souveränen Staaten handelt, die auf diplomatischem Weg mcht haben geregelt werden können und die im gemeinsamen Einverständnis der Parteien dem Gerichtshof unterbreitet werden, sei es bei ihrem Entstehen oder um eine Revision Achen Streitigkeiten herbeizuführen, oder um Rechte und Pflichten gemäß den Entscheidungen von Untersuchungskom- Mlfsaren oder von besonders eingesetzten Schiedsgerichten festzustellen. Die Richter des permanenten Gerichtshofes sAen. richterliche Tätigkeit ausüben können gegenüber reder llntersuchungskommisston oder einem von irgend einer Macht eingesetzten besonderen Schiedsgerichtshof und zwar hinficht- uch jeder Materie, die dem Gerichtshof besonders übertragen worden ist oder von ihm entschieden werden soll.
Iu Kroatien herrscht infolge ber Vertagung des kroatischen Landtags große Erregung. Kroatische Abgeordnete veranstalten an zahlreichen Orten Versammlungen. Eine große kroatische Gesellschaft, welche zwei Abgeordnete aus ihren Agitationsreisen begleitete, veranstaltete Ms dem Bahnhof eines ungarischen Grenzortes eine lärmende antiungarische Demonstration. Die Gendarmerie verhaftete, laut Meldung der „Frks. Ztg.", zwölf Herren und sechs Damen, die allerdings nach erfolgtem Verhör am nächsten Morgen freigelassen und in Begleitung von Gendarmen auf den Bahnhof zurückgeführt wurden.
. König von England, der sich bekanntlich auf
der Reise nach Dublin befindet, hat auch die Insel Holyhead besucht. Er erwiderte beim Empfang des Grafschaftsrates auf eine Ansprache, er sei erfreut, zu hören, daß der Grafschaftsrat seine Bestrebungen für die Sache des Friedens zu würdigen wisse. Die Wohlfahrt des Landes, das seinem Herzen so teuer sei, könne durch irgend eine Störung des Friedens nur gefährdet werden. Die Ruhe, die so ersreu- lich in Europa herrsche, und die hohe Stellung, die Großbritannien unter den Völkern einnehme, würden, wie er hoffe, immer aufrecht erhalten werden, und friedliche Mittel und ihr Einfluß würden, soweit an ihm liege, stets der Forderung der Freundschaft und guten Gesinnung gewidmet sein.
Der Kaiser von Korea hatte dem japanischen Minister Marquis Jto erklärt, daß er von der Existenz einer koreanischen Delegation zur Haager Friedenskonferenz nichts wisse. Jetzt wird aus Söul gemeldet, daß bei einem Ministerrat, der in Gegenwart des Kaisers abgehalten wurde, die Minister die Frage auswarfen, welches die Quelle der Autorität der koreanischen Delegierten auf der Haager Konferenz wäre. Der Kaiser erklärte wieder zuerst, es nicht zu wissen. Er gab eine ausweichende Antwort, wobei er den Ministern den Auftrag erteilte, die Angelegenheit der javanischen Regierung in einer Form ausetnanderzusetzen, die geeignet sei, ihren Unwillen zu beschwichtigen. Man beschloß aber die Einsetzung einer Kommission, welche die kaiserlichen Ausgaben überwachen und etwaige gesetzwidrige Ausgaben verhindern soll. Das heißt mit anderen Worten: den Kaiser Mhöng, der unzweifelhaft die „Quelle" der Friedensdelegation genau kennt, unter Kuratel stellen.
Das «ordamerikarrische Staatsdepartemeat
hat jetzt erklärt, wenn die amerikanischen Kriegsschiffe alle halben Jahre zu Schießübungen nach der Magdalenenbucht gingen, so sei es bisher üblich gewesen, ein Kohlenschiff dorthin zu senden, das die Kriegsschiffe mit Kohlen versehe. Es sei nun der Vorschlag gemacht worden, in der Magdalenenbucht eine Hulk zu verankern, die mit von irgend einem Lieferanten gelieferter Kohle gefüllt werden und so zur Versorgung der amerikanischen Schiffe in solchen Zeiten dienen solle. Vor einigen Monaten sei an Mexiko das Ersuchen gerichtet worden, seine Zustimmung hierzu zu erteilen und Mexiko habe bereitwillig diesem Wunsch entsprochen. Dies habe aber nichts mit irgend einer Gebietsabtretung zu tun. Die Amerikaner konnten sich übrigens keine bessere Kohlenstation am Großen Ozean aussuchen als die Magdalenenbucht. Denn Wind wie See find dort im ganzen Jahr ruhig und die Bucht von Land eingeschlofsen. Nach einer „Sun"-Meldung glauben einzelne amerikanische Marinekreise, die atlantische Küste werde niemals von der Flotte
Das Testament des Bankiers.
