bald zu einem besseren Zustand zu kommen und nicht davor zurückzuschrecken, den Vertrag zu kündigen.

Fuhrmann (natl.): Wir sehen in diesem Vertrag den ersten Schritt zu einem wirklich reziproken Handelsver­trag. Wir wünschen, daß eine freundliche Verständigung herbeigeführt wird im Interesse beider Länder. (Beifall.)

Molkenbuhr (Soz.): Die vom Grafen Kanitz stets bekämpften Handelsverträge haben sich immer vorteilhaft für unsere Industrie gezeigt. Wenn Graf Kanitz sich über das rigorose Vorgehen Amerikas beschwert, dann müssen wir ihm die deutsche Landwirtschaft Vorhalten, welche genau so vorgegangen ist und diese Zustände veranlaßt hat. Wir stimmen dem Vertrag zu.

v. Dirksen (Rp.): Ein Teil meiner Freunde kann es nicht über sich bringen, für den Vertrag zu stimmen. Die Majorität meiner Partei wird sich zustimmend verhalten, weil sie hofft, daß der erste Vertrag später besser wird. Einen Zollkrieg haben wir nicht zu befürchten, denn auch mit Baumwolle werden wir anderweit versorgt werden können. Die Regierung sollte dafür sorgen, daß der Vertrag nicht länger bestehen bleibt, als unbedingt notwendig ist.

Der Vertrag wird gegen die Stimmen der Rechten an­genommen.

Bebel (Soz.) kritisiert die Arbeiten des Blocks und die Haltung der freisinnigen Parteien, die ein politisches Canossa darstelle. Der Block sei ein so zartes Gewächs, daß der Reichskanzler die größte Sorgfalt beobachten müsse, um sein Wachstum nicht zu stören. Redner bedauert, daß nicht eine starke liberale Partei als Puffer zwischen seiner Partei und den Konservativen besteht. In der Politik Bülows heißt es: Deutschland in der Welt hintendran, Preußen in Deutschland hintendran. Trotz der höchst traurigen Finanz­lage des Reichs veranlasse Bülow Ausgaben, die mindestens 100 Mill. Mark neue Steuern erfordern. Alle Ausgaben für Marine und Heer sollten durch eine Reichseinkommen­steuer bestritten werden müssen, die allein die ganze Frage lösen könne. Bald stehe man vor Hungersnotpreisen. Wenn die Preissteigerung so weitergeht, werden Sie etwas erleben, namentlich im Falle einer industriellen Krisis und starker Arbeitslosigkeit, dann find Sie mit Ihrer Weisheit zu Ende. Gehen die Dinge so weiter, so muß der Reichstag zu einer außerordentlichen Session einbemfen werden. Wir sind weit davon entfernt, Deutschland eine Niederlage zu wünschen; wir betrachten den Krieg als größtes Unglück und werden stets den Versuch, einen Krieg hervorzurufen, mit allen Mitteln bekämpfen. Dem Abrüstungsgedanken stehe ich skeptisch gegenüber, Deutschland solle aber der Erörterung nicht fernbleiben. Die Verhandlungen des Flottenvereins find nicht geeignet, im Auslande großes Vertrauen zur Friedensliebe Deutschlands zu erwecken.

Bassermann (natl.) erklärt seine Zufriedenheit mit der Tätigkeit des Blocks unter Hinweis auf die zahlreichen Resolutionen, die eine große Tat in sozialpolitischer Hinsicht seien und dazu berechtigen, auch der kommenden Tagung mit Vertrauen entgegenzusehen. Dem Flottenverein könne man gratulieren. Seine Partei sei nach wie vor für eine starke Flotte. Nach seiner Rede in Mannheim müsse Bebel doch nicht so schlecht über das deutsche Vaterland urteilen. (Beifall.)

