Hauptsommerszeit, mit den Ferien beginnend, vorwiegend schöne und warme Witterung bringen wird.

Herrenberg, 27. Juni. (Korr.) Heute fand hier unter dem Vorsitz des Oberamtmanns Susset die Amts­versammlung statt. Nach Begrüßung des Oberamt­manns Susset durch Stadtschultheiß Haußer und Erwider­ung des ersteren wurde in die reichhaltige Tagesordnung eingetreten. Zunächst wurde Punkt 6 derselben wegen Leistung eines Beitrags von 9000 ^ seitens der Amts- korporation Herrenberg an die Stadtgemeinde Tübingen in Beratung gezogen unter dem leitenden Gesichtspunkt, daß die auf Markung Tübingen gelegene Staatsdomäne Ammern keine selbständige Gemeinde sei und deshalb die Stadtge­meinde Tübingen verpflichtet wäre, die Grunderwerbungs­kosten von Ammern zu übernehmen. Nach Darlegung der näheren Verhältnisse durch Landtagsabgeordneten Guoth- Roseck und nach eingehenden Verhandlungen wurde unter Umgehung einer näheren Bestimmung der Stadt­gemeinde Tübingen ein.Beitrag von 9000 unter der Bedingung verwilligt, daß der Anschluß der Ammer­talbahn an den Hauptbahnhof Tübingen spätestens bis 17. April 1910 erfolgt sei. Zur Unterführung eines Fußstegs unter den Bahnhof Herrenberg wurden weitere 3000 verwilligt. Bei Beratung des Etats pro 1907 08 ergab sich ein Defizit von 83 745 hievon werden 80 000 ^ umgelegt und der Rest auf das Restvermögen übernommen. Punkt 2 der Tagesordnung, Gehaltserhöhung der Amts­korporationsstraßenwärter und zwar bei 6 Arbeitstagen auf 560 bei 5 Arbeitstagen auf 470 bei 4 Arbeitstagen auf 370 ^ und bei 2 Arbeitstagen auf 200 je neben noch einem entsprechenden Geschirrgeld, fand einstimmige Annahme. Die Abtretung des Oberamtsgefängisfes an die Staatsfinanzverwaltung fand ohne Debatte statt. Einige Aenderungen der Satzungen der Oberamtssparkaffe wurden einstimmig angenommen.

r. Neuenbürg, 27 Juni. Ein Italiener wußte seine Fingerfertigkeit im Kartenspiel nutzbringend zu verwerten und durch Einsätze mit 10 und 20 ^ Dumme zum Mit­spielen anzureizen. Jetzt hat die Behörde dem Italiener das Handwerk gelegt.

Stuttgart, 27. Juni. Der König hat den Herzog Albrecht von Württemberg beauftragt, ihn bei der Probe­fahrt des neuen Dampfers der Hamburg-Amerika-Linte, König Wilhelm der II" zu vertreten. Herzog Albrecht wird sich daher Mitte Juli nach Stettin begeben, von wo die Probefahrt angetreten wird. Der Dampfer fährt sodann um Skagen herum, um in Hamburg seine Fahrt zu be­endigen. Am 3. Juli wird der Hof zum Sommerauf­enthalt von Bebenhausen nach Friedrichshafen übersiedeln.

Stuttgart, 27. Juni. Zum dirigirenden Arzt der Jnnenabteilung des Katharinenhospitals wurde als Nach­folger für Prof. Dr. Landenberger von der hiesigen Orts­armenbehörde der Privatdozent Dr. Lick-Tübingen gewählt.

r. Stuttgart, 26. Juni. Die Versicherungsanstalt Württemberg vereinnahmte an Beiträgen im Monat Mai d. Js. 490 99520^ gegen 486 58822 ^ im Vormonat. Die Einnahmen sämtlicher Versicherungsanstalten im Mai betrugen 13 25116601 (Vorjahr 13 06926532 gegen 14 20816953 im Monat April (12 63517857 Mark i. V.)