Kriminalroman von A. M. Barbo»r.
— Nachdruck verboten.
(Fortsetzung,)
Hobson pfiff leise durch die Zähne. „Ah, ein Plan, würdig Ihres Ehrgeizes, meine Verehrteste, aber kaum ausführbar. Zwischen Wollen und Können liegt ein Wetter Raum. Durch zügellosen Ehrgeiz und blinde Rache würden Sie schließlich alles verderben. Gesetzt den Fall: Ralph Mainwaring verliert, der andere gewinnt, wird dann aber von Ihnen als Betrüger entlarvt — was ist die Folge? Ralph Mainwaring erscheint sofort wieder, kämpft mit Ihnen weiter, siegt, und Sie hoben das Nachsehen. Wollen Sie das?"
„Ehe ich die Waffen gegen einen Mainwaring niederlege, will ich mich lieber zuvor ins Grab legen!"
„Sehr stolz gesprochen; aber lassen Sie sich raten: Vergleichen Sie sich entweder mit Ralph Mainwaring, wie ich zuerst vorschlug, oder mit dem anderen, indem Sie ihm zeigen, daß Sie ihn in der Hand haben und vernichten können."
Frau La Grange schüttelte nur langsam, wie in Gedanken verloren, den Kopf, und Hobson, der aufstand, um zu gehen, erkannte jetzt, deutlicher als vorher, ihr Gesicht. Er blieb stehen, verwundert über einen ganz neuen, fast Weichen Ausdruck, den er darin fand.
entblößt werden. Die Ankündigung sei nur ein Bluff, um den Japanern zu zeigen, daß die Oeffentlichkeit des ganzen Landes jedenfalls überwiegend für die Flottenfahrt sei. — Die Bundesregierung beabsichtigt, auf gerichtlichem Weg das Zwangsliquidationsverfahren gegen die Trusts durchzuführen, zunächst gegen den Tabaktrust. Roosevelt ist etwas enttäuscht über die geringen Wirkungen der bisherigen Politik gegenüber den Trusts.
Parlamentarische Nachrichten.
WSrttemLergZfcher Landtag.
r. Stuttgart, 11. Juli. Die Zweite Kammer hat
heute die Beratung des Etats beim Kap. 112 betr. die Einnahmen aus den Forsten fortgesetzt und sich zunächst mit einer Eingabe der Forstwarte um Verbesserung ihrer Verhältnisse beschäftigt, wobei es sich hinsichtlich des Werts, der den Kommisfionsanträgen beizumessen ist, zu polemischen Erörterungen kam, die mit der Annahme des Kommissionsantrags auf Ueberweisung der Eingabe an die Regierung endigten. Der Berichterstatter Dr. Hieb er (D. P.) machte auf Grund einer in der Kommission vorgelegten Statistik die Mitteilung, daß die volkswirtschaftlich nachteiligen Holz- gerechtigketten in den Staatswaldungen einen Wert von über 80 000 °^, die nichtnachteiligen einen solchen von 23—24 000 Mark haben und befürwortete eine Erwägung über die Ablösung der volkswirtschaftlich nachteiligen, mit welcher Direktor von Gr an er sich einverstanden erklärte. Dieser betonte auch gegenüber von Klagen über das Wegverbot im Schwarzwald, es sei selbstverständlich, daß alle Wege der Staatswaldungen von Touristen begangen werden dürfen. Ein Antrag der Kommission auf angemessene Erhöhung der Arbeitslöhne für die von der Forstverwaltung beschäftigten Arbeiter wurde angenommen, nachdem der Finanzminister eine Revision dieser Löhne für die nächste Zeit in Aussicht gestellt hatte.
