Ein junger Mann kam auf den guten Gedanken, mit dem Messer die Wagenkissen aufzuschnetden, so daß meine Arme frei wurden. Ich bewahrte stets meine Kaltblütigkeit und gab den Leuten selbst Weisungen; endlich wurde ich befreit. Aber ich konnte nicht stehen und keine Bewegungen machen, jede Berührung schmerzte. Die beiden toten Kinder wurden vom Dampf verbrüht über mir herausgezogen." Der Heizer Meylan macht ferner folgende Mitteilungen:Wir fuhren mit in den Bahnhof Palezieux ein; das Signal zeigte grünes Licht, gab also freie Einfahrt: ich schüttete eben Kohlen ein, als der Lokomotivführer plötzlich die Bremse zog. Ein heftiger Anprall erfolgte, der mich von der Maschine herabwarf. Niemand fand sich, der sofort nach der Katastrophe Anordnungen gegeben hätte. Das Zugpersonal war in der Bestürzung völlig kopflos. Endlich übernahm ein Reisender, der Ingenieur Palaz aus Lausanne die Leitung des Rettungswerkes. Man hatte die größte Not, irgend ein Werkzeug zu finden; schließlich gelang es, Fenster und Türen zu öffnen, und erst nach und nach stieß man auf die Opfer. Mit Hilfe herbeigeholter Kerzen konnte man in dem gräßlichen Durcheinander ein paar Arme, Beine und eine Frauenhand erkennen, die noch einen Schirm um­klammert hielt; mit äußerster Vorsicht ging man daran, die Trümmer zu beseitigen. Zwei Männerfüße waren gegen den Kopf einer Dame gestemmt; deren Gesicht war ausge- quollen, die Haare hingen aus dem Wagen heraus. Der Mann lebte noch und sprach. Zum Verzweifeln war es, daß das nötige Werkzeug nicht gesunden wurde, und so brauchte man zw i volle Stunden, um die Lebenden zu be­freien und die Toten zu bergen. Niemand wußte, daß in dem deutschen Wagen BerlinGenf in einem kleinen Schrank eine Säge und eine Axt bereit lagen."

Die Darmstädter undihr Prinzeßchen". Aus Darm­stadt, 21. Nov., schreibt man: Die allgemeine Liebe und Zuneigung, welche die Heimgegangene Prinzessin Elisabeth in allen Schichten unsrer Bevölkerung genoß, kam nicht zum wenigsten auch in dem ausgedehnten Verkauf von An­sichtspostkarten zum Ausdruck, deren am Beerdigungstag

viele Tausende erstanden wurden. Jeder auch der Aermste wollte das liebe Bild der Frühverblichenen zur Erinne­rung mit nach Hause nehmen oder an teilnehmende Bekannte und Freunde in die Ferne schicken. Die schwarz umränder­ten, mit Geburts- und Sterbetag versehenen Karten zeigten die Prinzessin in verschiedenen Lebensaltern und Aufnahmen, und unsre einheimischen Kunstanstalten hatten in geschmack­voller Ausstattung derselben förmlich gewetteifert. Beson­deren Anklang fanden u. a. drei aus dem Lautzschen Ver­lag hervorgegangene Karten nach den vier neuesten Porträt­aufnahmen des Prinzeßchens, welche die Heimgegangene in dem ganzen Liebreiz unschuldvollen, frohen Kinderglücks sesthalten.

85,000 Francs im Sattel. Man schreibt der Franks. Ztg. von der belgischen Grenze: Vor einigen Wochen starb in Orion der Metzger Adolphe Bidaine. In seinem Nach­laß befanden sich zwei Sattelzeuge, die Bidaine im deutsch­französischen Kriege erworben hatte. Da die Gegenstände einen historischen Wert zu haben schienen, wurden sie dem Direktor des Provinzialmuseums zur Prüfung übergeben. Dieser entdeckte im Futter eines der Sättel eine zugenähte Tasche. Bet der Oeffmmg fand sich darin ein Bündel von 85 gut erhaltenen, gültigen 1000-Francs-Sckeinen vor. Die Freude der Witwe Bidaine kann man sich denken. Man muß annehmen, daß der ursprüngliche Besitzer des Geldes sein Vermögen im Sattel verborgen mit in den Krieg genommen hatte.

Einen Silberklumpcu, der mehr als 20 Zentner wiegt, wird die Regierung des Staates Idaho aus der Weltaus­stellung in St. Louis 1904 zum Mittelpunkt einer Spe­zialausstellung machen, die ihren Platz in und neben dem Palaste für Berg- und Hüttenwesen findet. Die Riesenerz­stufe, die mehr als 60°/° reinen Silbers enthält, ist das größte Stück Silbererz, das jemals im Ganzen aus einem Bergwerke zu Tage gekommen ist. Idaho hat die reichsten Blei- und Kupferminen der ganzen Welt und produziert viel Silber und Gold. Außerdem besitzt es die weltberühm­ten Opalminen, deren Betrieb ebenfalls auf der Weltaus­

stellung in St. Louis vorgeführt werden wird. Die Opale finden sich in Gebirgsflußbetten und in den Uferböschungen, in die sie von den Gewässern hineingeschwemmt worden sind. Man findet Opale in der Größe eines Stecknadelkopfes bis zu der einer Walnuß. Die Steine find meist oval, wenn man sie findet, und sehen wie Glas aus. Erk durch das Schleifen und Polieren erhalten sie Glanz und Wert. Das Graben, Sortieren, Schleifen, Polieren und Verpacken der Edelsteine werden in der Ausstellung gezeigt.

