verehrter früherer Kollegen und seitens seiner hochwürdigsten Amtsbrüderim In- und Ausland, in unerwartet großer Anzahl zugekommen seien. Er danke Gott für die Angriffe und Injurien, mit welcher erklärte Feinde der Kirche und gegnerische Zeitungen ihn beehrt hätten; diese seien eine weitere sichere Bürgschaft, daß die Rede das Richtige getroffen, der Kirche genützt habe. Er danke dem Klerus, daß er seinen Worten so lebhaftes und freudiges Echo gegeben, so daß dieselben die Geistes- und Herzensgemeinschaft, weit entfernt, sie zu stören, vielmehr gefördert hätten. Er sei reich belohnt, wenn in der Diözese eine gute Frucht aus der Rede erwachse: „Die Bestärkung des Klerus in einem gesunden Konservatismus, — in gesundem, lebendigem, tätigem, natürlich nicht in zähem, trägem, stagnierendem Konservatismus."
r. Stuttgart, 2. Jan. In letzter Nacht um 1 Uhr wurde in einem Hofe der Jlgenstraße ein Mann in total betrunkenem Zustand, aus einer bedeutenden Kopfwunde blutend, aufgefunden und ins Katharincnhospital verbracht. Die Verletzung ist anscheinend durch einen Fall entstanden.
r. Stuttgart, 3. Dez. Wie viel Unheil die Exzesse in der Sylvesternacht im Gefolge haben, möge nachstehende Zusammenstellung zeigen: In Schainbach bei Kirchberg an der Jagst schoß sich ein junger Bursche in die Hand, so daß ihm dieselbe wahrscheinlich amputiert werden muß. — In Thieringen, OA. Balingen, geriet der 47 Jahre alte Bauer Matthias Narr mit seiner Ehefrau in Streit, in dessen Verlauf es gegenseitig zu Tätlichkeiten kam. Der Mann aber griff zum Messer und brachte seiner Frau eine ca. 5 cm tiefe Stichwunde in die Brust bei, sodaß der Arzt zu Hilfe gerufen werden mußte. Der Täter wurde verhaftet. — In Leinfelden hat sich ein von Vaihingen a. F. gebürtiger junger Mann einige Finger weggeschossen. — In Kirchheim u. T. wurde ein Schutzmann, der mehrere Radaubrüder zur Ruhe und Ordnung verweisen wollte, von diesen tätlich angegriffen und durch einen Stich in den Unterarm verletzt. Der Schutzmann zog blank. Die Täter sind ermittelt. — In Birkenfeld bei Pforzheim bekam die 8^ Jahre alte Tochter des Taglöhners Hertz den scharfgeladenen Revolver in die Hand, mit dem der Vater kurz zuvor das neue Jahr angeschossen hatte. Die Waffe entlud sich und die Kugel drang dem 3 Jahre alten Brüderchen in den Kopf, so daß der Knabe nach drei Stunden starb. — In Friedrichshafen gab es im Gasthaus zum Löwen Händel, wobei der Arbeiter Jos. Stauß einen Stich nahe am Auge erhielt. — And das alles in einer Nacht, die uns so ernst stimmen sollte!
Nürtingen, 2. Jan. Die Frau des hier als Pensionär lebenden Schullehrers Wilhelm Gebhardt starb im Alter von 75 Jahren am 31. Dez. und sollte am 2. Jan. beerdigt werden. In der Frühe des letzteren Tages starb auch der 84 Jahre alte Gatte und so beschlossen die Hinterbliebenen, die Ehegatten gemeinsam amM. Jan. ihrer letzten.Ruhestätte zu übergeben. Beide Verstorbene waren nur kurze Zeit leidend.
