Tübingen, 14. August. Als gestern abend ein amts­gerichtlicher Gefängnisgeyilfe einem hiesigen Rechtsanwalt 700 ^ Gelder in einem verschlossenen Kontiert überbringen sollte, vermißte derselbe bei seiner Ankunft das Kouvcrt samt Inhalt. Dasselbe wurde dann glücklich im Biergarten zur Neckarmüllerei gefunden und voni redlichen Finder dem Eigentümer wieder zugcstellt.

i-. Stuttgart, 14. Aug. Im Dezember vor. Js. hatte die Schwäbische Tagwacht einem längeren Inserat des Frei­herrn v. Münch Aufnahme gewährt, in dem letzterer gegen den Herrn Staatsministcr des Innern, v. Pischek, die kgl. Regierung des Schwarzwaldkreises, Herrn Medizinalrat Dr. Dietz in Stuttgart und Oberamtmann Stiefenhoser in Horb den schweren Vorwurf eines unehrenhaften und bewußt ge­setzwidrigen Verhaltens machte. Auf dieses Inserat war außerdem durch einen redaktionellen Hinweis in derselben Stummer der Schwäbischen Tagwacht aufmerksam gemacht worden. Anläßlich der Beratung der Petitionen des Frei- herrn v. Münch in der Kammer der Abgeordneten waren u. a. auch diese Veröffentlichungen, wegen deren inzwischen der Minister des Innern v. Pischek Strafantrag bei der K. Staatsanwaltschaft wegen Beleidigung gestellt hatte, ge­streift worden, und Herr von Pischek hatte aus diesem An­laß erklärt, daß ihm an der Bestrafung der beiden in Be­tracht kommenden Tagwachtredakteure (Keil und Hertlein) nichts liege, daß er vielmehr bereit sei, seinen Strafantrag zurückzuziehen, wenn diese Redakteure öffentlich erklären, daß sie sich mit den in dem Inserat enthaltenen Anschuldigungen nicht identifizieren. In der heutigen Nummer der Schw. T. giebt nun Redakteur W. Keil die Erklärung ab, daß er bei Aufnahme des fraglichen Inserats keinen Augenblick den Anschein erwecken wollte, als sei er mit dem Inhalt des­selben einverstanden, und daß nach seiner Ueberzeugung die in dem Inserat gegen die oben genannten Beamten erhobe­nen schweren Vorwürfe unbegründet seien. Ebenso erklärt Redakteur E. Hertlein in derselben Nummer der Schw. T., daß er mit dem im redaktionellen Teil erfolgten Hinweis auf das Inserat des Freiherrn von Münch nicht den An­schein erwecken wollte, als sei er mit dessen Inhalt einver­standen; insbesondere habe er gegen niemand den Vorwurf eines unehrenhaften, bewußt gesetzwidrigen Verhaltens er­heben wollen.

r. Stnttgart, 15. Aug. Gestern abend gegen 7 Uhr fiel die 8jährige Anna Müller, Tochter des Zimmermanns Georg Müller, aus einem Fenster des 4. Stockes im Hause Nr. 3 der Wolfstraße in der Karlsvorstadt Heslach und war sofort tot. Das unglückliche Kind stieg auf eine am Fenster stehende Hobelbank und beugte sich ettvas weit zum Fenster hinaus, sich dabei an einer guer über das Fenster gespannten Schnur haltend. Die Schnur brach und das Unglück war geschehen.

r. Stuttgart, 15. August. Wie wir ans guter Quelle hören, ist gegen den hiesigen Nollgüterbeförderer H. von einem hiesigen Werkmeister Strafanzeige bei der Staatsan­waltschaft wegen Fälschung von Frachtbriefen erstattet wor­den. H. wird beschuldigt, die Gewichtsangaben der Noll- frachtstücke auf den Frachtbriefen willkürlich erhöht zu haben, um dadurch eine höhere Rollgebühr zu erzielen, und das Gewicht bei Versendung von Frachtgütern z. B. von 1000 KZ auf 1500 kA erhöht und für letzteres Gewicht die Franka­tur eingezogen zu haben. Der Staatsanwaltschaft find eine große Anzahl Beweismittel übergeben worden. H. wird zweifellos vor das Schwurgericht gestellt werden.

