liegen und gehört nicht' dem Brachs. Die Landjägermann- schast fandet eifrig nach den bis jetzt unbekannten Thätern.

Göppingen. 30. Dezember. Gestern nachmittag ereig­nete sich der Göppinger*-Zeitung zufokge in der Geislingcr- straße ein schwerer UnglmMü ll. Lwei Pferde eines Fabrik­fuhrwerks wurden scheir.unWlßDrslit'dem Wagen davon. In der Nähe des BetsaakS -oer Heilsarmee war der 66 Jahre alte Stadttaglöhner Mattheis mit Müllkehren be­schäftigt. Er wollte ausweichen. Zn seinem Unglück stand aber ein leerer Pritschenwagen am Weg, der ihm bei seinem seitlichen Ausweichen Halt gebot. Die Pferde rannten so nah an dem Wagen vorbei, daß Mattheis zwischen beide Wagen eingedrückt wurde. Er bekam ein Loch in den Kopf, brach mehrere Rippen und wurde innerlich so schwer ver­letzt, daß er heute früh 5 Uhr seinen Verletzungen erlag. Die Pferde konnten vor dem Güterschuppen wieder einge- fangcn werden. Die eingeleitete Untersuchung wird ergeben, ob dem Leiter des Fuhrwerks die Schuld an dem Unfall beizumessen ist.

Ulm, 31. Dez. Der pensionierte Landgerichtspräsident v. S ch a d - Mittelbiberach ist im Alter von 82 Jahren ge­storben. Der Verstorbene war 45 Jahre Mitglied des Landtags als Abgeordneter der Ritterschaft.

r. Ulm, 31. Dez. Das kaiserl. Artilleriedepot erbaut auf dem oberen Efelsberg ein neues Friedenspulvermagazin.

Gerichtssaal.

Tübingen, 30. Dez. Schwurgericht. Der gestr. Nachmittagsfall, der ein Nachtrag zur Tagesordnung ist, betraf die Anklagesache gegen die 25 Jahre alte ledige Fabrikarbeiterin Marie Schäfer von Pfullingen, OA. Reutlingen wegen eines Verbrechens der Kindstötung. Die Angeklagte ist verhaftet und war unumwunden geständig, ihr am 3. November d. I. geborenes Kind gleich nach der Geburt durch Ertränken in einem Wassergraben getötet zu haben. Die Angeklagte will die That in der Verzweiflung darüber, daß sie ein Unterkommen nicht gefunden, verübt haben. Die Geschworenen billigten der Angeklagten mil­dernde Umstände zu. Die Verhandlung fand bei geschlos­senen Thüren statt und endigte mit der Verurteilung der Angeklagten zu der Gefängnisstrafe von 3 Jahren. Staats­anwalt Mayr vertrat die Anklage. Die Verteidigung führte Rechtsanwalt Liesching. Als Obmann der Geschworenen fungierte Oberförster Finkh in Neuffen.

In der heutigen Sitzung wurde der 20jährige Tag­löhner Eippner von Bebenhausen wegen Sittlichkeits­verbrechen zu 4 Jahren Zuchthaus verurteilt.

