die Gelehrtenschulen sollen von der kirchlichen Aufsicht über die Religion befreit bleiben. Das Wort des Professors Beyschlag, das er zu dem preußischen Schulgesetzentwurf des Ministers Zedlitz schrieb:Der Staat muß Herr im eigenen Hause und das ist die Volksschule auch hin­sichtlich des Religionsunterrichts bleiben" sollte in Württem­berg nicht unbeachtet bleiben.

In den Kommissionssitzungen wurde vom Regierungs­tische aus wiederholt darauf hingewiesen, daß durch den Mehraufwand, der durch über die Vorlage hinausgehende Beschlüsse verursacht wird, die geplante Gehaltsverbesserung der Volksschullehrer gefährdet werden könnte. Die Lehrer geben sich aber der Hoffnung hin, daß ihre persönlichen Ver­hältnisse ohne Rücksicht auf den sachlichen Mehraufwand für die Schule geregelt werden. Der Gehalt eines Beamten wird nie abhängig gemacht von den sachlichen Auslagen in seinem Ressort.

politische WeSersicht.

Im nächstjährigen Reichshaushaltsetat wird die Arbeiter­versicherung nicht nur beim Zuschuß für die Jnvalidi- tätsversicherung eine Erhöhung der bisherigen Position er­fordern. Daneben werden auch die Summen, welche die einzelnen Reichsbetriebsverwaltungen als Arbeitgeber für die von ihnen beschäftigten Arbeiter bei allen drei Versicherungs­arten zahlen, Steigerungen erfahren. Hauptsächlich kommen dabei die Heeres-, die Marine- und die Postverwaltung in Betracht. Diese Summen, die sich ursprünglich in bescheidenen Grenzen hielten, sind allmählich so angewachsen, daß sie sich jetzt schon zusammen auf Millionen belaufen. Des weiteren wird die Arbeiterversicherung auch im Etat des Reichsversicherungsamtes Erhöhungen nötig machen. Diese werden diesmal allerdings keine allzu großen Dimensionen annehmen, Erweiterungen des Personals des Amtes sind aber wegen Zunahme der Geschäfte noch auf längere Zeit wohl für jedes Jahr als sicher anzunehmen.

Ueber den Ausstand der französischen Grubenarbeiter berichtete der Ministerpräsident im gestrigen Ministerrat, daß der Streik überall mit Ausnahme des Loire-Bassins beendet sei. Auch dort sei die Wiederaufnahme der Arbeit demnächst zu erwarten, da die Gesellschaften und die Ar­beiter sich auf schiedsgerichtliche Entscheidung geeinigt hätten. Der Finanzminister wurde in der weiteren Sitzung er­mächtigt, die Bewilligung von zwei provisorischen Zwölfteln von der Kammer zu fordern.

Der Gesundheitszustand in der französischen Armee er­fuhr gestern in der Sitzung des Senats eine interessante Beleuchtung. Man befragte nämlich den Kriegsminister über die gesundheitlichen Verhälnisse, diesem vorhaltend, daß die Zahl der Sterbefälle im Jahr sich auf 2131 belaufe, während dieselbe in der deutschen Armee nur 432 betrage. General Andrö erwiderte, er müsse zugeben, daß die Sterb­lichkeit in der französischen Armee viermal so groß sei als in der deutschen. Hieran trage aber nicht das Sanitäts­korps Schuld, welches tadellos sei. Die Ursache der meisten Todesfälle sei Schwindsucht, man zähle deren in der fran­zösischen Armee 1415, in der deutschen dagegen nur 129. Die Schwindsucht sei die Krankheit Frankreichs. Außer­dem erklärten die Aerzte die sich stellenden Leute zu leicht, für diensttauglich. Er habe die Arzte angewiesen, zu schwache junge Leute sofort wieder heimzuschicken und alle Mittel anzuwenden, um eine Verbreitung der Krankheit zu ver­hindern und damit, soweit dies möglich sei, die Sterblich­keit in der Armee herabzumindern.

