ein Geschenk gegeben und haben daneben einzelne Städte und Aemter beson­dere Gaben dargebracht. Bei letzterer Sitte verblieb es, als die Landschaft und damit deren Gaben wegfielen.

Gelegentlich der Schenkungen bei der Vermählung eines Königlichen Prinzen im Jahre 1808 ist von einemaltherkömmlichen" undgewöhnlichen" Vermählungspräsent mehrfach die Rede; es wird u. a. Stadt und Amt Tübingen von Seiner Königlichen Majestät legitimiert, dasgewöhn­liche" Veimählungspräsent, wie solches auch im Jahre 1797 gegeben wor­den sei, von zusammen 200 Dukaten darbringen zu dürfen.

Stadt und Amt Urach bringenlaut Amtspflegerechnungen bei den jedesmaligen Vermählungen der Erbprinzen 100 Dukaten riebst einem Stück feiner Leinwand" dar.

Stadtoberamt und Magistrat Stuttgart berichten, daßvormals" die Verehrung in 100 Goldgulden bestanden sei, und bitten, den Betrag jetzt erhöhen zu dürfen; sie werden jedoch nur zum Betrag von 100 Dukaten, wie beimVorgang im Jahre 1797", legitimiert.

Des weiteren geben im Jahre 1808 neben allen übrigenStädt- und Aemtern" des Landes Geschenke:

Stadt und Amt Rottenburg 100 Louisdor, Stadt und Amt Sulz 50 Louisdor, Stadt und Amtsdeputation von Vaihingen mit Großsacksenheim 100 Dukaten u. s. w.

Im Jahre 1816 bei der Vermählung des damaligen Kronprinzen geben unter einer Reihe weiterer Aemter der Stadtmagistrat Stuttgart die altherkömmlichen" 100 Dukaten, Leonberg 100 Dukaten an die Frau Kronprinzessin, Tübingen 100 Dukaten an den Kronprinzen, Ludwtgs- burg 100 Dukaten, Urach 100 Dukaten nebst einem Stück Leinwand, Göppingen, Eßlingen, Cannstatt je 100 Dukaten.

Was im Jahr 1841 aus Anlaß des 25jährigen Regierungsjubiläums des Königs Wilhelm seitens der öffentlichen Korporationen des Landes ge­schehen ist, ist zu bekannt, als daß es einer besonderen Darstellung bedürfte. Nur das ist hervorzuheben, daß bei der König-Wilhelm-Jubiläumsstiftung, welche damals zum Zweck der Errichtung und Unterhaltung zweier prakti­scher Schulen für Landwirte in verschiedenen von Hohenheim entfernteren Gebenden des Landes, sowie für Aussetzung von Unterstützungen für Zög­linge der polytechnischen Schule in Stuttgart gegründet wurde, auf ergangene öffentliche Einladung zu Leistung freiwilliger Beiträge nahezu sämtliche Amtskorporationen des Landes sich beteiligten und den weitaus größten Teil des ersammelten Stiftungskapitalspon 157,747 Gulden beigetragen haben.

Im Jahr 1846 aus Anlaß dWVermählung des damaligen Kronprinzen und nunmehrigen Königs Karl sollte nach dem ausdrücklichen Willen des Königs Wilhelmvon seiten der Amts- und Gemeindekorporationen im Hin­blick auf die damalige Teurung ein Aufwand nur für wohlthätige Zwecke" gemacht werden. Doch wurde von der Gemeinde Heilbronn ein bereits bestellt gewesenes Festgeichenk, bestehend in einer wertvollen Silberarbeit, mit besonderer Königlicher Ermächtigung dargereicht.

Im Jahre 1871 haben auf Anregung der Zentralleitnng des Wohl-, thätigkeilsvsreins aus Anlaß der Feier des 25jährigen Ehe-Jubiläums Ihrer Königlichen Majestäten sämtliche Amtskorporationen des Landes Beiträge für Errichtung einer Landesstistung verwrlligt und demnächst einen Fonds 42,200 Gulden Ihren Königlichen Majestäten zur Verfügung gestellt mit der Bitte:zum Andenken Höchstihrer silbernen Hochzeit ein zweites Harys der Barmherzigkeit mit dieser Landesgabe zu stiften und dessen Ordnung nach Höchstihrem Ermessen zu regeln." Für denselben Zweck spendete damals auch eine Reihe von Gemeinden Gaben.

Auch in neuerer Zeit hat ein größerer Teil der Amtsversammlungen des Landes bei festlichen Veranlassungen in dem erhabenen Negentenhause an­sehnliche Ehrengaben namentlich für allgemeine wohlthätige Zwecke gewidmet. Eine Beanstandung oder Einsprache hat niemals stattgehabt.