Tübingen, 30. Dez. Wegen eines Verbrechens des versuchten Straßenraubs stand im 4. Fall vor den Geschworenen der erst 18 Jahre alte Silberarbeiter Johannes Stickel von Walddorf, OA. Nagold. Stickel wurde am 23. September d. I. in Untersuchungshaft ge­nommen, am 20. Oktober aber gegen eine Sicherheit von 1000 ^ wieder auf freien Fuß gesetzt. Das Ergebnis der Verhandlung ist kurz folgendes: Der Angeklagte und der Dienstknecht Gottlieb Bechtold von Altensteig sowie noch andere Burschen arbeiteten zusammen am 18. September bei dem Kronenwirt in Walddorf in der Hopfenernte. Nachts gegen 11 Uhr war das Geschäft beendigt, worauf sämtliche Arbeiter mit Bier und Branntwein bewirtet wurden. Hierauf trat Bechtold den Heimweg nach Alten­steig an, Stickel ging mit ihm zum Dorf hinaus. Unter­wegs fragte letzterer den Bechtold, was er Lohn habe und als Bechtold 4 ^ in der Woche angab, erwiderte der An­geklagte, dann könnte er wohl eine Maß Bier bezahlen oder ihm 10 ^ schenken. Da sich Bechtold nicht willfährig zeigte, versuchte der Angeklagte ihm in die Hosentasche zu greifen, wobei Bechtold Widerstand leistete. Unversehens packte nun der Angeklagte den Bechtold von hinten um den Leib, und schleppte ihn vom Weg ab auf eine Wiese, warf ihn nach vorwärts auf den Boden, kniete auf ihn und ver­suchte ihm den Geldbeutel zu entreißen. Bechtold schrie um Hilfe, der Angeklagte ließ aber nicht eher von ihm ab, bis zwei Bauern, die die Hilferufe gehört hatten, herbei­sprangen und den Angeklagten unter Ausbietung ihrer Kräfte von Bechthold wegrissen und nach Verabreichung einer Tracht Prügel fortjagten. Dies ist die Darstellung des Bechtold und der Zeugen, welche bekundeten, daß Bechtold jämmerlich um Hilfe gerufen habe. Demgegenüber machte der Angeklagte, der die Tat und insbesondere die beab­sichtigte Beraubung des Bechtold in Abrede zog, geltend, er sei damals so stark betrunken gewesen, daß er sich nicht mehr an die Sache erinnern könne. Bechtold, der zur Zeit des Ueberfalls 1 ^ 26 iZ in seinem Geldbeutel verwahrt hatte, behauptete, von einer Betrunkenheit, wie sie der Angeklagte behaupte, sei bei demselben damals keine Mede gewesen. Bechtold ist ein etwas beschränkter Mensch. An die Ge­schworenen wurden drei Fragen gerichtet, die ersten zwei auf versuchten Straßenraub, die dritte auf mildernde Um­stände lautend. Nachdem die Geschworenen ein Nichtschuldig ausgesprochen hatten, wurde der Angeklagte vom Gerichtshof kostenlos freigesprochen. Oberstaatsanwalt Fetzer vertrat die Anklage, während Rechtsanwalt Knödel aus Nagold die Verteidigung führte. Obmann der Geschworenen war Kaufmann Krauß-Herrenberg.

Nachtrag zur Tagesordnung: Mittwoch, den 31. Dez., vormittags 9 Uhr: Anklagesache gegen den verheirateten Kesselschmied Karl Christian Hoyb in Nürtingen, wegen eines Verbrechens wider die Sittlichkeit.

Deutsches Reich.

Berlin, 29. Dez. Die Hinterbliebenen des verun­glückten Reichstagsabg. Friede! erhielten vom preußischen Eisenbahnfiskus eine Entschädigung von 182,500 Friede!, ein Brauereibesitzer aus Oberkonnersreuth bei Bay­

reuth, verlor im Mai dieses Jahres bei dem Eisenbahn­unglück von Zschortau das Leben, als er eben im Begriff war, zu den Reichstagssitzungen nach Berlin zu reisen.

Berlin, 30. Dez. Lehrermangel. Der infolge der Ein­führung des einjährigen Militärdienstes für Volksschullehrer und der steigenden Ausdehnung des Volksschulwesens ein­getretene Lehrermangel bildet fortgesetzt den Gegenstand eingehender Erwägungen der preußischen Nnterrichtsverwal- tung. Da vorläufig auf die Gewinnung einer ausreichen­den Zahl männlicher Lehrkräfte nicht gerechnet werden kann, so haben mehrere Bezirksregierungen, wie die Neue polit. Corresp. erfährt, bereits auf die vermehrte Anstellung weib­licher Lehrkräfte Bedacht genommen.

