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77. Jahrgang.

Erscheint

Montag, Mittwoch, Donnerstag, Freitag und SamStag.

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Württemberg 1.30 MonatSabonncmcntL nach Verhältnis.

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Fernsprecher Nr. 29.

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nzeigeu-Gebühr Ispalt. Zelle auS öhul. Schrift oder Rau«: bei 1»a: Einrückung 10 -j. bei mehrmaliger entsprechend Rabatt

SratiSbeilageu: Das Plauderstübchen und

Schwab. Landwirt.

Fernsprecher Nr. 29.

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Nagold, Freitag den 2. Januar

1903.

Zur geft. HZecrchtung!

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für das Jahr 1903.

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Amtliches.

Die Ortsvorsteher

werden beauftragt, die von ihnen auf Grund der Anweisung zur Ausführung dir Bestimmungen über die Sonntagsruhe (Min.-A.-Bl. 1895 S. 66 ff.) nach dem Formular Anlage 2 (8 I Z. 6 letzter Absatz) und Anlage 3 (8 V Z. 6 Abs. 2) zu führenden Verzeichnisse dis 8. d. Mts. im Original als portopflichtige Dienstsache hieher vorzulegen. Nagold, dm 2. Januar 1903.

K. Oberamt. Ritter.

Die Herren Ortsvorsteher

werden unter Hinüeis aus den Min.-Erlaß vom 9. Dezember 1898 (A.-Bl. S. 06) angewiesen, etwaige Anträge auf Verleihung dei Feuerwehrdienstehrenzeichens spätestens bis 5. Januar k. I. hieher vorzulegen. Nagold, den 30. Dezember 1902.

K. Oberamt. Ritter.

Von de nur ein sehr Dies b lich Walda bei denen sichemug'

Abs. 2 mit der 1899 sich g- ver*''

Bekanntmachung.

^-rsicherungsfreikarten wurde bis jctzi Jebrauch gemacht.

ge, daß sehr viele Personen, namenl learbeiter, Kulturarbeiterinnen u. s. w. Setzungen für Befreiung von der Ver- ch Versicherungsfreikarten gemäß Z 6 üSenversicherungSgesetzes in Verbindung achung des Reichskanzlers vom 24. Dez Matt Seite 721 ff.) Vorlagen und welch« -Ziehung zur Versicherung durchaus ablehnenl ,t Gesetzes nachträglich beigezogen Werder

für die Zukunft zu vermeiden, werden die .-'sowie alle Interessenten auf die für ein giltigen Vcrsicherunrungsfreikarten hin- ..,en, weiche vis Befreiung von der Versicherungspflicht ^ ^ Jnvalidenversicherungsgesetzes auf-

gesuyrteu Perionenstassen ermöglichen.

Endlich wird aus die Bekanntmachung des Oberamts, betr. dre vom 1. Januar 1902 ab gütige veränderte Fest­setzung der ortsnoUchen Tagelöhne gewöhnlicher Tage- arbnter, (GeMsch. Nr. 87,) welche da und dort eine neue Lohnklaffenmiteilung gemäß 8 34 Abs. 2 Jiff. 5 des JnvalidenoerstcherungsgesetzeZ r^r Folge haben hiklgcwiesen.

Nagold, den 30. Dezember 1902 .

K. Oberamt. Ritter.

politische Ueberflcht.

Der vom Bundesrat in seiner letzten Sitzung aefa Beschluß über die Einführung der neuen deutschen R schreibung lautet folgendermaßen: 1 . Eine einhei Rechtschreibung in den Schulunterricht und in den amt Gebrauch der Behörden einzuführen und von dieser i schreibung nicht ohne wechselseitige Verständigung der bündeten Regierungen untereinander und mit Oest abzuweichen: 2. als Zeitpunkt für die Einführung de? Rechtschreibung in den Schulen, insofern sie nicht st einem früheren Zeitpunkte erfolgt ist oder erfolgt, l ginn des Schuljahres 19031904 und als Zeitpo die Einführung in den amtlichen Gebrauch aller ? des Reichs und der Bundesstaaten, insbesondere k amtlichen Veröffentlichungen, den 1. Januar

setzen; 3. auf die Einführung der neuen Rechtschreibung im Verkehr der kommunalen und sonstigen nichtstaatlichen Be­hörden in geeigneter Weise hinzuwirken. Soweit der Be­schluß des Bundesrats. Es sei daran erinnert, daß die neue Rechtschreibung durch die Beschlüsse der Konferenz ge­schaffen worden ist, die vom 17. bis 19. Juni 1901 in Berlin getagt hat. Sämtliche deutsche Bundesregierungen haben sie anerkannt. Die österreichische Regierung, die Schweizer Bundesbehörden und die deutschen Schulen Nord­amerikas sind der neuen Rechtschreibung beigetreten. Es ist deshalb auffallend, daß in dem erwähnten Bundesrats­beschluß nur von einem Einvernehmen mit Oesterreich und nicht auch mit der Schweiz die Rede ist. Nach einem Telegramm aus München wird heute dort amtlich mit­geteilt, daß die neue einheitliche deutsche Rechtschreibung vom 1. Januar 1903 ab bei allen Ausfertigungen und Ver­öffentlichungen sämtlicher Behörden im Zivil- und Militär­dienste Bayerns, namentlich in allen Amtsblättern zur An­wendung gelangt. Für die Einführung der neuen Recht­schreibung in den Schulen ist als Zeitpunkt der Beginn des Schuljahres 1903-1904, das ist Herbst 1903, in Aussicht genommen.