Haußmann (D. Vp.): Aus der Rede Bebels habe der Zorn über die Wahlniederlage der Sozialdemokratie herausgeklungen. Deshalb beurteile er (Bebel) die Reichs­tagstätigkeit abfällig. Man habe in der zwölfwöchigen Ses­sion genug geschafft. Für den Kolonialsekretär sei seine Partei schon früher eingetreten. Nachdem Redner dann noch gegen Bebel polemisiert, erkennt er die erzieherische Tätig­keit des Flottenvereins an, wenn dieser auch manchmal über das Ziel hinausschieße. Was die Haltung Deutschlands in der Abrüstungsfrage anlange, so halte er sie persönlich nicht für zweckmäßig.

Müller-Meiningen (frs. Vp.) weist die Vorwürfe Bebels gegm die Tätigkeit des Reichskanzlers zurück. Der Seni- oren-Konvent des Reichstags entwerfe den Geschästsplan des Hauses und da hätten die Sozialdemokraten den gleichen Einfluß wie alle übrigen Parteien. (Lebh. Beifall.) Bebel habe sich nur an den Freisinnigen wieder einmal reiben wollen. Eugen Richter sei noch auf dem Totenbette von der sozialdemokratischen Presse in der unflätigsten Weise be­schimpft worden. (Lärm bei den Sozialdemokraten.) Der Redner weift den Vorwurf Bebels, als ob seine Partei bei einzelnen Punkten umgefallen sei, als unbegründet zurück. Weiterhin greift der Redner die Sozialdemokratie heftig an.

Rösicke (Bund d. Landw.) drückt dem Reichskanzler sein Vertrauen aus und wendet sich gegen die Ausführ­ungen Bebels.

Tages-Meuigkeiten.

Aus Stadt Md Land.

Nag»ld, 1k Mai.

* Handwerksmeifterversammlung. Von der

gestern abend in das Gasth. z. Anker einberufenen Versamm­lung wurde nach eingehender und sehr lebhafter Diskussion des neuen Stundenplans der Gewerblichen Fort­bildungsschule einstimmig beschlossen diesen nicht anzu­erkennen, bezw. die Lehrlinge heute morgen nicht in die Schule zu schicken. Eine Kommission zur weiteren Behand­lung der Sache wurde ernannt.

Herrenberg, 14. Mai. (Korr.) Ein heftiges Ge­witter mit starken Regengüssen und elektrischen Entladungen ging gestern nachmittag über unsere Gegend nieder. Einige Telephonleitungen wurden infolgedessen zerstörr.

Freudeuftadt, 14. Mai. Eine reizende Erinnerung an den diesjährigen Aufenthalt des Königs in Freuden­stadt wurde den vier Mädchen im Schwarzwaldhotel heute ausgehändigt, welche die Ehre hatten, an des Königs Tafel servieren zu dürfen. Seine Majestät machte persönlich ver­schiedene vorzüglich gelungene Aufnahmen der 4 hübschen Schwarzwälderinnen im Kostüm und veranlaßte, daß jedem Mädchen ein Bild zugestellt wurde. Gr.

Stuttgart, 13. Mai. Die Landesversammlung dchc Vereinigung der Württ. Verkehrsbeamten des mittleren Dienstes fand am Sonntag in Anwesenheit von mehr als 400 Mitgliedern aus allen Landesteilen im Konzertsaal der Liederhalle statt. Bei dem gemeinschaft­lichen Mittagessen brachte der erste Vorsitzende, Postsekretär Holzbaur, das Hoch auf den König aus. Der zweite Trinkspruch, ausgebracht von Eisenbahnsekretär Wesle, galt dem Ministerpräsidenten Dr. v. Weizsäcker. Die Tages­ordnung war eine sehr umfangreiche. In die Berichterstattung über die Tätigkeit in den beiden letzten Jahren teilten sich die beiden Vorsitzenden. Holzbaur referierte vor­nehmlich über die Postpersonalreform, mit der als Frucht langjähriger Bemühungen -- nun ein fühlbarer Anfang gemacht sei. Ein Beschluß, der die Befriedigung darüber aussprach, wurde einstimmig angenommen. Wesle sprach in der Hauptsache über die Aufnahme der 51 Kanz­leisekretäre unter die Eisenbahnsekretäre. Die Besorgnisse der mittleren Eisenbahnbeamten wegen dieser Maßregel äußerten sich in längeren Auseinandersetzungen. Die Mei­nung, daß Grund zu Befürchtungen vorhanden sei, war in der Versammlung allgemein verbreitet. Auch in dieser An­gelegenheit kam ein mit großer Mehrheit gefaßter Beschluß zu stände, in dem die Anschauungen der mittleren Eisen­bahnbeamten ausgesprochen sind. Eisenbahnsekretär Land­tagsabgeordneter Baumann sprach über Beamtenrecht, Wohnungsgeld und Dienst- und Ruhezeiten. Anträge der Vereinsleitung und aus den Bezirken dienstlichen und organisatorischen Inhalts (Gewährung von Nachtdienstgel­dern, IN, fache Berechnung des Sonntagsdienstes, Erhöhung des Mitgliederbeitrags u. s. w.) gelangten zur Annahme. Mit Genugtuung konnte der erste Vorsitzende feststellen, daß die Zahl der Mitglieder in fortwährender Zunahme be­griffen ist und daß das Zusammengehörigkeitsgefühl in er­freulicher Weise zunimmt.