Zur Lage auf den Philippinen hat sich der Präsident der Vereinigten Staaten von Nordamerika, Rosevelt, folgender­maßen geäußert: es handelt sich nicht darum, ob wir in der Gewährung der Selbstregierung an die Filipinos schnell genug und ob wir weit genug gingen. Die einzige Gefahr war die, daß wir vielleicht schneller und weiter gingen, als im Interesse der Filipinos selbst lag. Jedem Filipino ist heutzutage sein Leben garantiert. Er hat seine Freiheit und er kann nach eigenem Wunsch glücklich werden, so lange er seine Mitmenschen nicht schädigt. Dies alles ist ihm in einer Weise zugesichert, die die Inseln niemals gekannt haben, so lange eine Geschichte der Philippinen existiert. Auch heute gibt es dort noch Räuberbanden, aber niemals zuvor haben die Inseln sich so friedlicher, ordentlicher und zum Wohlstand führender Verhältnisse zu erfreuen gehabt. In keinem orientalischen Land, ob dort Asiaten oder Euro­päer die Herrschaft führen, herrscht so viel individuelle

die Teichwirtschaft besitzt. Teichwirtschaft und Fischzucht in offenen Gewässern müssen Hand in Hand gehen.

Von diesem Gesichtspunkt aus legt sich auch die Frage nahe, ob es sich nicht empfehlen würde, wenn gerade unsere großen Landesvereine das eine oder andere geeignete Ge­wässer mit den beiden Amerikanern durch länger fortgesetzte reichliche Einsätze namentlich vortzJährlingen im Interesse unserer Teichwirtschaft bevölkern und für einen fortwährend ordentlichen Bestand von denselben darin sorgen sollten? Wohl sind schon da und dort kleinere Versuche mit diesen Fischarten gemacht worden, aber was nützt es, wenn man an einer Stelle jetzt, sagen wir 1000 Stück Jährlinge aus­setzt und nun meint, im nächsten Jahre müsse man gleich ebensoviel große Fische herausfangen? Durch die Hochwasser im Frühjahr werden die Fische oft weit fortgerifsen, und es wirken noch viele unliebsame Umstände mit; foviel ist jedoch sicher, es sollten nachhaltigere Versuche angestellt werden, wobei aber stets die alte und beherzigenswerte Regel zu beachten ist:Den rechten Fisch an den rechten PlatzundindasrechteWasser!"

Petri Heil!

Freiheit und ein solches Maß von Selbstregierung, wie unsere Herrschaft den Filipinos gebracht hat."

Parlamentarische Nachrichten.

Deutscher Reichstag.

Berlin, 26. Nov. Am Bundesratstisch: Graf Posadowsky. Präsident Graf Ballestrem eröffnet die Sitzung um 12 Uhr 20 Min.

Molkenbuhr (Soz.) begründet seinen Antrag, als Z 1> k des Zollgesetzes einzuschaltenDer Bundesrat hat die Zölle auf die nachgenannten Waren aufzuheben, sobald deren Verkaufspreise folgenden Saz erreichen: Weizen 215 Roggen 165 Gerste 155 Hafer 155 Hülsenfrüchte 185 Lupinen 80 Malz 175 Mais 155 für die Tonne." Redner führt aus: Es sei gerechtfertigt, wenn man Minimalzollsätze in den Tarif einfüge, diesen Marimalpreise gegenuberzuftellen, bei deren Erreichung der Zoll auf die betreffenden Waren, aufzuheben sei. Molkenbuhr er­innert an einen ähnlichen Antrag, den Graf Kanitz vor 8 Jahren gestellt habe.

Müller-Sagan (frs. Vp.) führt aus, der Antrag sei der freisinnigen Volkspartei durchaus sympathisch, sie halte aber die aufgeführten Sätze für zu hoch und werde daher gegen den Antrag stimmen, behalte sich aber ihre Entscheidung für die dritte Lesung vor.

Nachdem noch Stadthagen den Antrag empfohlen, wird der­selbe in namentlicher Abstimmung mit 192 gegen 41 Stimmen ab­gelehnt.

Es folgt die Beratung des letzten Paragraphen des Zolltarif­gesetzes, des tz 12. Der Paragraph besagt in der Regierungsfassung, das Inkrafttreten des Zolltarifgesetzes werde durch kaiserliche Ver­ordnung mit Zustimmung des Bundesrats bestimmt. Die Kommis- sionsfaffung fügt den Zusatz an, daß das Gesetz spätestens am 1. Januar 1905 in Kraft treten solle. Ein sozialdemokratischer Antrag will, daß der Zeitpunkt des Inkrafttretens durch besonderes Gesetz bestimmt werde. Im Falle der Ablehnung dieses Antrags bean­tragen die Sozialdemokraten gleichfalls Wiederherstellung der Re­gierungsvorlage.

