smdte Baron von Budberg mit Gemahlin sowie der K. Gesandte Freih. von Soden und der kaiserliche russische wtrkl. StaatSrat Nekludow, der von 1900—1904 LegationS- sekretär bet der hiesige« russischen Gesandschaft war, seitdem aber als Botschaftsrat bei der russischen Botschaft in Paris tätig war.
Wieder eine Bluttat i« Cauustatt. Die Wirtin zu den drei Hasen in Cannstatt, Margarete Notdurft, wurde gestern nachmittag I V» Uhr auf der Straße von eine« Italiener, der vorher in ihrer Wirtschaft verkehrte, wo eS schon zu Streitigkeiten gekommen war, durch eiueu Messerstich in den Rücken lebensgefährlich verletzt. Die Frau, an deren Aufkommen gezweifen wird, wurde ins Bezirkskrankenhaus gebracht. Der Täter ist verhaftet.
Zuffeuhause«, 16. Mai. Gestern nacht um 11 Uhr brach tu dem Hause Nr. 26 der Ebrrhardstraße, daS mit den Häusern Nr. 24 und 28 zusammengebaut ist, in einer Schlafkammer des BühnenraumS Feuer aus, das so rasch um sich griff, daß in kurzer Zeit lt. Anzeiger für Zuffeu- Hausen der ganze Dachstock in Flammen stand. Die rasch herbeigeeilte Feuerwehr hatte mit Strahlenrohreu in ganz kurzer Zeit den Brand lokalisiert und gelöscht. Doch hat daS Gebäude durch die Wassermassen so Schaden gelitten, daß eS gestern vormittag vollends eiugeriffen werden mußte. Der Brand ist durch Fahrlässigkeit entstanden, indem ein Sohn deS Besitzers, der Gottlieb Schweizer, beim Zubette- gehen die brennende Petroleumlampe umwarf. Leider stieß bei den Löscharbeiteu ein Fackelträger einem Feuerwehrmann mit der Fackelstange derart ins rechte Auge, daß dasselbe nach Aussage des Arztes verloren sein wird.
r. Eßlirrge«, 16. Mai. Der in den 60er Jahren stehende Fabrikarbeiter Karl Nies von hier wurde gestern abend nach 6 Uhr am Schlaugenweg am Eisberg erschaffen aufgefuuden. Das Motiv der Tat ist «ubekanat.
Strümpfelbach i. R., 11. Mai. Eine merkwürdige Schillerfeter haben die Sänger des KriegervereineS Strümpfelbach veranstaltet, nämlich eine Feier mit einer Lotterie und mit komischen Vorträgen (unter anderem ZukunftS- Couplei, Toni und Rest, Leutnant Schnösselwitz als Bergsteiger, Im Schlaraffenland). Eintrittsgeld 20 Dauer von nachmittags 4 Uhr bis nachts 2 Uhr. DaS muß wirklich erhebend gewesen sein.
r. Euzweihioge», 16. Mai. Vorgestern nacht erhängte sich ll. „Laudpoft" der dem Trünke ergebene Weber Jakob Hönes in seinem Hause. Der Grund wird in häuS- ltchen Zwistigkeiten gesucht.