r. Stuttgart, 13. Mai. Der Bezirksverein Königreich Württemberg des Deutschen Fleischer-Verbands hielt seinen diesjährigen Bezirkstag unter sehr zahlreicher Beteiligung im prächtig geschmückten Kirchheim u. Teck ab. Bei den heutigen geschäftlichen Verhandlungen begrüßte der Vorsitzende, Metzgermeister Häußermann, insbesondere die anwesenden Vertreter der Zentralstelle für Gewerbe und Handel, des Oberamts Kirchheim, jder Handwerkskammer und der Stadt Kirchheim. Sämtliche genannten Vertreter ant­worteten in kurzen Ansprachen auf die Begrüßungsrede des Vorsitzenden, wobei der Vertreter der K. Zentralstelle Ober­amtmann Beutel der hervorragenden Tätigkeit des Ver­bandes in der Mittelstandsbewegung gedachte und hervorhob, welche Förderung das Genossenschaftswesen durch den Flei­scherverband erfahren habe. Nur wo eine zielbewußte Selbsthilfe Platz greift, könne der Staat helfend eingreifen. An den König, auf den Häußermann zu Beginn der Sitzung ein Hoch ausbrachte, wurde ein Hnldigungstelegramm ab­gesandt. Der Kassenbericht des Bezirksvereins, dessen Ein­nahmen 3704.73 und Ausgaben ^ 3345.91 betrugen, wird als günstig bezeichnet. Bezirksvorsitzender L. Häußer­mann erstattete den Jahresbericht. Das vergangene Jahr war durch die eingetretene Viehteuerung und damit in Ver­bindung stehende Fleischteuerung ein schweres. Redner ver­breitete sich eingehend über die heutigen Fleischpreise. Nicht die Metzger seien die Fleischverteuerer, man möge ihnen billiges Vieh liefern, dann würden sie auch niedrige Preise fordern. Das möchte er besonders an die Adresse des Bauernbunds richten. Weiter sprach Redner über die So­zialdemokratie. Mit Genugtuung könne er hervorheben, daß das Verhältnis zwischen Meistern und Gesellen ein erfreu­liches sei. Bedauernswert ist, daß die Regierung die Kon­sumvereine begünstige zum Nachteil der Handwerker. Er­freulich sei die Annahme einer Gesetzesvorlage im Bundesrat, welche den kleinen Befähigungsnachweis fordere. Nur wer Meister ist, dürfe Lehrlinge halten. Mit der Devise einer für alle, alle für einen, werde der Verband allezeit voran­schreiten. Nachdem C. Gwinner-Stuttgart über den Ver­bandstag in Königsberg berichtet hatte und die Festsetzung des Haushaltsplans pro 1907 genehmigt worden war, re­ferierte Mozer-Göppingen über die Lieferung von Fleisch- und Wurstwaren durch Großwurstereien an Konsum- und Rabattvereine. Man könne sich nicht genug gegen die Kon­sum- und Rabattvereine wehren. Allen Lieferanten müßten Lieferungen an solche Vereine untersagt werden, andernfalls müßten die gegen diese Bestimmungen handelnden Mitglieder aus den Innungen entfernt werden. Der Referent schlägt eine diesbezügliche Resolution zur Annahme vor. Häußer­mann warnte entschieden gegen ein solch scharfes Vorgehen. Würde man solche Bestimmungen treffen, so hieße das einen kolossalen Zwang auf die Innungen ausüben. Es ist vor­teilhafter hier vermittelnd einzugreifen, und jedem klar zu machen, daß es Ehrenpflicht eines jeden Jnnungsmitglieds sei, nicht mehr an Konsumvereine zu liefern. Nach längerer Debatte einigte man sich dahin, jede Innung in dieser Frage selbst entscheiden zu lassen. Ein Druck auf die einzelnen Mitglieder von der Bezirksleitung dürfe jedoch nicht aus­geübt werden. Schlachthausverwalter Kern-Göppingen ! referierte bei der Erörterung neuerer das Metzgergewerbe ! berührender Entscheidungen von Behörden, wobei namentlich ! die Haltung der K. Kreisregicrung in Ulm einer scharfen . Kritik unterzogen wurde. Hinsichtlich dieses Punktes wurde