r. Ludwigsburg, 28. Juni. Heute abend veranstaltet der historische Verein im Bahnhotel eine jedermann zugäng­liche Feier zum Gedächtnis Friedrich Theodor Vischers (geb. 30. Juni 1807). Im Mittelpunkt des umfangreichen Programms steht die Festrede von Oberpräzeptor Belschner, der eine Begrüßungsansprache und ein Prolog vorausgehen werden. Den Gesang vertreten Frau Professor Lorle Meißner aus Königsberg, eine Enkelin Vischers, ferner der Oratorien- und der Männergesangverein. Major v. Kralik aus Wien bringt Vischersche Gedichte zum Vortrag. Die Angehörigen des Vischer'schen Familienkreises und sonstige Verehrer des Dichters sind in stattlicher Zahl zur Teil­

sind bereit, dies mechanisch, statisch, anatomisch, physiologisch des Näheren zu erhärten, falls nicht der korrekte Schluß von selbst einleuchtet: der starke Absatz stellt die Ferse höher, als den Vorderfuß, stellt also das Schienbein schief und nötigt so das Kniegelenk, mit dem Oberschenkel einen stumpfen Winkel zu bilden, und mit der Zeit wird diese Stellung zur bleibenden werden. So aber hängt das Affenknie vor, da es bei diesem Tier eben nicht zum Menschen, nicht zum ganz aufrechten Stand und Gang gereicht hat.

Springen wir nun kühnen Auges von der Basis zum Gipfel! Es wird auch hier etwas besser, der Haarturm, im Hauptstück bestehend aus den: Ungeziefernest, Chignon genannt, scheint schwinden zu wollen. Sich höher zu machen, als man gewachsen, ist in Mann und Weib ein natürlicher Trieb. Was stecken die Wilden alles auf den Kopf! Man kennt auch die Mitren des Orients, Bischofs- und Papst­mützen, die spitzhohen Pelzkappen der heutigen Perser und Grenadiermützen. Lotze imMikrokosmus" hat feine An­merkungen darüber wie über das ganze Gebiet; er zeigt, wie der Mensch in solche Erweiterungen seiner Persönlichkeit sich wirklich, wesenhaft fortgesetzt glaubt, als seien sie ein Stück von ihm. Die weibliche Mode hat in verschiedenen Jahrhunderten durch hohe Frisur, hochragende, gesteifte röhren- und radförmige Hauben von diesem psychischen Natur­gesetze Akt genommen, man wolle nur in einem Trachtenbuch z. B. den sogenannten Hennin*) nachschlagen. Nun ist das

Schief nach hinten fast ellenhoch auftagender zuckerhutartiger Kopfputz der 14. und 16. Jahrhunderts Rest davon noch in der Normandie.

nähme an der Feier, die einen würdigen Verlauf verspricht, angesagt.

Ludwigsburg, 28. Juni. Die vom Historischen Verein für heute (Freitag) abend geplante Wischer-Feiger mußte unvorhergesehener Umstände wegen auf Montag, 1. Juli, verlegt werden.

r. Saateustandsbericht. Der Bericht des K. Stat. Landesamts über den Saatenstand in Württemberg um Mitte des Juni d. Js. läßt ersehen, daß durch die Hagelfälle am 26. und 27. Mai, sowie am 10. und 12. Juni namentlich in den Bezirken Rottenburg, Herrenberg, Künzelsau, Crails­heim, Saulgau, Waldsee, Ulm und Balingen Schaden an­gerichtet wurde. Die Winterfrüchte stehen im allgemeinen befriedigend, Sommersaaten schön entwickelt; doch haben Unkraut und tierische Schädlinge in einigen Bezirken schon Schaden angerichtet. Kartoffeln sind schön aufgegangen und entwickeln sich gut; die Hopfen zeigen ein gesundes Wachstum, ebenso die Futtergewächse. Dagegen hat sich der Stand derObstbäume, der im Vormonat wenigstens noch einen halbwegs mittleren Ertrag erhoffen ließ, sehr verschlechtert. Es kann im Landesmittel nur noch auf eine geringe Obsternte gerechnet werden. Aus allen Teilen des Landes wird über das Auftreten von Schädlingen berichtet und in manchen Hauptobstgegenden gibt es überhaupt kein Obst. Die Weinberge lassen leider nnr im Neckarkreis, der allerdings die Hauptweinbaubezirke des Landes um­schließt, eiuen mittleren Ertrag erhoffen. In den meisten übrigen Weinbaubezirken steht selbst unter günstigen Um­ständen wenigstens quantitativ, nur eine geringe Ernte in Aussicht.

