Reichstags zur Erörterung der Angelegenheit. Darauf vertagt sich das Haus auf Samstag.
Wiirttembergischer Landtag.
r. Stuttgart, 30. Jan. (Fortsetzung des Berichts der Freitagsitzung.) Nachdem der Berichterstatter Prof. Dr. Hieber (D. P.) ein ziemlich ausführliches Referat erstattet und für den Antrag der Kommission eingetreten war und nachdem der Miitberichterstatter Frhr. v. Seckendorfs (F Bg.) sich für die Ortsschulaufsicht auch in Bezug auf die technische Seite ausgesprochen hatte, legte Domkapitular Stieg ele den Standpunkt der kath. Kirche und des Zentrums in einer längeren Rede dar, in der er sich für die geistliche Schulaufsicht aussprach, die eine Garantie für die Aufrechterhaltung des religiös-christlichen Geistes in der Volksschule und im Interesse der Gemeinde, der Familie und der Lehrer gelegen sei. Der Redner betonte im Zusammenhang hiermit die Notwendigkeit der Ortsschulaufsicht, deren Annahme im Hause nach der Lage der Dinge wohl zu erwarten sei, was bei der Bezirksschulaufsicht, die später besonders beraten werden soll, nicht der Fall sei. Prälat Demmler (F. Bg.) bemerkte, es handle sich um 2 Fragen: 1) ist die Ortsschulaufsicht überhaupt nötig? und 2 wer ist vom Staate mit der Ortsschulaufsicht zu betrauen? Die erstere Frage bejahte der Redner, doch wünschte er eine Ausscheidung der technischen Schulaufsicht, wodurch der schwerste Stein beseitigt werde, über den die Lehrer und die Ortsschulinspektoren am meistengestolpert seien. In der zweiten Frage betonte der Redner, daß er das Prinzip der geistlichen Schulaufsicht nicht durchlöchern wolle, daß es aber nötig sei im Interesse der Kirche und der Schule, dort, wo ein größeres geistliches Amt und ein größeres Schulinspektorat vorhanden sei, den Ortspfarrer nicht mit dem Ortsschulinspektoral zu betrauen. Schmidt-Maulbronn (Vp.) trat für seinen Antrag ein, der dahin geht: Die Ortsschulbehörden sind teils dem Oberamt, teils dem Bezirksschulaufseher, teils dem gemeinschaftlichen Oberamt in Schulsachen untergeordnet. Der Redner will also von einem Ortsschulinspektor nichts wissen. Zum Schluß ergriff noch Minister v. Weizsäcker das Wort. Er betonte seine Uebereinstimmung mit dem Antrag der Kommission und trat für geistliche Ortsschulaufsicht ein, deren Annahme im ganzen Lande beruhigend wirken würde und die auch einer absoluten Notwendigkeit entspreche. Die Kommission befinde sick auf dem Wege, der zum Ziele führe.
r. Stuttgart, 31. Jan. Die geistliche Ortsschulaufsicht bildete auch heute den Gegenstand der Beratung der Kammer der Abgeordneten. Im allgemeinen sprachen sich sämtliche Redner für sie aus, selbst der Abgeordnete Hildenbrandt, der durch seinen Antrag, die Aufsicht über die Volksschulen in jedem Orte einem Ortsschulrate Vergeben will, der aus 3 Vertretern der bürgerl. Kollegien, den in der Gemeinde angestellten Lehrern bezw. Lehrerinnen und einer Anzahl gewählter Mitglieder bestehen soll, betonte, sein Antrag schließe nicht aus, daß der Geistliche Ortsschulaufseher werde. Wenn Hildenbrandt weiter erklärte, naturgemäß werde in der Mehrzahl der Orte der Geistliche wieder gewählt werden, so stellte er sich damit in einen Gegensatz zu seiner Behauptung, daß die Mehrheit des Volkes für die Abschaffung der geistlichen Ortsschulaufsicht sei. Auch mußte er sich von dem Vizepräsidenten Dr. v. Kiene die Bemerkung gefallen lassen, das Naturgemäße brauche doch nicht abgeändert zu werden.
