Chinas und des Grundsatzes der offenen Türe, sowie eine gemeinsame Abwehr nicht herausgeforderter Angriffe. LanS- dowve wies auf dev Wert der englisch-französischen Freund­schaft hi» und erklärte, die Behauptung, das Einvernehmen mit Frankreich und Japan Wietze eine Entfremdung der anderen Mächte in sich, sei unbegründet. England sei be­reit. mit jeder anderen Macht ein ähnliches Einvernehmen abzuschließm, vorausgesetzt, daß nichts geschehe, was Englands Freundschaft mit Frankreich und Japan beeinträchtige.

Der Aufstand tu Destsch-SüdVestafnra.

Oberst Dame, dem Generalleutnant v. Trotha das Kommavds der südwestaftikanischm Schutztruppe an vertraut hat, weilt erst etwa ein halbes Jahr drüben. Am 13. Frbr. 1905 trat er in dir Schutziruppe e'n; Oberst ist er erst garrz kurze Zeit; ihm unterstand das Etappenksmmando. Bevor Dame nach Südvestafriko ging, war er etatsmäßiger Stabsoffizier beim Infanterie-Regiment Graf Schwerin (3. pommerscheS) Nr. 14 in Bromberg gewesen. Er ist seit 1873 Offizier.

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Di« ue»e« Stirter de- Order»- l'»»r I«

Drei oesouders hervorragende Offiziere der südweftasrikant- schen Schntztruppe wurden von ihrem kaiserlichen Kriegsherrn durch Berleimng deS MbK«--? preußischen MWürverdienst- ordens, dkL Ordens Loar Iv mörlte, ausgezeichuet. Es find dies: de:, Oberbefehlshaber, Generalleutnant von Trotha, dann der Sieger im dreitägigen Gefecht von Groß-NabaS, Major Meister, und endlich Hanptmarm Franke, der treff­liche Chef der allbekanntenKompanie Franke-, dis er tu ungezählte» Malen und unter den schwierigsten Verhältnissen stets mm Siege führte. In der Arm e wir m allen Schichten der Bevöik runfl Hut man die Auszeichnung der drei Offiziere mit lebhafter Genugtuung ausgenommen.

Die Unruhen in Deutsch-Ostasrika.

Ueder die siegreichen Gefechte unter Leutnant von Spiegel am Umbeknm in DeuLsL-Ostasrika erhielt der L.A. in früher Morgenstunde folgenden Spezial-Kabelbericht:

Dar e- Gala«, 6. Nov. Leutnant v. Spiegel hat von Lindi aus das Odrekurmal hinauf bis zum Jlulupla- tean emeu großen Streifzug gemacht und ist jetzt «ach Lindi zurückqekehrt. Er hatte in ungünstigem Gelände zahlreiche Gefechte mit einem watenden, zähen Gegner. Bei Wam- wiravye wurde das Lager nacht- angegriffen und beschossen, bet Mtrupi am Südufer des Mbekmu, südlich des Ndinja- berges kam es zum Handgemenge, in welchem Sanitäts- Sergeant Lndzuweit ei,re schwere Bißwunde davouirng. Sämtliche Gefechte.verliefen siegreich. Der Feind erlitt durchweg schwere Verluste. Diesseits wurde noch Handwerks- lehrer Körner leicht verwundet und dergleichen eine Anzahl Avkan, Träger und HiftSleure. Spugel, der erst in diesem Jahre herauska«, kann aus seinen Erfolg stolz sein.

Ein Angriff der Aufständischen auf Kilossa.

Berit», 8. Nov. AnS Dar-es-Salaam wird dem Lok.-Nnz. gemeldet: Heute früh um 5 Uhr wurde die Sta­tion Kilossa von größeren Mafien Aufständischer ange­griffen. Bezüksamtmauu Lambrecht schlug trotz ge­ringer Besotznug den Angriff nach heftige« Gefecht zurück und brachte dem Feind große Verluste bei.

Gages-Meuigkeiten.

Aus Stadt Md Land.

Nagold, 9. November.

B»m Ratha«-. G. Oberförster Wriulaud referiert, daß für Deckreis 15 und 20 pro Hausen gelöst wurden. Derselbe beantragt den Lavgholzkäuseru den Abfuhr- termiu bis 15. Dez. d8. IS. zu verlängern, was genehmigt wird; ferner wird auf Antrag beschlossen in den Abteilungen KAberg und Lemherg Hang wegen Beschädigung der 3jährigen

zu sagen, sondern um etwas nicht zu sagen, etwas, waS er nicht berührt haben wollte.

Und ich berührte es nicht, und vergaß gar bald daS Weib, dasnix Bffouders" erlebt hatte.