Gerichtssaal.

r. Stuttgart, 26. Juni. (Schwurgericht.) Die zahl­reichen Brandfälle in Untertürkheim, die die Bewohner längere Zeit in Aufregung und Schrecken versetzten, beschäf­tigen das Schwurgericht in mehrtägiger Verhandlung. An­geklagt der Brandstiftung in 9 Fällen ist der verh. 35 Jahre alte Schneider und Bureaudiener Julius Zwicker von Untertürkhcim. Geladen sind eine größere Anzahl Zeugen, sowie zwei Sachverständige. Die Anklage vertritt Staats­anwalt Min, die Verteidigung hat Rechtsanwalt Dr. Hildt übernommen. Die Anklage beschuldigt den Angeklagten, er habe am 13. April 1905 das den Witwen Häberle und Hänle gehörige Wohnhaus, Friedlichst!. 24, am 1. Juli 1905 das dem Weingärtner Christian Munk gehörige Wohn­haus, Rotestr. 3, am 5. Dez. 1905 das dem Weingärtner Jakob Häberle gehörige Wohnhaus mit Scheuer, Eßlingerstr. 10, am 15. Mai 1906 das dem Weingärtner Gottlieb Warth gehörige Wohn- und Stallgebäude, Cannstatterstr. 12, am 25. Juli 1905 die der Stadtgemeinde Stuttgart gehörige Zehntscheuer, am 17. Febr. 1906 die der Weingärtnerswitwe Marie Munk gehörige Scheuer, am 24. Febr. 1906 das der Weingärtnerswitwe Christiane Warth gehörige Stall­und Scheunengebäude, am 26. Juni 1906 das dem Wetn- gärtner Wilhelm Munk gehörige Stall- und Scheunengebäude in Brand gesetzt. Außerdem wird der Angeklagte der ver­suchten Brandstiftung beschuldigt. Nach Verlesung der An­klageschrift erklärte der Angeklagte, er wisse nicht, wie er zu den Brandstiftungen gekommen sei; im übrigen will er sich an nichts mehr erinnern. Sodann wurde in die Beweis­aufnahme eingetreten und zunächst die versuchte Brandstiftung behandelt. Am 3. August 1906 nachts gegen 12 Uhr wurde in der Scheuer des Hafnermeisters Harrschar Feuer entdeckt. Es brannte ein mit Stroh beladener Wagen. Von zwei Nachbarn wurde der Wagen aus der Schmer herausgezogen und das Feuer gelöscht, das Stroh war ohne Zweifel angezündet worden. Auf den Feuerlärm eilte auch der Angeklagte als Feuerwehrmann auf den Brandplatz, wo er verhaftet wurde, da sich inzwischen der Verdacht der Täterschaft auf ihn gelenkt hatte. Nach anfänglichem Leugnen gestand er, das Feuer gelegt zu habm. Auch in den übrigen Fällen legte er ein Geständnis ab, das er vor dem Unter­suchungsrichter wiederholte. Der Angeklagte, der für eine Feuerversicherungsgesellschaft als Agent tätig war, gab an,

