Tages-Meuigkeiten.

Aus Stadt Md Land.

Nagold 27. November.

Vom Rathaus. Gemeinsame Sitzung der bürgerlichen Kollegien. Mitgeteilt wird, daß am 30. Okt. die monat­liche Abhör der städtischen öffentlichen Rechnungen stattge­funden hat, wobei sich keine Anstände ergaben. Ein Ge­such des Joh. Richard aus Amerika um Abgabe eines Bauplatzes zur Erstellung eines Einfamilienhauses auf städt. Eigentum bei der Langestraße wird abgelehnt, da die Stadt jenes Areal für ihre Zwecke freibehalten will. Verlesen wird ein Vertrag des Kirchengemeinderats Nagold mit der Kirchengemeinde Jselshausen über die erfolgte Ablösung des bisher aus ^/is bestandenen Rechts der Gemeinde Jselshausen am Eigentum der hiesigen Stadtpfarrkirche. Das K. Ober­amt wurde durch die K. Kreisregierung veranlaßt, die bürger­lichen Kollegien von Nagold darüber zu hören; dieselben haben gegen die Ablösung nichts einzuwenden, billigen die­selbe vielmehr. Der Bürgerausschuß giebt seine Genehmi­gung zu verschiedenen in früheren Berichten erwähnten Be­schlüssen des Gemeinderats. Bezüglich eines Gesuches um Garantieleistung einer Entschädigung seitens der Stadt für die Häuser des W. Müller, Ehr. Wohlleber, Hafners Essig und Tagl. Heintel im Falle einer durch die Kanalisation des Ortswegs Nr. 43 entstehenden Beschädigung wird be­schlossen, diese Garantie als selbstverständlich zu übernehmen, doch vorerst eine Besichtigung der Gebäude nach ihrem jetzi­gen Stand durch die Ortsbauschau vornehmen zu lassen. Unter Hinweis auf die in letzter Zeit und an verschiedenen Orten gepflogenen Verhandlungen wegen einer Eisenbahn­verbindung von Herrenberg nach Wildberg oder Herrenberg nach Calw wirft der Vorsitzende die Frage auf, ob die Stadt Nagold bei dieser Frage unbeteiligt bleiben oder Schritte thun soll behufs einer Eisenbahnverbindung Herrenberg Nagold. Er wolle nicht versäumen, den bürgerl. Kollegen Ge­legenheit zu einer Stellungnahme zu geben. Nach lebhafter Diskussion dieser Frage, wobei zwei Projekte vorliegen, wird Stimmung für eine Eisenbahnverbindung Herrenberg- Nagold bei den bürgerl. Kollegien konstatiert und wird be­schlossen, den Voisitzenden und den nicht in der Sitzung anwesenden Landtagsabg. Schaible zu beauftragen, zunächst bei der K. Generaldirektion für die Staatseisenbahnen das Projekt vorzutragen und hernach eine Versammlung zur Besprechung der Angelegenheit anzuberaumen und hiezu die die zunächst beteiligten Gemeinden Jselshausen, Vollmaringen, Mötzingen, Unter- und Oberjettingen mit Sindlingen und Haslach, sowie die Gemeinden des oberen Nagoldthals und Waldachthals einzuladen. Statt der Verkündigung wird das Amtsversammlungsprotokoll vom 12. Juli 1902 zur Einsicht vorgelegt. Mitgetetlt wird das Ergebnis einer mehrtägigen Untersuchung des Wasserstands durch das Stadt­bauamt, wonach die städt. Quelle 2^ Sekundenliter giebt; da das Reservoir voll ist, ist bei uns ein Mangel an Wasser ausgeschlossen. (Schluß folgt.)