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Der kalte Herbftwird fegte durchs Wiesrntal. Der Amselschlag war längst verstummt, die schwirrenden Käfer verschwunden, die Grillen am Wegsan« still geworden.

Blciarau und schwer hing der Oktoberhimmel über «eine« Freund und mir, als wir wieder einmal den schmalen Talweg entlang schritten.

Dir Blätter der Kirchmlindr wirbelten müde und welk rn den bemoosten Brnunentrog, und zum Sitzen aus der Bank am Baumstamm war eZ zu feucht und zu kalt.

Wir wanderten weiter, mitten durch den kleinen Ort, bis hinaus auf die einsame Landstraße, und dann rechts ein Stückchen au dem kahlen Berg hin.

Da ragten weiße Kreuze nud Krruzleiu vor uns ans de« Hrrbstuebel. Hinter einer dichten Taunruhccke waren ste geschart, so viele, viele auf so enge« Raum.

Und in der obersten Ecke standen schwarzgekleidete Männer und Weiber im Halbrund.

War dort ein welkes Blatt gesunken und fand den letzten Raheort?

Mein Freund bog schweigend ab nach der umfriedeten Stätte, und ich folgte ihm, benommen von der Trauer über so viel herbstliches Welken nud Sterben.

Ein noch junger Pfarrer sprach au dem offenen Grab. DaS schwarze, krmzgeschmückte Tuch auf der Bahre, nur

Wrißtarmenpflanzeu durch Rehverbiß zur Anpflanzung der Blößen 4jährige Rottanne« ohne Aufgeld einzutanschm. Beschlossen wird den von Schreine;; Holzäpfel zu dem von der Stadt gebotenen Preis käuflich erworbenen Acker am Galgenberg als Waldaulage zu benutzen und das Graben der Löcher im Akkord zu vergeben. Verlesen wird der Vertrag mit Möbelschreiner Koch bezüglich der Anfertigung des neuen RathanLsaaltisches und der zugehörigen Stühle; betont wird Labet, daß der Lieferant in Bezug auf Machart genau an die vorgelegte Zeichnung gebunden ist. Ge­nehmigt wird Las Gesuch der Firma Beutler «. Drescher detr. Anschluß an die Wasserleitung für den Neubau beim BezirkskrankmhauS. Verlesen wird die durch Erlaß des K. Medizinalksllegiums verlangte Aeußrrung über den Grund der Führung der Dohle von der Freudm- städterstraße in die Waldach. Verlesen wird der Kassen­bericht der Stadtpflsge pro Monat Oktober und der von letzterer als Vermieterin aufgesetzte Vertrag mit den Mietern im Zellrrtzaus. Damit ist die öffentliche Sitzung geschloffen.

r. Altensteig» 8 Nov. In der eine Stunde von hier entfernten Nm-Mühle ist der 42 Jahre alte Bauer David Großhirns von Hsselbroun (Bruder des Schultheißen von Beuren) beim Holzabladeu tödlich verunglückt. Die Stämme käme« ins Rollen und zerquetschten chm den Kopf, sodaß der Tod sofort eiutrat. Er himerlaßt eine Witwe mit 6 Kindern, wovon das älteste 14 Jahre alt ist. _

Calw, 6. Nov. Der süddeutsche Verband gläubiger Kauflente hatte gestern hier in der VillaWaldskiedeu" ferne 1. HeebstrsAfermz, welche von Herren aus Württemberg Md Baden zahlreich besucht war. Die Verhandlungen nahmen einen recht regen Berlaaf und wurde rmmmtlich darüber gesprochen, wie das Gedeihen eines Geschäfts in unserer Zrit nicht nur von Tüchtigkeit und Fleiß, sondern noch viel mehr von dem Segen vonOben" Lbhängs, welcher jedem verheißen sei, der an das Won Gottes glaube. Daß die Bibel mit ihren herrlichen Verheißungen wieder mehrbe- traÄtst und mr Richtschnur rm kaufmännischen Leben gemacht werden müsse, kam klar zam Ausdruck. Die Ausführ­ungen mehrerer Angestellten betonten die Pflicht, welche ste ih' rn Prinzipalen gegenüber haben, und umgekehrt, waS siesell>m den Angestellten schulden. Durch die Neuauf­nahme von 18 Mitgliedern wurde gezeigt, welches Interesse der Verband immer mehr findet, Lessen nächste Zusammenkunft s. G. w. km Frühjahr 1906 in Stuttgart stattftndm wird.