Geislirrge», 15. Mai. Württ. Fleischertag. Die Jahresversammlung des BezirksvereiuS Württemberg des Deutschen Fleischerverbandes hatte sich eines außerordentlich zahlreichen Besuches zu erfreuen; etwa 400 Metzger waren gekommen. Nach einem Umzug durch die festlich geschmückte Stadt begannen mittags in der Turnhalle die Verhandlungen, die mit Ansprachen von Obermeister Herb« Geislingen und dem Verbaudsoorfitzeudeu Obermeister L. Haußmann-Stuttgart eröffnet wurden. Die Begrüßungsansprache des Vorsitzenden klang in ein Hoch auf den Köutg, den Schirmherr» und Förderer des Gewerbes, aus, an den ein Huldigungstelegramm abgesaudt wurde. AIS Vertreter der Zentralstelle für Gewerbe und Handel wünschte hierauf Amtmaon Beutel den Verhandlungen einen schönen Verlauf und guten Erfolg. Nach weiteren Begrüßungsansprachen erstattete der Vorsitzende den Jahresbericht, nach welchem die Mitgliederzahl im letzten Jahr von 926 auf 946 angewachsen ist. Die gegenwärtige Lage des MctzgergewerbeS sei, meinte der Vorsitzende, so schlimm, wie sie schon lange nicht mehr war. Hatten zu Beginn des Berichtsjahres wenigstens die Schweinepreise noch eine erträgliche Höhe, während alle übrigen Schlachtviehgattungen damals schon hoch im Preise standen, so seien bald darauf auch die Schweinepreise beträchtlich gestiegen. Als dann die Metzger mit den Fleischpreiseu gleichfalls aufschlugen, sei dar Hallo losgegangen. Namentlich werde von den Sozialdemokraten kräftig loSgezogev, obwohl man gerade auf dieser Seite wissen könnte, daß die Löhne und die sonstigen aus allerlei gesetzlichen Verpflichtungen herrührenden Unkosten fortwährend steigen und auf die Fleischpreise verteuerend wirken müssen. Das Schlimmste sei aber, daß auch die Gemeindeverwaltungen bei jeder Gelegenheit den Metzgern am Zeuge flicke» wollen. Wenn andere Nahrungs- und Genußmittel im Preise steigen, so finde niemand etwas dabet; die Leute zahlen kür das GlaS Bier oder auch für eine Flasche Mineralwasser gern 15 uud 20 --Z »der mehr; wenn aber dar Fleisch um 5 H aufschlige, dann sei die allgemeine Entrüstung da. Und dabei werde in kaum einem anderen Gewerbe so lange uud so intensiv gearbeitet, wie im Fleischer- geverbe. An manchen Orten, so in Nürtingen und Göppingen, machen auch die Konsumvereine den Metzgern Konkurrenz uud nicht immer in anständiger Weise. Seit einiger Zeit beginnen auch die Warenhäuser sich auf den Handel mit Fleisch- und Wnrstwarev zu werfen; hoffeutlich werde diesen Geschäften gegenüber die Nahrungsmtttelkontrolle nicht weniger streng gehandhabt werden, als bet den Metzgern. Angesichts des anhaltenden SteigenS der Viehpreise in Oesterreich-Ungarn und der bevorstehenden Zollerhöhungen wäre eS von außerordentlicher Wichtigkeit, daß unsere Land- Wirtschaft de« einheimischen Fleischbedarf decken könnte; wenn mit den neuen Handelsverträgen den Landwirte« der gewünschte Schutz gewährt worden sei, so könne die konsumierende Bevölkerung auch verlangen, daß die nötige Schlachtviehware am Platze sei. Der bei der Aufhebung der städtischen Fleischfleuer in Stuttgart zwischen der dortigen Metzgerinnung und der Stadtverwaltung abgeschloffene Vertrag, bei dem die Innung nicht schlecht gefahren sei, zeige, daß nur ein organisiertes Gewerbe auf Berücksichtigung rech
nen könne. Der Vorsitzende dankte hierauf noch der Staatsregierung Md der K. Zentralstelle für die energische Förderung des Genossenschaftswesens und forderte zum Beitritt zum HandwerkergenoffenschaftSverbaud auf, um die von der Regierung in Aussicht gestellten Unterstützungen sich zu Nutze machen zu können. DeS weiteren dankte der Redner noch der Regierung für die in Aussicht gestellte Reform des gewerblichen FsrtbildungSschulwesenS, die, wie allgemein zugegeben werde, einem dringenden Bedürfnis entspreche. Nach dem von Kreiser-Heilbronu erstattete» Kassenbericht, der bei 4064 Einnahmen mit einem Ueberschuß von 949 ^ abschließt, wurde im Anschluß an Referate von Schwörer- Stuttgart und Algöwer-Geisliugen die Vorstandschaft beauftragt, bet der Regierung um Aufhebung deS Verbots des gleichzeitigen Transports von Schweinen und Kälbern in nichtgetreuntcn Abteilungen der Gäuwagen vorstellig zu werden. Zur