Riedlingen, 3. Jan. Gestern nachmittag wurde der Thurn- und Taxis'sche Oberförster Gönner von Buchau im Wald auf der Markung Kanzach tot aufgefundcn. Ob der Tod infolge eines Unglücks erfolgte oder ob der allgemein geachtete Beamte in verbrecherische Hände geriet, ist noch nicht aufgeklärt. Dos Amtsgericht hat sich zu diesem Zweck heute an Ort und Stelle begeben.
r. Wasseralfingen, 2. Januar. Vorgestern abend kam laut Kocherzeitung das dreijährige Mädchen einer fremden Hausiererin während der Abwesenheit der Mutter in deren Karren dem Ofen zu nahe, wodurch das Kleidchen des Kindes Feuer fing und dieses mit schweren Brandwunden bedeckt von seiner Mutter angetroffen wurde.
r. Oehringen, 2. Jan. Der Dienstknecht Georg Kolb von Forchlenberg, welcher im Nov. 1901 nicht nur im hiesigen, sondern auch in den angrenzenden Bezirken verschiedene Haftgeldschwindeleien und Urkundenfälschungen verübt und sich hierauf flüchtig gemacht hatte, ist nun kürzlich in Backnang ergriffen und in das hiesige Gerichtsgefängnis eingeliefert worden. Kolb hat sich seither in Baden und Hessen aufgehalten und kehrte erst kürzlich nach Württemberg zurück.
r. Ulm, 3. Jan. Der seit Dienstag vermißte Pfarrer Volz von Gögglingen ist bis zur Stunde noch nicht aufgefunden worden. Es wird allgemein angenommen, daß er in die Donau geriet und ertrank. Fischer suchten schon am Neujahrstag die Donau mit der Zille ab.
r. Biberach, 3. Januar. In der Nacht vom 1./2. ds. wurde laut Anz. v. Oberl. von einem Passanten auf der Straße ein anscheinend betrunkener, verheirateter Knecht von hier angetroffen, welcher darüber klagte, daß er gestochen worden sei. Erhebliche Blutspuren erwiesen die Angaben als richtig und der elftere führte den Verletzten nach Hause. Die Untersuchung ergab eine Anzahl Stiche, die sich über den Körper des Verletzten verteilten, der bös zugerichtet ist. Er behauptet, infolge großer Betrunkenheit sich an den Hergang nicht erinnern zu können. Ob dies richtig ist, oder ob der Verletzte mit seinen Angaben hinter dem Berg hält, wird die Untersuchung des Falles ergeben.
Gerichtssaal.
r. Ulm, 3. Jan. Die beiden Vorstände eines hiesigen Kanirchenzüchter-Vereins, Maschinist Ehr. Naumann und Schlosser Ernst Pähler hatten für eine Kavinchenausstellung eine öffentliche Verlosung in Aussicht genommen. Vom Gemeinderat war hiegegen nichts erinnert. Am 18. Nov. machten die beiden Vorsitzenden in den hiesigen Tagesblättern Mitteilung von der abzuhaltenden Verlosung, ohne die erforderliche Genehmigung der Kreisregierung abzuwarten. Hiewegen wurden die Beklagten von der Strafkammer zu je 3 ^ Geldstrafe verurteilt.
Deutsches Reich.
Berlin, 3. Jan. In der Nacht von gestern auf heute wurde der Restaurateur Alisch auf dem Wege nach seiner Wohnung auf der Waisenbrücke erschossen. Der Mörder ist verhaftet. Er behauptet, die That aus Rache dafür begangen zu haben, daß Alisch ihn früher einmal überfallen habe.
