den Tod oder eine Erwerbsunfähigkeit von mehr als 13 Wochen zur Folge haben wird, so hat der Ortsvorsteher eine Untersuchung nach Vorschrift des § 57 des Reichsgesetzes, betreffend die Unfall, und Krankenversicherung der in land- und forstwirthschaftlichen Betrieben beschäftigten Personen, vom 5. Mai 1888, Rchsgesbl. S. 132, einzuleiten und hiezu die in § 58 ff dieses Reichsgesetzes bezeichnet«» Personen einzuladen.

6) Schließlich werden die Ortsvorsteher aufgefordert, nicht nur sich selbst mit den bestehenden Vorschriften genau bekannt zu machen, sondern auch die betreffenden Unternehmer bei gegebener Gelegenheit entsprechend zu belehren.

7) Um die Einhaltung der im Vorstehenden aufgeführten Bestimmungen überwachen zu können, haben die Ortsvorsteher

a. bis 15. September d. I. anzuzeigen, ob sie mit einem ge- nügenden Vorrath von Anzeigeformularien (siehe Ziffer 2 oben) ver- sehen sind, und

d. künftig über jeden vorkommenden Unfall Bericht an das Oberamt zu erstatten und dabei anzugeben, ob das Erforderliche eingeleitet sei.

Calw, den 31. August 1888. K. Oberamt.

Supper.

Die Hrtsvorsteher

werden unter Bezugnahme auf den oberamtlichen Erlaß vom 5. März d. I. Amtsblatt Nr. 29 und vom 10. April d. I. Amtsblatt Nr. 43, betreffend statistische Erhebungen über die Verbreitung der Tuberkulose (Perlsucht) des Rindviehs, an sofortige Einsendung der Berichte, bezw. Fehl­anzeigen an den Oberamtsthierarzt erinnert.

Calw, den 1. September 1888. K. Oberamt.

Supper.

^otitifche Wcrchvichterr.

Deutsches Reich.

Potsdam, 31. Aug. Die Taufe des jüngst geborenen Prinzen des Kaisers und der Kaiserin wurde, wie der Tele­graph bereits berichtet hat, gegen 2>/z Uhr in dem zur Tauskapelle ein­gerichteten ehemaligen Wohn- und Schlafzimmer Friedrich des Großen durch den Oberhofprediger Dr. Kögel vollzogen. Der Taufrede lagen die Bibel­worte zu Grunde:Es werden wohl Berge weichen und Hügel hinfallen, aber meine Gnade soll nicht von Dir weichen und der Bund meines Frie­dens soll nicht hinfallen spricht der Herr, dein Erbarmer." Während der Rede und der liturgischen Gebete wurde der hohe Täufling von der Königin von Sachsen, beim Taufakte selbst vom König Oscar von Schweden gehalten, derselbe erhielt die Namen Oskar Carl Gustav Adolf. Von den fürstlichen Taufzeugen waren außer der Königin von Sachsen und dem König von Schweden anwesend: in Vertretung der Kaiserin und der Kronprinzessin von Oesterreich-Ungarn die Erzherzogin Carl Ludwig, ferner der Großherzog von Mecklenburg-Schwerin, der Prinz Friedrich Leopold und der Prinz Alexander von Preußen, sowie der Herzog Johann Albrecht von Mecklenburg-Schwerin. Die Kaiserin Viktoria Augusta wohnte mit dem Kronprinzen Wilhelm und mit den Prinzen Eitel Friedrich und Adalbert der Tauffeier bei, die Kaiserin Augusta und die Kaiserin Friedrich mit den Prinzessinnen Viktoria, Sophie und Margarethe waren ebenfalls in der Taufkapelle anwesend. An die Tauffeier schloß sich eine Defiliercour vor der Kaiserin Augusta Viktoria im Theezimmer Friedrichs des Großen, wo die Kaiserin neben dem Kaiser zur Seite der Wiege des Täuflings auf einem Sessel Platz genommen hatte. Nach Beendigung der Cour fand im Marmorsaale ein großes Galadiner statt, zu dem etwa 170 Einladungen ergangen waren. Rechts von dem Kaiser hatten Platz genommen: die Königin von Sachsen, der König von Schweden, Erzherzog Karl Ludwig und der Großherzog von Mecklenburg- Schwerin, links die Erzherzogin Maria Theresia, der Königin von Sachsen und die Großherzogin von Mecklenburg-Schwerin. Den Trinkspruch auf den Täufling brachte der König von Schweden aus. Nach Aufhebnng der Tafel begab sich der Kaiser mit den Allerhöchsten und hohen Gästen mittelst Extra­zuges nach Berlin.