Berlin, 30. Dez. Die Künstler beim Kaiser. Der Kaiser hatte am Sonntag abend zahlreiche Bildhauer und Baukünstler inS Schloß beschieden, um ihnen persönlich die von Geheimrat Ihne durchgeführte Umgestaltung der Räume zu zeigen. Die Arbeiten im Weisen Saal sind vollendet. Dazu sind noch verschiedene Prunkgemächer im Stile der Renaissance, Louis XtV. und Louis XV!. neu eingerichtet, von denen ein Teil zur Aufnahme fremder Fürstlichkeiten dienen soll. Eine wahrhaft königliche Pracht zeigte der Kaiser seinen Gästen, denen er selbst alle Erläuterungen gab. Der Kaiser war in der kleinen Uniform der Garde- Kürassiere und die Kaiserin in heliotropfarbencn spitzen­besetztem Gewand erschienen. Dem kaiserlichen Paar folg­ten der Kronprinz und die anderen Prinzen, die Hofbeamten und Adjutanten. Die kaiserlichen Herrschaften begrüßten einen jeden der ihnen bekannten Künstler nach dem Bericht der Tgl. Rdsch. in leutseligster Weise und ließen sich die ihnen noch nicht bekannten Herren vorstellen. Lachend meinte der Kaiser:Es ist eine so große Gewichtigkeit der Kunst versammelt, daß ich hoffe, die Baumeister werden die Bal­ken fest genug gefügt haben, daß sie die Schwere ertragen können." Nach der Besichtigung verabschiedete sich die Kaiserin mit ihrem Gefolge. Der Kaiser führte seine Gäste noch durch die Bildergallerie in die Heinrichshallen, wo an kleinen gedeckten Tischen kaltes Abendbrot gereicht wurde. Dann folgte ein Bierabend mit Zigarren und Zigaretten. Der Kaiser unterhielt sich in lebhafter Weise mit den Herren bis nachts 1 Uhr. Den Hauptgegenstand der Unterhaltung bildeten natürlich Fragen der Kunst.

Verlagsbuchhändler Hermann Herder in Freiburg l. B. hat in dankbarer Erinnerung an das, was die Herderlche Verlagshandlung und Familie ihrem Württemberg. Heimat­land und den Bischöfen von Rottenburg zu verdanken hat, zum Bau einer neuen Kathedrale in Roltenburg die Summe von 3000 ^ übersandt.

München, 30. Dez. Hausbesitzer Schmaderer, das Haupt, der vor einigen Wochen verhafteten Einbrecherbande, hat sich im Polizeiarrest, wohin er zu einer Vernehmung gebracht worden war, erhängt. Der Bande sind bereits gegen 100 Einbrüche nachgewiesen, eine erhebliche weitere Anzahl glaubt man ihnen noch Nachweisen zu können.

Dresden, 30. Dezember. Die Schwäche des Königs Georg hält an; sein Zustand gibt zu ernsten Besorgnissen Anlaß. Prof. Curfchmann in Leipzig wurde heute zur Konsultation berufen.

Dresden, 30. Dez. Professor Curfchmann konstatierte bei dem König Georg hochgradige Influenza. Eine Lungen­entzündung ist nicht vorhanden.

Dresden, 29. Dez. Das amtliche Dresdener Journal schreibt: Nach der heute erfolgten Abnahme des festen Ver­bandes beim Kronprinzen zeigte sich, daß der Unterschenkel­bruch in bester Stellung, ohne jede Verschiebung und Ver­kürzung geheilt ist. Die Nachbehandlung, die hauptsächlich in warmen Bädern, Massage und passiven Bewegungen be­stehen wird, läßt eine volle Wiederherstellung der Funktion des gebrochenen Beins in einigen Machen mit aller Be­stimmtheit erwarten.