Berlin, 3. Jan. In dem im Norden Berlins gelegenen Eiskeller, wo sie seinerzeit auch entstanden ist, beging gestern in Gegenwart Stöckers, Adolf Wagners und unter Beteiligung der konservativen Bürger- und kirchlichen Wahlvereine die christlick-soziale Partei ihr 25. Stiftungsfest. Es geht der Partei nicht gut. Siehst in25 Jahren wenig erreicht. Im Reichstag sitzt ja nur ein einziger Vertreter, Stöcker selbst, und im Berliner Rathaus, auf das es besonders abgesehen war, auch nur einer. Aber, weil Konservative und Antisemiten sich gelegentlich als die Vertreter christlich-sozialer Gedanken vorstellen, glaubt der Festredner, Pastor Philips, aussprechen zu dürfen, daß, wenn die christlich-soziale Partei in der bisherigen Weise weiter kämpfe, sie in weiteren 25 Jahren den Sieg errungen haben werde. Wenigstens werde dann der christlich-soziale Gedanke unser Volk beherrschen, denn er allein könne die Mächte des Umsturzes und des Unglaubens überwinden. Ein Photograph hielt den denkwürdigen Augenblick fest, worauf dann Stöcker selbst (einen zweiten Winkelried nannte ihn ein späterer Redner) sich von der Ehrentafel erhob und das Podium bestieg, um einen Rückblick auf die Kämpfe der letzten 25 Jahre zu werfen. Es ist Vieles besser geworden. Auch die konservative Partei interessiert sich jetzt, wie er sagt, für die berechtigten Forderungen der Arbeiter und der religiöse Liberalismus ist in Berlin zur Minderheit in den kirchlichen Vertretungen geworden. Vor allem aber ist aus den christlich-sozialen Versammlungen von damals der Gedanke, das Judentum zu bekämpfen, in alle Kulturnationen übergegangeu. Wenn die christlich-soziale Partei ihren Kamvs für Vaterland, Monarchie und Christenheit weiter fortsetzt, muß ihr auch endlich der Sieg werden. Der wäre, so fügte ein späterer Redner hinzu, schon vor fünf Jahren erfochten worden, wenn es nur nicht an Geld gefehlt hätte und wenn, wie ein anderer meint, wir statt des einen 500 Grafen Pückler hätten.
r. Pforzheim, 3. Jan. Ein hiesiger 20 Jahre alter Mechaniker, Rudolf B., schoß sich vorgestern abend mit einem Revolver in die Brust. Derselbe starb gestern früh im Krankenhans.
München, 1. Jan. Die Affäre des Einbrecherhauptes Schmaderer. der sich dieser Tage im Polizeiarrest erhängte, wächst sich zu einem förmlichen Romane aus. Nicht nur, daß ihm anderthalbhundert Einbrüche, die er namentlich auf dem Lande verübte, zur Last fallen; es häufen sich auch die Raubmordverdachte aus seine Person. Nach hiesigen Blättern soll es jetzt auch erwiesen sein, daß er seinerzeit, es war in der Nacht zum 2. Nov. 1901, einen Raubmordanfall gegen einen Stationsmeister in der 8 Kilometer von München entfernten Bahnstation Trudering verübte. Der Stationsmeister lag schlafend auf der Liegerstatt des Dienstzimmers, das nicht versperrt war. Er erwachte plötzlich über einem Geräusch und sah einen Mann vor sich, der eine Hacke erhoben hatte und auf ihn Anschlägen wollte. Er konnte noch ausspringen und dem Manne die Hacke entreißen, der dann floh. Der Angreifer, der damals nicht entdeckt werden konnte, war, wie sich jetzt herausstellt, Schmaderer. Der Ueberfall hatte aber ein tragisches Nachspiel. Kurze Zeit darnach fuhr nachts ein Güterzug in die Station. Niemand vom Personal war zu sehen. Der Zugführer rangierte selbstständig, und als er fertig war, trat er an die Tür des Dienstzimmers, die er verschlossen fand. Er klopfte. Da fiel ein Schuß im Innern des Zimmers, und der Zugführer stürzte durch die Brust geschossen tot nieder. Der vorerwähnte Stationsmeister hatte den Nachtdienst, batte das Einfahren des Zuges verschlafen und auf das Klopfen in der Schlaftrunkenheit gemeint, es werde wieder ein Ueberfall auf ihn versucht. Er ergriff das Gewehr, das er seit dem Ueberfall immer geladen mit ins Dienstzimmer nahm und schoß in der Richtung der Tür mit der unglückseligen Wirkung.
