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stattfindet, deren Ertrag für den Bau des Metzer Kaiser-Wilhelm-Denkmals bestimmt ist.
Afrika.
Sansibar, 25. Jan. Wolffs Bureau meldet: In der Nähe von Saadani ist ein englischer Missionar von Aufständischen ermordet worden. — Aus London wird ferner gemeldet, daß der Missionar Brooks heiße und im Begriff gewesen sei, vom Tanganyika-See nach der Küste zurückzukehren. Als er deutsches Gebiet betreten, sei er ermordet worden, mit ihm 16 Begleiter. Ein Träger sei entflohen und habe die Meldung nach Sansibar gebracht. Die deutschen Operationen (so behaupten die Engländer in Sansibar), hätten das Prestige aller Europäer vernichtet; die Araber bezweifeln, daß die Deutschen die Macht und den Willen haben, die Ermordung ihrer Landsleute zu rächen.!
— Nach der „Nat. Ztg." ist die K o n g o - E is e n b a h n von Matad bi« zum Stanleypool bezw. Leopoldsville in einer Länge von 280 Kilom. festgestellt. Die Arbeiten sollen mit Eintritt der trockenen Jahreszeit beginnen. Die Bahn wird 75 Centimeter Spurweite haben. Nach Möglichkeit sollen bei den Arbeiten Neger verwendet werden. Die Kosten sind auf 20—30 Mlllonen veranschlagt.
Hages-Weuigkeiten.
* Calw, 28. Jan. Das gestrige Bankett zu Ehren des Geburtsfestes unsere« Kaisers fand eine so große Beteiligung, vaß der große prächtige
Saal des Gasthofs z. „Waldhorn" die Teilnehmer, etwa 200 an der Zahl, kaum zu soffen vermochte. E» war ein gelungenes, schönes Fest, gehoben und getragen von der weihevollen Stimmung, wie sie dieser Gedenktag in unserem deutschen Volke erzeugen mußte. Der Saal war geziert durch die Büsten der 3 ersten deutschen Kaiser. Zu den Festgästen gehörten die Offiziere, Beamte, Veteranen- und Militärverein, Liederkranz und Konkordia und viele Einwohner von hier und auswärts. Um Vz8 Uhr verkündeten die rauschenden Klänge eines Marsches, ausgeführt von der Stadtkapelle, den Beginn. Im Auftrag des Festkomitös begrüßte Hr. Fabrikant Zoeppritz die Versammelten mit herzlicher Ansprache und erteilte sodann das Wort Hrn. Rektor Dr. Weizsäcker. In ausführlicher, wohldurchdachter Rede schilderte der Festredner einleitend die großen Verdienste des Kaisers Wilhelm I. und Friedrich III. um Deutschlands Macht und Größe, übergehend auf die Regierungszelt Kaiser Wilhelms II. Obgleich die Zeit, seit der junge Fürst die Zügel der Regierung in die Hand genommen noch kurz, habe er sich doch als echten Hohenzollern, als einen weisen und gerechten, als gottvertrauenden und thatkräftigen, als friedliebenden, aber auf Deutschlands Stärke und Rüstung hinarbeitenden Regenten, als „Schrecken der Bösen und Beschützer der Guten" erwiesen. Machtvoll, erhebend und von Herzen kommend waren die Hochrufe, die durch den Saal klangen und freudig bewegt stimmte die Versammlung in die Kaiserhymne ein. Dem treuen Diener dreier Kaiser, dem unerschütterlich auf seinem Posten stehenden und treu ausharrenden alten Recken, dem Fürsten Bismarck, dem Kanzler des deutschen Reiches, dem hochangesehenen Staatsmann brachte Hr. Professor Haug am Schluffe seiner gehaltvollen, frischen Ansprache ein donnerndes Hoch, das den lautesten Wiederhall fand. Daß an einem solchen Tag aber auch der Armee gedacht wurde, ist selbstverständlich. Hr. Oberamtsrichter Frommann erinnerte an die großen Erfolge der deutschen Waffen und richtete die dringende Ermahnung an das Volk, an den bewährten Einrichtungen des Heerwesens nicht zu rütteln, sondern zu erhalten, .was wir erworben, damit Deutschland jederzeit allen Feinden gewappnet entgegentreten könne. Auf das deutsche Volk toastete in launigen, trefflichen Worten unser hochverehrter Hr. Dekan Braun. Ein weiterer Toast von Hrn. Regierungsbaumeister Bareis auf die Veteranen fand lebhafteste Zustimmung. Eine ganze Reihe von Trinksprüchen auf die Krieger von 1870/71, die die Einigkeit des deutschen Reiches miterschaffen haben, auf die Frauen und das deutsche Lied wurden noch im Laufe des Abends ausgebracht. Die Fest-
ftimmung wurde allmählich eine mehr und mehr gehobene, wozu noch der Vortrag einiger Gedichte komischen Inhalts beitrug. Ganz besonderen Dank für das Gelingen des Festes verdienten sich aber auch die beiden Gesang- pereine Liederkranz und Konkordia, durch den Vortrag verschiedener Vaterlandslieder. Dieser Anerkennung gab Hr. Zoeppritz noch in warmen Worten im Sinne aller Anwesenden Ausdruck. Nicht wenig Verdienst an dem Ganzen erwarb sich die hiesige Stadtkapelle, deren Leistungen auch den verdienten Beifall fanden. — So ist wieder ein Fest gefeiert worden, das gewiß den Anwesenden bis zur Wiederkehr in frischer Erinnerung bleiben wird. Der Kreis derjenigen, welche in hiesiger Stadt des Kaisers Geburtstag mitfeiern, hat sich, was wir freudigst erwähnen, wiederum wesentlich erweitert. In alle Schichten des Volkes ist der Gedanke an die Einigkeit und Zusammengehörigkeit gedrungen und mit Vertrauen blicken wir in die Zukunft unseres Vaterlandes.