* q-
*
Das neue Wahlreglement für den Reichstag wird, wie der Berl. Lokalanzeiger Mitteilen kann, von den Bundesrats- Ausschüffen in den nächsten Tagen beraten werden. Es wird dem Reichstage nicht zur Genehmigung vorgelegt werden, da der Bundesrat zum Erlaß der neuen Bestimmungen der Zustimmung des Reichstags nicht zu bedürfen glaubt. Zufolge einer Verständigung unter den Bundesregierungen sollen die Kosten für die zur Sicherung des Wahlgeheimnisses erforderlichen Nebenräume auf die Staatskassen der Einzelstaaten übernommen werden. — Uebrigens befinden sich auch Abänderungen des preußischen Wahlreglements in Vorbereitung, die den Zweck haben, die Schwierigkeiten zu beseitigen, welche die Durchführung der Wahlhandlung in den besonders volkreichen Wahlkreisen infolge der großen Zahl von Wahlmännern bietet.
Tages-Meuigkeiten.
Aus Stadt Md Land.
Nagold, 2. Februar.
Deutsche Frauenkunst. Bei dem jetzigen schweren Kampf ums Dasein werden unsere Frauen und Töchter es besonders freudig begrüßen, daß ihnen durch die im nächsten Monat in Berlin ins Leben tretende Verwertungszentrale deutscher Frauenkunst Gelegenheit geboten wird, die Erzeugnisse ihrer fleißigen Hände wie Handarbeiten, Stickerei (Gold-, Weiß-, Seide-, Wolle-), Malerei (Oel, Aquarell, Glas und Porzellan), Lederarbeit, Brandmalerei, Schnitzerei, Aezerei, Knüpfarbeit, jede Art von Spitzenarbeit,
„Ita, missa äst", und die im Gotteshaus fröhlich lächelnden jungen Damen begeben sich auf die Straße, um sehr langsam und ernst und würdig mit züchtig niedergeschlagenen Augen nach Hause zu wandeln, und kaum wagen sie den Gruß von Bekannten zu erwidern; denn sogleich nach der Messe soll man sich nicht mit weltlichen Dingen beschäftigen.
Eine merkwürdige und häßliche Sitte ist die übermäßige Anwendung von Gesichtspuder. Durch die reichliche Bepuderung suchen die bräunlichen Schönen die vielbeneidete weiße Hautfarbe zu imitieren, sehr zum Nachteile ihrer Erscheinung. Das vielleicht ganz hübsche Gesicht wird durch den Puder geradezu verunziert, der Farbenton erinnert lebhaft an gebrannten mit Mehl bestreuten Kaffee.
Berühmt wegen ihrer Schönheit sind die Frauen von La Grita und Merida. Blütenwetßer Teint und rabenschwarzes Haar bilden in Merida die Regel, während man in La Grita sehr häufig blondem Haar und blauen Augen begegnet.
Der Moralbegriff der Venezolaner ist ein sehr laxer, eine heillose Maitressenwirtschaft ist im ganzen Lande gang und gäbe.
Das niedere Volk scheut eine Trauung wegen der damit verbundenen Kosten. Sehr häufig werden diese wilden Ehen in legitime verwandelt, wenn der Mann oder die Frau dem Tode nahe ist, weil die Kirche in diesem Falle die Trauung gratis vollzieht.
Im Volke herrscht jedoch kein Mangel an Sittlichkeitsgefühl, die Leute sind eben naiver und natürlicher. Die
Weberei u. s. w. in Geld umzusetzen, ohne selbst hervorzutreten. Dieses neue Institut wird, wie die Mg. Ztg. mitteilt, von Adolf Hinrichsen geleitet, der über 5 Jahre als Vorstandsmitglied des ähnliche Tendenzen in kleinerem Maße verfolgenden, unter Protektorat der Prinzessin Friedrich Leopold von Preußen stehenden Frauenvereins „Bienenkorb" tätig ist, so daß für die sachliche Handhabung die besten Garantien gewährleistet sind. Jnteressentinnen tun gut, die Beitritts-Bedingungen, deren Zusendung kostenlos erfolgt, von der Verwertungszentrale deutscher Frauenkunst Berlin VV. 8, Leipzigerstraße 91, einzufordern.
