Ul«, Hellbraun, Reutlingen, Md den 6 Vertreten» der Stadt Stuttgart, dte alle schm gewählt stad, md 3) avS 17 Abgeordneter» zweier Laudekwahlkreise, von drum der erste den Neckar« md Jagstkreik u«saßt und 9 Abgeordnete wählt, der zweite, dm Schwarzwald« md dm Douaukret» umsaffmd, wählt 8 Abgeordnete.

Wir habm also am nächsten Mittwoch i« OSera«t Nagold mit dm anderen Oberä«ter« des Schwarzvald« und de» DouaukeiseS 8 Abgeordnete zu wählen durch dar Proportiorralwahlsy sie« xro xortionv d. h. i» Ber» hältniS der Sti««eo, die jede der 5 Parteien erhält. Die einzelnen Parteien haben, wie schon erwähnt, ihre Wahl« Vorschläge an die LandeSvahlkommtsstou eiugereicht, und diese hat sie sür gültig erklärt. Wählbar stad nun aus­schließlich die Männer, deren Namen aus eine« der 5 Wahl- Vorschläge für den Schwarzwald« und den Donaukreis stehen; V1t««eu,die anfaudere Nimm abgegeben vrrdeu.stad ungültig.

Die «eisten dieser Vorschläge enthalten 8 Ramm, doch ist es auch zulässig aus einen oder mehrere Männer bis za 3 Sti««eu zu häufen (kumulieren"), doch dürfen es auch dam nur 8 Nimm sein. Ein Beispiel wird die Sache klar machen: auf de« Wahlvorschlag I: .Deutsche Partei* stad 8 Männer aufgezählt, voa dmm einige in unsre« Bezirk wenig bekauutseiudürsten,dagegmwlrdGchul'heiß Scholl von Uaterreichrubach,Landwirt WaltervonAach.vielleichtaachOeko« »omierat Bautleou von Ul«, der HaudelSkammersttretär Keh« von Ul«, der Semriudrrat Fischer in Reutlingen u.der Oberlehrer Wandel in Kirchhri«, der Vorsitzende des Württ. Bieueuzuchtverreiu»,«anche« Leser uichtuubkkauutselu.Eigeut« lich sind ja dte Abgeordneten Vertreter de» ganzen Lander, aber. wer«ir nahe ist, weiß eher, wo »ich der Schuh drückt, also gebe ich z. B. den Seiden ersten je 3 Sti»«m, dm 4 andern je 1, u. die 2 übrigen Kandidaten de» Wahlvorschlags gehen leer aus, die werdm in anderen Oberämtrrn «ehr Sti««en erhalten, und der Wahlzelle! würde daun lauten:

1) Schultheiß Scholl, Uuterreichmbach,

3) Schultheiß Schell, Uuterreichmbach,

3) Landwirt Walter, Sach,

4) Landwirt Walter, Aach,

5) Oeks o«ierat Bautleov, Ul«,

6) Srmeinderat Fischer, Reutlingen.

7) Dr. Otto Sehm, HmdwerkSkammerfekr. Ul».

8) Karl Wandel, Oberlehrer, Kirchhri«.

Zu ganz derselben Weise ließen sich Beispiele aus dm 4 andern Wahlvorschlägm, die auch so «ancheu Namen von gute« «laug enthalten, zusa««r»stellen; doch dafür werden schon die Parteien sorgm, ich bin überzeugt, - jeder Wähler eine Auswahl treffen kann unter den Wahl­zetteln, die ihm zugestellt werden.

Und m« dte einzige Tätigkeit de» Wählers: .er nimmt den Zettel der Partei, derm Grundsätze und Lätig- kett ih» besonder» zusagen und legt diese»uuab ge ändert" wenn ih« auch vielleicht der eine »der andere Na«e eines andern WahlzettelS besser gefallen würde, in die Wahlurne. Denn die Sti««en werdm in erster Linie für die Partei abgegeben und gezählt, erst in zweiter Linie für den Kandidaten; ersetzt der Wähler z.». de« Na«eu eines Kandidaten de» Lauerubuvdr» durch einen de» sozialdemo- keltische« Vorschlag», etwa Mattutat, so entzieht er dr» Bauernbund feine Sti«»e und gibt sie nicht etwa de« Kandidaten R., sondern der Soziaide»okratlscheu Partei.