Annahme gelangte ferner ein von Bracher- Göppingen eingebrachter Antrag, bei der württ. Regierung auf die Einführung einer allg. Landesviehverftcherung hin- zuwirken, durch welche auch die Metzger gegen etwaige Verluste durch Schlachten kranker Tiere gedeckt wären; ein von Baur-Stuttgart vertretener Vorschlag einer ReichSviehver- ficherung wurde nicht weiter verfolgt. In Anschluß au ein weiteres Referat von Bracher-Göppingen über die Bekämpfung deS Konsum- und Rabattvereinswesens im Metzgergewerbe wurde den Verbandsmitgliedern und Metzgerin- nungen empfohlen, weder einem Konsumverein Schütteten, noch an Warenhäuser und Rabattvereine Fleisch und Wurst- waren zu liefern. Des wetteren wurde nach einem Referat von Brauu-Riedlinge» der Vorstand beauftragt, an das Ministerium deS Innern eine Eingabe zu richte» wegen Selbstüberuahme des Baues und der Verwaltung kleinerer Schlachthäuser durch Innungen uud Genossenschaften; auch soll der württ. GenosseuschaftSvrrbaud für diese Angelegenheit interessiert werden. Hinsichtlich der Fleischbeschau wurde von verschiedenen Rednern der Ansicht Ausdruck gegeben, daß die Kosten derselben viel zu hoch seien, namentlich aus dem Land, was seinen Grund zum Teil darin habe, daß einzelne Gemeinden aus den Fleischbeschaugebühre« eine Einnahmequelle machen. Mit Rücksicht auf die erst kürzlich erfolgte Abweisung der Eingabe verschiedener Metzger des RemstaleS um Uebernahme der Fleischbeschaukosteu auf den Staat wurde von einer neuen Eingabe an den Landtag abgesehen, dagegen auf Vorschlag des Vorsitzenden eine Resolution angenommen, der zufolge die Regierung um Abänderung der württemb. Vollzugsbestimmunge« zum Fleischbeschaugesetz ersucht werden soll dahin, daß wenigstens zwei Drittel der Fleischbeschaukosten auf die Gemeindeküffen übernommen werden soll, so daß die Metzger nur noch ein Drittel zu tragen hätten. Schließlich wurden noch die von der Reichsarbeitcrkommisston herausgegebenen Fragebogen über die Arbeitszeit der Fleischergehilfen uud die Möglichkeit einer Einschränkung derselben besprochen. Die Versammlung sprach sich hierzu in dem Sinne aus, daß mit Rücksicht auf die Eigenart deS Metzgergewerbes an den bestehende» Verhältnissen möglichst wenig geändert werden sollte. Die Wahlen ergaben die Wiederwahl des Vorstandes tu seiner bisherigen Zusammensetzung. Zu Delegierten für den in Freiburg i. B. stattfindenden allgem. deutschen Fleischertag wurden Bracher-Göppingen, Kreß-Ulm uud Braun-Riedlingen bestimmt. Der nächstjähr. Verbandstag wird in Tübingen abgehalten werden. — An die Verhandlungen schloß sich ein gemeinsames Mahl in der „Sonne" an; abends ebendaselbst ein Festball.
Ul«, 14. Mai. Im württembergischen Oberland fielen gestern und heute bei sehr niederer Temperatur erhebliche Mengen Schnee.
r. Heibercheim, 16. Mat. In vergangener Nacht wurde im Bahnhofgebäude in Mergelstetten eingebrochen und ein Betrag von 25 ^ entwendet.
Gerichtssaal.
r. Lrrdwigsburg, 15. Mai. Kriegsgericht der 26. Division. Zwei tapfere Krieger, die Unteroffiziere Armbrust uud Hagenlocher von der 5. Komp, des Jus.-Reg. 121 hatten sich vor dem Kriegsgericht Ludwigsburg zu verantworten. Die beiden waren am 18. Dezember v. I. nach Flecht, OA. Lronberg beurlaubt. In der dortigen Ochsenwirtschaft hänselte Hagenlocher den früheren Tambour Essig und nannte iyu Krummstiefel. Dieser verbat sich den Ausdruck und wars mit einem Glas nach Hagenlocher. Nach einigem Hiu- und Herredeu zogen die Unteroffiziere plötzlich ihre Seitengewehre, fuchtelten damit herum, drohten den anwesenden Gästen mit Kopfabhaueu, sodaß die Gäste flüchteten. Armbrust bedrohte Essig mit erhobenem Seitengewehr, Hagenlocher führte einen Stich nach ihm, ohne zu treffen. Nachdem die WirtSstube leer war, tobte Hagenlocher in derselben, schlug mit dem Seitengewehr aus Tische, spaltete Gläser und als ihm dies der ledige Maurer Konz verwies, versetzte ihm Hagenlocher einen Hieb über den Kopf, was eine achttägige Arbeitsunfähigkeit zur Folge hatte. DaS Kriegsgericht erkannte bei Armbrust wegen Bedrohung auf 3 Tage Gefängnis, bei Hagenlocher wegen Bedrohung und Körperverletzung mittels rechtswidrigen Waffengebrauchs auf 2 Monate Gefängnis.