Stuttgart, 25. Jan. Gestern abend hatte sich eine größere Anzahl jüngerer Lehrer Stuttgarts auf dem Bahnhofe versammelt, um sich von ihrem nach Kamerun abgehenden Freund und Kollegen Flad zu verabschieden. Derselbe, der in der letzten Zeit an der hiesigen Jakobsschule thätig war, wurde vom Deutschen Reichskanzleromt zum zweiten Lehrer in Kamerun mit einem Gehalt von 4000 bestellt. Nach zwei Jahren soll ihm ein Jahr Urlaub zur Erholung mit halbem Gehalt gewährt werden. Nachdem Herr Christ aller, der erste deutsche Lehrer in Kamerun, ebenfalls ein Würt« temberger, unter ganz eigentümlichen Verhältnissen — er mußte z. B. sein Schulhaus selber bauen — den Boden gelegt hat, soll nun nach und nach die gesamte Jugend Kameruns in die elementaren Geheimnisse des Wissen» eingeweiht werden, namentlich aber sollen die jungen Kameruner die deutsche Sprache erlernen, damit in dem kommenden Geschlecht deutsche Art und deutscher Geist entstehe. Wir wünschen dem wackeren jungen Manne Glück zu seinem zukünftigen Berufe, der jedenfalls keinen geringen Aufwand von Mut und Kraft erfordert.
Cannstatt, 23. Jan. Der „Cannst. Ztg." zufolge wird Bauunternehmer Hofmann demnächst mit dem Bau eines großen Hotels in der neuen Königsstraße beginnen. Die Arbeit soll so gefördert werden, daß das Gebäude bis zum Herbst unter Dach ist und nächstes Frühjahr das Hotel in Betrieb genommen werden kann.
Neckarrems, 24. Jan. Wie sehr wirklich die Frechheit der Stromer überhand nimmt, zeigt wieder der heutige Fall. Ein zehnjähriger Knabe von hier wollte heute nach Waiblingen, um verschiedene Sachen zu kaufen; unterwegs begegnete ihm ein Stromer, der ihm alles ausforschte und endlich erfuhr, daß er 5 in der Tasche hatte. Er wollte ihm dieselben aus der Tasche locken, als ihm aber das nicht gelang und der Knabe sich weigerte, warf er ihn auf den Boden und stahl ihm das Geld aus der Tasche und ging davon. Hoffentlich wird es gelingen, den frechen Menschen einzufangen.
Gerabronn, 23. Jan. Ein bejahrter lediger Mann aus dem benachbarten Rückershagen'war beim Holzfällen beschäftigt. Ein niederflürzen- der Stamm traf ihn so wuchtig, daß er den erhaltenen Verletzungen erlag.
Gaildorf, 24. Jan. Am 16. Jan. wurde eine Frau aus Hütten, O.A. Gaildorf, die im Verdacht der Brandstiftung in der Scheuer ihrer Schwiegermutter stand, nach erfolgter oberamtlicher Untersuchung verhaftet und dem k. Amtsgericht dahier zur weiteren Untersuchung übergeben. Heute früh nun wurde dieselbe, als das Frühstück gebracht wurde, erhängt vorgefunden. Sie sollte heute zur weiteren Untersuchung und Verurteilung nach Hall abgesührt werden.
