Spalte 6 (Bemerkungen) der PferdevorführungSliste erteilt

werde».

Von der Verpflichtung zur Vorführung ihrer Pferde sind ausgenommen:

1. Mitglieder der regierenden deutschen Familien;

2. Die Gesandten fremder Mächte und dar Gesandt- schaftSpersonal;

3. Die aktiven Offiziere und Sanitätsoffiziere bezüg­lich der von ihnen zum Dienstgebräuche gehaltenen Pferde;

4. Beamte im Reichs- oder Staatsdienste hinstchtlich der Mm Dienstgebräuche, sowie Aerzte und Tierarzte hin­sichtlich der zur Ausübung ihres Berufes notwendigen Pferde;

5. Die Posthalter hinstchtlich derjenigen Pferdezahl, welche von ihnen zur Beförderung der Posten vertragsmäßig gehalten werden muß;

6. Die Königlichen Staatsgestüte.

Diejenigen Pferde, welche wegen hohen Alters, Entkräftung, vorübergehender oder dauernder Krankheit augenscheinlich un­fähig find, den Weg nach dem Vormusterungsplatze zurück- zutege», find der Vormusterungskommisfion nicht vorzuführen. Jedoch haben die Ortsvorsteher in dem Pferdeverzeichnisse in der SpalteBemerkungen" Mi jedem einzelnen derartigen Pferde genau anzugeben uyd zu bescheinigen, aus welchem Grunde dasselbe für travSportunfahig erachtet wurde.

Eine Vorführung derjenigen Pferde, weiche bei den früheren Bormufterungeu nach den bei den Schultheißenäm­tern vorliegenden letzten Vorstellungslisten als kriegsuubrauch- bar erklärt worden find, ist nicht vorgeschrieben, wohl aber derjenigen Pferde, welche.im Vorjahre als Fohlen unter 4 resp. 3 Jahren als zu jung abgewiesen wurden. '

Eine Musterung der kriegsbrauchbaren Fahrzeuge ist tu diesem Jahr mit der Pferdevormusterung nicht verbunden.

Die Herren Ortsvorsteher werden nun unter Hinweis auf 8 5 und 7 der neues Pferdeaushebungsvorschrist be­auftragt:

. 1) zunächst für eine sorgfältige Aufstellung der Pferde-

' vorfübruügsliste Anlage ^ (8 5 der PferdeauShebungsvor- schrift) zitforgen. Solche ist in doppelter Ausfertigung anzu­legen. Zu dieses Verzeichnis find die nach Z 4 nicht gestellungs- bezw. nicht vörfühttÜlgLpflichtigen Pferde mit Ausnahme der in § 4 Abs. ,1 unter e genannten Stuten nicht einzutragen. Die Eintragung der letzteres ist erforderlich, weil sie zu den als vorübergehend kriegsunbtauchbar bis zur nächsten Muster­ung zurückgestellten Pferden zMe»; sonst find sämtliche im GemeindebeAk vorhandenen Pferde» insbesondere sämtliche seit der letzte« Pferdevormusterung neu hinzugekommenen und dix kriegsbrauchbareu Pferde in die PfetdeporführungSliste «ufzupehmen.

Zu den Pferdevorführuugslisten find die gemäß Minist. - Erlasses vom 12. März vor. J8. ausgefolgten, im Mobil- machungsfaszikel ausbewAms Formulare zu verwenden.

2) Die Herreu O.rtsvorsteher, im Behinderungssalle ihre Stellvertreter, haben sich zu dem Musterungsgeschäfte zur bestimmten Zeit und au dem von ihnen bezeichnten One rechtzeitig einzufinden und der Vormusterungskommission die gefertigte Pferdevorführungsliste in doppeltet Ausfertigung, die Vorführungsliste der letzten MusteMig und die Vorlad- ungsschretben der Pferdebefitzer vMNlegen, auch haben fie sich zu überzeugen, daß sämtlich« gestellungspflichtigen Pferde ihrer Gemeinden M Vorführung gelangen.