Gothein (frs. Ver.) spricht sich für die Regierungsfafsung aus.

Abg. Dr. Paasche (natl.) tritt ebenfalls für die Regierungs­vorlage ein. Der Kommisstonsbeschluß würde den Abschluß neuer Handelsverträge erschweren. Man wünsche aber in der Industrie allgemein, daß möglichst bald Verträge zu stände kämen, und zwar auf der Grundlage des neuen Tarifs. (Lebhafter Widerspruch links.) Hervorragende Großindustrielle hätten ihm noch kürzlich erzählt, es thue ihnen leid, so viel Geld für den Handelsvertragsverein gegeben zu haben.

Abg. Stadthagen begründet in langen Ausführungen einen sozialdemokratischen Antrag, wonach der Zeitpunkt des In­krafttretens durch ein besonderes Gesetz bestimmt werden soll.

Abg. Schräder (frs. Ver.) verlangt gründliche Beratung des Tarifs.

Staatssekretär Graf Posadowsky erklärt, daß die Regierung den Kommissionsbeschluß nicht annehmen könne. (Hört, hört)

Abg. Graf L i m b u r g-S t i r u m verteidigt Namens der Konservativen die Kommisstonsfassung, durch welche die Position der Regierung bei Handelsvertragsverhandlnngen günstiger würde.

Abg. Dr. Spahn teilt mit, daß das Zentrum nach langer Ueberlegung beschlossen habe, für die Regierungsvorlage zu stimmen. (Hört, hört.)

Nach weiteren Ausführungen des Abg. Gothein wird die Wiederherstellung der Regierungsvorlage, für die auch ein großer Teil der Freikonservativen stimmt, mit 196 gegen 76 Stimmen be­schlossen. Das bayerische Zentrum scheint gegen die Regierungs­vorlage zu stimmen.

Es folgt die Beratung der zum Tarifgesetz eingegangenen Petitionen, über die Abg. Speck berichtet. An das sehr lange Referat schließt sich eine längere Geschäftsordnungs-Debatte, in der die Linke die Forderung wiederholt, daß bei jedem Paragraphen über die dazu eingelaufenen Petitionen berichtet wird.

Abg. Bachem (Ztr.) spricht sich für Beibehaltung des bis­herigen Verfahrens aus. Zu einem Beschluß kam es nicht. Fort­setzung der Beratung Donnerstag nachmittag 2 Uhr.

Berlin, 27. Nov. Die Mehrheitsparteien unterbreiteten dem Reichstag den Antrag auf «« r-iao-Annahme des Zolltarifs unter Herabsetzung gewisser Jndustriezölle um 25pCt.

Berlin, 27 Nov. Unerhörte Szenen entwickelten sich heute im Reichstag, als der oben mitgeteilte Antrag der Mehrheit vorgelegt wurde. Namentlich während der Rede Singers, die auf der rechten Seite lärmenden Widerspruch hervorrief, lärmten und tobten die Sozialdemokraten wie nie zuvor. Der sozialdemokratische Abg. Ulrich ließ sich auch durch den Präsiden­ten in seinen Zwischenrufen nicht stören, so daß der Präsident er­klärte, er sei gegenüber diesem Herrn machtlos. Unter tosendem Lärm gingen die Worte der Redner meist verloren.

GageS-MSUigkeilen.

Aus Stadt Md Land.

Nagold 28. November.