Vortrag. Der am Dienstag vom Gewerbeverein im Gasthof zum Rößle veranstaltete Vortragsabend des Herrn Dr. Zwiesele aus Stuttgart über das Verhältnis zwischen Meister, Geselle und Lehrling war zahlreich besucht. Eingangs desselben teilte Vorstand Seminaroberlehrer Kübele mit, daß eine Anregung zur Abhaltung eines Kurses in der französischen Sprache ge­geben worden sei, welcher entsprochen werden soll. Zu den bereits erfolgten vier Anmeldungen wären noch vier Teilnehmer erwünscht und werden Anmeldungen noch vor Beginn des Kurses am Dienstag den 2. Dez. dringend erbeten. Dr. Zwiesele führte dann in Mündigem, klarem Vortrag sein Thema aus, welches er durch viele interessante Beispiele aus seiner Praxis beleuchtete. Den umfassenden Ausführungen lag das Vertrags-Ver­hältnis zu Grunde, von welchem aus die Rechte und Pflichten der Meister, Gesellen und Lehrlinge für und unter sich nach gesetzlicher Richtschnur sich regeln. Wir verweisen bezüglich des Näheren hierüber auf die reich­haltige Litteratur bezw. die betreffenden Fachzeitschriften. An den mit großem Beifall aufgenommenen Vortrag schloß sich eine lebhafte Erörterung an, worauf Dr. Zwiesele noch Mitteilungen über die Handwerkerkurse und deren erfreu­lichen Erfolge machte; er machte darauf aufmerksam, daß die Anmeldungen hiezu rechtzeitig gemacht werden müssen. Dem Dank an Herrn Dr. Zwiesele wurde durch Erheben von den Sitzen Ausdruck gegeben. Bezüglich der auch diesen Winter durch die Güte des Gemeinderats ermöglichten Be- schäftignngsabende der Lehrlinge an den Sonntagen im Zeichensaal wird vom Herrn Vorstand an die aussicht­führenden Herren das Ersuchen gerichtet, streng auf Ord­nung zu sehen und etwaigen Unarten der jungen Leute entschieden zu begegnen; außerdem wird die Er­wartung gehegt, daß die Ablösung pünktlich erfolgen und ein Alleinlassen der jungen Leute auch nur für kürzeste Zeit gänzlich unterbleiben möge.

Altenstcig, 26. Nov. In letzter Zeit ist der Wasser­stand der Nagold so sehr zurückgegangen wie während der großen Trockenheit im Jahre 1893. Manche Wasserwerke haben darum vielfach nur beschränkten Betrieb. Dank der ausgedehnten Wasserleitungen fehlt es jedoch fast nirgends an Ouellwafser in den höher gelegenen Ortschaften.

r. Tübingen, 25. Nov. Der württ. Landesfischerei­verein hält am 14. Dez. im Terassensaal des Stadtgartens in Stuttgart eine Versammlung ab mit folgender Tages­ordnung: Geschäftliche Mitteilungen; Bericht über die inter­nationale Fischerei-Ausstellung in Wien; Rechnungser­

gebnisse des Jahres 1902; Verteilung resp. Aussetzung von Fischeiern, Brut rc.; Wahl der Vertreter des Landesvereins zum deutschen Fischereirat: Festsetzung von Zeit undTages- ordnng dernächstjährigenHauptversammlung in Sigmaringen; das Fischsterben im Neckar rc. Nachmittags 2 Uhr findet ein gemeinschaftliches Esten im Gartensaal statt.