Eßlingen, 13. August. Vor einigen Tagen hielt ein Schutzmann eine hiesige Dame, Frau eines Fabrikanten, auf dem Bahnhof an und wollte sie als ein steckbrieflich verfolg­tes Frauenzimmer verhaften. Da die Dame um Hilfe rief, so ließ der Schutzmann von seinem Vorhaben ab. Wie die Württ. Volksztg. meldet, entschuldigt die Polizei-Ver­waltung den Fall damit, daß das Signalement der Dirne auf die Dameeinigermaßen gepaßt" habe; in dem Steck­brief heißt es nämlich:Ist einfach gekleidet und benimmt sich unauffällig und anständig!" Das kann auf viele passen. Weiter wird von einem Stuttgarter Korrespondenzburean gemeldet: Der Schutzmann befand sich in Zivilkleidung und außerhalb des Dienstes. Die Dame war auf dem Weg zum Bahnhof begriffen, um ihren Gatten abzuholen. Kurz vor dem Bahnhof bemerkte sie, wie ein Mann hinter ihr her kam und immerzuPst" machte. Sie gab diesem kein Gehör und ging weiter. Da trat der Mann plötzlich vor, faßte die Dame am Handgelenk und erklärte, er sei ein Schutzmann und müßte sie verhaften. Die bestürzte Dame erklärte sich sofort bereit, sich auf dem Bahnhof zu legiti­mieren. Diesem Verlangen gab aber der Schutzmann nicht statt; er zog vielmehr die Dame ins Dunkel der Straße zurück, indem er sie fortgesetzt am Handgelenk festhielt. Sie setzte sich zur Wehre und rief um Hilrc. Ein hiesiger Kauf­mann eilte herbei und legitimierte die Dame. Jetzt erst ließ der Schutzmann ab. Dieser soll nunmehr in Disziplinar­strafe genommen werden, nachdem er sich geweigert hat, die Dame um Entschuldigung zu bitten. Vor Aufregung über eine solch empörende Behandlung ist die Dame erkrankt.

r. Eßlingcu, 15. Aug. Gestern abend wurde der hier wohnhafte, verheiratete Schreiner Friedrich Pfeifer wegen Betrugs und Urkundmfälschuug verhaftet. Derselbe hattte einem Dienstmädchen unter dem Vorgeben, er wolle ein Geschäft in Ostheim pachten, die Summe von 60 ^ abge­schwindelt und ihr das Heiraten versprochen.

Zuffenhausen, 14. Aug. Nachdem sich in letzter Zeit wiederholt Dirnen und deren Zuhälter hier und am Bahn­hof Herumgetrieben chatten unv auch einige derselben schon verhaftet worden waren, wurden gestern früh bei einer durch die hiesige Polizei veranstalteten Durchsuchung in einer Steinbruchhöhle an der Ludwigsburger Straße noch zwei

Zuhälter ausgehoben. Dieselben hatten sich in der Höhle mit ihren Dirnen wohnlich eingerichtet und benützten dieselbe regelmäßig zu ihrem Aufenthalt.

r. Geislingen a. St., 15. Aug. Bezüglich unserer Meldung betr. die Arbeiterentlassung in der hiesigen Ma­schinenfabrik teilt die Maschinenfabrik der Geisl. Ztg. mit, daß derzeit nur 12 ledige Arbeiter weniger als voriges Jahr in der Fabrik beschäftigt seien und daß unsere Mel­dung, die Beschäftigung der verheirateten Arbeiter auf die Dauer sei unmöglich, in keiner Weise zutreffe.

r. Ulm, 15. Aug. Der Zustand der kath. Pfarrkirche in Söflingen ist thatsächlich kein unbedenklicher. Wenn auch die unmittelbare Gefahr eines Einsturzes nicht vorliegt, so ist doch zu konstatieren, daß im Laufe der letzten Jahrzehnte die Nordseire der Kirche sich stetig gesenkt hat, und daß diese Senkung auch jetzt noch andauert. Wegen des moori­gen Untergrundes ist das Bauwesen seinerzeit auf einen Holzrost fundiert worden, der nun verfault oder ausgewichen ist und dadurch das Einsiuken der Nordmauer verursacht hat. Durch letzteres hat sich aber der Dachstuhl verschoben, die Südmauer hat eine Neigung nach innen zu erhalten, und so macht das BauwesenJür den, der es zum erstenmal sieht, thatsächlich einen höchst baufällig und fast gefährlich erschei­nenden Eindruck.

