gefaßt werden soll, ob der Streik fortzusetzen oder zu be­enden ist.

r. Stuttgart, 7. Juli. In letzter Nacht wurde ein lediger Tapezier in der Nähe der Eisenbahnlinie in der Friedhof- straße mit abgefahrenem rechten Fuß und Oberarm auf­gefunden. Derselbe war zuvor in einer benachbarten Wirt­schaft m d ist in angetrunkenem Zustand die Böschung auf das Geleise hinuntergestürzt, wo er überfahren wurde. Ter Verletzte dürfte kaum mit dem L.ben davonkommen.

r. Von der Baar, 6. Juli. In bad. Hauftn vor Wald hat Oekonom Hauser, einer der bedeutendsten Vieh­züchter in der Baar, der schon mehrmals größere Send­ungen von Zuchtviea nach Böhmen adgehen lsiß, im letzten Monat wieder einen Transport von 150 Stück im Wert von 45,000 ^ nach Prag verbracht. Ein weiterer Ankauf soll noch in diesem Monat stattfindcn.

r. Ulm, 6. Juli. Die Gesellschaft m. b. H. Sana­torium Ulm hat sich aufgelöst und ist in Ligu dation ge­treten. Letztere wird durch den alleinigen Geschäftsführer Dr. med. Hartmann vollzogen. Der Verkauf des Sana­toriums scheint sich zerschlagen zu haben. Dieser Tage war das Gebäude zur Vermietung ausgeschrieben. Das Gewerbe­museum Ulm, das z. Z. 70 ordentliche und 80 außerordent­liche Mitglieder zählt, weist in seiner eben vorgelegten Jahresrechnung einen Abmangel von 2686 ^ auf, der hauptsächlich durch die im letzten Jahre fortgesetzte Neu­ordnung und Ausgestaltung veranlaßt wurde. Der Etat schließt mit 4694 ^ Defizit ab. Das Museum, das eine große Zahl unersetzlicher Kleinodien des Nlmer Gewerbe- sleißes und heimischer Kunstfertigkeit aufweist, stellt sich nun nach Abschluß aller Erweiterung?- und Vollendungs­arbeiten als ein geschlossenes Ganze dar und darf als eine Sehenswürdigkeit Ulms bezeichnet werden. Vorstand und Schöpfer des Museums in seiner jetzigen Gestalt ist Dr. Leube.

r. Urach, 7. Juli. Für die Jahresfeier des Württ. Hauptvereins der Gustav-Adols-Stiftung, welche hier an den Tagen des 15. und 16. Juli abgehalten wird, ist nun das ausführliche Programm erschienen. Am 1. Tag, Diens­tag 15. Juli, ist vorm. 11 Uhr (nicht öffentliche) Beratung der Vertreter der württ. Diaspora im Nathaussaale. Nach dem Mittagessen in der Krone ist nachm. Versammlung im Chor der Sladtkirche, bei welcher u. a. die Uebcrgabe von Festangebinden und deren Verteilung vorgenommeu wird. Abends vereinigt man sich in geselliger Weise im Schlosse, wobei 2 Gesangvereine Mitwirken. Am 2. Tag (16.) sieht das Programm den Festzug zur Kirche und Festgottesdienst vor, bei welchem Stadtpfarrer Dr. Schöll aus Reutlingen die Festvredigt halten wird. Vereinsvorstand, Oberkonsi- storialrat Dr. v. Braun aus Stuttgart, wird den Festbe­richt erstatten, dem eine Reihe von Ansprachen folgen wird. Zu genannter Zeit ist Jugendgottesdienst im Schlosse. Das Festmahl ist an diesem Tag auf die Gasthäuser zum Berg und zum Faß verteilt. Von 45 Uhr nachm, ist sodann noch ein Kirchenkonzert vorgesehen mit auserlesenem Programm. Mit dem Fest wird eine kleine Ausstellung von Werken christlicher Kunst im goldenen Saale des Schlosses verbunden sein.

r. Bietigheim, 6. Juli. Als am letzten Viehmarkt ein Bauer aus Bissiugen a. E. den Erlös für sein ver­kauftes Vieh erhielt, steckte er diesen in die Westentasche und verlor hievon 6 Stück 100 Markscheine auf dem Heimweg.

t. Aus Hohenlohe, 5. Juli. Ein seltenes Jagdglück hatte Se. Durchlaucht Fürst Philipp Ernst zu Hohenlohe- Schillingsfürst. Der hohe Herr erlegte einen ganz weißen Rehbock. Derselbe wird als Abnormität den Jagdsamm- lungcn des Fürsten einverleibt.