Rottenburg, 31. Jan. Gestern nachmittag hat sich Forstamtsassistent L. in seinem Zimmer erschossen. Der Briefträger fand ihn abends 7 Uhr tot vor. Nächsten Monat sollte L. seine Hochzeit feiern.
r. Stuttgart, 29. Jan. Eine 4. Zusammenstellung der bei der kgl. Staatsregierung eingekommenen Beschlüsse und Bitten nebst den dazu gehörigen die Entschließung der kgl. Staatsregierung betreffenden Mitteilungen ist heute im Druck erschienen, desgleichen Heft X. und Heft XII. des Entwurfs des württ. Hauptfinanzetats für 1903 und 1904. Das erstere enthält die Spezialetats der Eisenbahnen, der Posten und Telegraphen und der Bodenseedampfschiffahrt, das letztere diejenigen über die Grund-. Gebäude- und Gewerbesteuer, die Steuer von Apanagen, Kapital-, Renten-, Dienst- und Berufseinkommen, die Umsatzsteuer, die Abgabe von Hunden, die Wirtschaftsabgaben, Sporteln, Gerichtsgebühren, Erbschafts- und Schenkungssteuer und die Ueberweisungen aus der Reichskasse. Ferner wurde heute ausgegeben ein Rechenschaftsbericht des Ständischen Ausschusses über seine Amtstätigkeit während der Vertagung des Landtags vom 23. Dez. 1902 bis 28. Jan. 1903. Schließlich liegt noch ein Antrag der Finanzkommission vor, dahingehend: Die Kammer der Abgeordneten wolle beschließen: Die K. Staatsregierung zu bitten, den in Aussicht genommenen Nachtragsetat zum Finanzgesetzentwurfe für 1903/04 zur Befriedigung außerordentlicher Baubedürfnisse im Betrage von 4^2 Mill. Mark, sowie das in Aussicht gestellte Eisenbahnbaukreditgesetz bei den Ständen einzubringen, damit dieselben in Verbindung mit dem Entwurf des Hauptfinanzetats beraten werden können. Ferner: Der vorläufige Entwurf einer neuen Bauordnung — nicht blos (wie von der Kammer gewünscht) die Grundzüge desselben — wird in Bälde veröffentlichtwerden. — Hinsichtlich der Errichtung von Landwirtschaftskammern heißt es: Die bestehende, auch bei den parlamentarischen Verhandlungen hervorgetretene Verschiedenheit der Ansichten über wesentliche Punkte, insbesondere auch hinsichtlich der Zahl der Landwirtschaftskammern, läßt zunächst noch eine weitere Klärung der Sache als wünschenswerterscheinen. — Hinsichtlich der Einführung fakultativer Feuerbestattung in Württemberg ist eine Entschließung noch nicht getroffen; Verhandlungen mit den kirchlichen Behörden find im Gang. — In der Laub streufrage wird u. a. bemerkt, daß es bei planmäßigen Laubnutzungen (mit einer Ausnahme) in die Hand der Körperschaftsbehörde gelegt ist, die Aufbereitungsform zu bestimmen; es stehe ihr also die Befugnis zu, den Streubedürftigen die Waldfläche behufs eigener Einsammlung des Laubes zuzuweisen (wie es die Kammer wünschte). — Bezüglich des Salzpreises ist von den württ. Staatssalinen in gemeinsamem Vorgehen mit dem Privatsalzwerk Heilbronn und der preußischen Salineninspektion Stetten den unmittelbaren Abnehmern von Kochsalz die Auflage gemacht worden, daß sie selbst im Kleinverkauf nicht mehr als 10 für 1 Pfund Kochsalz verlangen dürfen. — In der Frage der fre.ien Aerztewahl für die erkrankten Verkehrsbediensteten wird auf die ablehnende Haltung der Betriebskrankenkassen üin- gewiesen und beigefügt: die angestrebte Aenderung der Organisation des bahnärztlichen und des postärztlichen Dienstes sei mit den Interessen der Eisenbahn- und der Postverwaltung nicht vereinbar und auch wegen der Konsequenzen für andere Zweige der Staatsverwaltung abzulehnen. Der postärztliche Dienst wird auf drei weitere Orte ausgedehnt; die vollständige Erfüllung des bezüglichen Wunsches der Post-
Laxheit der moralischen Anschauungen kann jedoch weniger Anwendung finden auf die Frauen der besseren Familien; der Fehler der Frauen besteht eben in ihrer zu großen Duldsamkeit.