Bei der Zählung werden«lich zuerst alle Sti»«eu, die aus Kaudidateu »irrer Partei gefallen find, ohne Rück­sicht auf die Namen dieser Kandidaten zusammevgrzählt, hierauf werden die 8 Abgeordnetensitze aus die einzeln« Parteien nach ihrer St mmeuzahl verteilt, md nun erst werden innerhalb der Partei die erhalteueu Sitze den Kan­didaten mit der höchsten Stimmmzahl zugrwirsm.

Dazu kommt nun als neue» Moment: Di« Deutsche Partei Hot ihren Wahlvorschlag mit de« der Konservativ« Partei und des BmdeS der Landwirte verbunden, ebenso dte So- zialde«. Partei den ihrigen mit dr« der BolkSvartei. Das berührt aber de« einzelnen Wähler gar nicht, er darf nicht etwa deukm: Die Stimmen der Volk! Partei md der Sozial- de«okratie oder de» Bavrrrbvvd» und der Deutschen Partei

werden bei der Anstellung der Sitze zusammeugezählt, also ist e» gletchgültig, ob ich den sozialde«okra1tscheu oder Volks- parteilichen, dm veutschparteilicheu oder konservativen Stimm- zettel adgebe; das wäre falsch.

Dadurch, daß die Wahlvorschläge I und II, III und IV verbunden find, werden freilich bet der ersten Verteilung der Mandate um 8 Truppen, 1) die Wahlvorschläge I md II, 2) III und IV, 3) V der Berechauug zu Grund gelegt, aber wenn z. B. auf dte erste Gruppe 3 Sitze fallen würden, so würden diese bei der UaterauStellmg aus I und II nach de« Verhältnis ihrer Sti«»ruzahleu verteilt, und wenn die Parteien l md II «tteiuauder 1 Sitz bekommen würden, so erhält diesen eben die Partei, welche dte »eisten Sti««eu aufvrtst md wenn es nur eine einzige «ehr wäre.

Die Parole ist somit: .Uaveräuderte Abgabe de» Stimmzettel» der Partei, zu welcher der Wähler sich rechnet.* Wenn so j-drr Wähler seine Pfl cht tut, wenn er etutritt für die staatSerhattmdeu Parteien, so »üssm die anderen, denen am Wahl and Wehe unsere» Vaterlands wenig liegt, u« so «ehr aber am Blühen und Gedeihe« ihrer Souderlutereffev, zurückgedräugt werde« aus die Bedeutung, dte ihnen zukommt vermöge der Zahl der Wähler, die hinter ihnen steht. Möge der 9. Januar ein Markstein

werden in der Entwicklung unsre» Vaterland». L.

* *

*

r. Ul«, 3. Jan. Bon der hiesigen Deutschen Partei wird dm Wählern de» Donaukreises vorgrschlagm, bet der Proporzwahl dm Namen de» O-kouomlerates Bautleov in Ulm Smal, den de» Kommerzienrate» Fischer in Reut- liugeu 2«al und de» de» HaudelSkammersekretär» Dr. Kehm in Ul«, de» SchreiuermeisterS und HandelSkammer- vorfitzeudev Hebel in Biberach, sowie de» Oberlehrer» Wandel in Ktrchhrim je 1«al auf dm Zettel zu setzen.

SoMische HleSerficht.