Fre«de»stadt, 6. Nov. Stadtschulthriß Hartrauft veröffentlicht hrmr im Grenzer eine Richtigstellung gegen­über Mitteilungen, die die drmokr. Schw. DrfzLg. über die V chaudlung der Strafkammer Rottwetl in dem Prozeß Nestüü-Hartranft- gegeben hat, und fügt dieser noch folgende Erklärung Lei:Ich benütze diese Gelegenheit, um den Schutz der Bürgerschaft gegenüber einer geheimen und offenen, seit Jahr und Tag systematisch aus Untergrabung meiner hies. Stellung und meiner Kräfte hinarbeitenden Gegnerschaft nachdrückttchk für mich anzurufrn, indem ich mir bewußt bin, in den 29 Jahren meiner hies. Amtstätigkeit bloß das Gute für die Stadt und für meine .Bürger gewollt zu haben."

Neuenbürg, 7. Nov. Gestern abend wurde Fabrikant Staub vsu eines Arbeiter gestochen, doch ist die Ver­letzung nicht bed ulend. Dem Arbeiter war wegen unge­bührlichen Betragens Vorhalt gemacht worden. Der Täter ist verhaftet.

r. Gt«1tgart, 7. Nov. Zur Jahrhundertfeier des Königreichs Württemberg. Die für das Jahr 1906 bevorstehende Centenarfeier zur Erinnerung an die Erhebung Württembergs zum Königreich hat bereits einigen vaterländischen Komponisten Beraulafsnng gegeben, unfern Mäunerchöreu eine Festgabe in ftorm des Liedes zu über­reichen. Sv ist jüngst ein äußerst wirkungsvoller-Chor Hell Württemberg" von O. Löffler-Urüertürkheim mit weihevollem Text von Frida Krouoff enschienen. Musik

von spärlichen Kränzen beschwert, flatterte zuweilen ans im rauheu Wind, und der Nebel sprühte über der schmalen Grube.

Wir nahmen nufere Hüte ab vor Seiner Majestät dem Tod und hörten zu. Die Laute drangen windverweht zu uns herüber, allzu nahe wollten wir nicht Hinsehen.

Gälte im ersten Jahr der Ehe erblindet 4 Kinder großgezogm im Krieg gefallen verschollen ge­storben Fleiß, stille Kraft

Wir verstanden nichts mehr, der Wind setzte sturmartig ein und trug die Worte des Pfarrers talwärts.

Wir sahen noch, wie die Männer am Grabe ungelenk ihre Hüte abruchmm zum Gebet, daun zog mich mein Freund fort durch das Gittertor, au dem schmutzige Buben sich herumdrücktm.

Vor der Pforte blieb er sekundenlang stehen.Also das war es," murmelte er Md schaute au mir vorbei ins Leere.

Ich wußte nicht, was er meinte; aber ick sah ihm au, daß eiue Frage hier nicht am Platze war. Wir zogen die Hüte tief in die Stirnen und schritten wieder dem Dorf zu. Der Nebel smsprühte »ns immer kälter, nässer und dichter.

Am Brunnen unter der Linde stand mein Freund still und schaute sich suchend um.

Jetzt fiel mir plötzlich das Weib mit den Kühen ein.

Ein Bauer mit der Pfeife i» Mund schritt vorüber.

Hören Sir, wcia guter Freund,- sprach mein Begleiter ihn an und deutete gegen die Stalltür, hinter der au jenem

und Text sind getragen von warmer Begeisterung für Fürst und Vaterland. Der Chor bietet keine harmonische» Schwie­rigkeiten und eignet sich auch zum Vortrag für kleine Vereine und Quartette. Einige Gausäugerbunde haben die Löfflrr- sche Komposition bereits als Maffenchor für 1906 in Aus­sicht genommen.

r. Re«M»ger»i> 7. Nov. Kunstmaler Hummel hält in diesem Jahre w Verbindung mit der gewerblichen Fort­bildungsschule eine» Fachkms für Dekorationsmalerei ab. Der Unterricht wird m 2 Abteilungen für Anfänger und Vorgerücktere erteilt und erstreckt sich aus Zeichnen von Schriften usd das Aalen nach Vorlagen in ollen Stilarten und das Malen nach der Natur. Auch Vorträge über SMehre und Kunstgeschichte sc-llm gehalten werden.

r. RrrrSheim, 7. Novbr. Nach voraus gegangenen Streitigkeiten dom Sonntag aus Montag schlug der ledige Tsglötzmr Xaver Eggstein von hier den in der Schloßbrauerei dahier beschäftigten led. Bierbrauer Voag vs» Ohmrnheim mit einem schweren Instrument derart auf Leu Kops, daß er bewußtlos ins Krankenhaus befördert werden mußte. Der Täter, der lt. Kcherztg. in sicheren Gewahrsam genommen wurde, soll die Tat in betrunkenem Zustande begangen haben.

r. Markelshsim, 7. Nov. Das FH der goldenen Hochzeit begingen gestern lt. Tüuberztg. in völliger geistiger Md körperlicher Frische die Privatkrsrhrlmte Georg Leon­hard Pfau und dessen Frau Hier.