Abg. Schaible führte im Zusammenhang damit und infolge Anregung seitens der Sägwerkindustrie folgendes aus: Meine Herrn! Auch mir ist aus Kreisen der Sägindustrie gesagt worden, daß es bei den ohnehin,hohen Rundholzpreisen von der Sägindustrie schwer empfunden würde, wenn sie nun durch die neuen Meßvorschriften auch noch geschädigt würde, denn es sei bei den vielen bestehenden Sägewerken eben doch so, daß sie ihre Betriebe aufrecht erhalten wollen, und es werde dann bei den Submissionen und Holzverkäufen nicht anzunehmen sein, daß eine Nüchternheit im Angebot eintreten würde, die eigentlich durch die neue Vorschrift geboten wäre, sondern die Sägindustrie würde eben einfach dieses Mehr allein zu tragen haben. Meine Herrn, ich möchte deshalb wie der Herr Abg. Locher der Meinung sein, wenn es irgend möglich wäre, die alte Berechnungsweise beizubehalten und da wo es angängig ist, das sogenannte Draufholz zu berechnen. Sollte dieses aber nicht möglich sein, schon wegen der Einheitlichkeit mit anderen Bundesstaaten, so möchte ich doch die Bitte an den Herrn Finanzminister und die kgl. Forstverwaltung richten, wenigstens möglichst entgegenkommend zu sein mit dem sogenannten Draufholz und dessen Berechnung auch bei der Meßeinteilung. Insbesondere möchte ich auch bitten, im Interesse der Sägindustrie eine 6. Klasse nicht einzuführen, denn ich bin der Meinung, die auch der Herr Abg. Locher ausgesprochen hat, daß eine 6. Klaffe eigentlich kein Nutzholz mehr ist. Dieses Holz hat schon bisher einen guten Preis erzielt unter dem Namen Derbstangen oder Derbholz, also wird es auch fernerhin ohne Einführung einer 6. Klasse einen guten Preis erzielen können.
Nach Erledigung des Kapitel 112 wurde abgebrochen und die Weiterberatung des Etats auf morgen vertagt. — Heute nachmittag gibt Präsident v. Payer abermals ein parlamentarisches Diner, zu dem diejenigen Abgeordneten geladen sind, die dem ersten Essen nicht angewohnt haben.
„Was haben Sie?" fragte er.
„Ich schwärmte eben," sagte sie, matt lächelnd. „Ich dachte an ferne Zeiten und wie anders alles sein würde, wenn dieser plötzlich aufgetauchte Fremde wirklich der wäre, für den er sich ausgibt. Dann würde ich keines Anwalts bedürfen, einen Vergleich mit ihm zu schließen."
„Sie vergessen; auch er würde ein Mainwaring sein."
„Ja, allerdings ein Mainwaring; aber gleichzeitig der einzige dieses Namens und das einzige menschliche Wesen überhaupt, das ich geliebt haben würde — mehr geliebt haben würde als mein Leben."
Hobson kicherte spöttisch. „Ich hätte doch nie gedacht, solch liebeschmachtende Worte von Ihren Lippen zu hören! Aber Sie haben doch Ihren Walter; lieben Sie denn den nicht?"
„Den!" fuhr sie wild auf. Wie könnte ich? In ihm sehe ich immer nur den Preis, den ich für die Hoffnung zahlte, Hugh Mainwaring zu gewinnen! Den lieben? Nein, niemals!"
„Freilich, freilich - verstehe — ein böses Andenken. Doch, was ich noch sagen wollte. Sie blieben mir die Antwort auf meinen letzten Vorschlag schuldig."
„Und werde sie Ihnen vorläufig auch noch schuldig bleiben," erwiderte sie, sich erhebend und ihre gewohnte stolze Haltung annehmend. „Zunächst werde ich meine Waffen mit unserem neuen Gegner messen. Dann können können Sie noch einmal Nachfragen."
Hobson wollte noch etwas erwidern, aber eine nicht mißzuverstehende entlassende Kopfbewegung schnitt ihm jedes
Gages-Hleuigkeilen.
All- -ttadt Md Land.
Nagold, 12. Juli
* Zum Feuerwehrjubiläum. Mit dem mrrgigen Samstag beginnen die festlichen Tage zu Ehren unserer Freiwilligen Feuerwehr, die sich auf die bevorstehenden Anforderungen wohlvorbereitet hat in ordentlichen und außerordentlichen Uebungen und Musterungen. Sie wird tun, was in ihren Kräften steht, den Ehren- zugleich zu einem Glanztag in der Geschichte der Nagolder Feuerwehr und ihrer Leistungen zu machen. Die Beteiligung wird bei dem anscheinend sich langsam ausheiternden Wetter und nach den schon vorliegenden Anmeldungen (60 Feuerwehren mit ca. 2100 Mann) zu schließen, eine sehr große. Die Einwohnerschaft wird deshalb nicht kargen mit äußerlichen festlichen Zeichen ihrer Teilnahme am Jubiläumstage durch Bekränzung und Beflaggung, wie sie auch mit herzlicher Freude am Ehrentage des Korps sich beteiligen wird. Den Kameraden von den auswärtigen Feuerwehren und den privaten Festgästen von nah und fern rufe« wir schon heute ein herzliches Willkommen zum frohen Feste zu!