Ulm, 24. Jan. Die Raufereien zwischen bayerischen und württem- belgischen Soldaten haben die Militärgerichte schon wiederholt beschäftigt und trotz der empfindlichen Strafen, die den übermütigen Raufbolden zudiktiert wurden, giebt es doch immer wieder Exzesse. So war es im September v. I. in der Rosengaffe hier. In einer dort befindlichen Wirtschaft neckten sich bayerische Artilleristen und württembergische Infanteristen und als beide Teile das Lokal verlassen hatten, gerieten sie auf der Straße aneinander. Dabei erhielt ein Württemberger von einem Bayern vier wuchtige Hiebe
„Vielleicht hilft mir die Sympathie dabei," versetzte sie ruhig. „Ich stümpere selbst ein wenig."
„Auf welchem Gebiete der Kunst?"
„Nicht mit der Nadel," sagte sie lachend. „Möchten Sie vielleicht etwas von meinen Versuchen sehen?"
„Gewiß, sehr gern."
Sie führte ihn an das untere Ende des Gemachs, zog vor einer Thür die kostbaren Sammtvorhänge zurück und zeigte ihm das Innere eines kleinen Maler- Ateliers, welches StatueN und Bildwerke in allen Größen und Formen enthielt. In der einen Ecke stand eine Staffelei, welche einen nahezu vollendeten, weiblichen Studienkopf trug.
Hugh betrachtete denselben voller Aufmerksamkeit; er war an die dilettantischen Versuche weiblicher Kunstliebhaberinnen gewöhnt und betrachtete sie im Allgemeinen mit einer gewissen Verachtung, aber der erste Blick auf diesen Studienkopf überzeugte ihn, daß er es hier mit keinem stümperhaften Versuch zu thun hatte.
Es lag eine Kraft und eine kühne Durchführung in dieser Arbeit, wie sie von weiblichen Künstlern nur selten erreicht wird und die ihn ungemein überraschte.
„Nun," fragte Miß Farquhar, die ihn scharf beobachtet hatte, „was sagen Sie dazu?"
„Ich finde, daß die Arbeit auf ungewöhnliche Begabung schließen läßt, daß die Ausführung jedoch mehr auf die Hand eines Mannes, als auf die einer Frau hindeutet," erwiederte er mit Offenheit.
Sie lachte gleichgültig und verhüllte die Staffelei mit einem Vorhang.
„Das wurde mir schon früher gesagt, und ich will es auch gern glauben. Ich erachte es nur als ein großes Lob, wenn meine Arbeiten so beurteilt werden; und da ich ehrgeizig bin, will ich in dieser Richtung weiter streben. Aber jetzt erzählen Sie mir etwas von ihren eigenen Arbeiten."
Hugh's Stirn umdüsterte sich bei dieser Aufforderung.
„Da ist wenig zu sagen; ich habe in der letzten Zeit gar Nichts gethan."
„Wie kommt das?"
„Ich habe das Interesse daran verloren."
„Dann müssen Sie Kummer gehabt haben," versetzte sie scharfsinnig, „und, wie ich glaube, richtig zu erraten, großen Kummer."
Er antwortete nicht und sie war feinfühlend genug, dem Gespräch sofort eine andere Wendung zu geben, indem sie ihm die vielen Kunstgegenstände zeigte, die das Gemach schmückten und sowohl von dem geläuterten Geschmack, als auch von dem Reichtum der Bewohnerin Kunde gaben.
Cleveland fühlte sich wider seinen Willen interessiert und gefesselt; die Zeit schien wunderbar rasch zu entfliehen. Es machte ihm selbst ein Vergnügen, Miß Farquhar zu beobachten. Alle ihre Bewegungen waren von einer eigentümlich lässigen, fast orientalischen Anmut, ganz verschieden von Allem, was er bisher an seinen Landsmänninnen gesehen hatte; und obgleich man ihr Gesicht nicht eigentlich schön nennen konnte, besaß es doch einen Reiz, der weit mächtiger wirkte, als der einer klassischen Schönheit. Ueberdies deuteten ihre dunklen, seltsam feuchtschimmernden Augen auf ein ungemein leidenschaftliches Temperament, das sich unter der äußeren Hülle sanfter Heiterkeit verbarg, und Hugh fragte sich, ob wohl Jemand schon die tiefsten Tiefen dieser jedenfalls ungewöhnlichen Frauennatur ergründet habe.
Es war seltsam, wie rasch er sich bei ihr heimisch fühlte und wie natürlich es chm schien, mit ihr so vertraulich zu plaudern, als ob er sie schon fest langer Zeit kennen würde. Anfänglich war er wohl etwas zurückhaltend gewesen, aber sie lockte ihn, ohne daß er es merkte, aus seiner Verschlossenheit heraus. Er hätte gar zu gern gewußt, ob sie mit jenem Farquhar verwandt war, der mit solch grausamer Hand in sein Geschick eingegriffen hatte, und !es dauerte nicht lange, als ihm auch in diesem Punkte die gewünschte Aufklärung wurde. (Forts, folgt.)
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