460). Von der Württ. Bürger­partei: Karl Pfau,'Hauptlehrer (1208), Robert Kiefer, Hotelier (1100); von der Deutschen Dolkspartei: Fritz Kuch, Zimmermei­ster (828); von der Wahloereinigung dev Parzellen und Allein« wohner: Karl Friedrich Huzel, Kaufmann (519 Stimmen).

Gold.

Ein Menfchenschickkal.

Roman von Wilhelm Herbert.

S7. Fortsetzung. (Nachdruck verba'en)

,9»gnl' Martk!" rief der Pfarrer bestürzt. »War tust tt-r, rrng's? Halt ein Mactl, '"ilt -inl*

Ao-r se ne Nuie verhallt-n ungehörr oder doch un- brfo.gi im Weiter,türm uns es gelang »hm nr-chr. cb» Wohl ec dem Burschen nachectte so schnell er es rer- mvch:e, ihr. elnzuholen.

8. Kapitel.

Der letzte P ilverknall des Feuerwerks war ver- finmmt. En Krachen und Pr.sscln erhob sich, mt. lobender Gier züngelten die Flammen aus dem hrch aukgerichlc.en Hausen dürren Hol,es empor, und nach ein paar Minuten schon lodere di ser ein bren >en- der Turm in m chtiz n Fenerzarben geg n den Himmel. Tie gon.e Gegend war mi' hel'er Morgen» glut übergosien, in der das blaue Licht der Btttze er­starb und ein gewaltiges Bravorufen. Jauchzen und Jodeln begrüßte das entzückende Flamm "nfpiel.

Da brach etwas durch Busch und Strauch wie ein geblendetes Wild dem Feuer zu.

»Is ein Roß ans'kommen"" fruq der Maienhofer.

»Soll's ein verscheuchter Hir ch sein?" m irmclte ein anderer.

Aber nun tr-t schon das se i ne Wild aus die Dlö'.e. Es war e n Men'ch von Schmerz und Reche gesetzt, vom Unglück gesol er', ein Men'ch, in dem alles nach Genugtuung schrie für s ine zerstörte Le­bensfreude. Sein ?n-csicht mar er ntgsil trotz des Feuerscheins, seine Auven irrten suchend in rer Run"e. die nassen Haaren kltt 1 n ihm an rer Sti ne dm Hut batte er l'ngst verl ren und am Lcib rie'clte lünr das Wasser. So trat er w'e ein vom Ftnt narab Liufg.'staiidcner, wie ein Ertrunkener, den eine aewal-

trge letzte Pflicht nicht in den Wetten ruhen ließ, un- ter die jauchzende Menge, derrn Jubel plötzlich ver­stummte.

»Hallohl" rief er. »Halkohl Lustig und fidel! Warum seid ihr alle auf einmal so still? He, Musikan­ten, aufg'rebellt die richtige Braut kommt und Witt einen Empfang Halen, wie er ihr gebührt der Schönsten im Dorse, der Be ien von alttn Dirndln"

Seine Stcmme zitterte und mit euer uns glitten Zärtlichkeit hob er mit der Linken behutsam das Haupt der Leiche von seiner r ckt n Schulter und bet- tele den schlanken Leib der Toten in der Wiese, ihren Kopf aus einen Felostein legend, um den sich daS feuchte Haar Evis wie ein Königsmantel breitere.

Das Volk w rr scheu zur-clgewichen. Nur ein Paar stand erstarrt, wie angewa.hfen, altcin, von den an- deren ausgeichieven in der M 1 e Pe.t und Dort.

Nun erhob sich der Schwärzer.

»Ei. Bert," ries er mit geilender Stimme, »da bist' >a endli' schau, wie gut von dir! Seit Mona­ten. seit Wochen hat dich dein Bräutl g sucht alle- wett, überall ,letzt is ihr Herz d rüber 'brochen und sie is ins Wa er 'gangen mtt ihrem Kino, wie s' die Gausi uno das Fest da heroben g hört uns g'merkt hat. daß sie net dabei sein soll, daß e ne an- dere ihre Stell' soll einnebmenl Aber t Hab s -hr ver­sprochen: Sei rnc stad, Dirndl, du kömmst nt z turz als ecn Toter no' sollst d» an dem Play sein, d r Nr allein g'höri, und dir in deine brochnen Augen hin- ein sott er's leugnen, daß er d r Lieb' uno Tr u' g schworen und daß er dich zu Grund g richt t hrt! Itzt leugns!"

Mit einer Hand wtts Marti nach der Leiche, mtt der anderen hatte er Poris Schutt r gcfa zt und sch t- tcl e ttin. Aber der wag e seine Augen nicht zu er­heben und das siis e mi de Ge »cht der Verrat neu an­zublicken. Wahnsinnige Reue.-l ch.r Schreck n lähmte ihm Geist und Körper. Vernicht 1 ein Ge­richteter stcurd er vor der emrüsier murmelnden Menge.

Da hatte auch der Pfarrer d e Höhe erreicht. Mit einem raschen Blick überflog er die SttU'iion. Dann legte er das wimmernde Ki d der n chststehenden Frauensperson in dieArme und agie dri> g nd: »Nimm dich einstwei'en um das ki d an!"

»WaS sott i?" murmelte die Alte. ES war di» Kunigund', die mtt weitausgerissenen sttercn Augen u. klopfendem Herzen die Vorgänge au> der Wie e be­obachtet hatte. Ja. wie ging denn das zu? Die Evt ins Wasser gesprungen? Tod um den Veri? Das war ja gegen alle Abmachung heute nachmi tag.

Das Gewissen der Alten bcga n sich zu rübre». Hatte fle's doch falsch angepackt, hätte sie's noe s an­stellen. nicht gleich so mit der Tür ins Haus satten sollen?

In ihre Zweifel hinein kam plötzlich der Pfa rer und drückte ihr nun auch noch daS K,nd der Toten

die Arme.

»Nimm dich d'rum an!" wiederholte er dringen», ad trat ra'ch auf den Plan hinaus. Auch ihn qu l-^ n Selbstvorwiirfe. Warum hatte er dem armen»! ren, von allen gehetzten M dcben nicht früher einen uspruch ge pendet? Warum hatte er geg'aubt am be- en den Abend abzuwcir'en, wenn von den Neugie«. gen niemand mehr sie störe, wenn in ih er Seele d^r ste Sturm ausgelobt fei, wenn er sich an den Rand ires Lagers setzen, ibre betten H'Nde in s-sine küv. n Finger nehmen und ihr die wetta'te bittere Le^r» om Enttagen mit m lden, verständigen Worten pr di- en könnte? Und nun war er darüber zu spät ge-> mimen, nun hatte sie seinen Rai nicht «'gewartet, ste all' der Jammer doch zu tragen wäre, sonrern ie Last von sich geschüttelt. ^

Vielleicht am besten so httte der Pfarrer dann eilich wieder gedacht als er in ibr erloschenes Auge lickte.

Aber nun galt es bier zu schlickten, nun war eS ine Ausgabe zu verhüten, daß daS Unheil nicht noch »eiter um sich griff.