Eine Anzahl spanischer Anarchisten ist auf einem Schiff, das aus einem argentinischen Hafen kam, in Barcelona eingetroffen. Der Pariser Temps berichtet darüber, der Gouverneur habe ihnen gestattet, ihren Aufenthalt auf spanischem Boden zu wählen, wo sie jedoch unter der Auf­sicht der Behörden stehen würden. Die Mehrzahl dieser Anarchisten hat dann Barcelona zum Aufenthaltsort ge­wählt. Das aus Argentinien eingetroffene Schiff hat allem Anschein nach eine ganze Ladung Anarchisten an Bord ge­führt; insbesondere eine Anzahl italienischer Anarchisten. Diesen wurde jedoch nicht gestattet, gleichfalls zu landen, wes­halb das Schiff die Fahrt nach Genua fortsetzen mußte. In­zwischen sind drei aus Buenos Aires eingetroffeue Anarchisten verhaftet worden. In der Tat mußte fes seltsamerscheinen, daß der Gouverneur den Anarchisten gleichsam einen Frei­brief für die Hauptstadt Kataloniens ausgestellt haben sollte, wo seit geraumer Zeit alle tumultuarischen Elemente sich zu­sammenfinden. Die Ansammlung anarchistischer Elemente in Barcelona muß um so bedenklicher erscheinen, als die Hauptstadt Kataloniens eine zahlreiche Arbeiterbevölkerung aufweist. Die Bewegung unter den Arbeitern in San Fernando (Provinz Cadiz) gewinnt an Ausdehnung, da die Arbeit in den staatlichen Schiffswerften eingestellt ist.

Das Kaisertum Marokko wird von den Franzosen, Engländern und Spaniern als ein fetter Bissen betrachtet, welchen jeder dieser drei Staaten am liebsten allein ver­schlucken, im Notfall aber auch mit den andern teilen würde. Der 24jährige Sultan Abdul Asts hat aber nicht nur diese auswärtigen Feinde zu fürchten, die sich bis jetzt noch gegen­seitig im Schach Hallen, er muß sich jahraus jahrein auch noch mit aufständischen Bedninenstämmen herumschlagen. In neuester Zeit macht ihm ein aufständischer Mullah Bul- tamara schwer zu schaffen. Ein Teil der kaiserlichen Trup­pen ging zu diesem Rebellenführer über, das übrige Heer wurde so schwer geschlagen, daß 2000 Tote und Verwundete das Schlachtfeld bedeckten und die zweite Landeshauptstadt Fez bedroht ist. Ueber die Bedeutung dieser Vorgänge in Nordafrika schreibt die Allg. Ztg.:

Die europäische Diplomatie, deren Interesse dem mau­rischen Sultanat stets in besonders hohem Grade zuge­wendet war es sei hier nur an die verschiedenen Missionen erinnert, die allein im Laufe dieses Jahres am Hofe von Fez einander abgelöst hatten, weil kein inte­ressierter Staat dem anderen gestatten möchte, mit dem zen Abdul Asis und seinen Beratern Sonderabmach- en zu treffen wird die Wendung der Dinge in rokko sicherlich mit größter Aufmerksamkeit verfolgen, aentlich Spanien scheint, trotz aller Schwierigkeiten, zurzeit aus seinen inneren Verhältnissen ihm erwachsen, dem Posten zu sein. Auch in Paris und London man sicherlich für alle Zwischenfälle ungesäumt Vor- ! treffen.

a auch Deutschland in Marokko beachtenswerte rtsinteressen wahrzunehmen hat, wird das Berliner oärtige Amt ebenfalls die Ereignisse im Sultanat okko mit aller Aufmerksamkeit verfolgen.

Gages-Weuigkeiten.

Aus Stadt md Laad.

Nagold, 2. Januar.

Neujahr. Am Sylvesterabend ertönten wieder die locken; sie luden zur letzten Andacht im alten Jahr. Man be­itete sich vor zum Ucbergang ins neue Jahr. Was wird ^ '"'ms Gottlob haben wir davon keine Kenntnis; diese

Voraussicht bleibt einer ernst zu nehmenden Wissenschaft persagt. Aber hoffen und wünschen dürfen wir, daß uns allen viel Glück beschieden sein möge. Wenn es auf dasheldenhafte" Anschießen ankäme, so müßten es lauter frohe Lage, ein Festjahr werden. Im Familien- oder Freundeskreise saß man am Sylvesterabend beisammen beim lieblich duftenden und köstlich mundenden Punsch, ließ die Gläser zusammenklingen und suchte wohl in harmlosem Spiel das Dunkel der Zukunft aus Augenblicke freundlich zu er­hellen. Und dann wurde mit dem feierlichen Glockenschlag zwölf ein einziger Ruf laut: Prosit Neujahr. Ein schöner Choral ertönte vom Kirchturm. Der erste Tag des neuen Jahrs brachte Schnee; doch erlaubte die Witterung kleinere oder größere Spaziergänge. Man traf sich da und dort mit freundlicher Begrüßung und dem gegenseitigen herzlichen Wunsch für