folgende Resolution angenommen: Der heutige Bezirkstag wolle beschließen, daß der Bezirksverein beim K. Ministerium des Innern dahin vorstellig wird, daß letzteres seine Unter­behörden anweisen möge, sich bei Entscheidung von Hand­werkerfragen den Rat der K. Zentralstelle für Gewerbe und Handel vorher einzuholen. G. Iun g-Backnang und Franz- Aalen sprachen über die Frage der Weitererhebung der Fleischsteuer bis 1907 und beantragten eine Resolution, wonach der Bundesrat aufgesordert werden soll, einem der­artigen Verlangen der Städteverwaltungen nicht stattzugeben. Diese Resolution fand denn auch einstimmige Annahme. Bezüglich der Gründung einer Verbandszeitung fand eine Aussprache statt, deren Ergebnis war, dieser Frage nicht näher zu treten. Bei der darauf folgenden Wahl wurde Bezirksvorsitzender L. Häußermann einstimmig zum Vor­standsmitglied zum deutschen Fleischerverband gewählt. Zu Delegierten des 30. deutschen Fleischer-Verbandstags in Hamburg wurden Bracher-Göppingen, Gwinner-Stuttgart und zum Ersatzmann Kreß-Ulm bestimmt. Zum Schluß wurde der Vorstand einstimmig wiedergewählt und beschlossen, den nächstjährigen Bezirkstag in Heilbronn abzuhalten.

r. Stuttgart, 8. Mai. Die Sanierung der Altstadt schreitet rüstig vorwärts. Die Abbrucharbeiten für die neue Bauserie sind in vollem Gange; sic haben interessante Ein­blicke in dieses Gewirr der ältesten Häuser Stuttgarts ge­währt. Kaum waren die Plätze einigermaßen freigelegt, gelang es dem Verein für das Wohl der arbeitenden Klassen, einen namhaften Teil davon im Meßgehalt von über 1700 gm zu verkaufen. Käuferin ist die Firma AlbertzKoch und Co., die an der Eberhardstraße ein großes Haus für ihre Ge- schästszwecke errichten will.