Keime fr««zöfische» Militärpäfse »«ch Elfetz- L»thri«ge«! Der kommandierende General des XX. ArmerkorpS tu Navcy hat den ihm untergeordneten Ttvppeu- besehlrhaveru solgmde» »itgetrilt: .Der Minister ist auf die Üuzuttäglichkettm ausmerklc« gemachL worden, dte dar­an» entstehe», daß junge Leute französischer Nationalität, die sich aus einige Lage oder gar nur aas einige Standen nach Elsaß-Lothringen begeben, ihren Rilitärpaß mitsehmeu, u« sich auSwetsm zu können. ES kommt tatsächlich vor, daß diese» Schriftstück von deuLscheu Beamten an den Grenz- bahnh-se« eingesetzt» wird, md daß also die deutsche Be­hörde genaue Kenntnis erlangt über die sür den Rodilmach- mgSfall angegebenen Bestimmungsorte und SestrllmgLtage der Paßiuhaber. LS liegt hier eine zu genaue Auslegung des Artikel» 45 § 3 deS Gesetzes vom 21. März 1905 vor, der den in dte Stammrolle eingetrag nen nud sich ins AaSlaud begebenden Männern dte Berpfl chtuug auferlegl, ihren Rilitärpaß mit sich zu führen. ES ist angezeigt, daraus htuzuweism, daß diese Beipflichtung keine Anwendung fiadet ans Leute, die nur einen kurzen Aüsmthalt im Ausland nehmen; die SSHlerkarte genügt bei Männer«, die das 81. Lebensjahr erreicht haben, vollständig, um ihre Identität uaHzuweiseu. Um den augedentrteu Unznträglichketteu mög­lichst abzuhelfeu, bestimmt der Minister, daß die Leute des XX. Armeekorps bei ihrer Einberufung oder bei der Ent­lassung dahin belehrt werdm, dm Mitttärpaß in den be- zeichneten Fälle« nicht mitzuuehmen. Besondere Belehrung müffeu die zu den Greuztruppes gehörigen Mannschaften erhalten, um sie ganz besonder» daraus aufmerksam zu machen, welche Unzuträglichkeiteu sür dte Allgemeinheit aus dem Bekauutwerdm der iu den PSfs.u enthaltenen Angaben ent- stehe». Mau wird sich zu überzeugen haben, ob besonders dieser letzt« Punkt wohl verstauben worden ist. General Bailloud.* Nach Empfang dieser Anweisung«» habm, wie derMessager d'Slssce-Lorraine* mitteilt, die Truppende- fehlShaber augesrdnet, daß dte Belehrungen dm jetzt unter der Fahne stehenden Mannschaften sosort und bet der Sat- laffuug und de» Reservisten bet der Einberufung durch die Kompauiesührer erteilt werdm müffeu.

Dt- it«lie»ische» A«t»richt-r, Richter »«tz

«tmmt-mmvS te haben eine Agitation zur Erlangung von Gehaltsaufbesserungen in» Werk gefetzt. Di« Veranlassung gab ein. Gesetzentwurf des Justizminister» Gallo, der nur sür die höheren Jastizbeamteu Gehaltsaufbesserungen in» Auge saßt, für die oben genannten Kategorien aber nicht sorgt. An der Spitze der Agitation steht ein römischer Staatsanwalt; mit besonderer Heftigkeit wird die Agitation besonder» iu Genua betrieben. Die genannten Beamten wollen sich zu einer WlderstaudSliga znsammeutuv und einen Kongreß in Rom abhalteu. Der Justizminister brachte die Sache i« Senat zur Sprache. Er beschwor die Beamten, kein schlechtes Beispiel za geben. Doch konnte er nicht be- bestreiten, daß die Gehälter uugmügeud sind.

Der fremzöfische Juftizminifter hat io einem

Rundschreiben au dte Gerichtspräsidenten verboten, daß bei SerichtSverhKudluugeu dis Vorstrafen de» «ugekiagten öffentlich verkündet werden. Das Strafregister soll al» streng geheime» Dokument gelten, das bei Schwurgericht»- vrrhaudlNNgru zurrst de« Augeklagtm und seine« Bertei- diger und daun den Richtern und Geschworenen schweigend vorzulegeu ist. Nach eine« dm Btschökeu zngegavgmeu amtliche« Bericht au» Rom hat der Papst auch die neuen vom Kultusminister Briavd auSgearbeiteteu «ultukkrsitze endgültig verworfen. Er wird darüber demnächst eine be­sondere Bulle veröffentlichen. Ein neuer Bischofstag soll Lude Januar iu Rom stattfindeu. Kardinal Orrglta sandte i« Namen de» Kardlualkollegium» ein Rundschreiben au alle Bischöfe, iu de» sie aufgesordert werden, Sammlungen sür die französische Kirche zu veranstalten. Die Bezüge der iu Rom wohaeudm Kardiuäle sowie»tlich«r vati­kanischer Würdenträger werden zugunsten ? eS sraNzöfischm Klerus herabgesetzt. Die Bürgermeister mehrerer Städte habm beschlossen, das kirchliche Glockengeläut zu untersage», so lange die Geistlichen den Forderungen de» TreunuugS- gesetzeS von 1905 nicht entsprochen haben. Lin solcher Bruch mit uralten Sitten würde sehr nach kleinlicher Schi­kane ansseheu. Der französische Marine minister hat be­schlossen, die vier im Bau befindlichen Panzerschiffe mit Turbinen zu versehe».