Souderzüge. Anläßlich des 50jährigen Jubiläums der Freiwilligen Feuerwehr werden am Sonntag, 14. Juli, die nachstehenden außerordentlichen Personenzüge mit Wagen 4. Klasse ausgeführt:
1)
2 )
3)
4)
Eutingen
Nagold
Vorzug Calw
Nagold
Calw
Nagold
Altensteig
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an
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Calw, 10. Juli. Infolge einer am letzten Freitag hier gehaltenen Versammlung des „Textilarbeiterverbands" find, lt. Calw. Wochenbl., die Arbetter der Vereinigten Deckenfabriken in eine Lohnbewegung eingetreten. Ihre Forderungen, die der Firma am Montag zugestellt wurden, lauten auf Lohnerhöhung von10°/o, Einführung des Zehnstundentags unter Wegfall der Vesperpausen, wöchentliche Lohnzahlung, Aushängung von Lohntabellen in den Arbeitsräumen, sowie Abstellung einiger Mißstände.
—e. Horb, 11. Juli. Gestern fand hier die Hauptschulversammlung der Bezirke Horb und Eutingen statt. Letter der Verhandlungen war Schulinspektor Schiebel; anwesend waren Schulinspektor Kappler, sowie als Gäste Oberamtmann Rieger, Oberamtsarzt Dr. Kurier und verschiedene Geistliche. Erster Punkt der Tagesordnung war die Verlesung des Prüfungsrezesses für Bezirk Eutingen durch Schulinspektor Schiebel. Punkt 2 bildete ein Referat über: Erziehung zur Freude durch die Schule, vorgetragen durch denselben Herrn. Ausgehend vom Buche des Bischofs Keppler: „Aus Kunst und Leben" wurde gezeigt, warum? und wie? die Schule gerade in der heutigen, eigentlich freude- armen, öden Zeit zur Freude erziehen müsse. Es sei dies geradezu eine soziale Tat. Ein Vortrag von Oberamtsarzt Dr. Kurier bildete einen weiteren Punkt der Tagesordnung. Derselbe behandelte die epidemische Zitterkrankheit und zeigte in anschaulicher Weise, wie der Lehrer dem ersten Auftreten dieses störenden Schulgastes begegnen soll. Als letztes Thema referierte Schulinfpektor Kappler über den „Neuen Lehrplan", d. h. über § 32—38 desselben." Diese ZZ umfassen die Sprachfächer (Sprechen, Lesen, Aufsatz, Sprachlehre, Recht- und Schönschreiben). Das Referat war ein gründliches, wohldurchdachtes. In sehr klarer, eingehender Weise wurden die Unterschiede zwischen dem jetzigen Lehrplan und dem früheren Normallehrplan bezüglich obiger Fächer heröorgehoben und Anweisungen über die Behandlung derselben erteilt. Nach dem Essen, das im Hotel
weitere Wort ab, und mit finsterer Miene verließ er das
Zimmer.
Die Gegner erkennen sich.
In den Kreisen, die den Prozeß verfolgten, sah man der Ankunft der Umbria, die den geheimnisvollen Erben bringen sollte, mit Spannung entgegen. Ralph Mainwaring sprach nur von Lug, Trug und Fälschung. Herr Sutherland dagegen erklärte allen sich an ihn herandrängenden Aushorchern mit immer gleichem, freundlich pfiffigen Lächeln: schon der erste Verhandlungstag würde sowohl die Echtheit des Testaments wie die Rechtmäßigkeit der Ansprüche seines Klienten erweisen. Dies steigerte natürlich die .allgemeine Spannung bedeutend.
An dem Tage, an dem die vertagte Verhandlung wieder ausgenommen wurde, hatte sich schon zu früher Stunde der Gerichtssaal bis auf dm letzten Platz gejüllt. Dem Richtertische zunächst saßen Ralph Mainwaring mit seinem Sohne und Herr Whitney, in einiger Entfernung von ihnen Frau La Grange, und m einer Ecke, ziemlich versteckt — Richard Hobson.
Kurz vor der angesetzten Stunde erschien Herr Sutherland. Er war von einem Herrn begleitet, dessen imponierende Haltung und Gestalt die allgemeine Aufmerksamkeit erregte. Die Mainwarings erkannten in ihm sogleich den angesehensten Anwalt Londons, dessen Beteiligung an dem Prozesse sie für unglaublich gehalten hatten. Doch eine noch größere Ueberraschung wartete ihrer. Den Anwälten unmittelbar folgte Harry Skott. Sein Erscheinen