Vom Rathaus. (Schluß.) Gemeinderat allein. Durch Erlaß teilt K. Oberamt mit, daß bezüglich des Josef Pfoh- mann'schen Baugesuchs eine Dispensation nicht erforderlich ist. Dasselbe wird daher genehmigt und der Anwohner Deuble ist mit seiner Einsprache auf den Zivilrechtsweg verwiesen. Das Baugesuch von Dr. Baumann ist ge­nehmigt. Auf die Ausführung der Grabarbeiten zur Kanalisation des Ortswegs Nr. 43 sind zwei Offerte einge­laufen, welche geöffnet werden. H. Benz, Werkmeister, bietet 120°/o, Baugeschäft Beutler und Drescher 100°/» über den Voranschlag. Der GR. nimmt diese Offerte nicht an und giebt seine Entrüstung über diese ungebührliche Ueberforderung mit diesen Worten zu Protokoll; das Stadtbauamt wird beauf­tragt, die Arbeiten in städtischer Regie ausführen zu lassen. Bez. des Pfostens im Stadtgraben wird auf eine An­frage aus dem Kollegium dargelegt, daß die Einsetzung auf Beschluß des G.R. erfolgte, da Verbotstafeln von zweifel­haftem Wert sind, außerdem wird erwähnt, daß der betr. Weg Privateigentum ist und ein Befahren desselben die Beschädigung der Häuser der Eigentümer zur Folge hätte. Letztere wären also selbst zur Einsetzung eines Pfostens be­rechtigt. Für die Abnahme von 8000 eingelieferten Mäusen wurde dem Spitalmeister Gauß eine Belohnung von 10ver- willigt. Hiebei wird ausgesprochen, daß es bedauerlich ist, daß trotz der Bezahlung von 1 18 pro Stück so wenig Mäuse abgeliefert wurden, den Landwirten also so wenig an der Vertilgung gelegen sei. Der Eiskeller wird unter den früher angegebenen Bedingungen zu einem Pachtgeld von 10 ^ verpachtet an GR. Kronenwirt Mayer. Auf An­trag der Stadtförsterei werden 35 Fm. rottannenes Schäl­

holz im Killberg zum Verkauf ausgeschrieben. Ein Ge­such von Lindenwirt Günther um Mehrentschädigung für ein 2 spänniges Feuerspritzengespann, statt der sonst üblichen 4 Pferde, wird dem Amtsversammlungsausschuß zur Ge­nehmigung empfehlend vorgelegt. Damit ist die öffentliche Sitzung geschlossen.

Allerhöchstes Beileid. S. M. der König haben auf die Nachricht von dem Ableben des Geheimen Rats Krupp in Essen dessen Witwe telegraphisch Allerhöchst Ihre Teil­nahme ausgesprochen. Bei diesem Anlaß verweisen wir auf die hochbedeutsame Kundgebung S. M. des Kaisers nach der Beerdigung Krupps.

r. Calw, 27. Nov. Unser Marktplatz bietet gegen­wärtig ein ganz anderes Bild als früher. Infolge der Er­bauung der Straße nach Altburg mußte auch der Markt­platz und die obere Marktstraße eine Umänderung erfahren. Der obere Marktplatz wurde durch eine Mauer in 2 Hälften geschieden, die Straße selbst um 1 m höher gelegt; vom Biergäßle führt nun eine Treppe auf den Marktplatz. Die obere Marktstraße wurde um 70 om tiefer gelegt; die Häuser erlitten dadurch manche Veränderungen. Die Kosten dieser Korrektion allein belaufen sich auf über 30,000 Die Straße nach Altburg wird in nächster Zeit in ihrem größeren, außerhalb der Stadt befindlichen Teil dem Ver­kehr übergeben, so daß vom Löwen an eine neue, bereits Panoramastraße genannte Straße benützt werden kann. In dem bevorstehenden Winter ist diese Eröffnung für die vielen Fuhrwerke eine große Erleichterung. Der um den Schloßberg führende und sehr schwierige Teil wird erst bis Frühjahr fertig gestellt werden können. An dem Bau arbeiten viele Italiener. Gestern besichtigte Oberbaurat Leibbrand die neue Straße. Die Kosten belaufen sich auf nahezu 100,000

Freudenstadt, 27. Nov. Droben am Ruhestein erzählt man sich, daß Professor Euting aus Straßburg sich am Wildsee einen Platz gekauft habe, um sich dortselbst begraben zu lassen. fDoch nicht gar Lei Lebzeiten!?) Professor Euting ist ein großer Wandersmann und Freund der Berge. Er will sie auch im Tode noch haben. (Schw. Dfztg.)