München, 3. Jan. In Hallbergmoos bei Freising tötete eine Palierwitwe ihre fünf Kinder. Sie schüttete Kaffeebohnen auf den Zimmerboden und befahl den Kleinen, die Bohnen aufzulesen. Als sie das taten, schlug sie ihnen mit einem Beil die Köpfe ein. Darauf ging sie zum Pfarrer ^und übergab ihm ^ 900 mit der Bitte, sie ihrem in Freising lebenden Sohn zu schicken. Dem Pfarrer kam die Sache auffällig vor. Kr forschte nach, und man fand die Leichen der Kinder. Die Frau wurde nun verhaftet und erklärte, wie dem Neuen Münchener Tagblatt berichtet wird, auf ein Kruzifix zeigend der habe es ihr befohlen. Sie wurde zur Beobachtung in die Kreisirrenan- i statt verbracht.
Frankfurt a. M., 1. Jan. Unter der Ueberschrift: „Seid Täter des Wortes!" schreibt der Kirchl. Anz. für Frankfurt a. M.: Als die kaiserlichen Kinder einst mit ihren Eltern auf Schloß Wilhelmshöhe bei Kassel weilten, besuchten sie auch den Gottesdienst in der Schloßkapelle. Man saug das Lied: „Fahre fort", dessen dritter Vers in der alten, in norddeutschen Gesangbüchern beibehaltenen Form lautet: „Folge nicht, folge nicht, Zion, folge nicht der Wett, Die dich suchet groß zu machen. Achte nichts ihr Gut und Geld! Nimm nlcht an das Bild des Drachen!" u. s. w. Die letztere Ermahnung nahmen Prinz Joachim nnd Prinzeß Viktoria wörtlich und baten sogleich nach dem Gottesdienst ihre Mutter dringend, eine kostbare seidene Decke mit dem gestickten seidenen chinesischen Drachen, ein Geschenk von Li Hung Tschang, wieder zurückzugeben, da
es in dem Liede doch so deutlich heiße: „Nimm nicht an das Bild des Drachen!" Ist es nicht rührend, mit welchem Eifer diese Kinder sich bemüht zeigten, mit dem Gehörten in ihrer Art Ernst zu machen und, was man in der Kirche gesungen, alsbald in die Tat umzusetzen? Steckt aber nicht auch noch eine andere tiefe Wahrheit hinter dieser Bitte aus Kindermund? Wäre es nicht für Fürst und Volk von Deutschland besser, wenn die Verbindung mit dem chinesischen Drachenbanner und auch mit der türkischen Halbmonds- fahne eine weniger enge und rege wäre.
Dresden, 2. Jan. Die Herztätigkeit beim König ist geschwächt, die Arterien etwas verkalkt, und ein geringes Emphysem macht sich bemerkbar. Die Blutwärme schwankte am Nachmittag zwischen 36,8 und 38,2 Grad. Der Puls setzte zuweilen etwas aus; der Harn enthält kein Eiweiß. Ernährung und Kräftigung des hohen Patienten, der überdies blutarm ist, wird durch Milch, leicht verdauliche Speisen und durch Chinin angestrebt. Dringend wünschenswert wäre völlige Enthaltung von Regierungsgeschäften; zu einer solchen ist aber der bis ins kleinste pflichttreue Monarch nicht zu bewegen. Die beiden Leibärzte besuchen den König täglich zweimal.
Dresden, 3. Jan. Gegenüber anderweitigen Meldungen ist festzustellen, daß der Zustand des Königs gestern abend nicht schlimmer war als vorher. Das Fieber war leicht, wie es sich abends einzustellen pflegt. Allerdings ist der Zustand bei dem hohen Alter des Patienten mW angesichts der seelischen Erregung der letzten Wochen sehr e r n st.
Krefeld, 2. Jan. Die Sammtfabrikanten in Krefeld und Umgebung beschlossen, angesichts der schlechten Geschäftskonjunktur die Löhne ab 10. Januar um 8 bis 10 Prozent zu reduzieren. Ju der davon betroffenen Arbeiterschaft herrscht eine große Erregu n g; in den nächsten Tagen findet eine Versammlung statt, in der zu dem obigen für die Weber des Niederrheins schwerwiegenden Beschlusses Stellung genommen werden soll.