Folgendes Scherzwort von der Grube Hereyuia wird in der Höllischen Zeitung erzählt: Die Firma hatte eine' Zeitlang die Anfertigung ihrer Briketts eingestellt. Der Betrieb soll jetzt wieder eröffnet werden und zwar mit der Herstellung einer neuen Brikettsorte mit dem Aufdruck Bankdircktor". Der neuen Kohle wird nachgerühmt, daß siegut durchbrennt, ohne Asche zu hinterlaffen."

Am Lisztdenkmal in den königlichen Anlagen. Zwei Spaziergänger betrachten die Büste des Komponisten mit dem vorgestreckten Kinn und dem wallenden Haupthaar. Erster: Du, der sieht aus, wie wenn er sich rasteren lassen wollte. Zweiter: Das Haarschneiden hält' er nötiger.

Landwirtschaft, Handel und Berkehr.

Nagold, 28. Novbr. Auf den heutigen Schweinemarkt wurden 22 St. Saugschweine zugeführt. Von denselben find 6 St. im Preis von21 -24^ verkauft worden. Läuferschweine find keine zu Markte gebracht worden.

Amerikas Wirtschaftslage. New-Uorker Meldungen zufolge haben die Gewerkschaften beschlossen, nichr zu streiken, sondern in eine Herabsetzung der Löhne zu willigen, da sie cingesehen baden, daß die Lohntzerabsetzungen eine unvermeidliche Folge der gedrückten Lage sind. Dadurch ist der gefürchtete Kampf zwischen Kapital und Arbeit abgewendet; allenthalben macht sich eine gewisse Beruhigung bemerkbar, und dies wirkt anregend auf den Verkehr.

Hiezu eine Beilage.

Druck und Verlag der G. M. Zaiser'scheu Buchdrucker» (Emil Zaissr Nagold.» Für die Revaktion verantwortl'-d: K. Noor,

Gültliiigen.

Abbitte

und Erklärung.

Metzger Georg Mohr I. in

Gültltngen nimmt die am 19. Oktbr. 1903 in beleidigender Form gegen die bürgerl. Kollegien aus- gestoßenen Ausdrücke reumütig zurück, bittet deswegen öffentlich um Ver­zeihung, und gibt das Versprechen, auch in Zukunft sein böses und laster­haftes Maul zu halten und fein trauriges Geschwätz zu unterlassen.

Neben den entstehenden Kosten zahlt Mohr zur freien Verfügung des iGemeinderats für Zwecke der Gemeinde eine Buße von 50

Den 28. November 1903.

t. ßk W AW, UriWk.

Zur Beurkundung

Geweinderat.

Vorstand: Kern.

Gewerbeverein Nagold.

Anmeldungen zu

Meister- und Kesellenkursen

für elektrische Arbeiten, für Zimmermaler, Sattler und Tapezierer, Heizungstechniker, Schreiner find sofort durch Vermittlung des Ge­werbevereins einzureichen.

Der Borstand.

Nagold.

Heute am Vorabend der Wahl zu guter Vereinigung für das Wohl der Stadtgemeinde

Nehessen

bei gutem alten und neuen Wein, wozu freundlichst einladet

KrrnrMr z.

Ebhausen.

Chr. Hauser, Schreinermstr., Jakob Kleiner, Hirschwirt, Bürgerausschußmitglieder, haben bis­her in uneigennütziger Weise und ohne Ansehen der Person für das Wohl der Gemeinde aesorgt, werden deshalb von vielen Wählern als

Gemeinderäte

vorgeschlagen.

Mudersbach. Eine junge

unter drei die Wahl, hat zu ver­kaufen

Johs. Dürr, Wagner.

Oberschwandorf.

Für die vielen wohltuenden Beweise herzlicher Liebe und Teilnahme, welche wir anläßlich dem Heimgang unsrer l. Gattin, Mutter und Schwester

Katharine Mapp,

geb. Teufel,

erfahren durften, sowie für die zahlreiche Begleit­ung von hier und auswärts, sagen den innigsten Dank.

Im Namen der Hinterbliebenen

der tieftrauernde Gatte

M. 6g. kapp, alt Müller.

Mitbürger! Wähler!

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Rudolf Kiwdel, WS«»NII.

Viele Wähler!

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Nagold.

Wahl-

Vorschlag.

Fritz Snob, Privatier, Fr. Rentschler, Sägwkbs., Christ. Reich, Tuchmacher, G. Klüger, Uhrmacher, Fritz Rapp» Mühlebes.

. Viele Wähler.

M GmmdM

werden den Wählern empfohlen:

Rentschler, Sägwerkbescher, Buob, Gemeinderat,

Rapp, Müller,

Reich, Tuchfabrikant, Kläger, Uhrmacher.

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Nagold.

Allerbester

Wahl-Vorschlag.

Bernhardt, C.. Mehlhdl..

Buob, Friedr., Privatier.

Lehre, Karl, Rosenwirt,

Rapp, Friedr., Mühlebescher, Rentschler, Friedr., Sägwerkbes.

Frachtbriefe empfiehlt 6. IV. Anmvr.