Trotz Leugnens, wie in seinen früheren zahlreichen' Straf­prozessen, welche stets mit seiner Verurteilung endigten, wurde Hang neben Aberkennung der bürgerlichen Ehren­rechte auf die Dauer von 5 Jahren zu 2 Jahren Zucht­haus und Tragung sämtlicher Kosten verurteilt.

Deutsche» Reich.

Berlin, 20. Nov. Die durch die jüngste Operation des Kaisers verursachte Wunde wird, wie dieNat.-Ztg." erfährt, in ein einigen Tagen völlig geheilt sein. Die Nat.- Ztg. fügt hinzu: Sollte der Kaiser, wie gemeldet, nach Weihnachten eine größere Reise unternehmen, so würde es sich daher lediglich nur um eine Erholungsreise handeln.

Berlin, 20. Nov. Wie die Rhein.-Westf. Ztg. meldet, sind beim 16. Trainbataillon in Forbach Veränder­ungen im Offizierkorps zu erwarten, wie sie noch niemals dagewesen sind. Die sittlichen Verfehlungen, die Schulden­wirtschaft und der laxe Dienst machten eine Reihe von Maßnahmen erforderlich, die sehr bald bekannt werden dürften.

r. Karlsruhe, 21. Nov. Der Sekretär beim hiesigen Amtsgerichte, Wilhelm Franck ist gestern vormittag während einer Gerichtsverhandlung vom Schlage gerührt tot zu Boden gestürzt.

r. Ludwigshafen, 21. Nov. Im Stadtteil Munden- heim ereignete sich ein schrecklicher Unglücksfall. Der Fabrik­arbeiter Dittler sprang zu früh von einem Wagen der Straßenbahn ab. Er kam zu Fall und geriet unter die Räder. Dittler wurde furchtbar verstümmelt. Der Tod trat auf der Stelle ein.

Forbach, 20. Nov. General Stötzer ist zu einer In­spektion des im Roman des Leutnants Bilse behandelten Trainbataillons hier eingetroffen. Er wurde an der Bahn von Major Fuchs und den Eskadronchefs empfangen. Leut­nant Bilse befindet sich noch hier im Milttärspital; aus dem Ertrag seines Romans konnte er nicht bloß feine Schul­den zahlen, fondern auch eine hübsche Summe zurück­legen.

Breslau, 20. Nov. Im Riesengebirge und im Hirsch­bergertale sind seit gestern gewaltige Schneemassen nie­dergegangen, die beträchtliche Verkehrsstörungen hervorge­rufen haben. Die Eisenbahnzüge erleiden Verspätungen; die Lastfuhrwerke kommen nur mit Vorspann fort, viele Telegraphendrähte find zerrissen. Der Telegraphen- und Telephon-Verkehr ist teilweise gestört. In den Wäldern ist viel Schaden durch Schneebruch angerichtet. Auch aus der Grafschaft Gl atz wird starker Schneefall gemeldet.

Aus Oberschlesien, 19. Nov. Der Arbeiter Paul Ju- berski aus Cwtkliz war von einem Pferde in die Magen­gegend geschlagen worden und besinnungslos niedergestürzt. Ein hinzugezogener Arzt ordnete sofort die Uederführung des augenscheinlich Schwerverletzten in das Johanniterkran- kenhaus in Pletz an. Dort aber wurde die Aufnahme des Totkranken verweigert, weil kein Aufnahmeschein vor­lag. Auf dem Rücktransport vom Krankenhause nach der Stadt starb der Unglückliche.

Ausland.

Palezieux, 21. Nov. Der Expreßzug Bern-Genf ist heute abend um 6 Uhr zwischen Freiburg und Lausanne bei der Station Palezieux auf eine aus unbekannter Ur­sache auf dem Gleis stehende Lokomotive gestoßen. Zwei Wagen wurden zertrümmert, eine Lokomotive ist entgleist. Fünf Personen wurden getötet, zahlreiche verwundet. Die Namen sind noch unbekannt. Von Lausanne ist ein Hilfszug mit Aerzten abgegangen.

Wien, 21. Nov. Die Unterhändler der österreichischen Regierung werden sich in der nächsten Woche zur Einleitung der Handelsvertragsverhandlungen mit Italien nach Rom begeben.

New-Uork, 21. Nov. Wie aus dem Staat Illinois gemeldet wird, hat dort gestern abend auf der Ersenbahn­linie Chieago-St. Louis in der Nähe von Fremont eine furchtbare Eisenbahnkatastrophe stattgefnnden. Ein Güterzug stieß mit solcher Heftigkeit auf einen Personenzng, daß dieser vollständig zertrümmert wurde; 4S Personen wurden auf der Stelle getötet, viele schwer verletzt.

