Gages-Hleuigketten.

All» Gtadt «rd Land.

Rag.ltz, 16. Jxlt.

öOjähriges Jubiläum der Freiwilligen Feuerwehr.

Die Festlichkeiten begannen am Samstag abend mit einem Bankett im Gasth. z. Traube. Vollzähllig war das hiesige Korps um seinen Kommandanten und die Of­fiziere versammelt, auch waren einige Vertreter höherer Chargen bezw. Offiziere und Deputierten auswärtiger Wehren vertreten. Anwesend war auch der Vorsitzende des Landes- ausschufses des Württ. Feuerwehrverbandes, Kommandant Bürk -Schwenningen. Die Rottenburger Stadtkapelle hatte den musikalischen Teil übemommen und erfreute durch flotte Weisen. Nach Einbruch der Dunkelheit sammelte sich die festgebende Wehr vor dem Lokal zum Zapfenstreich. Der Fackelzug setzte sich in Bewegung und passierte unter ien flotten Klängen der Stadtkapelle diemit Schaulustigen dicht- besetzten Straßen. Es war ein prächtiges Schauspiel und in freudigem Zujubeln machte sich die Begeisterung der Teilnehmer Luft. Nach der Rückkehr ins Lokal ergriff Kommandant Stadtschultheiß Brodbeck das Wort, um zunächst für das Erscheinen der Gäste, besonders auch des Herrn Regierungsrat Ritter zu danken. Redner erinnerte an die im vorigen Jahre im ganzen Lande bezeugte Teil­nahme an unserem großen Leide. Er ging mit dem Hin­weis darauf, daß wir nach dem Unglück um so mehr Zu­sammenhalten mußten, dazu über, den schönen Vorbereitungen zum Feste vollen Erfolg zu wünschen und schloß mit dem Gedenken an das württembergische Königshaus. Er pries und dankte für das große Interesse, welches der König, als -Schirmherr der württembergischen Feuerwehren deren Sache entgegenbringe. In das Hoch auf den König fiel die Festver- lammlung begeistert ein. Kommandant Bürk überbrachte die Grüße und Gratulationen des Landesausschusses; die Kommandanten Bubeck-Untertürkheim und Dengler-Böb- lingen diejenigen ihrer Korps. Regierungsrat Ritter wies auf die hohe Bedeutung des 50jährigen Jubiläums einer Feuerwehr hin, welche im Gegensatz zu denjenigen Instituten, welche Güter erzeugen, berufen sei, solche zu erhalten und dadurch den Wohlstand zu mehren. Deshalb habe sich die Einwohnerschaft Nagolds angestrengt dieses Fest durch schönen Schmuck der Häuser etc. zu verherrlichen. Die Feuerwehrmänner Riem pp und Hill er brachten humori- ttische Feuerwehrepisoden zu gelungenem Vortrag. Land­tagsabgeordneter Schaible toastete darauf, daß es der hiesigen Feuerwehr jederzeit gelungen sei, Brände in größerem und kleinerem Maßstab erfolgreich zu bekämpfen und schloß mit einem Prosit auf ihre fernere Tätigkeit. Korpsdeputierter W. Bozen Hardt-Böblingen trug ein ansprechendes Gedicht vor und Kommandant Brodbeck dankte allen die an den Vorbereitungen zum Feste mitgewirkt hatten. Der Rest des Abends verlief beim Konzert der Rottenburger Kapelle in schönstem kameradschaftlichem Ein­vernehmen.

Der Festtag.