Hamburg, 1. Jan. Am 15. April wird durch das Altonaer Amtsgericht der Heine'sche Park au der Elbchaussee versteigert werden, welches der Bankier Salomon Heine, der Onkel von Heinrich Heine, seiner Zeit erworben hat und in welchem Heinrich Heins häufig weilte und dichtete. Die Versteigerung erfolgt zum Zweck der Auseinandersetzung zwischen den Erben der letzten Besitzerin, der Witwe Cecile Charlotte Heim, geh. Furtado, in Paris,
Geestemünde, 3. Januar. Der Fischdampfer Neck ist nach zwanzigtägiger Fangreise nicht heimgekehrt;' anscheinend ist er mit zehn Mann Besatzung in der Nordsee untergegangen.
Ausland.
Montreux, 2. Januar. In einer Unterredung, die ein Gewährsmann der Wiener Zeit mit dem Erzherzog Leopold Ferdinand hier hatte, erwähnte dieser, „daß Johann Orrh noch lebe. Wir alle" fuhr er fort, „glauben es. Meine Schwägerin, die Frau meines Bruders Peter, und andere Personen, die sich seiner sehr wohl erinnern, haben ihn vor einem Jahre in Cannes aus der Jacht seines Bruders gesehen. Wenigstens behaupten sie, an Bord einen Mann gesehen zu haben, der sich abseits hielt und der dem Erzherzog Johann in Allem aufs Haar glich. Der Eigentümer des Schiffes, mein Onkel Ludwig, ist ein schwer zugänglicher Mensch; er ist verschlossen und einsilbig. Wenn er Johann Orth bei sich auf den Balkarischen Inseln ausgenommen hat, dann weiß er auch das'Geheimnis zu bewahren; er lebt auf seiner Insel wie ein Patriarch und von dorther dringt keine Kunde so leicht zu uns. Wir haben amh noch andere Anhaltspunkte. Beide Brüder waren sich von jeher innig zugethan; sie haben sich am treuesten geliebt und am besten verstanden. Dann ist noch etwas. Erzherzog Johann hat bei einer Bank in Zürich vier Millionen deponiert. Vor wenigen Jahren wandte sich mein Vater, der als ältester Bruder Johann Orths und als Großherzog von Toscana dessen Erbe ist, an die Bank von Zürich, um diese Hinterlassenschaft zu beheben. Er wurde abgeiwesen und ihm bedeutet, die Frist zur Todeserklärung Johann Orths könne nur nach schweizerischem Gesetz eingehalten werden, und nach diesem sei sie noch lange nicht abgelaufen. Mein Vater wollte nun wenigstens wissen, in welcher Weise die seither angewachsenen Zinsen zum Kapital geschlagen wurden, ferner ob Johann Orth an dieses Depot besondere Bestimmungen geknüpft habe, lieber all diese Dinge wurde die Auskunft rundweg verweigert. Aus dem allen schließt der Erzherzog, „ . . - daß Johann Orth vielleicht die Zinsen aus Zürich bezieht, und daß er sie, wie ich ihm wünsche, gesund und in Ruhe verzehr!."
Der Wiener Journalist begab sich nach dem Besuch i bei dem Erzherzog von Montreux nach Genf zu der Kronprinzessin von Sachsen, wurde von ihr empfangen und macht jetzt folgende Mitteilungen: Die Kronprinzessin sagte, ihr Mann habe sie weder mißhandelt noch betrogen. Er liebe die Jagd und das Mrlitär und kümmere sich sonst um weiter nichts. Er sei ein braver und guter Mensch und liebe sie gewiß auch jetzt noch. Trotzdem war sie unglücklich mit ihm; nicht nur war ihr seine derbe Zärtlichkeit qualvoll, er war auch nicht in der Lage, sie gegen die unerträgliche Beaufsichtigung durch die Obersthofmeisterin zu schützen, und am Hose gebot uneingeschränkt die Geistlichkeit. „Wir sind doch", sagte die Kronprinzessin, „am Wiener Hofe bei aller Etikette an herzliche verwandschaftliche Beziehungen gewöhnt, in Dresden aber gibt niemand seine eigene Verschlossenheit auf." Betreffs des Vcrlassens der Kinder äußerte die Kronprinzessin, man werde sie für eine schlechte Person Hallen, aber sie konnte nicht anders handeln