Deutsches Reich.

Berlin, 14. August. Die Hamburg-Amerika-Linie hat sich, wie gemeldet, veranlaßt gesehen, ihren Bedarf an Schiffskohlen zum erstenmal aus den schlesischen Kohlen­gruben zu entnehmen, da das Rheinisch-Westfälische Kohlen­syndikat die von der Reederei geforderte Preisermäßigung nicht bewilligen wollte. Es ist ohne weiteres vorauszusetzen, daß die Hamburg-Amerika-Linie mit Schlesien nicht abschloß, ohne die neue Kohle in Bezug auf Brauchbarkeit für die Schiffskesselheizung erprobt zu haben. In diese Brauchbarkeit sind bisher Zweifel gesetzt worden, sowohl seitens des Rhei­nisch-Westfälischen Kohlensyndikats wie insbesondere seitens der Marineverwaltung. Ein Vertreter des Reichsmarine­amts erklärte seinerzeit im Reichstag, daß die schlesische Kohle zur Verwendung auf Kriegsschiffen nicht so geeignet sei wie die Ruhrkohle. Vielleicht geben die Erfahrungen, welche die Hamburger Reederei jetzt in großem Maßstabe mit dem oberschlesischen Produkt machen wird, der Marine- verwalmng Anlaß, der Sache nochmals näher zu treten. Auf jeden Fall ist es anerkennenswert, daß die Hamburg- Amerika-Linie ihren Kohlenbedarf auch fernerhin im In­lands deckt und nicht der englischen Kohle sich zuwendet.

Ludwigshafen, 14. Aug. In einer Sandgrube bei Neuhafen wurde der Landwirt Wilhelm Striebinger von dort gestern Vormittag durch herabstürzende Erdmassen ver­schüttet. Er wurde als Leiche hervorgezogeu.

Straßburg, 14. Aug. Ein Sträfling des Zuchthauses in Ensisheim suchte über das Dach der Anstalt zu entfliehen. Als ihn Wärter bemerkten und festnehmen wollten, bom­bardierte er dieselben mit Ziegeln. Auf Befehl des Leut­nants vom Wachkommando wurde darauf der Flüchtling von einem Unteroffizier erschossen.

Metz, 13. August. Die Bestimmung, daß bisher Fleisch in 4-Pfundportionen ohne Zoll und sanitäre Kon- trole aus Frankreich eingeführt werden konnte, hat in den Grenzdistrikten zu erheblichen Mißständen geführt. Es sind nämlich jenseits der Grenze zahlreiche Verkaufsstellen von minderwertigem Fleisch errichtet worden, das zu 40 iZ an die deutsche Kundschaft abgesetzt wurde. Auch deutsche Metzger ließen jenseits der Grenze schlachten und das Fleisch durch Kinder oder mittelst des Fahrrads stückweise herüberholen. Diese Einfuhr hat schließlich einen solchen Umfang angenommen, daß aus zollfinanzlichen wie sani­tären Gründen, namentlich auch aus Rücksicht auf die deut­schen Viehzüchter, Abhilfe dringend geboten war. Durch Anschlag in den Gemeinden der Grenzbezirke ist nun auf Anordnung des Ministeriums bekannt gemacht worden, daß für jede Familie nur einmal im Tag vie zollfreie Einfuhr von 2 Kg. Fleisch gestattet ist. Ferner darf das Einbringen nur durch ein Familienmitglied erfolgen und zwar nur auf einer Zollstraße. Auch ist es verboten, die Einfuhr bei Nacht zu bewirken. Zuwiderhandelnde werden wegen Zoll- defraudatiou zur Verantwortnng gezogen. Diese verschärf­ten Maßnahmen gegen den mißbräuchlichen Kleinverkehr an der Grenze wird man nur mit Genugthuung begrüßen kön­nen. Nach klerikalen Blättermeldungen stehen die Jesu­iten im Begriff, ihr früheres Kolleg in Metz, in dem z. Z. das Lehrerseminar und d.e Jmeudautur des 16. Armee­korps untergebracht sind, an das Bistum zu verkaufen, das darin ein Konvikt errichten will.