Böllerschüsse und Tagwache kündeten am frühen Morgen den Beginn des Festes. Von der siebenten Morgenstunde an trafm die Festgäste per Bahn, zu Wagen und zu Fuß ein; Musik und Trommelwirbel erfüllten die Lust. Die Festordner begleiteten ihre Korps durch die Stadt in ihre Quartiere. Bald wurde das Leben und Treiben in den Straßen groß und größer. Kurz vor 9 Uhr sammelte sich das festgebende Korps vor dem Rathaus zur Beteiligung am Kirchgang. Vor Abgang des Zugs überreichte der Bezirksvorstand Regierungsrat Ritter dem Vizekomman­danten Bauamtswerkmeister Benz in feierlicher Weise unter erhebender Ansprache letzterem die von S. M. dem König in Anerkennung seiner Verdienste um das Feuerwehrwesen in Nagold verliehene Verdienstmedaille des Fried­richsordens. Beim Gottesdienst gedachte Dekan Römer in der Predigt des festlichen Tages und der Jubilarin. Nach 10 Uhr war die festesfrohe Menge in den mit Ehren­pforten und Dekorationen reich geschmückten Straßen noch größer geworden, während immer noch Korps um Korps einzog. Um 11 Uhr begann die Uebung am Steiger­turm. Der Platz in der Vorstadt war dicht besetzt von einer großen Zuschauerzahl: im Jnnenkreis standen die Kameraden der auswärtigen Wehren. Anwesend waren der Bezirksvorstand Regierungsrat Ritter, der Vorsitzende des Landesausschufses Bürk, die Bezirksfeuerlöschinspektoren Schleicher und Köbele, Stadtbaumeister Lang, Kom­mandant Stadtschultheiß Brodbeck. Die Uebungen wurden ruhig und exakt ausgeführt. Es folgte das Alarmsignal für das 1. Wachkommando. Als Objekt war das Gasth. z. Engel gedacht, in welchem ein Zimmerbrand ausgebrochen fein sollte. Da dieser weitere Ausdehnung angenommen hatte wurde das Korps alarmiert, welches im Sturmschritt angriff, und nach dem Urteil der Kritik das Feuer in kürzester Zeit bewältigt hätte. Um 1 Uhr war das Festessen im Hotel Post. Kommandant Stadtschultheiß Brodbeck hieß die Festgäste namens der Freiw. Feuerwehr Nagold herzlich willkommen und gratulierte dem Vizekommandantcn, Herrn Werkmeister W. Benz zu der Auszeichnung, stadt und Land anerkenne ihn als Muster von Treue und Pflichterfüllung und freue sich mit ihm. Wenn auch der Uebungen viele seien für die Wehr so seien sie eben notwendig zur Disziplin und zum guten Zusammenarbeiten. Was das Korps unter Herrn Benz leisten könne, fei schon manchmal erprobt worden, so namentlich auch im vorigen Jahre beim großen Hirschunglück. Redner spricht den Festgästen den Dank für ihr Erscheinen aus, und gibt der Hoffnung Raum, daß es denselben hier