r. Biberach, 8. Nov. Vorgestern nachmittag machten einige Leute in dem n«tzm Bmreuwald einen unheimlichen Fund. Aus einer Lichtung sahen ste einen Menschenschädel liegen. Der unheimliche Eindruck, den der Kops machte, wurde noch dadurch verstärkt, daß er von Füchsen oder anderem Raubwild in schrecklicher Weise zugerichtet war. Die Finder machten alsbald Anzeige Leim Stationskommando und die Mannschaft fand denn «uch bei der Nachsuche die einzelnen Körperteile zusammen, die offenbar vsm Wild »ach verschiedenen Richtungen derschllppt worden waren. De« Kleidungsstücken nach gehörte der Verstorbene den besseren Ständen an. AnS den Tatumständen ist zu schließe», daß er sich mittelst seiner Hosenträger erhängt hotte. Seine Taschenuhr war aus 12ft, Uhr stehen geblieben. Ei» Ver­brecher? scheint nicht vorzuliegen. Die Identität des Ver­storbene» konnte noch nicht sestgestellt werden.

GmchtSsmü.

r. Stuttgart, 7. Nov. (Strafkammer.) Einen frechen Raubansc-l! verübte der aus der Untersuchungshaft borge­führte 17ft, Jahre alte Metallgießer Paul Binder von hier. Am 21. Okt. abends 10fti Uhr entriß Linder in der Garteustraße einer hies. Dame gewaltsam das Handräschchm. Ans die Hilferufe .der Dame wurde der Täter verfolgt und von einem Schutzmann seAgehalten. Das Täschchen, des der Angeklagte aus der Flucht wegwars, enthielt nur einige Schlüssel, während Binder darin Geld vermutet hatte. Be! Begehung ser Tat war der Angeklagte mittellos. DaS Urteil lautete wegen eines Verbrechens des schweren Raubs auf 8 Monate Gefängnis. Der bisher unbescholtene, ledige 24jähr. Schlosser Johannes Bauer von Ergmzingen wurde wegen eines Verbrechens des schweren Diebstahls zu 10 Monaten Gefängnis verurteilt. Am 25. Okt. abends drang Bauer gewaltsam in den Geschäftsraum des Württ. Kohlengischäfts in -erHavffftraße ein, nvd entwendete aus einer Schublade 62 *6. Der Angeklagte war Zci der Firma als Heizer beschäftigt Md hatte am Tage der Tat Lohn- ausbesserung erhalten.

r. Etrtttgart, 8. Nov. (Standgericht.) Tinen bösen Streich, der übrigens allgemein bekannt sein dürfte, hat wahrend des Manövers eine Zivilperson dem Dragoner Dürst vom Dragsnerregimmt Nr. 26 gespielt. In der Nacht aus dm 18. Sept. wurde Dürr, der in der Nähe.von Kupferzell auf Posten stand, infolge Ermüdung vom Schlafe überwärmt. Während er schlief, nahm ihm eine Zivilperson den Karabiner sus der Hand und feuerte daraus mehrere Schüsse ab. Auf die Schüsse eilte ein Sergeant herbei, der Dörr noch schlafend antraf. Auf di e Frage des Sergeanten

Abend im Mai die Kühe verschwunden waren,ist in jenem Hause jemand gestorben?"

Jo freile, d' Lisebeth; se wnrd' heut' vergrabe!- nickte der Bauer und blieb siehe».

War die Verstorbene klein, mit blassen Augen und etwas verwachsen?"

Was se für Auge g'het Hot, sell weiß i net; aber kle ischt se g'wea, und au Buckel Hot ste au g'het," ent­gegnet« mit Lachen der Mann und nahm die Pfeife aus dem Mund.

Mein Freund griff in die Tasche und reichte dem Bauern ein Geldstück.

Hier, nehmen Sie, guter Freund, für Ihre srermdliche Auskimft.-

Der Bauer sah aus, wie das leibhaftige Erstaunen. Daß ihm der Tod der alten Lisebeth noch klingende FrüSte eirüragen sollte, das ging augenscheinlich über sein Begriffs­vermögen. Er drehte die Münze zwischen den Fingern, und daß es sin regelrechter Fünfziger war, das brachte ihn offenbar auf den Gedanken, daß er für eiue solche Summe noch weitere Gegenleistungen schuldig sei. Aus freien Stücken begann er:S' ischt a reacht's Weib g'wea, 'S laufet net viel so ommauder; aber ste hot's net leicht g'het."

Mein Fceund, der dm Dialekt in seiner ganzen Breite nur halb verstand, gab mir ein Zeichen, und ich übersetzte ihm danach:Dem Mann der Lisebeth ist schon im ersten Ehrjahr eine Tchrotladnng ins Gesicht gegangen und hat