Empfohlen wird,' iste Mrdebefitzer etwa eine halbe Stunde vor dem Musterungstermin auf den Musterungsplatz zu be­stellen, damit die MMellung der Pferde und die Versehung derselben mit NupMern und BestimmungstLftlchen anstands­los erfocht: ^

8s ist dafür" zu sorgen, daß die vorzusiihbeudeu Pferde genau nach den» ausgestellten Verzeichnisse zur Aüf- " fiellung und Vorführung gelangen. ^

Entsprechende Bekärmtmachung ist in den Gemeindet alsbald in ortsüblicher Weist zu erlaffe« und find diejenigen, Pferdebefitzer, welche Pferde zur Vormusterung zu stellen, haben, urkundlich aufzufordern, ihre gestellungspflichtigen Pferde zu der oben festgesetzten Zeit an dem bestimmten Musterungsorte vorzuführen.

4) Die Pferde müssen der Musterungskommission mit Gebiß versehen vorgesührt werden und es wollen die Herren OrtSvorstehcr dafür sorgen, daß die Pferde womöglich durch ehemalige Soldaten berittener Waffen vorgeführt werden.

Bei jedem Pferde muß an dem linken Backenstücke der Halfter ein Zettel oder Täfelchen mit deutlicher Nummer, welche derjenigen der Vorführungsliste entspricht, befestigt

werden; außerdem sind bet Pferden, welche bereits bei einer früheren Musterung des Gemeindevezirks als kriegsbrauch­bar bezeichnet wurden, unter Verantwortlichkeit der Herren OrtSvorstehcr die BeftimmuugStäfelcheu ebenfalls am linken Backenstücke der Halfter anzubringen.

Auf dem Musteruugsplatze ist an geeigneter Stelle ein Tisch mit 3 Stühlen, Tintenzeug und Federn aufzustellen und zur Listensührung womöglich eine schreibgewandte Person zur Verfügung zu stellen.

Die Herren Ortsvorsteher find für die vollzählige Vorführung der Pferde ihrer Gemeinden, für die geordnete Aufstellung, sowie die richtige Anbringung der Nummern und Bestimmungstäfelchen an den Pferden verantwortlich und werden sich in Ausführung ihrer Tätigkeit von den örtlichen Polizeiorganen und der Landjägermannschaft unterstützen lassen.

Die Polizeidieuer find rechtzeitig und genau zu in­struiere«.

Kurzer Vollzugsbericht ist spätestens bis 1 . Juni d. Js. alsMilitaria" anher zu erstatten. , ,

Nagold, den 24. Mai 1904. > j

K. Oberamt. Ritter.

UoMische HleVerficht. Z

Im Finanzausschuß der bayrischen Abgeord­netenkammer antwortete der Kultusminister auf verschiedene Anregungen. Danach wurde eine Revision der Schulord­nung und der Disziplinargesetze vom obersten Schulrat für unnötig gehalten, da es sich nun um geringfügige Aender- ungen handle. Die Frage, ob den älteren Schülern: Her Besuch von anständigen Lokalen erlaubt werden könne, halte auch er für beachtenswert. Ebenso kann erwogen werden, ob eine Beschränkung in der Zulassung zum philologischen Studium etntreten soll. Eine Statistik über die überfüllten Klaffen wird der Minister in den nächsten Tagen geben..

Heer- und Marineausschntz der «ngarischen Delegation bewilligten die militärischen Mehrforderungrn auch in der Spezialdebatte Im Heeresausschuß gab der Kriegsminister über den Heeresbedarf vertraulich eingehende Aufklärungen, welche auch die oppositionellen Delegierten von der Notwendigkeit der Neubeschaffungen überzeugten.