gefallen und ihnen das Fest in guter Erinnerung bleiben möge; er gedenkt noch der Fürsorge S. M. des Königs, welcher durch die Verleihung von Dienstehrenzeichen die Freude an dem Dienst in der Feuerwehr bestärke, sowie der Regierung, welche durch Beiträge die Feuerwehrsache unter­stütze. Er schloß mit einem Hoch auf den König, das ein begeistertes Echo fand. Auf seinen Vorschlag wurde ein Huldigungs- und Danktelegramm an den König abgesandt. Der Vorsitzende des Landesausschusses, Kommandant Bürk-Schwenningen überbringt die Glückwünsche des Aus­schusses zum 50jährigen Jubiläum und erwähnt, daß der Feuerwehrdienst den Mitgliedern Arbeit und Mühe koste, deshalb seien sie auch berechtigt, frohe Tage wie den heutigen zu begehen. Die auswärtigen Gäste seien der Feuerwehr Nagcld zu Dank verpflichtet, denn ihre Uebungen hätten gezeigt, daß sie unter guter Leitung stehe und ihrer Aufgabe gewachsen sei. Er gab diesem Dank an Führer und Mann­schaften Ausdruck und ließ die Feuerwehr Nagold hochleben. Vizekommandant Benz erhob sich, um mit bewegten Worten zu danken; er könne das Verdienst nicht für sich allein in Anspruch nehmen, sondern der Erfolg sei die Folge der Gesamtleistungen in den verflossenen 50 Jahren, in welchen die Feuerwehr ihre Pflicht getan habe; in diesem Sinn faste er auch die ihm gewordene Auszeichnung auf; er dankte für die vom Gemeindtrat Nagold der Feuerwehr stets zn- gewendete Unterstützung durch Beschaffung der zur Ausrüstung und Bereitschaft notwendigen Geräte. Er hege den Wunsch, daß die bürgerlichen Kollegien auch fernerhin die Mittel geben, um Fortschritte der Technik auf dem Gebiete des Feuerlösch­wesens auch der hiesigen Wehr zuteil werden lasten zu können. Um 2 Uhr ordnete sich der Festzug und bewegte sich dann durch Haupt- und Nebenstraßen der Stadt unter großem Jubel der nach Tausenden zählenden Zuschauermenge, welche in den Straßen Spalier bildete; alle Fenster waren dicht besetzt von festlich gekleideten Damen und Herren, welche die Vorüberziehenden mit freudigem Winken und Zurufen begrüßten und sie mit Blumen überschütteten. Den Zug er­öffnet! eine Abteilung des Veloklubs in hübschen Sport­kostümen mit Schärpen, dann die Brandhilfe vom 18. Jahr­hundert, Bauern und Feuerreiter, ein Löschzug .vom 19. Jahrhundert, die Mitbegründer der hiesigen Feuerwehr im Wagen, Tambour, Musik, Festdamen, die bürgerlichen Kol­legien, die Ehrengäste in drei Wagen, dekorierte Feuerwehr­männer, Piket, Tambour, Musik, Feuerwehr Nagold mit Geräten, die Vereine von Nagold, die auswärtigen Feuer­wehren 60 mit ca 2400 Mann; die stärkste Abteilung hatte Calw gesandt mit ca 150 Mann, einer Musikkapelle, sowie einer reizend kostümierten Truppe von jugendlichen Spiel­leuten; auch Altensteig, Böblingen und Untertalheim waren stark vertreten mit je 75, Herrenberg mit 50 Mann; die Bezirksorte waren ebenfalls zahlreich vertreten. Der Zug bot ein froh­bewegtes farbenprächtiges Bild. Nach der Ankunft auf dem Festplatz betraten die Ehrengäste und Festdamen die Festtribüne. Stadtschultheiß Brodbeck entbot zu­nächst allen Anwesenden ein herzlichesWillkommen". Die formvollendete Festrede hielt Herr Oberpräzeptor Haller; Redner sprach über die historische Entwicklung des Feuerlöschwesens und erntete brausenden Beifall. Die Ent­hüllung der neuen prächtig gestickten Standarte rief großen Jubel hervor. Frl. Paula Benz sprach den Prolog, Frl. Frida Pflomm zur Uebergabe der Standarte ein Gedicht. (Fest­rede, Prolog und Gedicht werden noch im Wortlaut gedruckt ausgegeben.) Feuerwehrmann Müller übernahm mit kernigen Worten die Standarte in die Obhut der Feuer­wehr. Noch einmal erschollen jubelnde Stimmen und der festliche Akt war beendigt. Man bewegte sich jetzt auf dem dicht gefüllten Festplatz, auf welchem auch eine Anzahl Volks­belustigungen aufgestellt waren. Das Leben und Treiben hatte gegen 5 Uhr nachmittags seinen Höhepunkt erreicht; einzelne und späterhin gegen 7 Uhr hatten säst alle aus­wärtigen Wehren den Heimweg bezw. die Rückfahrt ange­treten. Auf 8 Uhr abends war der Festball angesetzt. Die Turnhalle füllte sich bald mit tanz- oder schaulustigen Gästen; die Festdamen vor allen gaben dem Abend das festliche Gepräge, die Tanzmusik stellte die Rottenburger Stadtkapelle. Der Ball verlief unter der schneidigen Leit­ung der Herren Festordner Hermann und Stemmler glänzend.