Ich erhielt einen Brief von Mr. Farquhar, der mir mitteilt, daß er heute eintreffen will, und daß er natürlich nur des Geldes wegen kommt, das er mir vor­gestreckt hat, und ich nicht in der Lage bin, ihn zu bezahlen, so wird er sein Pfänd­ungsrecht geltend machen."

Sein Pfändungsrecht!" wiederholte Natalie in entsetztem Flüstern.Soll das heißen, daß er von unseren Gütern Besitz ergreifen wird?"

Ihr Vater senkte, ohne zu sprechen, den Kopf, und das junge Mädchen rang wie in Verzweiflung die Hände. Dieser Mr. Farquhar, welcher das Pfandrecht in Händen hatte, er war ein reicher Banquier aus London, ohne Erziehung und von geringer Herkunft, und er hatte sich ein großes Vermögen durch Wuchergeschäfte zusammengescharrt, dieser Fremde sollte hierher kommen um sich zum Herrn ihrer uralten, herrlichen Besitzung machen, jenes Heims, das nie einen Andern als «inen Egerton als Herrscher gesehen hatte?

Es war nicht zu verwundern, daß sie noch mehr als den sprichwörtlichen Stolz ihres Geschlechtes besaß, denn sie war ohne mütterliche Sorgfalt Mrs. Egerton war bei ihrer Geburt gestorben erzogen worden, und ihre alte Wärterin wurde nie müde, ihr die Geschichte von der Größe ihres alten Hauses zu erzählen und ihr die Ueberzeugung beizubringen, daß sie nicht leicht irgend wo ihres Gleichen fände.

Ihre Anhänglichkeit für das alte Schloß und seine gesammte, dazu gehörige Umgebung konnte fast leidenschaftlich genannt werden und wurzelte in ihrem tiefsten Herzen. Sie fühlte daher das Erniedrigende ihrer Lage weit mehr als ihr Vater wie eben starke Naturen immer intensiver leiden als schwache.

Die Geschichte unserer Familie während des letzten Jahrhunderts ist eine traurige Chronik des Niederganges, der von Jahr zu Jahr zunimmt und mit dem Tode meines Großonkels Cyrus beginnt; er scheint dem Hause einen Fluch hinter­lassen zu haben," sagte Mr. Egerton, den Kopf auf die Hand stützend, während Na­talie langsam aufstand, sich an den Kaminsims lehnte und gedankenvoll vor sich niederblickte.Er hat Böses gethan, so lange er lebte, und das wirkt nun so viele Jahre nach seinem Tode weiter."

Mutter Barbara hat mir von chm erzählt," versetzte das junge Mädchen, be-

Aus dem Geschilderten wird überzeugend hervorgehen, daß von jeher die einzelnen öffentlichen Korporationen des Landes in loyaler Bethätigung der Anhänglichkeit und Liebe zum Regentenhaus an hervorragenden Familien« und sonstigen Feierlichkeiten des letztem mittels Gaben der verschiedensten Art und Zweckbestimmung sich beteiligt haben und daß somit seitens dieser öffent­lichen Korporationen unter den verschiedensten Regierungen und Ministerien unbeanstandet dasselbe Verfahren eingehalten worden ist, welches gegenwärtig in ähnlicher Lage entsprechend dem im Monat September d. I. ergang­enen öffentlichen Aufruf des Landeskomites für die Landessammlung zum Zweck der Bildung eines König-Karl-Jubiläums-Stistung für gewerbliche und landwirtschaftliche Zwecke einzelne Amtsversammlungen aus Anlaß des bevorstehenden 25jährigen Regierungsjubiläums Seiner Majestät des Königs Karl durchzusühren im Begriffe sind.

Gcrgss-Weuigkeiten.

Calw. DieFeier der Einweihung der evang. Stadt­kirche in Calw", verf. von Hrn. Diakonus Eytel, ist nun im Druck erschienen und sind Exemplare im Campt, d. Bl. und bei Kirchendiener Sch aas i> 20 H zu haben. Die Brochüre, welche 32 Seiten umfaßt, dürfte von Jedermann, welcher sich die s. Z. dem Wochenblatt beigelegte Beschreibung der Stadtkirche" aufbewahrt hat, als zusammengehörig, an­geschafft werden und dies umsomehr, als der Nettoertrag zu einem 2ten Kirchensenster einen Beitrag bilden soll.