Der Charakter des Venezolaners hängt von der Gegend ab, in der er ausgewachsen ist. Der Bewohner der Tiefebene ist heißblütig, vorschnell in seinen Entschlüssen, aber sehr wenig energisch. Stets heiter und glücklich lebt er in den Tag hinein, sein täglicher Unterhalt und seine geringen Bedürfnisse bereiten ihm wenig Sorgen.
Der Bergbewohner ist ernster und ruhiger, sein Lebensunterhalt ist nicht so leicht erworben, wie der des Llaneros. Die Berge haben einen guten Einfluß auf ihn ausgeübt. Er ist besonnen und bedächtig, aber auch er ist ein Erbe spanischer Indolenz und Trägheit.
Eine harmlose Fröhlichkeit ist Allen eigen; bei Festen kommt es sehr selten zu Ausschreitungen. Straßenraub und Diebstahl gehören in Venezuela zu den Seltenheiten. Wird Jemand beraubt oder bestohlen, so hat die Sache meistens einen politischen Hacken. Wohl morden sich die Leute um ein Mädchen, selten jedoch um Geld und Gut.
Der Kern des Volkes ist ein guter, nur fehlt es an geeigneten Leuten, diesen Kern zur Entwickelung zu bringen. Solange das Land sich selbst oder vielmehr den Händen gewissenloser Politiker und Abenteurer überlassen bleibt, ist wenig Hoffnung auf Besserung vorhanden.
unterbeamten ist zurzeit nicht möglich. — Zu dem Beschluß der Kammer der Abgeordneten betr. das Sub misst ons- wesen heißt es: Die Verhandlungen behufs Erlassung gemeinsamer den Wünschen der Kammer der Abgeordneten weitgehend Rechnung tragender Vorschriften über Vergebung von Arbeiten und Lieferungen durch die Ministerien der auswärtigen Angelegenheiten, Abteilung für die Verkehrs- Anstalten, des Innern und der Finanzen sind dem Abschluß nahe.
Stuttgart, 30. Jan. Ein gerichtlicher Augenschein fand heute vormittag in Cannstatt an der Unglückstätte statt, wo am Samstag Nachmittag das Motorunglück passierte. Anwesend waren vom Gericht Staatsanwalt Dr. Bleß und Untersuchungsrichter Maurer, als Vertreter des Regiments Eskadronchef Frhr. v. Gültlingm, ferner waren anwesend der Besitzer des Automobils Dr. Jenne aus München und dessen Rechtsbeistand Rechtsanwalt Friedr. Haußmann. Der Führer des Automobils, der sich inÄnsuchungshaft befindet, wurde von 2 Fahndern auf die Unglücksstätte begleitet. Da er der deutschen Sprache nicht mächtig ist, stand ihm ein Dolmetscher zur Seite. Als Sachverständiger war Ingenieur Bälz von der Daimler-Motorgesellschaft geladen, der mit einem Motorwagen in verschiedenen Tempos an der Gerichtskommission vorbeifuhr.
r. Stuttgart, 31. Januar. Vorgestern nacht ist im Warenhaus der Geschwister Knopf, Tübingerstraße, ans ganz raffinierte Weise ein Einbruchsdiebstahl verübt worden. Die offenbar mit den Lokalitäten vertrauten Diebe erbrachen den großen Kassenschrank, sowie die Ladenkasse und stahlen etwas über 1000 Waren nahmen sie keine mit. Die Lampen wurden morgens noch brennend angetroffen. Von den Einbrechern hat man bis jetzt noch keine sichere Spur.
Heilbronn, 29. Jan. (Zur Aufklärung.) Das Deutsche Volksbl. brachte kürzlich eine Notiz aus Heilbronn, wonach das Bankgeschäft Gumbel aus der Konkursmasse des ehemaligen Bankdirektors Fuchs dessen Lebensversicherungspolice gekauft und 25,000 daran profitiert habe. Demgegenüber bittet das Bankgeschäft I. Gumbel am Markt, festzustellen daß seine Firma mit diesem Handel nichts zu schaffen hat.