New-Uork, 21. Nov. Letzte Nacht kamen bei einem Brande eines großen Arbeiterschuppens der Pennsylvania- bahn in Lilly 35 bei den Gleisbauten beschäftigte italieni­sche Arbeiter ums Leben. Der Schuppen, in dem 125 Arbeiter Unterkunft hatten, besaß nur einen einzigen Aus­gang. Er war in wenig Minuten ein Raub der Flammen.

Der Verein für christliche Kunst hat seine Mit­glieder mit einer schönen Gabe zu Advent überrascht, mit dem gegenwärtig hier in der Zaiser'schen Buchhandlung ausge­stellten Bild von Steinhaufen: Christus vor der Tür. Mancher mag an diesem Christusbüd des modernen religiösen Malers kopfschüttelnd und achselzuckend vorübergehen. ES entspricht freilich nicht dem überlieferten Typus, wie wir ihn durch die verbreiteten Bilder von Plockhorst u. a. ge­wohnt sind. Sie fallen mehr ins Auge durch die gleich­mäßigen Züge, die weichen Formen, die süßlichen Farben und gelten deshalb als schön. Allein so ansprechend diese Bilder für den Augenblick scheinen auf die Dauer wer­den sie uns gleichgültig, sie vermögen uns eben nicht viel zu sagen. Aus diesen Christusbildern redet keine Seele, jedenfalls nicht die wahrhaftige, kindlich demütige und mann­haft große Seele unsres Heilandes. Ganz anders bei diesem Steinhausenschen Christus! Am Anfang für den Betrachter durch die harten Formen und Züge, den ärmlichen Eindruck der ganzen Gestalt, des Gewands, der Haare vielleicht ab­stoßend wird das Bild bei näherer Betrachtung immer mehr uns ergreifen. Je länger wir es ansehen, um so le­bendiger wirds. Diese sorgenvollen Züge, dieses weite, klare, seelenvolle Auge das ist ein Bild unsres Heilandes! Wie deutlich spricht aus ihm seine suchende Liebe. Er hat etwas Großes zu bringen. Da ist nichts kleinliches, sondern die ganze Hoheit seiner reinen, klaren, in Gott lebenden und ruhenden Seele spricht uns aus diesem Auge an. Und mit dieser Seele sucht er uns. Da ist kein Zwang, keine

Ueberrednng sondern er will unsre freie Entscheidung, er fragt nur. Gerade dieser Moment scheint uns ganz be­sonders gut und klar dargestellt zu sein. Und dann die be­sorgte Liebe, ob wir Menschen uns ihm aufschließen ach, täten wirs nicht, wir brächten uns um die Seligkeit. Und darum wird unsre eigene Seele beim Anblick dieses Christus so weich und so ergriffen. Wir müssen ihm unser Herz öff­nen. Jeder, der dies Bild vor sich stellt, dem wirds dies und noch viel mehr sagen. Es wird uns zu Mut und damit geht ein Wunsch in Erfüllung, den wir gewiß schon oft gehabt es wird uns zu Mut, als träte er leibhaftig zu uns, wie er einst zu seinen Jüngern getreten ist: Jesus von Nazareth. Wir haben ein wirkliches Kunstwerk vor uns, das uns nie entleiden wird, sondern wie in ein gutes Buch werden wir uns immer wieder drein vertiefen und wie wir in den Worten Jesu immer neuen Geist entdecken, so wird uns auch dies Bild immer neu Jesu Seele und Geist lebendig machen. Und wenn wir dieses Bild in unser Haus nehmen und ihm in einer stillen Stube einen Platz schaffen, so wird uns die Stube zu einem Heiligtum werden, weil dies Bild so lebendig zu uns spricht. Wahrlich cs steht nicht schlecht um die moderne Kunst, wenn sie uns solche Bilder zu geben hat und eS wird gewiß die Zeit kommen, wo wir nicht mehr vor solchen Bildern, wie Stein­hausen und Uhde sie uns schenken, kopfschüttelnd stehen sondern vor den so weit verbreiteten sentimental süßlichen, nach italienischen Mustern gemalten. Wir werden erstaunt fragen: Wie, diese seelenlosen, nichtssagenden Gebilde sollen Bilder von unsrem Heiland sein? Man darf dem christli­chen Kunstverein dankbar sein, daß er diese herrliche Gabe seinen Mitgliedern schenkt und dadurch dem Verständnis echter Kunst die Wege bereiten hilft. Wir möchten auch an dieser Stelle um neue Mitglieder für den Kunstverein wer­ben, dessen Einnahmen dazu dienen, württembergische Kir­chengemeinden bet Bau und Einrichtung ihrer Kirchen zu unterstützen. Der Mitgliedsbeitrag beträgt pro Jahr 2 Dafür wird jedes Jahr den Mitgliedern eine solch wert­volle Gabe, wie dieser Steinhausen'sche Christus geschenkt.