Herrenalb, 13. Mai. Gestern fand, wie schon kurz gemeldet, hier die diesjährige Hauptversammlung des Württ. Schwarzwaldvereins statt (nicht zu verwechseln mit dem im Juli zu begehenden Jahresfest.) Aus den drei­stündigen Verhandlungen sei hervorgehoben, daß das Karten­blatt Schramberg-Alpirsbach endlich im Frühjahr 1908 herausgegeben werden kann. Ein teilweiser Probedruck lag gestern vor. Das Jahresfest für 1907 soll im Juli in Dornh an stattfinden, welches schon 1906 in engerer Wahl stand und dessen Vertreter (Herr Lehrer Huber) beste Auf­nahme der Gäste zusicherte. Die Hauptversammlung für 1908 wurde auf entsprechende Einladung durch Herrn Stadt­schultheiß Sulzmann-Oberndorf dorthin bestimmt. Lauter­bach, das ebenfalls eingeladen hatte, blieb bei der Abstimm­ung in der Minderheit. An Beiträgen der Bezirksvereine zu den Kosten der Wegbezeichnung kamen auf den ersten Anhieb einige hundert Mark zusammen. Größere Vereine, die gestern nicht vertreten waren, sollen noch üm Extrabei­träge zur Wegbezeichnung angegangen Werdens ein größerer Posten wurde noch, von Hauptvereinsmitteln verfügbar, in den Etat eingestellt. Das 25jährige Jubiläum des Württ. Schwarzwaldvereins soll im Herbst 1909 in Stuttgart (Bankett am Vorabend) gefeiert und am zweiten Tag ein Extrazug ins Remstal veranstaltet werden. Weiter ist be­absichtigt, die Mitglieder durch eine Jubiläumsfestgabe in Form einesSchwarzwaldführers" zu erfreuen. An die geschäftlichen Verhandlungen schloß sich im hohen und luf­tigen Saale des Hotel Post die Beratungen wurden im Hotel Bellevue gepflogen ein gemeinschaftliches Mittags­mahl an. Bei demselben fehlten nicht die üblichen Tisch­reden und das Mahl mundete trefflich. Die Leitung des Herrenalber Bezirksvereins hat es verstanden, den Gästen die wenigen Stunden des möglichen Beisammenseins gar freundlich zu gestalten, schade, daß der weite Heimweg die meisten zwang, ziemlich frühe das liebliche Städtchen zu verlassen. (Herrenalb liegt 28 üm südlich von Badens Hauptstadt Karlsruhe, zwischen Wildbad und Baden-Baden, in reichster landschaftlicher Schönheit.)

r. Balingen, 13. Mai. Während eines Familien­ausflugs von Ebingen auf den Hohenzollern versuchte der Bauwerkmeister Reh fuß von hier die auf dem Hohenzollern angebrachte Kletterstange zu erklimmen. Die Stange brach plötzlich entzwei und der stehen gebliebene Teil drang Reh­fuß in den Unterleib ein. Er wurde schwer verletzt heim­gefahren.

r. Bietigheim, 14. Mai. In einer Wirtschaft kam es zwischen Italienern zn einer Rauferei, in deren Verlauf einer dem anderen ein Bierglas auf dem Schädel zertrümmerte. Der Getroffene rächte sich an seinem Gegner durch einen Messerstich in den Unterleib. Jetzt liegen beide schwer ver­letzt im Krankenhaus.

r. Enzberg bei Mühlacker, 14. Mai. Fahrlässiges Umgehen mit Waffen führte hier gestern wieder zu einem schweren Unglück. Der 40 Jahre alte Goldarbeiter W Engel saß nachmittags in seinem Hof und reinigte eine doppelläufige Flinte, die er bisweiien zum Rattenschießen benützte. Neben ihm stand eins seiner drei Kinder, der 3 Jahre alte Karl. In dem Gewehr war noch eine Patrone, an welche Engel nicht dachte. Als er nun abdrückte ging der Schrotschuß los und traf das Kind in den Unterleib, daß es sofort tot war. Der schwergeprüfte Vater wird sich jetzt auch noch wegen fahrlässiger Tötung zu verant­worten haben.

Hall, 11. Mai. Heute wurde im benachbarten Un­termünkheim die Tochter des verstorbenen Schullehrers Botsch zu Grabe getragen, die auf tragische Weise ums Leben kam. Sie wollte an einem Grab etwas richten und stützte sich beim Bücken auf einen Grabstein, der nicht mehr feststand. Dieser fiel um und zerquetschte der Unglücklichen den Schädel, so daß nach einigen Stunden der Tod eintrat.

Spaichingen, 14. Mai. Zu der Mordtat in Dürbheim wird noch geschrieben: Die Brandlegung er­folgte offenbar nur in der Absicht, die Spuren der Mordtat