sich schließlich mit einem Gnadengesuch an den Kaiser, und jetzt ist ihnen durch den Justizminister die Antwort geworden, daß auf Grund kaiserlicher Ermächtigung ihnen Geldstrafen und Kosten erlassen worden seien. So hat also die
eifrige Harburger Polizei ihren Willen nicht bekommen.
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Ueber den noch in der Kgl. Heil- und Pflegeanstalt Winnental befindlichen Schneider Julius Zwicker von Untertürkheim, der, wie bekannt, der Brandstiftung daselbst angeklagt ist, verlautet, daß in seineist Zustande keine Veränderung eingetreten und es ungewiß sei, ob und wann er Dor das Schwurgericht gestellt werden könne.
Deutsches Reich.
Berlin, 22. April. Aus Paris wird der Voss. Ztg. gemeldet: Man versichert hier, König Eduard werde Ende Mai nach Abschluß seiner Frühlingsfahrt die Rückreise aus Süditalien zu Lande in einem Sonderzug von Neapel nach Paris mitteten und einen kurzen Aufenthalt in Paris nehmen. (Mpst.)
Berlin, 22. April. Aus Dresden wird dem Verl. Tgbl. gemeldet: Auf dem Stübelplatz wurden heute ein Arbeiter und dessen Frau von einem Automobil überfahren. Die Frau wurde getötet, der Mann schwer verletzt.
(Mpst.)
Berlin, 22. April. Nach Meldungen aus Altenrath, in dessen Nähe Artillerie Schießübungen abhielt, entstand dort große Aufregung, als eine Granate in der Mitte des Dorfes explodierte und eine Menge Spreng- stücke gegen die Häuser schleuderte. Nachdem ein zweites Geschoß in der Nähe niedergegangen war, flohen die Einwohner. Das Schießen wurde sofort eingestellt. Der Offizier erklärte, daß die Granaten nur mit Uebungsmunition geladen seien. Bei voller Ladung wäre die Wirkung eine furchtbare gewesen.
Vom bad. Schwarzwald. Die letzte Schneemessung am 13. April ergab: In Titisee und Bernau liegt der Schnee noch 5 Zentimeter hoch, in Kaltenbronn 25, in Todtnauberg 30, in Höchenschwand 33, in St. Märgen 40, beim Feldbergerhof 130 Zentimenter. — Vom nächsten Winter ab soll jede Gendarmeriestation im Gebirge ein Paar Schneeschuhe zur dienstlichen Verfügung erhalten.
r. Mannheim, 22. April. Zum angeordneten Zeugniszwangsverfahren gegen Redakteur Oskar Geck von der sozialdemokratischen Volksstimme, wird mitgeteilt, daß die Hastaufhebung durch den Untersuchungsrichter Dr. Haas angeordnet worden ist. Begründet wird die Haftentlassung Gecks, daß sich im weiteren Verlaufe der Voruntersuchung der Verdacht der Mittäterschaft Gecks an dem unter Anklage gestellten Artikel im „Schnupftabak" ergeben habe, fodaß Geck überhaupt nicht mehr als Zeuge in der ganzen Sache in Betracht komme. Demgegenüber, erklärt Geck, ex habe bei seiner Vernehmung am 19. März vor dem Untersuchungsrichter eidlich bekundet, daß keiner der Redakteure der Volksstimme als Täter in Frage komme, also auch er nicht. (Dann müßte Geck eigentlich erst recht wegen Meineidsverdacht in Haft behalten werden.)
Heidelberg. Mr den kommenden Sommer sind bis jetzt drei Schloßbeleuchtungen angekündigt, die am 18. Mai, am 8. und 15. Juni stattfinden werden.
München, 20. April. Der wegen des Mords an Hendschel in Untersuchungshaft befindliche Niederhofer wird zur Zeit auf seinen Geisteszustand von Prof. Dr. Hofmann untersucht. Die Beobachtungszeit erstreckt sich auf 6 Wochen.
Speyer, 17. April. Teurer Geschäftsbetrieb. Die „Pf. Pr." berichtet von hier: Einen interessanten Fall erlebte kürzlich ein hiesiger Kaufmann. Er hatte sich eine Eisenbahnfahrkarte mit 5.65 ^ gelöst, benützte aber nur
eine kürzere Strecke, die 4.30 ^ betrug, hatte also 1.35 ^ zurückzufordern. Diesen! Anspruch machte er brieflich auch geltend, worauf er folgende Aufstellung erhielt: Zu fordern 1.35 -4t; ab Steuer 15 4; Schreibgebühr 1 -4t, Porto 10 4, bleibt 10 4. Durch die' Post erhielt er dann 5, -4 ausbezahlt, da von den lO üwch 5 4 als Zustellgebühr abgingen. Da ihn sein Brief 10 4 kostete, hatte er, statt 1.35 zu erhalten, noch !- 5 4 darauf zu zahlen!