Stuttgart, 25. Nov. (Vortrag). Gestern abend sprach Frl. Bertha Ries die Vorsteherin der Frauenarbeitsschule des Schwäb. Frauenvereins, vor einem großen Damenpub­likum im Saal des Bürgermuseums über Resormkleidung. Die Rednerin gab zunächst einen allgemeinen Ueberblick über die hauptsächlichen Frauenmoden aller Länder und Zeiten im Zusammenhang mit der jeweiligen Geisteskultur. Die Gegenwart mit ihrem raschen Modewechsel, die Ver­wendung der im Hause nicht mehr gebrauchten Frauenkräfte im Dienste der Mode und die Unvernunft der letzteren mit ihrer auf den eingeschnürten weiblichen Körper aufgebauten Tracht wurden anschaulich und geistreich geschildert. Jetzt aber besinnen sich die Frauen auf sich selbst, unter dem Ein­fluß von teilweise schon dahingeschiedenen Führerinnen und seien am Werk, sich eine gesunde, Bewegungsfreiheit ge­stattende und unter dem Einfluß von Künstlern auch schöne Kleidung zu bauen. Die schweren Gefahren des engen Mieders für die Gesundheit wurden erläutert und schließlich auf die ästhetische und ethische Notwendigkeit einer die Kör­perlinien nur leise andeutenden, im Knochenbau Halt und Stütze findenden Kleidung im Zusammenhang mit den An­forderungen der Gegenwart an die Frau in geistiger und körperlicher Beziehung hingewiesen. Die Forderung der Frauen, daß man sie als Persönlichkeit, nicht nur als Ge­schlechtswesen anerkenne, verlange eine Reform der Kleidung, die zur Grundlage eine vernünftige Körperpflege, eine ratio­nelle Kultur des weiblichen Körpers haben müsse. Den Schluß des Vortrags bildete ein Appell an jung und alt, sich der Reformkleidung zuzuwenden und an ihrem Ausbau mitzuarbeiten. Daß es besonders die Jugend ist, die sich der neuen Tracht bedient, konnte man an den vielen in kleidsame Reformkostüme gehüllten Schülerinnen des Schwäbischen Frauenvereins beobachten.

r. Rottweil, 25. Nov. Einemutige" Dame richtet im Schwarzw. Volksfr. in einem Eingesendet an die Herren des dortigen Männergesangvereins bezügl. des Tanzens bei geselligen Uuterhaltungen eine bescheidene Bitte, dahingehend, diese Herren möchten das nächstemal dem Herrn Vorstand ganz einfach erklären, daß sie nicht tanzen wollen. Letzterer wird dann gewiß Erbarmen haben und die Tanzunterhaltung weglaffen. Es wäre dies auch sehr im Interesse von uns armen Mädeln zu wünschen; denn um die Wände der Liederhalle zu dekorieren, machen wir gewiß nicht Toilette und um die wenigenmale, die es eine zu tanzen trifft, auch nicht. Und diese paar Touren mit liebenswürdigen Vettern, Onkeln und gerührten alten Herren!!!"

r. Ulm, 25. Nov. In Pfuhl brannte gestern früh Wohnhaus und Stadel des Bauern Schuster ab. Das Feuer ist durch Kinder entstanden, die mit Zündhölzern spielten. Die Feuerwehren von Burlafingen und Offenhausen bemühten sich mit Erfolg, das Feuer auf seinen Herd zu beschränken.

r. Ravensburg, 26. November. Ein Viehhändler von Kammersteig (Bodnegg) kaufte auf dem hiesigen Markt eine Kuh um 171 Mark und übergab dieselbe zwei ihm unbe­kannten 16jährigen Burschen mit der Weisung, die Kuh nach Kammersteig zu führen. Bis jetzt sind aber weder die Kuh noch die Burschen dort eingetroffen und es ist möglich, daß sie die Kuh unterwegs verkauft haben.

Deutsches Reich.

Berlin, 25. Nov. Die Nordd. Allg. Zeitung schreibt: Der Pariser New-Aork Herald meldete, daß die Bestellung einer neuen Rennjacht für den Kaiser bevorstehe. Diese Angabe ist gänzlich unbegründet. Bekanntlich erwarte der Kaiser die erst kürzlich in New-Iork erbaute Aacht Meteor.

Sttaßburg, 24. November. Der Jagdhüter Bloch von Artolsheim, der sich gestern abend in Begleitung eines Kollegen in den Wald in der Nähe von Richtolzheim be­gab, um Fasanen zu füttern, wurde von Wilderern er­schossen.

Darmstadt, 22. Nov. Von der amtlichen Darmstadter Zeitung wird nunmehr die seit längerer Zeit durch die Presse gehende Mitteilung über eine Reise des Großherzogs von Hessen nach Indien bestätigt. Der Antritt der Reise erfolgt am 10. Dezember. In der Begleitung des Groß­herzogs werden sein Generaladjutant Generalmajor von Wächter, Flügeladjutant Rittmeister Krämer und der zur Dienstleistung kommandierte Oberleutnant Fr. v. Massenbach.