Der zweite Festtag

brachte vormittags einen leichten Regen; aber die festes­frohen Damen und Herren, die Feuerwehrmänner ließen sich den Spaziergang auf den Schloßberg nicht verdrießen. In Begleitung der Stadtkapelle und der Tamboure gings gegen 9 Uhr hinauf; oben wurde ein Tänzchen arrangiert und ein Liedchen gesungen, auch wurde ein Gruppenbild photographisch ausgenommen. Gegen 11 Uhr wurde der Rückweg in die Stadt angetreten zum Frühschoppen im Lindengarten"; nachmittags hellte sich der Himmel wieder auf und warmer Sonnenschein lockte die feiernde Einwohner­schaft wieder auf den Festplatz, wo sich eine schöne Nach­feier abspielte. Abends trafen sich die Offiziere der Feuer­wehr in derTraube" in gemütlichem Zusammensein bei Sang und Klang.

Festlich frohe Tage liegen nun hinter uns; mit großer Genugtuung darf die Freiwillige Feuerwehr und die ganze Einwohnerschaft auf dieselben zurückblicken in dem stolzen Bewußtsein, daß alles schön verlaufen ist, daß die Festgäste hochbefrtedigt waren und die Freiwillige Feuerwehr Nagold mit Auszeichnung bestand. In Jahren und Jahr­zehnten wird man noch von diesen Tagen reden. In der Geschichte der Feuerwehr und der Stadt wird dieses Fest einen Markstein mit leuchtender Inschrift bilden!

Nachtrag. Zu erwähnen ist, daß der Sendung mit der Auszeichnung für Herrn Kommandant Benz ein Schreiben von Sr. Exzellenz dem Staatsminifter des Innern

v. Pischek beigefügt war, mit welchem Se. Exzellenz den Glückwunsch zum Jubiläum zum Ausdruck brachte.

Ferner war ein Schreiben eingelaufen an Herrn Regie­rungsrat Ritter von der Kgl. Kreisregierung in Reutlingen, womit Regierungspräsident v. Hofmann seine Glückwünsche darbringt und seinen Dank unter Anerkennung der Verdienste des Kommandanten Benz um den guten Zustand des Feuer­wehrwesens der Stadt Nagold ausdrückt. Am Sonntag nachmittag war ein Danktelegramm von Sr. M. dem König aus Friedrichshafen eingelaufen, welches beim Festball ver­lesen und mit brausendem Beifall ausgenommen wurde.

Lobend zu erwähnen ist auch, daß über die Dauer des Festtages ein Reservezug mit 10 Wagen auf hiesiger Station bereit stand, um im Falle eines Brandausbruchs in der näheren oder weiteren Umgegend die betreffenden Wehren sofort befördern zu können.

r. Rottenburg, 15. Juli. In den vergangenen Nächten haben Diebe in der Friedhofs- und in der an der Seebronn-Wendelsheimerstraße gelegenen Theoderichskapelle durch Zertrümmerung der Fenster eingebrochen und sich an die Opferstöcke gemacht, auch die kirchlichen Sachen durch­stöbert und teilweise gestohlen.