Köln, 22. April: Nach einem Telegramm der Köln. Ztg. aus Madrid wird dort amtlich in Abrede gestellt, daß ein Besuch des Königs von Italien in Cartagena beabsichtigt sei.
Köln, 16. April. Ein Opfer gesühnter Schuld wurde ein hiesiger, sehr bemittelter Fabrikant. Der Mann hatte vor langen Jahren erhebliche Vorstrafen erlitten, hatte aber mit Hilfe eines Bekannten hier später eine Maschinenwerkstätte errichtet, die etwa 20 Arbeiter beschäftigte, und geheiratet. Wegen eines unbedeutenden Vergehens gegen das Krankenkassengesetz vor Gericht gezogen, verlas der Vorsitzende sämtliche Vorstrafen. Der Angeklagte verließ, von Scham erfüllt, den Gerichtssaal und irrte zwei Jahre in der Welt umher, bis er schließlich aufgegriffen und wegen Betruges abermals zu vier Wochen Gefängnis verurteilt wurde.
Dresden, 20. April. Heute früh 5Uhr wurde der am 20. März wegen Mordes zum Tode verurteilte Lust- und Raubmörder Hugo Arthur Schilling aus Chemnitz ini Hofe des Justizgebäudes durch den Scharfrichter Brand hingerichtet.
Apolda, 22. April. In dem benachbarten Pfuhlsborn ermordete am Palmsonntag der Landwirt Hesse seinen 71jähr. Schwiegervater Thierols und begrub die Leiche. Der Mörder ist geständig.
Ausland.
Innsbruck, 20. April. An der Bergsturzstelle des Ackmejurftockes nächst dem Weiler Bach zeigen sich neue Risse, welche einen abermaligen großen Bergsturz befürchten lassen. Fortwährend bröckeln Steinblöcke ab. Der verschüttete Schönbach hat sich ein neues Bett gemacht und bedroht zwei Häuser.
Bern, 19. April. Der Kurverein Wengen hatte den Bundesbehörden ein KoNzessionsgesuch für eine Drahtseilbahn von Lauterbrunnen nach Wengen eingereicht. Der Bundesrat hat sich mit dem Gesuch befaßt und beantragt bei den Räten, auf das Gesuch nicht einzugehen, dagegen den Verwaltungsrat der Wengeralpbahn aufzufordern, die zur Einführung des Winterbetriebs üuf der Strecke Lauter- brunnen-Wengen erforderlichen Maßnahmen möglichst rasch zu treffen. Nach Walliser Blättern geht der elektrische Betrieb des Simplontunnels jetzt völlig glatt von statten und die Elektrifikation des Tunnels kann als ganz und gar gelungen bezeichnet werden. Demnächst soll für den Tunnel eine neue elektrische Lokomotive mit 1000 H?. und einem Adhäsionsgewicht von 64 Tonnen konstruiert werden.
Spezia, 21. April. In Anwesenheit des Königs, des Herzogs, der Herzogin von Genua, des Prinzen von Mine und des Prinzen Battenberg, der an Bord des englischen Kreuzers „Venerable" eintraf, fand heute der Stapellauf des Kreuzers „Rom" statt.
Petersburg, 21. April. Bei der Ueberfahrt vou einem Ufer der Newa zum andern ist gestern in später Abendstunde infolge eines Zusammenstoßes mit Eisschollen der alte Dampfer „Archangelsk" mitten im Fluß gekentert und schnell gesunken. An Bord befanden sich 60 Personen, meist Arbeiter, von denen nach bisheriger Feststellung nur elf gerettet worden sind.
Petersburg, 21. April. Von den Passagieren des gesunkenen Dampfers „Archangelsk" konnten nur 15 gerettet werden, da der starke Eisgang, die schnelle Strömung und
die Dunkelheit die Rettung erschwerten. Bis. jetzt sind zwei Leichen geborgen.
Landwirtschaft, Handel und Verkehr.