Dresden, 23. Novbr. Unter dem Vorsitz des Fürsten Karl zu Löwenstein fand heute hier eine Versammlung von Mitgliedern der Anti-Duell-Liga statt, in der die Bildung einer Dresdener Ortsgruppe beschlossen wurde. Der Fürst teilte mit, König Georg von Sachsen habe ihm gestern persönlich erklärt, daß er mit den Tendenzen der Anti- Duell-Liga einverstanden sei.

Dresden, 24. November. Ueber das Befinden des Kronprinzen schreibt das Dresdener Journal: Nach Ab­nahme des Transportverbandes ergab sich, daß die Bruch­bänder des linken Schien- und Wadenbeins in glatter Stellung aneinander lagen. Der Bluterguß war ein mäßiger, die Schmerzen verhältnismäßig geringe. Das Allgemeinbefinden des hohen Kranken war ein durchaus be­friedigendes. Bei Erneuerung des Verbandes wurde der gebrochene Unterschenkel durch gepolsterte Drabtschienen fixiert, die voraussichtlich bis zur Anlegung eines Dauerverbandes liegen bleiben werden. Der hohe Herr verbringt dieTages- stunden außer Bett. Krankheitsberichte werden nicht aus­gegeben.

Essen, 25.Nov. Zum Tode Krupps. Die Eröffnung des Testaments Krupps fand gestern morgen auf Villa Hügel statt. Die Fortführung des Werkes in der bisherigen Form ist gewährleistet. Die von verschiedenen Blättern gebrachte Mitteilung, Herr Arthur Krupp, der einzige Träger des Namens der Familie Krupp, sei zum Leiter der Firma ausersehen, ist unzutreffend. Frau Krupp ist Universalerbin. Eine Umwandlung der Firma in eine Wien-Gesellschaft ist nicht statthaft.

Essen, 25. November. Der Witwe Krupps gingen folgende Telegramme des Kaisers und der Kaiserin zu:

Neues Palais, 22. November. Exzellenz Frau Geheimrat Krupp Essen (Ruhr). Soeben erhalte ich die erschütternde Nachricht, daß Ihr Gemahl für uns alle un­erwartet entschlafen ist. Die Kaiserin und ich trauern tief­ergriffen mit Ihnen um den Verewigten, welcher so jäh aus dem Leben gerissen ist, der ihm vom Schicksal über­tragenen gewaltigen Aufgabe in strengster Pflichterfüllung gerecht zu werden. Möge Gott der Herr Ihnen und Ihren Töchtern Kraft geben, das Schwere, das er Ihnen jetzt auf­erlegt hat, zu tragen. Wilhelm U.

Neues Palais, 22. November. Frau Krupp Essen (Ruhr.) Ich muß Ihnen, liebe Frau, nochmals per­sönlich aussprechen, wie erschüttert ich durch den; frühen Tod Ihres Mannes bin und mit wärmster Teilnahme Ihrer gedenke. Gott stütze und tröste Sie und Ihre lieben Töchter in Ihrem tiefen Schmerz. Auguste Viktoria.

Karlsruhe, 25. November. Der Großherzog und die Großherzogin sandten an die Witwe des Geh. Rats Krupp in warmen Worten gehaltene Beileidstelegramme. Der Großherzog beauftragte den Präsidenten der Civilliste, Ni­colai, mit seiner Vertretung bei den Beisetzungsfeierlichkeiten. Der Vertreter des Großherzogs wohnte bereits heute der Trauer-Feier in der Villa Hügel bei.

Essen, 25. November. Heute nachmittag 5 Uhr fand in der Villa Hügel eine Familientrauerfeier statt, an wel­cher außer Frau Krupp und deren Töchtern Mitglieder und Freunde der Familie, sowie das gesamte Direktorium der Firma teilnahmen. Das städtische Orchester eröffnete die Feier mit Trauerweisen, worauf Pastor Geibel-Werden a. d. Ruhr eine tief ergreifende Ansprache hielt, die mit einem Gebet schloß. Mit einer abermaligen Trauerweise des Orchesters schloß die Feier.