Deutsches Reich.

Berlin, 5. Juli. I. Pierpont Morgan, der heute nachmittag in Berlin eintraf, hat aus der Station einen! Berichterstatter des New-Dork Herald erklärt;Ich bade nichts über den Kaiser zu sagen. Ich bin mir ihm zu­sammengekommen und habe ihn gern." ' Demselben Korre­spondenten zufolge hat Morgan in Kiel Donnerstag Morgen vom Kaiser Wilhelm die Einladung erhalten, auf die Dacht Hohenzollern zu kommen. Am abend vorher waren andere Amerikaner, darunter Griscom Widener, Robinson und Armour, eingeladen worden. Von der Hohenzollern sei zum Corsair, der Dacht Morgan'? signali­siert worden, daß der Kaiser den Besuch erwidern werde.

München, 6. Juli. Eine hiesige Frau, die ein Ge­heimmittel vertreibt, schrieb nach London, daß sie den König heilen könne. Der Brief kam an die hiesige englische Gesandschaft zurück und nach Rücksprache mit der Frau wurde deren Abreise nach London veranlaßt, wo sie bereitts eingetroffen ist.

München, 6. Juli. Die Würzburger Professorenaffaire dürfte zu einer Disziplinarsache wegen Beleidigung des Kultusministers (d. h. wegen angeblich beleidigender Aus­drücke in der Niederlegungserklärung und wegen Veröffent­lichung in der Presse) werden, aber auch einen Minister­wechsel herbeiführen. Letzterer erfolgt indeß keinesfalls während der Landtagsdauer. Eine Stellungnahme der übrigen Minister dahin, daß sie sich mit dem Kultusminister solidarisch erklären, ist nicht zu erwarten, da die Sache nicht als eine politische Frage, sondern als eine persönliche Angelegenheit des Kultusministers betrachtet wird.

Bayreuth, 6. Juli. Reichstagsersatzwahl. Das amt­liche Resultat der NeichStagswahl lautet: Hagen (natl.) 8911, Hügel (Soz.) 5498, Günther (freist) 1164, Feustel (Agr.) 3286 Stimmen. Die Stichwahl zwischen Hagen und Hügel findet am 11. Juli statt.

Kappel, 4. Juli. Bei der Anwesenheit der Groß- herzoglichen Herrschaften auf St. Ottilien am 2. v. M.

erregte die in Tracht erschienene Tochter des hiesigen Straßcnwarts, Maria Maier, die Aufmerksamkeit der Groß­herzogin durch ihr prachtvolles, selbstgesticktes Mieder. Das Mädchen erhielt lt. Fbg. Ztg. von der hohen Frau den ehrenvollen Auftrag, ihr das gleiche Mieder zu sticken, ein Auftrag, der wohl zur größten Zufriedenheit der hohen Bestellerin ausgesührt wurde; denn die Stickerin erhielt aus dem Kabinet der Großherzogin ein in den huldvollsten Ausdrücken verfaßtes Dank- und Anerkennungsschreiben, dem der klingende Erfolg bald folgen wird, waS dem be­scheidenen Mädchen wohl zu gönnen ist.

Travemünde, 5. Juli. Der Kaiser, Prinz Heinrich und der Reichskanzler Graf Bülow erschienen heute abend 9 Uhr im Kurhause zum Bierabend des Norddeutschen Re- gattavcreins und des Lübecker Jachtklubs. Der Kaiser verteilte die bei der gestrigen Regatta von Kiel nach Trave­münde errungenen Preise. Sodann verlaß der Kaiser ein ihm vom Leibchirurgen des Königs von England zuge- gangcnes Telegramm, in dem dieser mitteilt, daß sich nun­mehr König Eduard cndgiltig auf dem Wege der Besser­ung befinde, ünd brachte ein dreifaches Hurrah auf den König von England aus.