Herrimberg. Bei dem Nadelftammholzvukauf am 15. in Eningen au» den Staat-waldungen Lindach und KetterleShaldr wurden bei einem Aulbot von S3 6S7 ^ gelöst 44 S14 — 182 Proz. der Taxpreise. Ergebnis i« Ein-«Inen: Fichten normal 1. Klaffe 115. 8. Kl 118, 3. Kl 181. 4. Kl. 138, 5. Kl. 183 Pro,., durchschnittlich 188 tzro» ; Fichten Ausschuß 1. Kl. 107, 3. Kl. 11V, 8 Kl 11«. 4. Kl. 116, 5. Kl. 11K Pro, durchschnittlich 115 Pro,, de» Taxpreis«.
r. Weiusbrrg, 20. April. Dem Hol,» und Pfahlmarkt waren ,»geführt 16 Wagen Wrinbrrgpfähle, 3 Wagen Stangen und einig» Wagen Bretter. Der Verkauf war lebhaft und eS wurde aller ao- sefrtzt- Für Weinbergpfähle wurden durchschnittlich 5 pro hundert bezahlt. _ ... , >7./
Auswärtige Todesfälle.
Christiane Streb, AltschiffwirtS-Witwe,' '7K Jahr Altenstrig.
— Anna Maria Schatbl», Echultheißen-Mtwe, 61 I., Beuren:
— Anna Maria Kopp, geb. Hauber, 68 I., Nufringen. — »eorg Fischer» jSchuhmachermeister, Calw — Ludwig Kaiser, Waldhauer. Frrudrnstadt. — Georg Eberhardt, Wagnermetster, 66 I, Heselbach. — «ilhelmine Biderer, geb. Späth, 52 I., Horb. — Reinhard Schäfer, Kaufmann, 64 I., Horb.
Bo« Staune« und Bewuuderuug werden die Menschen unwillkürlich ergriffen, wenn He ihren Blick auf di» Unendlichkeit der im Weltenraum vorhandenen Himmelskörper richten. Schiller fragt zwar: „Ist di« Natur nur groß, weil fie »« zählen euch gibt?' Doch gerade in der Zahl der Weltkvrper liegt etwas Ungeheures. Sie wirkt, wir daS Universum ^überhaupt, gleich sehr auf den Verstand, wie auf dar Gemüt des Menschen, und nicht mit Unrecht hat Kant den gestirnten Himmel und das Etttengrsetz im Menschen alS die erhabensten Gegenstände bezeichnet. Ein hochinteressantes Thema bildet der Sonnendienst, der von alterSher bei vielen Völkern im Schwange war, und wer sich genau darüber unterrichten will, der lese den spannenden Aufsatz darüber in der neuesten Nummer des über die ganze Welt verbreiteten Moden- und F«ni- lirnblattr» „Mode und Hau»", Verlag von John Henry Schwerin, Berlin ^V. 85, das neben einer reichen Belletristik wundervolle Modrn-Venrebilder für Erwachsene wie für Kinder vorführt, Hau»-, Gesellschaft-« und Straßenkostüme, sowie Wäsche- und Handarbeiten: ferner finden wir Ratschläge über Kinder«,! rhung. ärztliche und juristische Ratschläge, Aktuelle» au» der Zeit wie au» dem Leben der Frau. „Mode und Hau»' kostet trotz seine» reichen Inhalts pro Quartal nur Mk. 1. —, mit Moden- rrsp. Handarbriten-KoloritS Mk. 1.25. Abonnement» bei der G. W. Zatserffchen Buchhdlg.. Probenummern grat S.
Millioue« Morsche« trinke« gewohnheitS- und regelmäßig all« Tage Kaffe« Es ist viel darüber verhandelt worden, ob Kaffee al» Gift zu betrachten sei, ab« man darf diese Anklage ruhig ab» weisen, weil durch den großen, sich immer steigenden Genuß des Kaffer» fich wohl schon viele Menschen, ja ganz, Völker »«giftet hätten. Immerhin ist anhaltend« Genuß von starkem Kaffee für Kinder und Personen mit geschwächt« Gesundheit wegen seinen aufregende» Wirkungen ntch, zu empfehlen. Um ad« auch diesen da» beliebte Getränk nicht vorzurnthalten, hat man schon seit läng« al» hundert Jahren zuDolppel-Ritter-Kaffer gegriffen. Von allen Kaffeezusätzen haben fich in Deutschland dir Scheuer'» Doppel- Rittrr-Fabrikat« am besten etuarführt und fich durch ihre Beliebtheit den Namen „Deutscher Kaffer' «worben. Eine» der beste« Kaffeezusatz, und Färbemittel ist der ächte Scheu«» Doppel-Ritt«- Kaffre au» den Fabriken d« Firma Georg Josef ScheuerFürth i. B. und Schönebeck a. Elbe. Ein Zusatz von Scheuer» Dovptl- Rittrr-Kaffee mildert die schädlichen Eigenschaften de» Bohnenkaffee», ohne den reinen Geschmack und da» angenehme Aroma derselben ,u beeinträchtigen. Von acht Scheuer» DoppeURitter-Kaffk« ist da» halbe Pfund Packet L 10 Pfg. iu den meisten Kolonialwaren- und DrogUengeschäften zu haben. Man hüte fich jedoch vor gefälschter minderwertig« Ware. __
welche auf den Markt Bezug > haben, bitten wir baldmöglichst 5 aufzugeben
Druck und Verlag d« G. w. Zais erficht» Buchdruckerei (Emil Zais«) Nagold. — Für die Redaktion verantwort: lichK. Paur.