Der französische Ministerrat beschiifügte sich mit den Interpellationen über die päpstliche Protestnote. Es wurde beschlossen, daß der Minister des Aeutzern, Del- caffe, in der Kammer eine genaue Darlegung der ganzen Angelegenheit geben und dabei Mitteilen soll; daß der Bot­schafter Nisard nicht beurlaubt, sondern abbcrufeu worden sei. Ministerpräsident Combes wird sich sodann über die Tragweite der Abberufung äußern. Die Besprechung der Interpellation hat in der Deputiertenkammerh gestern begon­nen. AlS erster Interpellant führte der Radikale Meunier aus, er könne sich nicht über die Provokation des Vatikans beklagen, denn dessen Rückkehr zur alten Kampspolitik sei weniger gefährlich als das Ralliement. Die Note des, Va­tikans stelle einen Mißbrauch und eine Beleidigung dar, welche der Nuntius noch durch unkluge Zuschriften an die Presse verstärkt habe. Die Abberufung des Botschafters müsse definitiv fein, denn jede Schwäche gegenüber dem Papsttum wäre Verrat an iwr Republik. Der Nationalist Lastes versuchte die, Diskussion abzuschueiden, indem er eine Motion vorlegte, wxlche Hie durch die Berröffentlichung. der Note begangene Indiskretion tadelt, jede fremde Einmisch­ung in me französische Politik zurückweist und die Diskusston abzuschneiden beschließt. - Dieser Antrag Lastes wurde jedoch zurückgetzellt und die Diskussion fortgesetzt. Es ist zweifel­los, daß die Mehrheit der Kammer , die Maßnahmen des Ministeriums billigen wird. Es ist jetzt übrigens sestge- stellt, daß die Kurje nur einer katholischen Regierung, der portugiesischen, einh.im Wortlaut veränderte Note zugestellt hat. Man hat in Diesem Fall eine etwas verschärfte Ton­art gewählt- weil man verhüten wollte, daß der König von Portugal das Perhaltey) Loubets als Präzedenzfall ansehe und nachahme.

Parlamentarische Nachrichten.

Württemdergischer Landtag.

Stuttgart, 28. Mai., Die Abgeordneten-Kammer begann heute nflt der Beratung der sine Ausstattung der Gewerbeaufsicht anstrebenden Anträge des Zentrums und der Sozialdemokratie. Als Kern dieser Anträge hatte die Kommission für Gegenstände der inneren Verwaltung zwei Gesichtspunkte herausgegriffen und die­selben der Abz.-Kammer zur Annahme empfohlen, nämlich eine

an den Tannen, ohne daß der Stamm oder die Krone da­runter leidet. Solange nicht ein Orkan od. Blitz od.fder Borkenkäfer oder Menschenhand dieses Baumgebilde beseitigt, wird es wohl noch manches Jahrzehnt grün bleiben und fortwachsen, und Naturfreunde zur Betrachtung cinladen. Von Nagold aus bleibt man, wenn man die Tour zur Leyertanne machen will, bis zum Wegzeiger nach Haiter- bach auf der Straße nach Freudenstadt, steigt dann ins Waldachtal hinab und wendet sich, dasWinterbrückle" über die Waldach überschreitend, dem Nagolder Stadtwald Winterhalde zu, von wo aus dann angebrachte Wegweiser und Baumzetchen den Wanderer zur Leyertanne und von dort nach seiner Wahl nach Gündringen, Haiterbach, Unter­schwandorf oder nach Nagold führen.

Mögen nun die Einwohner unsrer Stadt und unsre Luftkurgäste alle diese Anlagen noch häufiger als bisher genießen, aber auch durch Mitausficht, Erteilung von Mahn­ungen und Warnungen an unsre Jugend und durch unnach- fichtliche Anzeige der bei Exzeßen angetroffenen Leute zu gerichtlicher Bestrafung mitbeschützen. Wurden doch kürzlich erst wieder neue Sitzbänke heimlich angesägt u. extra rostige Nägel halb eingrschlagen, sodaß wer sich unbesehen darauf

setzte am Leib oder an Kleidern sich verletzen muhte!! Es erscheint daher auch die alljährliche Erneuerung einer entsprechenden Verwarnung in allen unsren Schn lau­st alten unerläßlich.

Im Laufe dieses Sommers werden auch noch im ganzen Stadtwald Tafeln mit den Namen aller Distrikte u. Ab­teilungen angebracht, sodaß sich dann jedermann künftig bester zurechtfinden kann. Hoffentlich wird diese Neuerung dann unsre Bürger, von denen soviele ihren Stadtwald so wenig kennen, zu gründlicheren Besuchen des Stadtwalds veranlassen. Angesichts der Altholzvorräte, der jungen Waldungen, des auf den Jahresringen der Siöcke sichtbaren Zuwachses und der städtischen Pflanzschulen werden sie dann diesen wertvollsten Besitz unsrer Stadt erst recht schätzen lernen, ohne welchen, die städtische Verwaltung die jeder­mann auffallende Erweiterung, Verschönerung, Straßen undffanitäre Verbesserung (Kanalisation usw.)von Nagold, be­sonders im letzten Jahrzehnt, nicht durchgesetzt hätten.