Stuttgart, 23. Nov. Die Reit- und Vorführungs­halle, welche derNeue Club" aus Mitteln der Pferdemarktlotterie vor dem Büchsenlhore erstellt hat, ist fertig und kann demnächst ihrem Zweck übergeben werden, nachdem vorgestern die Kommission, an der Spitze S. H. Prinz Weimar, von dem Bau Einsicht genommen hat. Das umfangreiche Bauwerk besteht in einer prächtigen ovalen Reitbahn (zur Vorführuna edler Pferde bestimmt) mit Gallerten für Zuschauer. Davor befinden sich Restau­rationslokale, Komitezimmer, Bureaus rc,; oben eine Wohnung für den Haus­meister. Hinter der Halle sind 4 große Stallungen für je 20 und 6 kleinere für je 14 Pferde. Die große Halle wird auch für Ausstellungen, Versamm­lungen, Aufführungen, Sommertheater u. dergl. hergegeben werden. Der ganze Bau wurde von Professor Reinhardt entworfen und, soweit es Ziegel und Sreinbau ist, von Joos und Komp, ausaesührt. Diese erstellten auch das schöne Vestibül mit der imposanten Fassade. Das Innere der Reithalle, ganz in Eisenkonstruktion (Schmiedeisen), ist von Leins und Ko. ausgeführt. lieber der Gallerie erhebt sich, von schlanken Säulen und Bogen getragen, das Dach, unter welchem ringsum Fenster an Fenster sich reiht, so daß man sich in einem Glaspavillon zu befinden glaubt. Die Bahn ist 34 m lang, 17 m breit; über 150,000 Kilo Schmiedeisen sind dazu ver­wendet. Die Halle ist eine neue Sehenswürdigkeit Stuttgarts und wird zur Hebung des Pferdemarktes wesentlich beitragen. Sobald die Baukosten, über 150,000 abbezahlt sind, wozu die Erträge der nächsten Pferdemarktlotterien noch verwendet werden, geht das gesamte Bauwerk in das Eigentum der Stadt über, welche den Bauplatz dazu hergegeben hat.

Nürnberg, 23. Nov. Wegen fahrlässiger Tötung hatte sich heute einer der beliebtesten Aerzte, vr. Hainlein, zu verantworten. Es war ihm zur Last gelegt, durch eine zu große Morphiumeinspritzung den Tod des im vorigen Jahre verstorbenen bekannten Malers Professor Jäger ver­ursacht zu haben. Das von Professor Nußbaum in München erstattete Gut­achten sprach sich äußerst günstig für den Angeklagten aus, der auch frei­gesprochen wurde.

In Berlin wurde am23. ds. die verehelichte Hedwig Weber wegen Tötung ihres Ehemannes vom Schwurgericht der vorsätzlichen Tötung

müht, die Gedanken ihres Vaters von Dem, was ihn bedrückte, wenigstens für eine Weile abzulenken.Er war ein Geizhals, nicht war?"

Ja, und Niemand weiß, wie er starb; aber man vermutet, daß er sein ge­lammtes, enormes Barvermögen und den Familienschmuck irgend wo versteckt hatte und daß er dabei belauscht und ermordet wurde."

War der begrabene Schatz wirklich so wertvoll?" fragte Natalie.

Er muß es wohl gewesen sein, denn aus alten Aufzeichnungen geht hervor, daß die Juwelen allein eben so viel wert waren, als die übrigen Güter zusammen, und sie sind samt und sonders spurlos verschwunden. In meiner Jugend war ich geneigt, eben so leichtgläubig zu fein, wie Du es bist, und brachte viele Zeit damit hin, das Haus zu durchsuchen und alle alten Winkel, die als Versteck hatten dienen können, zu durchstöbern; aber obgleich ich die verborgensten Zellen fand, enthielt doch keine, was ich suchte, und da ich überzeugt bin, daß ich kein Plätzchen »»durchforscht ließ, sah ich mich genötigt, diese Idee als ein Märchen fallen zu lassen."

Er seufzte tief auf, während er sich erhob, um sich an einen mit Papieren und Schriftstücken bedeckten Tisch zu setzen.

Natalie, welche sah, daß er sich mit denselben beschäftigte, verließ leise das Zimmer, nahm in der Halle Hut, Handschuhe und Schirm und ging in den präch­tigen, alten Park hinaus, der im Gegensatz zu dem alten Herrenhause keinerlei Spuren von Vernachlässigung zeigte.

Natalie hatte ein Verlangen danach, allein zu sein, um über das mit ihrem Vater Gesprochene Nachdenken zu können, obwohl ihr dieser Gegenstand keineswegs neu war.

In einiger Entfernung vom Hause, am äußersten Ende des Parkes, war ein kleiner, ganz von Bäumen umschlossener Teich, wo es selbst zur Mittagszeit schattig und kühl zu sein pflegte. Nach diesem Lieblingsplätzchen begab sich das junge Mädchen und setzte sich in einen Kahn, der am Ufer angekettet lag.

Sie saß noch nicht lange daselbst, als ihre Träumerei durch Hundegebell unterbrochen wurde. Als sie überrascht aufschaute, erblickte sie des Hundes Herrn, einm jungen Mann von etwa achtundzwanzig Jahrm mit braunem, sehr schönem Gesicht und dunklen, lockigen Haaren, die seine Stirn umwallten. (Forts, folgt.)