aber denn doch ein gefährliches Spiel. Die Regierungsform der Mode ist bekanntlich die absolute. Ihre Ukasse nach der Individualität modifizieren ist keine leichte Sache und setzt drei Dinge voraus: Erstens Willen; was das heißen soll, kann man sich ungefähr denken, näheres Eingehen ver­schieben wir auf eine andere Stelle. Zweitens Bewußtsein der Individualität, d. h. ein Wissen von der eigenen Ge­stalt wie sie eigentlich ist, und solches Wissen ist bei der unendlichen Mehrheit auf das Allergröbste beschränkt, die Meisten kennen ja nur die abstrakten Kategorien: groß, klein, dick, schlank und so viel als Null von den Proportionen im Einzelnen. Drittens Geschmack; es versteht sich, daß er das Zweite in sich begreift oder voraussetzt, aber er enthält mehr, als diese Selbstkenntnis, er entscheidet, was nun ge­schehen soll, die Bekleidungsformen mit der Form, welche die Natur dem Jndividium gegeben, in Einklang zu bringen. Er ist ein höchst schwieriger Begriff und wir müssen darauf zurückkommen; vorerst mag ein und das andere Bild diesem mühsamen Geschäfte Vorarbeiten. Man konnte in der so­eben verschwindenden Blütezeit der Kopfauftürmung einer dünnen Person mit langen: dürrem Hals und sehr kleinem Kopfe begegnen, einem Wesen, dem alle Geister des Wohl­verhältnisses zurufen mußten: setze doch oben etwas in der Breite zu, damit der besenreisartigen Verticularen und ihrem tüpfeligen Schluß, dem armen Pünktchen Kopf eine Gegen­wirkung geschaffen werde! Fällt ihr nicht ein! Sie treibt die dünne Senkrechte höher und höher, dem Pünktchen Kopf wird ein Haarobelisk ausgeklebt, hoch auf diesem sitzt wieder ein Pünktchen, das mikroskopische Hütchen, und so geht denn

er habe die Brandstiftungen begangen, damit er mit der Feuerversicherung Geschäfte mache. Fahndungswachtmeister Maier bezeugte, der Angeklagte habe ihm über die Brand­legung in der Scheuer des Harrschar Einzelheiten erzählt. Zwicker habe angegeben, in jener Nacht sei ihm der Gedanke gekommen, wieder eine Scheuer anzuzünden, damit er wieder ein Geschäft mit der Feuerversicherung mache. Er sei zu diesem Zweck an die Scheuer des Bäckermeisters Reichmann gegangen und da er die Türe nicht aufgebracht habe, habe er sich in die Scheuer des Harrschar begeben, wo er Stroh angezündet habe.

Bochum, 25. Juui. Vor dem Landgericht Bochum kamen heute zwei Entschädigungsklagen gegen die Roburit- fabrik Annen und mehrere Versicherungsgesellschaften zur Verhandlung. Soweit die Roburitfabrik in Frage kommt, wird das Verfahren ausgesetzt bis nach Erledigung des gegen sie schwebenden Strafprozesses, dessen Vorverhand­lungen soeben zu Ende geführt worden sind. Die Verkündung des Urteils gegen die Versicherungsgesellschaften ist auf den 2. Juli festgesetzt.

Deutsches Reich.

Berlin, 27. Juni. Der Töpfer Hermann Heinze, der Vater der Lex Heinze, der mittelbareGründer" des Goethebundes, verläßt heute das Zuchthaus, hinter dessen Mauern er 15 Jahre zugebracht hat.

Berlin, 26. Juni. In dem im Südosten der Stadt gelegenen Viktoria-Speicher, in dem zur Zeit in allen fünf Stockwerken kolossale Futtervorräte der Omnibusgesell- schast lagern, entstand heute nachmittag um 2 Uhr ein Brand, der mit Riesenschnelle um sich griff. Da Explo­sionen von Benzin befürchtet werden, wurde fast die ganze Berliner Feuerwehr an die Brandstätte beordert. Etwa 600 Pferde der Omnibusgesellschaft konnten nur mit knapper Not gerettet werden. Zwei Arbeiter werden vermißt. Der ganze Stadtteil wird von einem Funkenregen über­schüttet.