Vermehrung der Geweebeaufflchtsbeamten in der Weise, daß aste Betriebe in jedem Jahr durchschnittlich einmal revidiert- werden könnte», ferner eine Neueinteilung und Vermehrung der bestehenden Auffichtsbezirke. Bei Beratung dieser Anträge in der heutigen Plenarsitzung trat eine weitgehende Uebereinstimmung zutage; auch der Wortführer der Sozialdemokratie, der Abg. Keil, betonte, daß er von diesen Vorschlägen befriedigt sei, wenn er auch damit die Entwicklung der Gewerbeaufficht noch nicht als abgeschlossen be­trachte. Das Zentrum hatte diese Anträge der Kommission durch einen Zusatzantrag zu ergänzen versucht, in welchen die Zuziehung von ärztlichen und technische». Kräften zur Gewerbeaufsicht, sowie auch die Schaffung einer unmittelbar unter dem Ministerium stehen­den Kollegialbehörde verlangt wurde, an deren Beratungen und Beschlußfassungen auch Vertreter der Arbeitgeber und ds? Arbeit­nehmer, welche in gleicher Zähl aus diesen Berufskreisen-zu wählen wäre», teilnehmen sollen. Diese. Anträge fanden jedoch weder bei der Reg., noch bei den Parteien des Hauses, die heuts zu der Sache Stellung nahmen, eine günstige Aufnahme pnd es'zeigte sich ^wäh­rend des Verlaufs der heutigen Debatte schon zur Genüge, haß dieselben bei der Abstimmung gegen die Gtimmkn des Zentrums abgelehnt, die Anträge der Kommission dagegen gegen die auch. vom -leg.-Tisch keine erheblichen Einweichungen.Hewacht wurden,, mit großer ipiehrheit angenommen wibyett bürsten/ Gssgen die voxge- schlagenS Schaffung einer Kollegialbehörde wubde voM Minister des Innern v. Pischek und auch von ewigen- .anderen Rednern ins Feld geführt, daß man in der kgl. Zentralstelle für Gewerbe und Handel, deren -sozialpolitische LMgkefi, agch außerhalb. Württem­bergs schon Änerlmnung gesunden, hat.,: sine, Zeyttälei für die G.e- werbeaufstcht habe, da dre GewerbsiNWktbren dcillberechtigtr Mit­glieder derselben- seien und'dtkZeNtrcklstÄle: Nach>Hhrrr ganzen Tätig­keit und-Zusammensetzung jetzt schon «in Kollegium sei, das den Interessen der Arbeitgeber: chi? auch.der Arbeitnehmer in Unpartei­ischer Weise gerecht werbch könne: Durch die Errichtung einer Kollegialbehörde für die ÄsivtHbeaufstchtüNd durch "die m-Aussicht stehende Gründung eines TandesNrbeitSämts würde, wie der Minister noch ausdrücklich hervorhob,. die Zahl: der Kollegialämter in einer Weise vermehrt, daß für ein.soi, kleines Land wie Württemberg, fast des Guten zuviel wäre. Kn'fiebrigen stellte der Minister die Einstellung einer Exigenz in den nächsten Etat sikr Vermehrung der Gewerbeausstchtsgshilfe«, namentlich aus dem Arbeiterstand, in Aus­sicht, und auch gegenüber, der geforderten Bermshryng der Aufsichts­bezirke, chwie der. ZuziehunA,,sineffnärz1lichen ^chverständigen zur Gewerbeaufsicht, dessen Hauptaufgabe auf dem Gebiet dsi Gewerbe- Hygiene liegen würde, verhielt sich der Minister nicht-ablehnend. Dagegen bezeichnet« er die Zuziehung weiterer technisches Sachver­ständiger, als überflüssig mir dem Hinweis, daß jetzt schon die Ge­werbeinspektoren aus Technikerkreisen genommen werden. Abg. Schaibly-führte hiezu folMndes aus: Ich halte die dermaligen Einrichtungen der Gewerbecküfstcht ln Württemberg für genügend, und kann mich deshalb weHer für die-Notwendigkeit eines Ober­inspektors noch füsi die Schaffung 'eines besonderen Kollegiums über­zeugen; auch,-die Zuziehung von Aerzten zu der Revision halte ich nicht für dringend geboten, da die seitherigen Aussichtsbeamten auch Verständnis -für di« sanitären'Verhältnisse haben »und auch in ihrer Dienstanweisung darauf verwiesen sind. Dagegen kann ich michjmit dem Punkt 1 des Kom«issionsäntrags einverstanden erklären, wornach die Beamten der Gewerbeaufsicht in dem Maß^ zu vermehren sind, daß die Peviston alles, der Aufsicht unterstehenden Betriebe minde­stens einmal im Jahre" möglich ist, u. daß insbesondere in der An- tstellung a>op Assistenten aus dem Arbsiterstande fortzufahren ist. Obwohl ich mir hewußt hjn, daß es auch zahlreiche Betriebe gibt, in welchen eine- alljährliche Revision nicht absolut notwendig ist, bin ich dagegen' guch davon überzeugt, daß solche Betriebe vorhan­den sind, - in welchen eine jährlich^ mehrmalige Revision angezeigt erscheint. Dem.Punkt 2 des Kommisfionsantrags kann ich ebenfalls zustiwmen, deridahm gehr, eine Neuregelung und Vermehrung der Aufsichtsbezirke in Erwägung zu ziehen; jedem Antrag aber, der noch weiter zu gehen beabsichtigt,' Muß ich für meine Person die Zustimmung versähen. Der voKspürteiliche Abg.Henning vertrat die Ansicht, daß mit der jetzigen Tewerbeaufsicht allen Anforder­ungen des Arbeiterschutzes entsprochen werden könne. Die Aus­führungen Hennings sielen um so mehr auf, als zwei andere polks- parteiliche Abgeordnete, die ebenfalls den Unternehmerkreisen an­gehören, sich auf einenl wesentlich arbeiterfreundlicheren Standpunkt stellten.