D-rrmffisch- M«ri»e«i»ifter Birilew h«t sei« Entlass«»g-gesxch elngrreicht. In Kasan ka« sS bei der Verteilung von Nahrungsmitteln an die von der Hungersnot heimgesochtm Bauern zu schweren Unruhen. Nru» Bavrrn wurden dabei gelötet, 16 verwundet. General KuropatkiuS Werk über dm Krieg mit Japan ist wegen der darin enthaltene» Enthüllungen über die Miß­wirtschaft des Statthalter» Alex j-w und da» Treiben der Sroßfürstm-Partei beschlagnahmt worden. ES hat reißenden Absatz gesunden. 30 bewaffnete Rääber über fielen da» Nonnenkloster Rumenowka l« Gonveruemevt Nischvi Now­gorod, verwundeten den Wächter nud die Wirtschafterin und forderten von dm Nonnen Geld. Als i« Kloster Stur« geläutet wurde, eilten Bauern avS den benachbarten Dörfern herbei und versuchten, dte Räuber sestzumhmeu. Auf beiden Seiten wurde geschaffen. In de« Kampf wnrdm «mn Räuber getötet und fünf verwund et;'., die übrigen enttarnen.

Ministerpräsident Gtmlypi» erließ eine scharfe Berorduuug gegen das Treiben der reaktionärenschwarzen Hundert*. Die Gouverneure find angewiesen worden, die Führer der Bande zu verhafte« und vor dte Kriegsgerichte zv stellen. Dies Borgeheu ko««t reichlich spät. Doch die Dumawablm stehen ja vor der Tür; das erklärt alle». Dte in Petersburg tagende UatersuchLugSksmmissiou hat die Prüsaug der Angelegenheit deS Rinistergehtlfm Gvrko beendet. Das Resultat, das vorläufig nicht veröffentlicht wird, soll unverzüglich de» Zaren unterbreitet werden. Die ursprüngliche Borschnßsumme. unterzeichnet vo« De- partemeatSSef Litwiuow, betrog 80000 Nabel; später hat Gmko 800 000 daraus gemacht. Die russische Regierung hat eine Denkschrift über die erneut anfgetanchtm Streit­fragen «it Japan wegen der Fischereirechte au der estafiati- schm Küste herasSgegebm. Danach dauern die Verhand­lungen fort und nehmen normalen Fortgang.

al» der Oekovo«? Was de« einen recht ist, ist de« andern billig!*

So ging eS unaufhörlich iu derselbe« Tonart weiter und e» war ein Ding der Ua»öglichkeit, dm alten Brumm- bäreu zu beschwichtigen. Obgleich wir ihn eigentlich gern »ochteu, fürchteten »ein Bruder Kazimterz und ich ihn doch wie da» Feuer; wir hatten sogar «ehr Schm vor ihm, als vor unser« Hauslehrer, de« Pater Ludwig, und ganz zweifelsohne wesentlich «ehr, als vor unfern Eltern.

Segen unsere Schwrsterv war er höflicher als gegen n«S; obgleich sie jünger waren als wir, nannte er sie Fräuleiuchm* rmdSir*, »ährend er uuS, ohne irgmd welche Rücksicht auf die Gesetze der Höflichkett zu nehmen, duzte.

Auf »ich Sbte Mikolai eine ganz besondere Anziehungs­kraft dadurch ans, daß er stets Zündhütchen in der Lasche trug. Gar häufig ging ich nach dm Lehrstunden zu ih« tu da» Lorzi«»er, lächelte ihn freundlich md liebens­würdig an und sagte schüchtern:Guten Morgen. Mikolai, gutm Morgen! Ich möchte wohl wissen, ob da heut die Pistolen putzest.*

Was willst du denn hier, Heinrich? Ich muß die Staubtücher tu Ordunug bringen. Damit basta!' Daun spöttelte er Wetter:Mikolai hin, Mikolai Herl Natürlich, wenn e» sich um Zündhütchen handelt, bann ist der alte Mikolai gut genug, sonst kann ihn aber der Kuckuck holen, vo geh doch endlich und lerne deine Ausgaben! Lo» Schießen wirst du wohl nicht gescheiter werden!*

Ich habe ja aber »eine Aufgaben schon gemacht,* entgegnet« ich in weinerlichem Tone.