St. Moritz Bad, 14. Aug. Ein junger Mann aus Paris mach:e gestern mit seinen Angehörigen einen Ausflug ins Dexthal und stürzte beim Edelweißsuchen ab. Er ver­schied sofort.

Köln, 15. Aug. Die Kölnische Volksztg. meldet aus Lüdenscheid: Seit einigen Tagen Herrschthier in ungewöhn­lichem Maße eine Typhusepedemie. Bis gestern sind über 50 Erkrankungen polizeilich angemeldet. Die Seuche ist auf eine Verunreinigung des Wassers der Verse zurückzuführen, die durch die an der Versethalsperre ausgeführten Arbeiten hervorgerufen wurde.

Fulda, 14. Aug. Die mit dem Heuernten beschäftigten Landarbeiter wurden heute durch einen Schneesturm überrascht.

Hohwald, 13. Aug. Bald nach 6 Uhr traf, der Straß­burger Post zufolge, der Kronprinz mit seinen Begleitern ein. Hoch- und Hurrahrufe erschallten aller Orten bei seiner Einfahrt. Am Eingang seiner Villa empfing Staatssekre­tär v. Köller den Reisenden und hieß den Prinzen herzlich willkommen. Um 7 Uhr wurde dort im kleinsten Kreise ge­

speist; Kreisdirektor Dieckmann von Schlettstadt, der gerade in Hohwald weilt, war durch den Staatssekretär noch dazu geladen worden. Am Abend brachte der evangelische Kirchen­chor dem Gast ein Ständchen am Waldessaume bei der Villa v. Köller. Pfarrer Haas wurde zum Kronprinzen berufen, der ihm seineil Dank für diese Aufmerksamkeit aussprach. Später bei Dunkelwerden, um 9 Uhr, loderten von den höchsten Punkten des herrlichen Hochthales mächtige Feuer auf, als Freudenzei-chen der Einwohner, die sie unter Leitung des Bürgermeisters Bohr entzündeten und beleuchteten in herrlichster Weise die Villa v. Köller. Es folgte eine großartige Beleuchtung des Hotel Kuntz, dessen zahlreiche Gäste sich heute au einem hier noch nicht gesehenen Schauspiel erfreuen konnten. Es war ein Freudentag, wie ihn Hohwald noch nicht erlebt hat. Der Kronprinz bleibt über Nacht in der Villa des Staatssekretärs, während seine Begleiter im Hotel Kuntz abgestiegeu st >d. Morgen früh geht die Reise weiter nach der HMönigsburg und Rappoltsweiler.

Hohwald, 14. Aug. Der deutsche Kronprinz ist heute vormittag nach dem Frühstück in der Villa Köller nach der Hohkönigsburg abgereist.

Hohkönigsburg, 14. August. Der Kronprinz fuhr heute nachmittag um 4 Uhr mit seinem Gefolge unter Führung des Architekten Ebhardt nach Rappoltsweiler. Die Bevöl­kerung der Umgegend bereitete dem fürstlichen Gaste zum Abschiede warme Huldigungen.

Hamburg, 12. Aug. Wie die Hamb. Nachr. erfahren, schloß die Hamburg-Amerika-Linie bereits im vorigen Mo­nat über eine Lieferung von 1,600,000 Ztr. oberschlesischer Kohlen ab.

Cadinen, 14. Aug. Die Kaiserin ist heute vormittag mit dem Prinzen Joachim und der Prinzessin Viktoria Louise von hier mittels Hofzuges über Berlin nach Hom­burg abgereist.

Coburg, 14. Aug. Die geschiedene Großherzogin von Hessen kehrt heute mit der Prinzessin Elisabeth von Langen- schwalbach nach hier zurück und nimmt in dem jetzt für sie renovierten Palais Edinburg, das früher von dem verstorbenen Erzherzog Alfred, ihrem Bruder, bewohnt war, mit ihrer Tochter dauernden Wohnsitz.