r. R»ve«sb«rg, 15. Mai. Strafkammer. Der 40 Jahre alte Bäcker I. A. Rogg von Au, Gde. Grünenbach, Bez. Lindau, ein vielfach und schwer vorbestrafter Kirchev- dieb, welcher im vorigen Jahr und im Anfang dieses Jahres in den Oberämtern Leutkirch—Wangeu und Tett- nang nachweisbar in zehn verschiedenen Kirchen und Kapellen die Opferstöcke erbrochen und ihres Inhalts beraubt hat, wurde wegen 10 Verbrechen deS schweren Diebstahls im Rückfall neben zehnjährigem Ehrverlust zu der Zuchthaus
strafe von 5 Jahren und 6 Monaten verurteilt, auch wurde auf Zulässigkeit der Polizeiaufsicht gegen ihu erkannt.
Deutsches Reich.
Berlin, 14. Mai. Die N. A. Z. meldet, Kardinal- Fürstbischof Dr. Kopp wird sich nach Metz begeben, um dem Kaiser den Orden vom heiligen Grabe zu überreichen, den daS Patriarchat tu Jerusalem den Kaiser gebeten hat in Erinnerung an seinen Aufenthalt in Palästina anzu- uehmen.
Berit«, 15. Mai. In welchem Alter heiraten die preußischen Prinzen? Kaiser Wilhelem II. vermählte sich am 27. Februar 1881, also einen Monat nach seinem 22. Geburtstage. Bon seinen Vorfahren waren fünf noch jünger, als sie heirateten. König Friedrich Wilhelm I. uud Kurfürst Joachim I. vermählten sich mit 18 Jahren. Tin Jahr älter war Prinz August Wilhelm, der Bruder Friedrichs deS Großen, von dem daS heutige Königshaus abstammt, bei seiner Hochzeit; Friedrich der Große und Friedrich Wilhelm II. zählten bei ihrer Vermählung 21 Jahre, Friedrich Wilhelm III. stand im 24., Friedrich Wilhelm IV. im 29., Wilhelm der I. im 32. .und Kaiser Friedrich im 27. Lebensjahre, als sie sich vermählten. Prinz Albrecht, Regent von Braunschweig, hatte bereits das 35. Jahr seines Lebens zurückgelegt, als er die Prinzessin Marie von Sachsen-Alten- bürg 1873 heimführte. Das Alter der übrigen preußischen Prinzen bei ihrer Verheiratung schwank zwischen 20 (Prinz Albrecht Vater bei seiner ersten Ehe mit der Prinzessin Marianne der Niederlande, die Prinzen Louis und Wilhelm, Brüder Friedrich Wilhelms III), 23 (Prinz Friedrich und Prinz Friedrich Leopold), 25 (Prinz Ferdinand, Bruder Friedrichs des Großen, Prinz Karl und Prinz Heinrich) und 26 (Prinz Friedrich Karl).