Ich bezweifle es, und selbst wenn es der Fall wäre, würdest Du einen unnützen Weg machen!"

Weshalb? Die erst-n Wechsel, auf welche er mir Geld gegeben, wurden richtig eingelöst!"

Durch Deine Frau, mein Bester, und wenn Du jetzt auf ihren Namen Geld erheben wolltest, so bezweifle ich, ob sie Deine Unterschrift ein zweites Mal anerkennen würde."

Meine Unterschrift ist die Ihre wert!"

Nicht in Menager's Augen. Er fordert schon das erste Mal die Gutstehung der Gräfin, und jetzt wird er das erst recht thun. Ja, er würde sich jetzt vielleicht nicht einmal mehr mit der ihrigen genügen lasten, denn sie hat nicht den gleichen Wert wie früher. Du weißt bester als ich, daß Frau von Listrac das Geld, welches sie für den Verkauf ihres Palais erhalten hat, nur dazu verwandte, um Deine Schulden zu begleichen!"

Ich denke auch nicht daran, mich an sie zu wenden. Nach Dem, was ge­schehen, ist zwischen ihr und mir Alles aus. Was denkst Du, wenn ich mit Juliette redete!" meinte Listrac, indem er seinen Freund bei diesen Worten fragend ansah.

Du würdest dabei schecht fahren," entgegnete Moulisres in kaltem Tone; auf der Fahrt nach dem Bois de Boulogne sprach sie bei mir vor und erzählte mir, daß sie pekuniär in großer Verlegenheit sei."

Pekuniär in Verlegenheit?" wiederholte der Graf befremdet.Seit einem Monat gab ich ihr doch"

Viel Geld," unterbrach ihn der Andere,ich weiß das und sie erkennt es auch dankbar an; aber sie mußte das Palais, welches sie gekauft, mit sechshundert- i ist nd Franks bezahlen.

Berlin, 2. Sept. Der Kaiser soll am 23. Oktober seine Resi­denz im Charlottenburger Schlosse aufschlagen wollen. Wie Kaiser Wil­helms I. letzte Aufzeichnungen im Auszugs, so sollen nach demBörsencourier" auch diejenigen Kaiser Friedrichs (diese indessen vollständig) bekannt gemacht werden.

Berlin, 30. Aug. Der Hebung der deutschen Hochsee­fischerei wendet die Regierung nach wie vor die größte Sorgfalt zu. Unter anderm werden unter Gewährung von Beihilfen aus Reichsfonds jetzt Versuche gemacht, die Hochseefischerei der Ostsee durch Beigabe^ von Dampfern zu den Fischerflottillen zu Fracht-Schlepp- und Bergungszwecken zu fördern. Man will, daß die Fischer auf diese Weise in den Stand gesetzt werden können, die tieferen und reicheren Fischgründe aufzusuchen und die Schätze derselben für das heimische Erwerbsleben nutzbar zu machen. Die im vorigen Jahr in dieser Hinsicht mit der Kolberger Fischerflottille gemachten Versuche sind sehr günstig ausgefallen. Es liegt in der Absicht, sie in diesem Jahre in der besten Zeit für den Lachsfang auf noch entferntere und tiefere, reichere Lachsgründe auszudehnen, wenn es gelingt, die Schwierigkeiten zu überwinden, welche die im Laufe des Jahres eingetretene Besserung der Dampfschiffsfrachten der Anmietung eines geeigneten Dampfschiffs noch entgegenstellen.