Essen, 25. November. Der Bürgermeister von Capri bat den Oberbürgermeister Zweigert telegraphisch, Capri bei der Beisetzung des Ehrenbürgers von Capri zu ver­treten.

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Essen, 26. November. Den Leichenzug eröffnete die Deutzer Pionierkapelle mit Trauermärschen, der sich die Trauerparade der Feuerwehr, die Beamten des Werkes und der Verwaltung Hügel mit den kostbarsten Erzeugnissen der Blumenkunst anschlossen. Dem Leichenwagen wurden die Orden des Verstorbenen vorangetragen. Hinter dem Sarge schritt als erster Leidtragender Kaiser Wilhelm, rechts von ihm Arthur Krupp, links Oberstleutnant von Ende. In dem Trauergefolge befanden sich auch die Vertreter der bedeutendsten Großindustrien der Welt. Die Straßen die der Zug passierte, waren mit den Arbeitern und tausenden anderen Personen gefüllt. Um halb 12 langte der Trauer­zug auf dem Friedhof an, wo nachdem die Leiche dem Schoße der Erde übergeben war, Superintendent Klingc- mann eine ergreifende Trauerrede hielt. Er führte darin aus, Krupp sei ohne Haß und Groll aus dem Leben geschieden, auch gegen diejenigen welche ihm die schwerste Schmach angethan haben. Der schönste Beweis, daß an den schmählichen Verläumdungen kein wahres Wort sei, sei durch die Anwesenheit des Kaisers dokumen­tiert. Landrat Generaldirektor Roettger schilderte in großen Zügen das Leben des zu früh Verstorbenen und wies in eindrucksvollen Worten jene ungeheuren Beschuldigungen der vaterlandslosen Gesellen" zurück, welche von diesen in fri­volster Weise gegen den hehren Loden geschleudert worden seien. Diese Worte fanden bei allen Anwesenden, auch beim Kaiser, vollste Zustimmung. Nach einem kurzem Gebet ver­abschiedete sich der Kaiser vom Superintendenten Klinge­mann und von der Trauerversammlung und fuhr mit seiner Begleitung zum Hauptbahnhof, um die Rückreise anzntreten.

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Köln, 24. November. Ein Mitglied des Direktoriums der Firma Krupp erklärte einem Gewährsmann der Köln. Ztg., daß der Tod Krupps als unmittelbare Folge der durch den Vorwärts-Artikel hervorgerufenen Erregung be­trachtet werden müsse. Daß ein natürlicher Tod dem Leben Krupps ein Ziel gesetzt habe, sei nicht zu bezweifeln. Heute vormittag veranstaltete der bergbauliche Verein in besonderer Sitzung eine Trauerkundgebung. Bezüglich der Frage, was aus dem Riescn-Uaternehmen werden sollte, erklärte die Köln. Ztg., daß alles für den Fall des Ablebens Krupps wohl geordnet gewesen sei, so daß für ab­sehbare Zeiten für Befürchtungen kein Raum vorhanden sei.

Berlin, 24. November. Die Kriminalpolizei, welche hier die Beschlagnahme des Vorwärts in Sachen Krupp durchgeführt hat, ist in dieser Affäre auch nach dem Tode Krupps weiter thätig. Es haben bereits mehrfache Ver­nehmungen stattgefunden, um den Urheber der Krupp ver­dächtigenden Meldungen zu ermitteln. Die Untersuchungs­behörde glaubt nach dem Lok.-Anz. dafür Anhaltspunkte zu haben, daß maßgebende Persönlichkeiten der sozialdemo­kratischen Parteileitung bereits zur Erkenntnis gekommen sind, daß die Redaktion des Vorwärts sich bei der Ausnahme der Meldung über die Vorgänge auf Capri hätte düpieren lassen. (Das ist jedesmal die bequeme sozialdemokratische Ausflucht bei öffentlichen Ehrabschneidungen.)