Cuxhaven, 5. Juli. Die Leiche des Kapitänleutnants Nosenstock v. Rhöneck vom untergegangenen Torpedoboot 8 42 ist, wie schon gemeldet, am Elbstrande bei Belum (Kreis Ncuhaus an der Oste) angetrieben und geborgen worden. Die Leiche war letzten Mittwoch Nacht 3 Uhr bereits von Lootsen im Elbwasser treibend in der Nähe der Ostemündung bemerkt worden, und auf ihre Meldung hin war das Wachtbot Sirius von Cuxhaven ausgelaufen, aber nach ergetmisloser Suche umgekehrt. Daß die Loot- scn sich nicht geirrt hatten, bewies eine Mittwoch abend aus dem genannten Ort in Cuxhaven einlaufcnde drahtliche Meldung, daß Kinder dort am Strande die Leiche eines Marineoffiziers entdeckt haben. Der Gemeindevorsteher des Orts stellte dann au einem Jagdschein und einem Paß, die in den Uniformtaschen des Ertrunkenen gefunden wur­den, fest, daß es sich um die Leiche des bisher vermißten Kapitänleutnants Rosenstock v. Nhöneck handelte. Die Leiche soll in Philippsthal bei Vacha bestattet werden. Der Vater hat als letzten Liebesgruß der Mutter an den unvergeßlichen Sohn einen Strauß blühender Rosen auf der Unglücksstelle in die Fluten der Elbe versenkt. Der heldenmütige Offizier hat erst, als schon die über dem untersinkenden Torpedoboot zusammenschlagenden Wellen seine Füße benetzten, den Rock abgeworfen, und ist dann mit Grüßen an die Seinen in die Flut gesprungen. Ehre seinem Andenken!

Bremen, 6. Juli. Der Beginn der Sommerferien steht vor der Thür und die Gestade der Nord- und Ost­see Looken, wie in allen Jahren so auch diesmal, die Er­holungsbedürftigen, insbesondere die Schar der Kinder, an ihren erfrischenden und belebenden Strand. Da ist es au­gezeigt darauf hinzuweisen, daß in diesem Jahre noch mehr wie zuvor die Seeverbindungen von Bremerhaven nach den Haupt-Nordseebädern eine Ausdehnung erfahren haben. Die Palast-Lloyddampfer verkehren in diesem Jahre zwischen Bremerhaven und Norderney, Bremerhaven-Helgoland, Bremerhaven-Amrum-Wyk-Westerland auf Sylt, von Bremen über Bremerhaven und Wilhelmshaven nach Wangerooge, ferner zwischen Helgoland und Borkum, zwischen Helgoland und Westerland auf Sylt, zwischen Norderney und Borkum, zwischen Norderney und Juist direkt über Norddeich und zwischen Wyk auf Föhr und Westerland auf Sylt.

lieber die Einzelheiten bezw. die Fahrpreise, die Fahr­pläne, die Schnellzuganschlüfse aus allen Teilen Deutsch­lands, die Preise der Rückfahrkarten und Rundreisesahr­scheinhefte, sowie über alles sonst wissenswerte giebt ein ele­gant ausgestattetes kleines Heft Aufschluß, welches vom Norddeutschen Lloyd in Bremen sowie allen seinen Agen­turen umsonst an jedermann versandt wird, der es zu haben wünscht.

Bei der immer steigenden Beliebtheit, welcher der See­weg von Bremen nach den Nordseebädern sich erfreut, glaubten wir hierauf Hinweisen zu mäßen.

Ausland.

Aus der Schweiz. Eine Riesenhöhle, die zu den schönsten in Europa zählen dürfte, ist in der Schweiz soeben zum erstenmal erforscht worden. Ihr Eingang liegt bei dem Dorf Stalden im Muottathal, nicht weit von Schwyz am Fuß des Prägest Ihre Erforschung war schon oft ge­plant worden, aber die Wassermengen, die Steilheit der Abhänge, das niederstürzmde Gestein hatten sie bisher ver­hindert. Vier kühne Alpinisten aus Zürich haben nun so­eben eine große Entdeckungsfahrt in die Höhle unternom­men. Mit Lebensmitteln für 8 Tage, 5000 m langen Seilen, Leitern und Acetylenlampen ausgerüstet, sind sie Ende Juni in die Grotte eingestiegen und erst nach 2 Tagen wiedergekommen. Die Bewohner Staldens schickten sich schon an, die Verlorengeglaubten zu suchen. ^ Die Forscher haben sich von Schlund zu Schlund, von Saal zu Saal bis zu einer Entferuun von 2750 in vom Eingang vor­gewagt. Bei dieser Enioeckangsreise von 46 Stunden haben sie eine Fülle von Naturschönheiten gefunden: Säle, die wundervoll mit Stalaktiten geschmückt sind, und unterirdische Gießbäche, die mächtig genug sind, um Sägewerke zu treiben, Diese Ergebnisse haben sie für die Anstrengungen und Wag­nisse ihrer Forschung, die nicht ohne Gefahr war, reichlich entschädigt.