Dem Frkf. I. schreibt man aus Stuttgart, 31. Aug. Die ver­schiedenartigsten Angaben über den Besuch des Kaisers am Württemberg« ischen Hofe sind in der Presse bereits zum Ausdruck gekommen. Es hieß sowohl, der Besuch werde in die Tage vom 10. bis 15. Oktober fallen, dann wieder, er sei mit Rücksicht auf den Gesundheitszustand des Königs Karl ganz aufgegeben worden. Alle diese Angaben beruhen auf mangelhaften Informationen, denn neuerdings kommt aus bester Quelle dasN. T." stützt seine Angabe zweifellos auf seine Mitteilung aus dem königl. Hof­marschallamt die Nachricht, daß Kaiser Wilhelm einen Besuch am königl. Hoflager in Friedrichshafen für die letzen Tage des September angekündigt hat. Höchst wahrscheinlich wird der Kaiser am 29. September dort eintreffen und einige Tage bei unserem Königspaar verweilen, um dann nach München zum Besuche des Prinz-Regenten zu fahren. Für Stuttgart ist diese Nachricht allerdings eine schwere Enttäusch­ung, denn wir hatten gehofft, den jungen Kaiser hier begrüben zu dürfen, müssen uns aber bescheiden; denn wir wissen, daß, wenn diese Anordnung getroffen ist, hierbei die Rücksicht auf den leidenden Gesundheitszustand König Karl's maßgebend war, für welchen der Empfang des Kaisers in der Re­sidenz und die damit in Verbindung stehenden höheren Anforderungen der Repräsentation mit Anstrengungen verbunden wäre, zu welchen die Aerzte nicht raten zu dürfen glaubten. Der Empfang in der Sommerresidenz legt in dieser Hinsicht wesentlich geringere Anforderungen auf. Vielleicht erhellt sich der allseitig« Wunsch, daß wir den jungen Kaiser im nächsten Jahre beim Regierungsjubiläum König Karls in der schwäbischen Residenz begrüßen können. Was dieRückkehrdesKönigpaares nach Stuttgart anbelangt, so ist dieselbe auf den 6. Oktober festgesetzt und schon am 20. Oktober reist der König auf ärztlichen Rat zum Winteraufenthalt nach Nizza. Königin Olga bleibt bis Januar hier in Stuttgart und folgt erst dann ihrem hohen Gemahl nach dem Süden. Der gegenwärtige Landtag tritt, wie man hört, zu seiner letzten, kurzbemessenen Session Ende Oktober oder Anfang November zusammen. Im Januar erfolgen dann die Neuwahlen.

DerHannov. Courier", das Organ Bennigsens, schreibt unterm 31. Aug.: Die Provinz hat alle Ursache, Sr. Majestät dem Kaiser und König für die Berufung des Herrn v. Bennigsen an die Spitze ihrer Verwaltung auf das tiefste zu danken, sich selbst aber Glück zu wünschen, daß die Verhältnisse sich solcherart zum Besten gewendet haben, daß es mög­lich war, gerade Herrn v. Bennigsen zum Oberpräsidenten zu ernennen. Der Kaiser hat damit einen nicht hoch genug anzuschlagenden Beweis seines Vertrauens in die loyale Gesinnung der Bevölkerung unserer Provinz ge­geben. Es ist ein hochbedeutsames Ereignis nicht nur für Hannover, sondem für ganz Preußen, für das Reich ist es doch das erstemal, daß ein Partei­haupt, ein Mann von so ausgesprochen liberaler Gesinnung, wie der Führer der Nationalliberalen, zu einem so hohen Posten im Staate berufen wird. Vor aller Welt hat Kaiser Wilhelm damit jene Unterstellungen zurückgewiesen, die darauf hinausgingen, daß Se. Majestät nur in den Reihen der Konser«

Ohne mein Zuthun! Ich that, was in meinen Kräften lag, um sie von jenem thörichten Kauf zurückzuhalten."

Und Du warst im Rechte; aber wenn die Baronin sich einmal Etwas in den Kopf gesetzt hat, so muß sie es erreichen um jeden Preis. Sie schuldet noch die Einrichtung des Palais, da sie jene, welche die Gräfin von Listrac hatte, nicht be­halten wollte. Ich glaube, daß sie sogar dabei auf Dich rechnet. Sie wird Dir vermutlich heute abend davon sprechen, denn sie beauftragte mich. Dich daran zu er­innern, daß sie Dich um sieben Uhr abholen werde, um den Abend mit Dir zu­zubringen."

Und ich weiß kaum, wo mir der Kopf steht! Wenn binnen achtundvierzig Stunden meine Spieldifferenz nicht ausgeglichen ist, so stehe ich gebrandmarkt da."

Es gebe vielleicht ein Mittel, Dich aus der Schlinge zu ziehen, aber ich wäre nicht gern der Mann, welcher Dir dasselbe angiebt."

Sprich immerhin! Es giebt Augenblicke, in welchen man sich an den Satan in höchsteigener Person wenden würde, um sich das Geld zu verschaffen, das man braucht, und ich befinde mich in solcher Lage."

Nun, so will ich sprechen. Weißt Du, daß Frau von Listrac beabsichtigt, wieder die Bühne zu betreten?"

Das ist nicht möglich, sie würde es nimmer wagen!"

Du täuschest Dich, sie wagt es doch und wird in kürzester Zeit im ThsLtre Lyrique auftreten! Man hat mir soeben im Lesesaal dasEcho" gezeigt in welchem die Ankündigung enthalten ist!"

Ah, das ist.stark! Meine Frau hat nicht das Recht, ohne meine Autorisation einen Kontrakt zu schließen, und ich werde sie schon zu hindern wissen, daß sie meinen Namen auf die Bretter bringt." (Forts, folgt.)