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hiesigen Wurster im Dienst stehende Magd schuldig. Dieselbe traktierte das L Monate alte Kind ihres Dienstherrn aus Aerger über einen erhaltenen Verweis mit so heftigen Schlägen auf den Kopf, daß das arme Wesen in­folge der Mißhandlung den Geist aufgab. Die Thäterin, die ein. umfassen­des Geständnis abgelegt hat, sieht ihrer gerechten Strafe entgegen.

Urach, 25. Nov. Da es zu den selteneren Erscheinungen gehört, Wenn ein Beamter den größten Teil seines Lebens ununterbrochen einem und demselben örtlichen Arbeitsfeld widmet, so hatten die hiesigen bürgerlichen ^Kollegien schon mit Rücksicht auf diesen besonderen Umstand, besonders aber im Rückblick auf die 40jährige ersprießiche und verdienstvolle Wirksamkeit des Stadtschultheißen und Ratsschreibers Seubert im Dienste der hiesigen Stadtgemeinde beschlossen, zu Ehren des Jubilars ein Festbankett mit Festessen zu veranstalten. Der Einladung des Festausschusses Folge gebend, hatte sich gestern abend, dem ein Morgenständchen der hiesigen Kapelle, sowie ein Ständchen des hiesigen Gesangvereins vorausgegangen waren, im Hotel zur Post eine sehr zahlreiche Versammlung von Beamten und Bürgern ein­gefunden, um sich an dieser Festfeier zu beteiligen. Die Ersprießlichkeit der unausgesetzt zum Wohl der Stadt vom Stadtvorstand entfalteten Thätigkeit fand in verschiedenen Trinksprüchen auf denselben ihre volle Anerkennung, worauf der Gefeierte in warmen Worten für die vielseitigen ehrenvollen Kund­gebungen seinen Dank aussprach. Zu erwähnen ist noch, daß der Jubilar nicht allein im ordentlichen Gemeindedienst seine rastlose Arbeitskraft erfolg­reich einsctzte, sondern auch in außerordentlicher Weise eine Reihe von Jahren als Oberamtssparkassier, sowie als Sekretär des landwirtschaftlichen und Handels- und Gewerbevereins und endlich als Gründer und Kommandant der hiesigen freiwilligen Feuerwehr neben den neuerdings ihm zugefallenen Verrichtungen eines Bezirksfeuerlöschinspektors ein umfassendes, vielverzweigtes Arbeitsgebiet zu pflegen hatte.

Oberndorf a. N. Sonntag mittag wurde beim sogen.Wasser­fall", wenig abseits von der Schramberger Straße, ein Mann tot aufgefun­den. Derselbe stürzte, wie es sich bei näherer Untersuchung herausstellte, über eine Felswand herab. Der Mann selbst ist Handwerksbursche und soll sich Samstag abend noch in hiesiger Stadt herumgetrteben haben. Unter­suchung ist eingeleitet. Dem hiesigen prakt. Arzt vr. Kiehl wurde von Sr. Maj. dem Sultan der Medschidiehorden 4. Kl. verliehen.

Geislingen, 21. Nov. Die mehrerwähnte Fabrik von H enschen und Comp, ist von der württembergischen Metallwarenfabrik um 105/000 ^ angekauft worden. Wie letztere unterhalb, liegt erstere ober­halb der Stadt in der Vorstadt Rorgensteig. Mehrere dieser benachbarten Wasserkräfte befinden sich schon seit einiger Zeit im Besitz der württembergi­schen Metallwarenfabrik, so daß Rorgensteig ein neues Industrieviertel zu werden verspricht. Auch das Gebäude der vor einem halben Jahr in Gant geratenen Holzwarenfabrik ist von der genannten Fabrik, in deren Nähe es liegt, gekauft und nunmehr zu einem großen Wohnhaus und zu einem Mäd­chenheim umgewandelt worden. (Schw. B.)

Ulm, 23. Nov. Schon seit längerer Zeit wird in maßgebenden Kreisen die Gründung eines Knabenhortes als unabweisbare Notwendigkeit für die hiesige Stadt besprochen. Nachdem nun die Schulkommrssion einen Plan hiesür ausgearbeitet, hat Herr Oberbürgermeister v. Heim in einer gestern stattgehabten Gemeinderatssitzung darüber berichtet. Demgemäß wurde beschlossen, den Plan zur Ausführung zu bringen, indem der große Saal im Schulgebäude am Weinhof dazu eingerichtet werden soll. Als leitendes Organ wird ein Knabenhortkomite gewählt. Viele hiesige Lehrer haben ihre Unter­stützung bereitwillig zugesagt. Den eintretenden Knaben wird von nachmit­tags 3 Uhr bis abends 6 Uhr Aufenthalt gewährt; dabei sollen sie leicht beschäftigt werden und eine ihrem Alter angemessene, angenehme und beleh- rende Unterhaltung finden. Außerdem erhält jeder ein Vesperbrot. Gewiß wird diese zeitgemäße und menschenfreundliche Einrichtung die werkthätige Unterstützung und Anerkennung aller finden. Die Münsterbauhütte hat sich in den letzten Tagen auf den Winter eingerichtet, und die Arbeiten im Freien haben aufgehört. Die Steinmetzen sind in ihren erwärmten Hütten untergebracht, so daß die Zurichtung der Steine zum Weiterbau mit dem

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beginnenden Frühjahr keinerlei Unterbrechung erleidet. In der Orgelhalle ist man gegenwärtig mit der Aufstellung des Orgelgehäuses und dem riesigen Schalldeckel beschäftigt.