Essen, 28. Dezember. Zum Fall Krupp teilt der Generalanzeiger für Essen und Umgegend folgendes mit: Zur Beschaffung von Material im Falle Krupp hat der Berliner Vorwärts den Redakteur und Reichstagsabgeord- neten Gradnauer nach Capri geschickt, der jedoch, wie zu erwarten war, nichts Belastendes gegen Herrn F. A. Krupp hat erfahren können. Noch vor Rückkehr des Herrn Gradnauer ist aus Grund des von ihm erstatteten Berichts ein Beschluß der sozialdemokratischen Fraktion gefaßt worden, daß die ganze Angelegenheit als Privatsache des Vorwärts zu betrachten und jede Verantwortung der Partei für die­selbe abzulehnen sei. Auch solle von einer Agitation gegen den § 175 des Str.-G.-B. aus Anlaß dieses Falles abge­sehen werden. Ferner solle, falls die Partei im Reichstage oder in der Gerichtsverhandlung dazu provoziert werde, eine dahinlautende Erklärung abgegeben werden' Ein her­vorragender sozialdemokratischer Abgeordneter hat in einer Unterhaltung über diese Angelegenheit des Vorwärts die Aeußerung gethan:Uns egal, die Sache geht die Partei als solche nichts an." Gradnauer wußte auch nach seiner Rückkehr von Capri keine Herrn Krupp belastende That- sachen zu berichten, die geeignet gewesen wären, eine Unter­lage für die schmählichen Verleumdungen des Vorwärts zu bieten, obwohl sich an ihn viele Personen zur Abgabe von Aussagen herandrängten, aus die er jedoch wegen ihrer Unwahrheit verzichten mußte." Damit ist derFall Krupp" wieder auf die Tagesordnung gesetzt, die sozialdemokratische Presse und namentlich der Vorwärts wird zu obigen An­gaben Stellung nehmen müssen.

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Ein Drama im sächsischen Königshause.

Dresden, 30. Dezbr. Amtlich meldet das Dresdener Journal: Nachdem Se. Königliche Hoheit der Kronprinz amtlich kundgegeben haben, die mit Höchstseiner Frau Ge­

mahlin entstandene Eheirrrung auf gerichtlichem Wege zum Austrag bringen zu lassen, ist von Sr. Majestät dem Könige darauf gemäß ß 12 des Nachtrags des königlichen Hausgesetzes vom 20. August 1879 zur Entscheidung dieser Eheirrung ein besonderes Gericht von sieben Richtern nieder­gesetzt worden, aus dem Präsidenten des Oberlandesgerichts und sechs vorwiegend mit Ehesachen beschäftigten Ober­landesgerichtsräten bestehend. Auch über das Verfahren haben Se. Majestät der König besondere Vorschriften ge­troffen. Der Klageantrag wird auf Aufhebung der ehelichen Gemeinschaft gerichtet werden. (Bürger­liches Gesetzbuch § 1575.)

Wien, 30. Dez. Die amtliche Abendpost veröffentlicht eine Mitteilung, wonach Kaiser Franz Joseph auf die Bitte des Erzherzogs Leopold Ferdinand dessen Verzicht auf Stellung und Rang' als Erzherzog angenommen und ihm die Erlaubnis erteilt hat, künftighin den bürgerlichen Namen Leopold Wölfling zu führen. Gleichzeitig ordnete der Kaiser die Streichung des Erzherzogs aus der Liste der goldenen Vließritter und feine Entlassung aus dem Armecverband an. Die Ungewöhnlichkeit dieser Verfügung und die große Eile, mit der man sie der Oeffentlichkeit übergab, sind durch die Erbitterung, die an höchster Stelle über das Vorgehen des Erzherzogs herrscht, zu erklären; man wollte ihm alle Brücken zur Rückkehr abschneiden und seinen bedingungslosen Verzicht als vollendete Tatsache erklären. Bezüglich seiner vermögensrechtlichen Ansprüche ist Leopold Wölfling nunmehr auf den Zivilrechtsweg angewiesen; seine Ansprüche an die Hinterlassenschaft von Johann Orth' haben keine Bedeutung, da, wie jetzt festgestellt wird, Johann Orths Testament noch uneröffnet im kaiserlichen Archiv liegt und in absehbarer Zeit auch nicht eröffnet werden wird. AuS Genf wird übrigens gemeldet, daß sowohl Leopold Wölfling als die Kronprinzessin sich bereits in Geldnöten befinden. Der Großhcrzog von Toscana verfaßte gestern ein neues Testament, worin Erzherzog Leopold enterbt wird.