Ein frohes neues Jahr!"

tt. Aus dem Kirchenregister. Nach den Aufzeichnungen im Airchenregister der Stadt Nagold wurden im abgelaufenen Jahre an 89 Kindern Taufen vollzogen. Zur Konfirmation kamen 80 Kinder, 39 Knaben und 41 Mädchen. Getraut wurden 20 Paare. Gestorben sind 64 Personen, 33 Er­wachsene und 31 Kinder.

jDer Rathausbericht folgt in nächster Nummer.)

Altensteig, 29. Dez. Kommerzienrat Bronzier in München, ein geborener Altensteiger, der schon oft durch Wohltätigkeit den hiesigen Bewohnern seine Anhänglichkeit erwies, hat auch Heuer wieder durch ein ansehnliches Ge­schenk die hiesigen Ortsarmen bedacht.

r. Baiersbronn, 31. Dez. Vorgestern abend brannte die zwischen hier und Mittelthal gelegene Rauchfelsen-Säg- mühle total nieder. Die in der Nähe gelagerten Bretter­vorräte konnten gerettet werden. Die Entstehungsursache ist unbekannt.

Stuttgart, 29. Dez. Ein württ. Mitglied des Deutschen Lehrervereins für Württemberg ließ im vorigen Jahr ca. 40,000 Weinbergschnecken sammeln und mästete dieselben mit Salat und Kleie. Die Kosten des Einsammelns betrugen 15 I und mit allen anderen Auslagen 20--L per 100 Stück. Der ganze Schneckenbedarf wurde nach Paris verkauft und für 1000 Stück bei einem Gewicht von 18 12 ^ und

bei weniger als 18 ÜA 10 ^ erlöst. 1000 leere Gehäuse wurden mit 2 ^ bezahlt. Der Schneckenstall ist aus der Nordseite des Hauses anzubringen. Er besteht aus einer Brettereinfassnng, die, mit Schmierseife bestrichen, die Tiere am Davongehen bindert. Nach jedem Regen ist der Seifen­anstrich zu erneuern. Das Brett, auf welches das Futter gestreut wird, muß alle zwei Tage abgewaschen werden, weil sonst die Rückstände sauer und die Tiere krank werden.

r. Stuttgart, 30. Dez. Auf dem Nordbahnhof wurde gestern abend einem Ankuppler der linke Fuß am Reihen abgeführt und der Verletzte ins Katharinenhospital verbracht.

r. Stuttgart, 30. Dez. Heute vormittag fand im Hotel Marquardt hier eine außerordentliche Generalversammlung der Filderbahngesellschast statt. Zwecks angemessener Do­tierung des Erneuerungsfonds, wurde die Ausgabe von bis zu 1000 Stück mit den bisherigen Vorzugsaktien gleich­berechtigter 5°/°iger Vorzugsaktien zu je 1000 ^ gegen Einlieferung und Vernichtung von bis zu 1,000,000 Stammaktien unter Zuzahlung von 125 bar für ein­gelieferte je nom. 1000 Stammaktien beschlossen.

Sickenhausen, 29. Dez. Ein Degerschlachter Mann, der in angetrunkenem Zustand gestern abend gegen 9 Uhr durch unseren Ort ging, scheint von rohen Burschen derart auf den Kops geschlagen worden zu sein, daß er blutüber­strömt auf der Straße aufgefunden und nach Hause gefah­ren werden mußte.

r. Eberhard;:!!, 28. Dez. Ein schwerer Einbruch wurde !t. Anz. v. Ober!, heute nacht Heim Söldner Brachs, 500 m vom Ort entfernt, verübt. Die Diebe drangen im zweiten Stock ein und gingen zunächst in Stall und Keller. Die Bewohner hörten ein Geräusch, weshalb die Frau mit einer Laterne Nachsehen wollte. Wie sie vom Hausgang in die Tenne wollte, wurde ihr mit einer Axt die Laterne zusammengeschlagen; einen zweiten Axthieb erhielt die Frau auf den Kopf, so daß sie bewußtlos umfiel. Auf einen Schrei kam auch der Mann, sah die schreckliche Szene und mußte mit den Einbrechern im Dunkeln raufen. Indessen kam die Frau wieder zur Besinnung und rief die Nachbarn zu Hilfe. Bis diese kamen, waren die Einbrecher ver­schwunden. Sie hatten ein Schwein geschlachtet und mrt- genommen, die Gedärme aber liegen lassen. In der Tenne 'stand ein Stück Vieh, welches entweder zum Transpor: oder auch zum Schlachten bestimmt war. Die Axt buel