r. Stuttgart, 14. Juli. Das Sonrmersest der deutschen Volkspartei fand heute bei herrlichstem Wetter und sehr zahlreicher Beteiligung in Murrhardt statt. Das alte Städtchen die Heimat des Schlossers Nägele prangte in reichem Fahnenschmuck. Bei der unter freiem Himmel auf der Schießwtese stattgefundenen Volksversamm­lung begrüßte Stadtschultheiß Ziegel die Erschienenen namens der Stadtgemeinde Murrhardt und erinnerte in seiner An­sprache daran, daß man auf althistorischem Boden stehe. Er gedachte der Zeiten des Erwachens der deutschen Volks­seele im Jahre 1848. Seit jener Zeit habe Murrhardt stets die freiheitlichen Ideale hochgehalten und fein politi­sches Glaubensbekenntnis nicht gewechselt. Dann sprach Präsident v. Payer, mit lebhaftem Beifall begrüßt, und führte etwa folgendes aus: Die Volkspartei scheine heute einen glücklichen Tag zu haben und habe Anlaß nach ver­schiedenen Seiten ihren Dank abzustatten, nicht zum wenig­sten dem Himmel. Payer gedachte sodann des freundlichen Empfangs in Murrhardt. Die Volkspartei sei nicht immer so freundlich von den Lokalbehörden willkommen geheißen worden, wie es heute geschehe. Man sei auf einem für ein Sommerfest idealen Platz, der reich an Worischen Erinne­rungen sei, die ja großen Wert besäßen. Dieser Platz sei besonders durch Erinnerungen an den alten Freund Nägele eine liebgewordene Stätte. Sein Gedächtnis lebt in den Reihen der Volkspartet fort, wie seine Leistungen fortwirken. Redner gedachte sodann der Wahl des Sohnes zum Land- tagsabgeordueten. Ihm gebühre auch nach emsiger par­lamentarischer Tätigkeit ein Rasttag. Es müsse eine Vorbe­deutung gehabt haben, daß in das letztjährige Sommerfest in Weinsberg Blitz und Donner hineingefahren sind. Die Prognose sei auch richtig eingetroffen. Einen härteren Winter habe die Partei noch niemals durchgemacht. Wahl auf Wahl und Qual auf Qual sind einander gefolgt. Wir haben aber auch in den schwersten Zeiten nie den Mut ver­loren, weil wir Ms immrr bewußt waren, was wir für unser württembergisches und deutsches Volk zu tun hatten. Wir haben auf ein befriedigendes Ergebnis gehofft. Wäh­rend wir gearbeitet haben, sind die anderen Parteien zur Agitation ausgezogen. Trotzdem sind wir in Württemberg geblieben, was wir waren, und auch bleiben werden. Wir haben an Leistungsfähigkeit nichts eingebützt. Das Zentrum hat nur einen Abgeordneten mehr und auch diese kleine Majorität ist noch zweifelhaft. Wenn wir aber an Einfluß und Leistungsfähigkeit nichts verloren haben, so schreiben wir das dem Umstande zu, daß die Jugend in höherem Maße in deu Kampf eingegriffen hat. Es ist mittlerweile eine neue Generation herangewachsen, und aus dieser jungen Generation ist es möglich gewesen, eine verjüngte Partei in den Landtag, zu bringen. Bezüglich des Einflusses der Partei wolle er nur auf die Beamtensürsorge Hinweisen. Nicht nur in materieller Beziehung seien die Beamten ge- krästigt, auch ihre Stellung zu den Vorgesetzten ist geregelt. Freiheit und Unabhängigkeit, die ihnen ebenso gebührt wie allen anderen Staatsbürgern ist ihnen gewährleistet. Die Fürsorge erfordere für das Volk außerordentliche finanzielle Opfer. Ein gesunder Mittelweg fei schwer zu finden. Lie- sching fei es geglückt, alle Parteien in dieser bedeutsamen Frage zu einigen und wir sind stolz darauf, daß ihm das gelungen ist. Im Reichstag sind wir in die seltsame Si­tuation gekommen, das Zünglein an der Wage zu bilden. Auf uns lastet eine große Verantwortung. Der sogenannte Reichskanzlerblock geht aber in dem Augenblick aus dem Leim, wo wir kleines Häuslein uns bedanken, auch ferner mit der Rechten zusammenzugehen. So wohl ist uns in dieser Lage nicht. Es ist für uns eine ziemlich unangenehme Zeit, die uns den Bauernaberglauben, daß mit großen Herren nicht gut Kirschenefsen ist, wieder ins Gedächtnis zurückruft. Redner erinnert sodann an die Verdrängung des Zentrums ans der führenden Machtstellung. Man wüßte ja, was man vom Zentrum für die Freiheit des deutschen Volkes, für den Liberalismus und die Bildung zu erwarten habe. Das Zentrum kalt gestellt zu haben, sei manches Opfer wert.. Im Laufe des Winters mutz es sich entscheiden, ob es dem Reichskanzler gelingt, für den Liberalismus und die Demokratie Fortschritte zu zeitigen. Gelingt es nicht, so haben wir einen ehrlichen Kampf ge­kämpft und wir nehmen die frühere Taktik und den alten Kampf für die Freiheit wieder auf, der ausschließlich zum Siege führen wwd. Die soziale und wirtschaftliche Lage hat sich gebessert. In einer Zeit, wo die demokratische Richtung anfängt, die ihr gebührende Stellung einzunehmen,