r. Heilbronn, 1. Februar. Gestern nacht kurz vor 9V- Uhr brach in einem der ältesten und höchsten Gebäude der hiesigen Stadt — dem Glockengießer Kiesel gehörig — im Dachstock auf bis jetzt unaufgeklärte Weise Feuer aus, das so rasch um sich griff, daß bald der ganze Dachstock in Flammen stand, die eine riesengroße Feuersäule bildeten und trotz der angestrengten Bemühungen auch ein benachbartes Haus — einem Weingürtner gehörig — ergriffen, so daß auch der Dachstuhl dieses Hauses abbrannte. Verschiedene Nachbarhäuser wurden teils durch die Flammen, noch mehr aber durch das Wasser mehr oder weniger beschädigt. Ein Feuerwehrmann fiel bei dem Brande von der Leiter, erlitt aber glücklicherweise nur eine leichte Verletzung am Arm. Glockengießer Kiesel befand sich beim Ausbruch des Feuers auf einem Maskenball. — Wegen Verbrechens gegen die Sittlichkeit (8 17lß 2 St.-G.-B.) wurde ein 19- jähriger Schreiner verhaftet und an das hiesige Amtsgericht eingeltefert. — Ein hiesiger Einwohner wollte in einen in voller Fahrt befindlichen Straßenbahnwagen einsteigeu, glitt auf der Wagentreppe aus und erlitt einen Beinbruch. — Ein etwas kurzsichtiges Mädchen fiel gestern 6 Meter hoch von der Plattform des Hauses ihrer Dienstherrschaft herab und mußte bewußlos in den Spital verbracht werden. Das Mädchen hat eine bedeutende Gehirnerschütterung erlitten.
r. Balingen, 31. Jan. Der auf dem hiesigen Bahnhof angestellte Probeanwärter Merkle von hier wurde gestern vom hiesigen Stationskommandanten wegen Unterschlagung von vereinnahmten Fahrkartengeldern verhaftet und an das K. Amtsgericht abgeliefert. Vergangenen Herbst hatte sich ebenfalls ein dort angestellter Beamter Unterschlagungen zu Schulden kommen lassen, wofür derselbe gegenwärtig seine Strafe abbüßt.
r. Tettnang, 31. Januar. In Neukirch brach gestern nacht im Oekonomiegebäude des Wirtes Büchelmaier Feuer aus, durch welches das ganze Gebäude eingeäschert wurde. Das Wohnhaus, das an den Stadel angebaut war, konnte durch das rasche Eingreifen der Feuerwehr gerettet werden.
r. Göppingen, 30. Jan. Heute abend kurz nach 6 Uhr brach in dem Hause des Wirts Hellenschmied zum Vogel Strauß in der Sauerbrunnenstraße Feuer aus. Nach kurzer Zeit brannte der ganze Dachstock des großen dreistöckigen, von mehreren Familien bewohnten Gebäudes vollständig nieder. Dank dem raschen Eingreifen des Löschzuges und der hiesigen Feuerwehr gelang es, den Rest des Gebäudes, sowie die benachbarten Häuser zu retten. Menschenleben sind nicht zu beklagen. Entstehungsursache ist unbekannt. Der Schaden ist beträchtlich.
r. Backnang, 30. Jan. Vor einigen Tagen entwendete ein Lehrling von auswärts laut Neckarzeitung einem hiesigen Metzger aus dessen Laden einen Schwartenmagen, wurde aber von dem Besitzer erwischt und der Polizei übergeben. Eine Durchsuchung der Effekten des Bürschchens ergab, daß man es mit einem richtigen Ladendieb zu tun hatte, denn es wurden Gegenstände, wie Zigarren, Kleiderstoff, ja sogar eine Portion Abfüllschläuche bei ihm vorgefunden, welche in hiesigen Geschäften entwendet wurden. Der Gutedel steht seiner Strafe entgegen.
r. Ulm, 29. Jan. Die Mohrenkopffrage ist nun endlich entschieden. Gestern traf beim Stadtschultheißenamt die Nachricht ein, daß das K. Ministerium des Innern im Einverständnis mit dem Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten die Uebersührung der Staatsstraße 49 beim Mohrenkopf nach dem von der Stadt noch annehmbar erklärten Entwurf I), der eine Steigung der stadtseitigen Brückenzufahrt von 3,76°/° vorsieht, genehmigt hat. Der Stadt wird gestattet, von dem zur Uebersührung bewilligten