Landwirtschaft, Handel und Verkehr.

Nagold, 21. Nov. Dem heutigen Schweinemarkt wur­den zugeführt 7 St. Läuferschweine, welche sämtliche unverkauft blieben, 24 St. .Saugschweine, wovon 11 St. verkauft wurden. Der Preis betrug 15-20^6 pro Paar.

r. Berneck, 21. Nov. Die Freiherr!, von Gültlingen'sche Gutsherrschaft erzielte bei einem auf heute anberaumten Submissions­verkauf von aufbereitetem Nadel st am m Holz (427 Festmeter meist II.IV. Klasse, worunter etwa 60 Festmeter Forchen) 127,8°/ der Taxpreise.

HoekiLeits-Xarten

ksrtiAt, rased null Villip äiv Luvdckrllvkvrsi äs. LI.

UW-Was fehlt mir eigentlich?" ist der Titel einer sehr interessanten Extrabeilage, welche der heutigen Gesamtauflage bei­gefügt ist, und auf die wir unsre verehr!. Leser besonders aufmerk­sam machen.

Druck und Verlag der G. W. Zaiser'schen Bucbdruckerei (Enil Zaiser Noldag.) Für die Redaktion verantwortlich: K. Po » r.

Schönbronn.

Wmf Ml KirllW.

In der Nachlaßsache der Witwe des Sonnenwirts und Kaufmanns

Johann« Georg Mühleisen von Schönbronn

kommt am

Montag den 30. November ds. Js.

nachmittags 2 Uhr

^---auf dem Rathause zu Schönbronn die Wirtschaft zur

Sonne nebst 7 a, 40 gm Gärten im öffentlichen Ausstreich zum Verkauf. _ . . Bemerkt wird, daß in dem Haus seither zugleich ein Kanflade« betrieben wurde und das Wirtschastsinventar miterworben werden kann. Liebhaber sind eingeladeu.

Altensteig, den 21. November 1903.

Bezirksnotar:

Beck.

Schönbronn.

Flkhmis-Versteigerung.

Wirts

Die in der Nachlaßsache der Witwe des Kaufmanns und Sonnen-

Johann Georg Mühleisen von Schönbronn

vorhandene Fahrnis kommt in deren seitherigen Wohnung am

Mittwoch den 25. u. Donnerstag d. 26. d. Mts., je vormittags von '/-s Uhr an im öffentlichen Aufstreich zum Verkauf, nämlich:

Kleider, Betten, Bettgewand, Bettröste, Bettladen, Kästen, Kommode, Spiegel, Küchengeschirr, 1 Partie gespaltenes Brennholz, ca. 800 1 zum Brennen angesetzte Heidel­beeren, 1 Futterschneidmaschine, ea. 20 Ztr. Stroh, ca. 18 Ztr. Heu u. Oehmd, ca. 8 Ztr. gedroschenes Korn u. "" ' Weizen, 3 Bienenstände, 5 Bienenstöcke, ca. 300 1 Wein, 300 1 Haustrunk, ver­schiedene Fässer und allerlei Hausrat; sodann am

Freitag den 27. November

von vormittags V-S Uhr an

die Warenvorräte, bestehend in:

Branntwein, Salz, Zucker, Kaffee, Drahtstiften, Garn, Papierkrägen, Faden, Schwämmen, Schmalz, Seife, Zi­garren, Tabak u. s. w.

Liebhaber sind eingeladen.

Altensteig, den 19. November 1903.

Bezirksnotar:

Beck.

Losnngsbüchlei« ISV 4

empfiehlt G. W. Zaiser.

8selp.

Mel»

Momas- schkackenmeht

ist seit Anfang November um circa

50^90 Uark pro voppelvvaKAou

von 200 Zenter billiger geworden (je nach dem Phosphorsäuregehalt)

Infolge dieser bedeutenden Preisherabsetzung empfiehlt es sich, dasselbe

8okor1

zu beziehen, um sowohl vor Eintritt von starkem Frost die Wiesen mit diesem

als kssttzu ^V1tz8tznäüuA6r

bekannten Düngemittel zu versorgen, als auch schon jetzt die Felder

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mit Thomasschlackenmehl zu bearbeiten, da durch das Ausstreuen auf die rauhe Furche eine Ackergare erzielt wird, wie sie durch keine Bearbeitung im I Frühjahr zu erreichen ist.

Man achte genau auf Gehaltsangabe, Plombe und Schutzmarke!

Por minderwertiger Ware wird gewarnt. -

Thomasphosphatfabriken G m b H

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Rohrdorf. Ein solider fleißiger

*1*

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