Paris, 30. Dez. Die AgenturParis Nouvelles" läßt sich aus Genf solgendes über die Flucht der Kron­prinzessin von Sachsen telegraphieren:Obgleich die Prin­zessin seitens der schweizerischen Regierung keine Ausweisung zu fürchten scheint, so hält sie doch den Versuch einer Ent­führung für nicht unmöglich und daher verursacht ihr die polizeiliche Ueberwachung, der sie untersteht, lebhafte Be­sorgnis. Sie hat zu wiederholten Malen erklärt, daß sie lieber sterben, als an den sächsischen Königshof zurückkehren würde, der sie für den Rest ihrer Tage einspcrren würde. Man sagt, daß die Prinzessin beständig einen Revolver und einen Dolch bei sich trägt.

Ausland.

Benezuel a.

London, 30. Dez. Nach einer Washingtoner Meldung der Morning Post haben Deutschland und Großbritannien gestern, den 29., dem amerikanischen Staatsdepartement ihre Bedingungen für die schiedsgerichtliche Entscheidung des Venezuelastreites mitgeteilt. Dem Vernehmen nach fordere Deutschland die Zahlung von 60,000 Pfd. Sterl. und eine Entschuldigung seitens Venezuelas. Großbritannien sei be­reit, auf eine Entschuldigung zu verzichten, und verlange 8000 Pfd. Sterl. Diese Summen seien als Entschädigung für die deutschen und englischen Staatsangehörigen bestimmt, die von der venezolanischen Behörde verhaftet oder ander­weitig ungehörig behandelt worden sind. Beide Regierungen lehnten es ab, über diese Beleidigungen stillschweigend hin­wegzugehen, da sie sie nicht nur als gegen das Völkerrecht verstoßend, sondern auch als offene Beschimpfung der Staats­gewalt zweier europäischer Mächte betrachten.

New-Hvrk, 30. Dezbr. Castro hat auf die Rückgabe feiner Flotte verzichtet und willigte in ständige Abzüge von 'den Zollhauseinnahmen bis zur Tilgung aller Forderungen ein. Diese Nachgiebigkeit dürfte das Resultat der Fort­schritte der Rebellen und eines durch den Hunger veranlaß- ten Aufstandes in La Guayra sein.

Washington, 31. Dez. Staatssekretär Hay erhielt Castros Antwort auf den Vorschlag, die Streitfrage dem Haager Schiedsgericht zu unterbreiten. Präsident Castro nimmt die Grundsätze des Anerbiersns an. Die Antwort wird heute nach London, Berlin und Rom übermittelt.

Wien, 30. Dez. Die Ausgletchskonferenzen, welche heute nachmittag zwischen den beiden Ministerpräsidenten und den Finanzministern stattsanden und zwei Stunden dauerten, haben abermals zu keinem Ergebnis geführt. Finanzminister Lukacs reiste nachmittags nach Budapest ab. Ministerpräsident Szell kehrt morgen nach Budapest zurück, da er heute an dem zu Ehren des russischen Ministers Grasen Lamsdorff veranstalteten Hofdiner teilnehmen mußte.

Wien, 31. Dez. Die beiden Ministerpräsidenten und Finanzminister Böhm hatten nach der Audienz beim Kaiser eine neuerliche lange bis 10 Uhr nachts währende Konferenz. In dieser wurde volles Einvernehmen erzielt, sodaß der österreichisch-ungarische Ausgleich zwischen den beiden Re­gierungen perfekt ist.

Belgrad, 30. Dez. Wie bestimmt verlautet, sucht der Minister des Aeußern Oberst Antonitsch um seine Ent­lassung nach, die ihm der König jedoch bis jetzt nicht be­willigte.

Rom, 29. Dez. Kündigung des österreichisch-italienischen Handelsvertrags. Die Ag. Stef. veröffentlicht folgende Note: Der österreichisch-ungarische Botschafter hat im Auf­trag seiner Regierung durch eine amtliche Note den Handels­und Schiffartsvertrag zwischen Oesterreich-Ungarn und Ita­lien gekündigt, sodaß dieser Vertrag mit dem 31. Dez. 1903