Tübingen, 27. Nov. Spruchliste der Geschworenen für die Schwurgerichtssitzungcn des IV. Quartals 1902. Zur Dienstleistung wurden durch das Los folgende Herrn bestimmt: I,Hetzer, Gem.-Rat in Mösstngen, OA. Rottenburg. M. Zimmermann, Architekt in Reutlingen. E. Herrmann, Kaufmann in Rottenburg. F. Brcndle, Lederhändler in Metzingen, OA. Urach. Ehr. Seeger, Lammwirt in Nufringen, OA. Herrenberg. K. Schimpf, Bauer in .Remmingsheim, O.A. Rottenburg. I. Reiff, Gem.-Rat in Riederich, OA. Urach. W. Rall, so«.. Privatier in-Eningen. I Rein all, Bauer in Genkingen, OA. Reutlingen. G. Eberle, Webermeister in Urach. M. Reiber, Gem.-Rat in Gönningen. W. Hoch, Schwanen­wirt daselbst. B. Rometsch, Bauer in Altbulach, OA. Calw. I. Langheinz, Kirchenpfleger in Kiebingen, OA. Rottenburg. A. Müller, Gem.-Rat in Niedernau. K. Lang, Gem.-Rat in Oberensingen, OA. Nürtingen. I. Bauer, Gem.-Rat in Pfäffingen, OA. Herren­berg. Ehr. F.. Tausch, Gem.-Rat in Entringen, OA. Herren­berg. K. G. Krauß, Kaufmann in Herrenberg K. Dongus, Bauer in Gechingen, OA. Calw. A. Lustnauer, Kaufmann in Neuenbürg. F. G. Heim, Kaufmann in Nürtingen. A Roos, Apotheker a. D. in Herrenberg. E. Fürst, Kaufmann in Neuffen, OA. Nürtingen. H. Finkh, Oberförster daselbst. A. Batzlen, jg., Gem.-Rat in Neuhausen, OA. Urach. E. Albrecht, Mecha­niker in Tübingen. I. Holder, Mühlebesitzer in Jselshausen, OA. Nagold. D. F. Roller, Bauer in Oberhengstett, OA. Calw. E. Sprößer, Fabrikant in Liebenzell, OA. Calw.

r. Stuttgart, 25. Nov. Der yies. Verein für fakul­tative Feuerbestattung wird in allernächster Zeit mit dem Bau eines in edlem architektonischen Stile gehaltenem Kolum­bariums am Pragfriedhof beginnen. Dem Verein stehen schon jetzt hiefür 75000 ^ zur Verfügung, welche durch Sammlungen aufgebracht wurden. Da unter den württ. Vereinen für Feuerbestattung insbesondere der Cannstatter Verein an diesem Bau mit interessiert ist, so sollen auch in Cannstatt in den der Feuerbestattung zugethanen Kreisen Beiträge gesammelt werden; der Cannstatter Verein für fakultative Feuerbestattung zählt gegenwärtig bereits 129 orts­ansässige Mitglieder, insgesamt 138.

Stuttgart, 26. Nov. Landgerichtspräsident von Länderer beging gestern sein 50jähriges Dienstjubiläum. Zu Ehren des Jubilars war gestern abend eine Feier veranstaltet, an welcher der Ministerprä­sident Dr. von Breitling und zahlreiche Justizbeamte teil- nahmen.

Rottweil, 26. Nov. Mit Bezugnahme auf die in Nr. 272 des Neuen Tagblatts vom 20. ds. enthaltene Nachricht in Betreff der im Pfarrhause zu Lauffen, OA. Rottweil, von dem Schreiner Franz Lader Rettenmaier von Hinter­uhlberg, OA. Crailsheim, gestohlenen Wertpapiere wird uns von dem Dreher Johann Georg Sayer in Unterjettingen mitgeteilt, daß er bei dem Verkauf dieser Wertpapiere nicht mitgeholfen habe, bezw. an der Sache nicht beteiligt gewesen sei. Davon war übrigens in der betreffenden Korrespon­denz gar nicht die Rede, sondern es war nur gesagt, daß Sayer beim Verkauf der Wertpapiere zugegen gewesen sei. (Vgl. Ges. Nr. 189.) (N. T.)

Deutsches Reich.

Mannheim, 27. Nov. Zu der Mitteilung der Volksst., daß infolge Mißgriffs der Polizei der Malergehilfe Kam- mann 14 Tage unschuldig in Untersuchungshaft habe zu­bringen müssen, bringt heute das Blatt eine Berichtigung der Polizeidirektion, wonach Kammann die 14 Tage nicht in Untersuchungshaft, sondern wegen Bettelns abgestssen hat.

Erlangen, 26. November. Eine wahnwitzige Wette ging ein hiesiger Student ein. Auf freiem Feld sprang er zwischen Fürth und Erlangen aus den in voller Fahrt befindlichen Schnellzug, der 12 Uhr 25 Minuten in Er­langen eintrifft. Ein Fahrgast zog den Verwegenen, der an seinem Conpö hing und geschleift ward, in das Coup«, wo er halbtot uno am ganzen Körper zitternd, sich auf