Pforzheim, 12. Mai. Die Stadt erwarb die Birkeu- felder Mühte, um deren Wasserkraft zu einer elektrischen Kraftanlage vo» 800 Pferdestärken auszubauen und die Kraft mittels Wechselstrom hierherzuleiten. Die Mühle kostet 80,000 die neue Anlage erfordert 7—800,000
Karlsruhe, 15. Mai. In Altschweier am Bühl hat gestern, Sonntag abend, der Landwirt Huber in einem Wahnstnnsanfalle im Hofe seines Anwesens seine Frau und dann sich selbst erschossen. Huber war früher einmal in einer Irrenanstalt untergebracht.
r. Bo» der bayrische« Grenze, 16. Mai. Bei den Ausgrabungen in der alten Römerfeste Kellmünz an der Iller wurden außer der kürzlich gefundenen lebensgroßen Marmorstatue noch weitere Funde gemacht, fo vor allem 2 schöne Säulenkapitäle, ein korinthisches und ein jonisches. Das letztere ist von besonderem Interesse, da es eine erst in neuerer Zeit beachtete Spielart darstellt. Weiter wurden gefunden Trümmer einer kannelierten Säule, eine zweite, leider arg zerstörte Büste und ein rohbehauener Marmorblock.
Gräfin Mo«tig«oso. Der neue Vertrag, welchen der sächsische Justizmiuister, Dr. Otto, mit der Gräfin Montignoso in Florenz vereinbarte und der nunmehr, einer Meldung aus Dresden zufolge, die Genehmigung des Königs Friedrich August erhalten hat, enthält folgende Hauptpunkte: 1) Die Gräfin verzichtet auf die sächsische Staatsangehörigkeit. 2) Die Gräfin liefert die Prinzessin Anna Monika ein Jahr nach Inkrafttreten des neuen Vertrages an den sächsischen Hof aus. 3) Die Gräfin erhält eine monatlich zahlbare Jahresapanage von 40000 (Bisher 30000 ^.) 4) Der sächsische Hos gibt der Gräfin Gelegenheit, alljährlich ihre Kinder zu sehe».
«chueidemühl, 16. Mai. DaS Dorf Neuhof steht in Flammen. Die Hälfte des Dorfes ist bereits nieder- gebrannt. Wahrscheinlich liegt Brandstiftung vor.
Altona, 15. Mai. Wie die „Altouaer Nachrichten" melden, ist der Lederfabrikannt Ludwig Karl Heinrich Berger durch Vermittlung des chinesischen Gesandten in Berlin als Instrukteur für von Seiten der chinesischen Regierung zu gründende Lederfabriken angestellt worden; er begibt sich Anfang Juni aus seinen Posten nach Huchang.
Bremerhave«, 14. Mai. Die Seglerflotte der Weser hat wieder den Verlust eines großen Schiffes mit seiner ganzen 20 Köpfe starken Besatzung zu beklagen. Am 10. November v. I. ist die Bremer Bark „Agnes" von Newcastle on Tyne nach Balpariso in See gegangen uud hat ihre« Bestimmungsort noch nicht erreicht. ES ist kein Zweifel mehr, daß das 1891 erbaute Schiff mit Mann und Maus untergegangeu ist.
Hamburg, 13. Mat. In ein Schuhwarengeschäft der Hamburger Altstadt kam am Samstag ein junger Mauu, der ein paar Stiefel kaufen wollte, er zog ein Paar au und ging dann, um die Stiefel gut zu probieren, im Laden auf und ab. Plötzlich riß er die Tür auf und entfloh. Der Geschäftsinhaber und sein Hausknecht liefen ihm nach. Fast hatte der Verfolger den Flüchtling erreicht, als sich an einem gestohlenen Stiefel die Sohle löste und auf der Straße liegen blieb. Kaum hatte der Geschäftsinhaber die „Haltbarkeit" seiner Ware so praktisch vor Augen gesehen, als er sofort die Verfolgung einstellte und auch seinem Hausknecht abwinkte. Er mochte sich gesagt haben, daß bet der späteren Gerichtsverhandlung ein übles Licht auf seine Stiefel fallen könnte. Während er nun mit dem Hausknecht heimwärts zog, hatte ein Schutzmann die Verfolgung deS Flüchtlings gesehen, sie fortgesetzt und den Stiefeldieb auch erwischt. An der einen Hand den Täter, in der anderen die verlorene Stiefelsohle, kam der Polizist zur Wache. Der Arrestant legte sofort ein Geständnis ab, ist aber nicht imstande, den Laden wiederzufinden. Der Bestohlene hat sich auch nicht gemeldet. Jetzt hat die Polizei einen Dieb, eine Stiefelsoble und unbrauchbare Stiefel, aber keinen Geschädigte.