Berlin, 26. Juni. Bei dem Brande des Viktoria- Speichers wurden drei große anstoßende Lagergebäude voll­ständig eingeäschert. Ein Stallmann und ein Knabe wer­den vermißt, doch ist nicht ausgeschlossen, daß die beiden bei der großen Verwirrung unbemerkt entkommen sind. Das Feuer entstand vermutlich beim Abladen von Stroh durch Kurzschluß am elektrischen Aufzug. Verbrannt sind große Vorräte, meist Hafer, Stroh und Heu, 2 Automobil-Omni­busse, viel Geschirr und Einrichtungsgegenstänoe. Große Benzin- und Spiritus-Vorräte, welche der Spiritus-Zentrale gehören und zwei Meter unter der Erde unter Kohlensäure­verschlüssen lagern, sind gerettet.

r. Pforzheim, 26. Juni. Am letzten Montag ge­nehmigte der hiesige Bürgerausschuß zu Zwecken der geplanten Enzkorrektion wiederum den Ankauf von fünf, zum Teil recht alten Häusern, in dem hier in Frage kommenden Stadtteil Au, an der Enz gelegen, für den Gesamtpreis von 161000 Zum gleichen Zwecke sind bereits etwa 20 Häuser um eine Kaufsumme von zusammen 500 000 von der Stadt aufgekauft worden. In der Au wird mit der Zeit der alte und meist wenig ansehnliche Stadtteil einem volländig neuen und vorteilhafteren weichen müssen. Die Besitzer der aufgekauften z. Z. fast baufälligen Häuser erlangen auf diese Weise noch einen recht günstigen Kauf­preis. Wie überall bei solchen Gelegenheiten, wurde für die von der Stadt erworbenen Häuser des öfteren ein ziemlich höherer Preis geleistet, als er den Kaufsobjekten entspricht.

r. Pforzheim, 27. Juni. In den letzten Tagen er­eigneten sich in der Nähe der Stadt zwei ernstere Unfälle, hervorgerufen durch das rasche Fahren von zwei Kraftwagen. In beiden Fällen scheute das Gespann und die Wagen sind erheblich beschädigt worden. Einem Fuhrmann sind bei dieser Gelegenheit 150 Liter Milch ausgelaufen.

Zur Affäre Ha«. Die Verhandlung gegen den des Mords beschuldigten Rechtsanwalt Hau ist auf 17. Juli vor dem Karlsruher Schwurgericht angesetzt. Sie wird voraussichtlich drei Tage in Anspruch nehmen. Den Vorsitz

ein langes j, unten am Schaft mit etwas Arabesken, in den Straßen um. Oder dort in der Colonnade läuft mir ein längst verblühtes Weib in Sicht, auch mit sehr langem Hals, der aber auf groben Schultern vorgestreckt ragt, einer schief ausgezogenen getrockneten Gansgurgel ähnlich, darauf sitzt ein Kopf mit langem spitzem Kinn, zurückgeworfcn, das Hinterhaupt groß und lang, dies nun mit dem langen Hals einen stumpfen Winkel bildend, und auf dem Hinterkopf weit draußen über Gelock und allerhand Gesetz und Ge- klunker das fpöttlich kleine Hütchen mit Federn, Blumen, Maschen, weiß der Henker was Allem: ganz als trüge man aus langer schiefgehaltener Stange schief übergelegt irgend welche Narrengabe für ein altstädtisches Handwerkerfest, etwa eine mit allerhand Kraut, Binsen, Grasbüscheln ver­zierte geräucherte Rindszunge oder Popanzfratze durch die Straßen. Was treibt der Mensch alles, um sein organisches Gebilde unter seine Menschenehre, nicht nur ins Thierische, sondern in die Region des Mechanischen, Vegetabilischen, humoristischer Artefakte hinabzudrücken!

Die eingetretene Wendung zum Bessern ist nicht so weit gediehen und wird wohl nicht so weit gedeihen, Ein­fälle zu unterdrücken, wie in der Haarbehandlung die Simpelfranzen". So nennt man bei uns den Kranz der kurz und meistens gerad abgeschnittenen Locken auf der Stirne. Eine allgemeinere Betrachtung, die sich allerdings ebenso gut an irgend eine andere Marotte knüpfen ließe, mag an diese Häkchen oder Borsten gehängt werden.

(Fortsetzung iolgt.)