Stuttgart, 30/Mai. Dem Vernehmen nach soll die SchnlkommisstoOssitzung der Kammner der Standes­herren zu keinem entgeKlikomülenden Beschluß geführt haben. Dennoch hält matt in denjenigen Kreisen der ersten Kammer, welche auf deuwBoden der Novelle stehe», an der Hoffnung fest, daß damit' noch kein Definitivuw geschaffen ist. Man nimmt vielmehr an, daß noch im letzten Augenblick in der Plenarsitzung, die aw'8. Juni stattfindet, entweder eine-Art Kompromißantrag gestellt, oder daß, ohne daß die Gegner der Vorlage nötig hüben, ihren prinzipiellen StandpMfft anfzugeben, auf andere Weise dem'Art. 4 eine Mehrheit gesichert wird. Was insbesondere den Standpunkt dtr reformierten bezw. evangelischen Grafen Bentinck und Pück- ler-Limpburg anbelangt, so neigt man der Ansicht zu, daß fie ans ihrer ablehnenden Haltung nicht verharren werden.

Der Aufstand m Deutsch-Südwestafrika.

Berlin, 30. Mai. Nach einem Telegramm des Lok.- Anz. aus Okahandja ist Oberst Leutwei» mit seinem Stabe dort am 28. Mai eingetroffen. '

Der Krieg zwischen Rußland und Japan.

Berlin, 30. Mai. Aus Londvn übermittelt der Draht folgende Meldung der Times aus Weihaiwei: Ge­neral Stöffel erhielt den Auftrag, jeden Zoll Land zwischen Port Arthur und Ktntschou zu verteidigen, um den Haupt­vorstoß der Japaner in der Mandschurei zu verzögern, da jetzt Zeitgewinn alles für Kurovatkin bedeutet. Slöffel er­richtete daher in Eile eine Reihe von befestigte» Stell­ungen hinter einander ; von dieses bat General Oku nach sechstägigem Kampfe nur die erste mit schwere» Berluüeu aerrMumerr.

Paris, 30. Mai. Das Journal de St. Petersburg erfährt, daß die Armee des General Kxropatki» sich in Eilmärsche« nach dem Süden begebe« hätte und sich jetzt etwa «« Werst von Mutschou befinde. Aus Petersburg wird gemeldet;' Äe baltische Flvlte werde in zwei Abteilungen , nach Ostasien pehen. die erste Abteilung, bestehend aus 4 Panzerschiffen, am 24. Juni.

New-Aork, 30. Mai. Nach Meldungen, die in Washington eingegangen sind, ist eine »ene Division der japanische« Armee von Japan abgegange«. Obwohl noch nicht bekannt gegeben ist, zu welcmin Zweck diese Streiliiäite abgesandt werden, nimu t man an, daß