Wald fee, 22. Nov. Die Rechnungsergebnisse der Bezirks­krankenkasse für das Jahr 1887 wurde bei der kürzlich gehaltenen Vollversammlung auf 18,402 »st 42 H Einnahmen und 16,607 42 L

Ausgaben festgestellt. Von dem Ueberschuß mit 1795 30 L werden dem

Reservefonds 1400 ^ zugeführt. Die Mitgliederzahl erhöhte sich bis zum Schluß des Jahres auf 1462, darunter 226 weibliche. Neben 12 Todes­fällen betrug die Zahl der Erkrankungsfälle 452 mit 8134 Krankheitstagen. Unter den Ausgaben nimmt der Posten für ärztliche Behandlung, Arzneien und Heilmittel mit 9261 31 L den ersten Rang ein. Kranken-, Sterbe­gelder und Unterstützungen an Wöchnerinnen betrugen 4845 46 H, Ver­waltungskosten 3449 62 H und die Verpflegungskosten 1892 vls 11 Lj.

Neu-Ulm, 24. Nov. Eine Frau von hier verreiste am Mittwoch. Schon saß sie im Wagen, der Zug war in Bewegung, da bemerkte sie zu ihrem Schrecken, daß sie ihr Gebiß vergessen hatte. Sie telegraphierte von der nächsten Station und wartete am Bahnhof mit vorgehaltenem Taschen­tuch, bis ihr mit dem folgenden Zug der schmerzlich vermißte Schmuck des Mundes durch einen Dienstboten überbracht worden war.

Aschaffenburg, 23. Nov. In der vorletzten Nacht wurde im hiesigen Postamte ein frecher Einbruchsdiebstahl verübt. Der Dieb stieg von der Straße aus in das Z'mmer der Schlaraffia, erbrach von hier aus die nach dem Korridor der Post führende Thür, sprengte sodann das Schalterschloß und drang so in das Innere des Postamtes ein. Es gelang dem Dieb, ein Kassette mit Briefmarken im Werte von 1000 Mark und 62 Mark Bargeld zu entwenden.

Bremen, 22. Nov. Die deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiff­brüchiger meldet aus Cuxhaven: Am 22. November wurden 5 Personen eines vor der Elbe gekenterten Schuners durch das Rettungsboot des Leucht­schiffes gerettet, 3 Personen sind leider umgekommen.

Brüssel, 26. Nov. In der Stadtkaffe der belgischen Hauptstadt wurden dieser Tage Veruntreuungen in der Höhe von nahezu zwei Millionen entdeckt. Dre Angelegenheit, welche selbstverständlich das größte Aufsehen erregt, wurde in der folgenden Werse entdeckt. Bei der Durchsicht der Summe, welche seit dem Jahre 1878 teils für gezogene Lose der Brüs­seler Stadtschuld, teils für die fälligen Zinscoupons derselben gezahlt wurden, machte die gemeinderätliche Kommission die unliebsame Entdeckung, daß so­wohl eine große Anzahl Haupttreffer, als fällige Zinsscheine doppelt gezahlt worden sind.

LitLevcrvifches.

Die deutsche Kaiserfahrt nach Wien und Italien mit ihrem Reichtum an malerischen Erscheinungen, sowie das neue Wiener Burgtheater und seine feierliche Eröffnung - das sind die wesentlichsten Zeitereignisse, die sich in dem soeben aus- gegebenen Heft 8 der Großfolio-Ausgabe von .lieber Land und Meer', (Stuttgart, Deutsche Verlags-Anstalt) widerspiegcln. Daneben gelangt der Ernst in einem ergreifenden BildAllerseelentag" und einer stürmischen Scene aus den Tagen der ersten französischen Republik sowie durch verschiedene treffliche Aufsätze, der Scherz durch die drollige HundegeschichteMouche und Männe" zur Geltung. Das ganze (Heft Preis nur SV Pfennig) ist an Inhalt und künstlerischer Ausstattung wieder eine Gabe erlesenster Art.

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In der Absicht Torfstreu zu beziehen, fordern wir Interessenten auf, sich hieran zu beteiligen und ihren Bedarf alsbald anzumelden.

Der Vorstand: Kugo Wcrrr.

Freitag, den 30 November. Feiertag Audreü.

Vormittagspredigt, (zugleich Vorbereitung und Beichte) um halb 10 Uhr im Vereinshaus: Hr. Helfer Eytel.

Privst-AryeiSe«.

Nächste Woche backt

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Verloren.

Von.Deckenpfronn nach Calw ging ein Chaiseuthürle verloren. Der ehrl. Finder wird gebeten, dasselbe an Postbote Maier von Deckenpfronn abzugeben.

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