So so, er hat seine Aufgaben schon grmacht; da lernt er und lernt er, und der Kopf bleibt er so leer wie -»vor. Und ich gebe dir doch keine Zündhütchen, damit basta!* Dabei suchte er aber schon iu seiner Tasche.

Werd'S erleben, daß ihm noch eins ins Auge fliegt, und dann wtrd'L heißen: ,Wrr ist fchnld daran? Mikolai natürlich! Wer hat ihm die Zündhütchen gegeben und ihn schießen lassen? Mikolai, wer sonst?'*

(Fortsetzung folgt.)

Et» »»glücklicher Kaiser. Der Londoner Daily Expreß, der vor eiuigsu Tagen die Meldung von eine« Selbstmordversuch des Kaisers von China brachte, erhält von seinem Pekinger Korrespondenten nähere Einzelheiten: Mau tat hier alle», um den Selbstmordversuch des Kaiser» Kvang-Sn geheim zu halten. Die Kaiserin-Witwe hat über alle Palaftbeamteu eine derartig strenge Ueberwachuug verhängt, daß eS unmöglich ist, alle Einzelheiten zn er­fahren. ES ist offiziell Befehl erteilt worden, alle Berichte über die Angelegenheit zu dementieren; aber insgeheim gibt eine ganze Reihe von Hofbeamteu zu, daß der Kaiser dm »ersuch gemacht habe, feine» Leben rin Ende zn machen. Nach der Aussage eines glaubwürdigen PalastbevobuerS verließ der Kaiser kürzlich seine Gemächer zu später Nacht- stände und stürzte sich iu dr» Tee, der unmittelbar neben dem Palaste iu der verbotenen Stadt liegt. Durch einen

)teaer wurde er gerettet, kehrte in den Palast zurück nnd

>trd seitdem noch strenger bewacht als früher. Rau hreibt den Umstand, daß er nie sichtbar wird, einer Krank- eit zu, und die Katferkn-Wttwe ließ mehrere» Mitgliedern eS diplomatische» Korps Mitteilen, daß der Kaiser außer- aude sei, Audienzen zu erteilen. Seit de« Boxrrausstavd eht der Herrscher völlig nuter de« Eftflaß der Kaiferin- Vttwr. Sie hält ihn, gleich eine« Gefangenen, iu seinen ftmächeru eingeschlofleo, und wenn er auch iu alle offiziellen Berichte und Dokumente Einsicht hat. so hat er doch kein« Selegmheit, unabhängig von der Kaiserin-Witwe mit Re- ieruugS beamte« zu beraten. Er hat schon oft gegen Liese ssolteruag protestiert nud das Recht beavsprncht, ohne die sntervrrtttou der Kaiserin das diplomatische Korps und die öherm Beamten zu empfangen. Die Kaiserin-Witwe hat arauf erwidert, Laß, sobald der Kaiser imstaud sei, China u regieren, sie sich um keine öffmtlichru Angelegenheiten «ehr kümmern wolle. Infolge dieser zwangsweisen Ab- -ließuug ist der Kaiser in Melancholie verfallen nnd glaubt, die Kaiserin ihn vergiften wolle. Bet dm kurze« Un- erreduugeo, dte er mit dm diplsmatischev Vertretern gr­abt hat, zeigte er ein reges Interesse sür die auswärtigen lugelegeuhriten. Aber die Herrschaft der Kaiserin-Witwe -der ihn nud feine Furcht vor ihr ist so groß, daß seine iberalm Idem nie auSgesührt werden. Erst kärzlich soll er Kaiser sich di« Einmischung iu die Angelegenheiten seine» irrsönlichm Gefolges verbeten haben und gegen die Ab- rtzuug einiger Be mteo, die der Saiseriu-Wttwe unbequem LinlbrvL «Loden baden.*