Hamburg, 15. Aug. Seit heute früh fahren hier keine Droschken. Der Streik richtet sich gegen eine neue Ner- kehrsordnung der Polizei, in der die Wünsche der Wagen­besitzer und Kutscher keine Berücksichtigung fanden. Unter­nehmer und Kutscher, die vollständig einig sind, beschlossen gestern Abend, sämtliche Fuhrwerke außer Betrieb zu setzen, bis die Polizeibehörde ihre Forderungen anerkennt.

Der Kaiser in Düsseldorf.

Düsseldorf, 15. Aug. Zum Besuch des Kaisers hat die Stadt herrlichen Fahnen- und Guirlandenschmuck angelegt. In den Feststraßen bis zur Ausstellung sind zahl­reiche mit Tannengrün und Blumen umwundene Flaggen­masten aufgestellt. Am Eingang der Gras Adolf-Straße ragen zwei mächtige eiserne Masten, von welchen Reichsbanner in einer Länge von 20 m niederflattern. In der Königs­allee, am Kornelius-Platze und am Ratinger Thor sind prächtige Ehrenpforten errichtet. Einen großartigen Anblick gewähren das Kaiser Wilhelm-Denkmal, das Stadttheater, die städtischen Gebäude am Rheinufer und der Platz vor dem Ratinger Thor, wo der Kaiser den Vorbeimarsch der Truppen entgegmnimmt. Die Bürger haben gewetteifert, den Anblick ihrer Häuser dem Festgewande der Straßen würdig anzupassen. Die ganze Ausschmückung trägt einen einheitlichen Charakter. In gleicher Weise hat auch die Ausstellung ein Festkleid angelegt.

Düsseldorf, 15. Ang. Der Kaiser traf heute früh 8 Uhr 40 ein. Auf dem Bahnhof waren die Spitzen der Zivil- und Militärbehörden zum Empfange versammelt. Ober­bürgermeister Marx begrüßte den Kaiser namens der Stadt Düsseldorf und gab seiner Freude über den Besuch Ausdruck. Der Kaiser antwortete:

Er freue sich, daß es ihm möglich geworden sei, sein Versprechen, Düsseldorf und die Ausstellung zu besuchen, zu erfüllen. Schon damals, als er im Aufträge seines Großvaters als jungerStudentzur Einweihung des Kornelius- Denkmals nach Düsseldorf gekommen sei, habe er von dem einhelligen Zusammenwirken der Bürgerschaft und der Künstler- fchast den schönsten Eindruck gewonnen. Später habe er ihm Lauf der Zeit unter den vielen Plänen der Städte, die ihm zur Genehmigung vorgelegt wurden, auch den der Stadt Düsseldorf zu Gesicht bekommen und daraus ersehen können, mit welchem Scharfblick die Stadtverwaltung die Zukunft ins Auge gefaßt, und mit welcher Energie Düsseldorf be­müht sei, in seiner Entwickelung vorwärts zu streben. Es sei ihm deshalb eine große Freude gewesen, als er von der großen Ausstellung, die den Blick Europas aus sich lenke und von der immer weiter schreitenden Entwicklung der Stadt erfahren habe, die in großem Maßstabe ihren Hafen anlegte und ihre Rheinufer ausbaute. Die Stadt Düsseldorf sei auch eine derjenigen Städte, die jeden von der Nützlichkeit der großen Wasserstraßen überzeugen müsse. Der Kaiser sprach dann der Stadt Düsseldorf seinen Dank dafür aus, daß sie den neuen Park am schönen deutschen Rheinstrom nach seinem Namen benennen wolle. Er wünsche von gan­zem Herzen den Segen Gottes für die Weiterentwicklung der Stadt.

Nach seiner Rede ließ sich der Kaiser Bürgermeister Feistel und einige Herren des Stadtverordneten-Kollegiums vorstellen. Dann erfolgte der Einzug in die festlich geschmückte Stadt. Die Straßen, welche der Zug passierte, waren von einer vieltausendköpfigen Menge besetzt, Schulkinder, Vereine und Innungen bildeten Spalier, der kaiserliche Wagen wurde von einer Schwadron Husaren eskortiert. Der Zug bewegte sich durch die Graf Adolf-Straße, Königsallee, Elberfelderstraße und Alleestraße zur Ausstellung hin.