Nagold.
Dritter «. letzter Verkauf eiuer
mechnnifchen Werkstätte und von Grundstücke«.
In der Nachlaßsache des verst. Christian Gottlob Bringe gew. Mechanikers hstr, bringen dessen Erben die sämtlichen zum Nachlaß und ihnen eigentümlich gehörigen in den Nummern 69 und 85 d. Bl. näher beschriebenen Grundstücke und Gebäude am
Montag, den 29. April 1907
«achm. 2 Uhr
auf der Kauzlei des Unterzeichnete» znm dritte«
und letztmaligen Verkaufe.
Das zu 18 000 ^ geschätzte Wohnhaus ist bis jetzt zu 13 000 ^t und mit der vorhandenen Geschäftseinrichtung zu 15000 ^ angekauft. Auf den Bauplatz PNr. 255 sind 510 -4t und auf den Garten bezw. Bauplatz PNr. 346 816 und 800/1—6 3220 angeboten.
Auf dem in günstiger Geschäftslage mitten in der Stadt mit gut eingerichteter Mechaniker- und Schreinerwerkstätte befindlichen Wohnhaus wurde durch den Erblasser ein gut gehendes Geschäft betrieben und wäre einem jungen Mechaniker günstigste Gelegenheit zur Erwerbung einer sichere» Existenz geboten.
Kaufsliebhaber sind eingeladen.
Den 22. April 1907.
Bezirk-notar:
Oelschlaeger.
K. Forstamt Nagold.
Stamm-«. Brem- Holz-Berka«f.
Am Dienstag de« SV. April nachm. 1 Uhr
bei Postagent Kugel in Oberjettingen aus Staatswald Forst Abt. Sulzersteig, Winterhalde und Scheidholz aus Forst:
Nadelholz: 236 Stck. Langholz mit Fm. 30 I, 73 II, 77 III, 53 IV. Kl., 8 Stck. Sägholz mit Fm. 4 l, 11II Kl., Rm. 3 Schtr. 21 Pgl., 100 Anbruch; 4 Lose Stockholz iin Boden; 2510 gebunden und 130 Grötzelreis Wellen. Beginn, mit dem Stammholzverkauf um 2 Uhr.
Infolge des
Großen Käse-Abschlag versende ich gute, fette, gelbe und seinfchnittige '/« reife
!a. VLeüZivinlLäss
in Kisten von 50—80 Pfd., das Pfd. zu 33 4 franko geg. Nachn. Ich bemerke, daß ich mir erstklassige Ware versende.
Käserei Sofen, poAa,e,nd Plochivge«.
K. Forstamt Wildberg.
Beigholz- und Reifig-Verkaus.
Am Samstag den 27. April vorm. S Uhr
im „Schwarzwald-Bräuhaus" zu Wildberg aus Staatswald Gmeinds- berg Abt. Oberer Hang; Klosterwald Abt. Moldenschanz, Moldenteich, unterer und oberer Erlachberg,
Tafelspitz, Vogelfang und Scheidholz. Gaisburg Abt. Burguff, oberer Burgberg, oberes Bulachersteigle.
Beigholz: Rm. Eichen: 16 Prügel, 5 Roller (2 m lang) Aspen: 2 Roller (2 m laug) 1 Laubholzanbruch. Nadelholz: 3 Scheiter, 53 Prügel, 244 Anbruch. Reisig, Nadelholz: 20 Lose mit 1805 gebundenen Wellen (Tafelspitz), -34 Flächenlose mit 5000 Wellen.
Oberfchwairdorf.
Itammhoh-Verkaus
Die hiesige Gemeinde verkauft am
Donnerstag de« SS. April nachm. 2 Uhr
I. im Submissionsweg
569 Stück Langholz mit 312 Festm. worunter 38 St. Forchen.
II. im öffentlichen Aufstreich
25 St. Klotzholz mit 14,55 Festm.
Die schriftl. Offerte in Prozenten ausgedrückt sind je für die einzelnen Lose längstens an obigem Tag bis nachmittags 1 Uhr beim Schultheißen- amt mit der Aufschrift „Stammholzoffert" einzureichen.
Auszüge können vom Waldmeister bezogen werden.
Schultheißenamt.