Wien, 5. Juli. (Polenschmerz.) Der Krakauer Czas bringt eine Erklärung der polnischen Mitglieder des Posener Provinzial-Landtages, die an den kaiserlichen Hofmarschall gerichtet ist und das Fernbleiben der Polen vom Empfange des Kaisers bei dessen demnächster Anwesenheit in Posen

begründet. Die Polen seien durch die neuen Verordnungen und durch die vom Kaiser erhobenen Anschuldigungen tief gekränkt; jetzt würden die Polen mit ihrer Trauer alle Empfangsfreude stören. Sic fühlen sich nicht schuldig und wollen trotz aller feindseligen Verordnungen auch künftighin treue Unterthanen des Kaisers sein.

Brüssel, 7. Juli. Mehrere Personen behaupten mit Bestimmtheit, am Samstag im Gebäude der Hauptpost von Löwen Romain Daurignac, Frau Humbert und deren Tochter erkannt zu haben. Als die Löwener Polizei die Spur ver­folgen wollte, waren diese Personen uicht mehr auffindbar. Der Chef der Pariser Sicherheitspolizei entsandte gestern einen Beamten um die aus Löwen übermittelten Nachrichten zu kontrollieren.

Helsingfors, 6. Juli. Das Domkapitel von Borg« verurteilte den Pfarrer Tuomala zum Verlust des Gehaltes für 2 Monate, weil er sieb geweigert, das Wehrpflicht­gesetz in der Kirche zu verlesen. Es erteilte ferner zwei Pfarrern aus demselben Anlasse einen Verweis. Weitere Pastorenprozeffe stellen, wie verlautet, nicht mehr in Aus­sicht. Im ganzen sind bisher seit März wegen Nichtver­lesung des Wehrpflichtgesetzes 20 Geistliche gemaßregelt worden; 16 von ihnen wurden zu Gehaltsverluften ver­urteilt, 4 erhielten Verweise.

London, 5. Juli. Auswanderung eines Burenführers. Wie dem Daily Chronicle aus Lorenzo Marques gemeldet wird, reist der frühere Staatssekretär der Transvaalrepu­blik, Reitz, heute mit zwei Söhnen nach Holland ab, um dort mit seiner Familie zusammen zu treffen und sich später in der niederländischen Kolonie Sumatra niederzulaffen.

London, 7. Juli. Kolonialminister Chamberlain fuhr heute nachmittag in einer einspännigen Droschke von West­minister nach dem Athenäumklub. Beim kanadischen Triumph­bogen stürzte das Pferd. Chamberlain wurde auf die Straße geworfen und ernstlich am Kopfe verletzt; er wurde, sofort in daß Charing Croß Hospital gebracht, wohin sich dann sein Sohn Austen Chamoerlain begab.

London, 7. Juli. Aus Kapstadt wird berichtet: In einer gestern im East-London abgehaltenen stark besuchten Versammlung wurde mit großer Mehrheit eine Resolution zu Gunsten der Abschaffung der Verfassung in der Kap- Kolonie angenommen.

London, 7. Juli. Der Krankheitsbericht von heute Vor­mittag 10 Uhr besagt: Der König hatte 9 Stunden natür­lichen Schlaf. Die Besserung schreitet ununterbrochen fort. Die Wunde scheidet ungehindert Eiter aus, bereitet aber weniger Schmerz beim Verbinden.

London, 6. Juli. Gestern wurden an verschiedenen Punkten der Stadt eine halbe Million Arme vom König gespeist. Prinz und Prinzessin von Wales besuchten den Bischofspark in Fulham, wo 14000 Arme gespeist wurden; sie fuhren durch die Anlagen und gaben ihrem Bedauern darüber Ausdruck, daß es dem König unmöglich sei, persön­lich zu erscheinen. Sodann besuchten die Herrschaften das vom König gegebene Festmahl im Ostend. Andere Mit­glieder des Königshauses besuchten andere Punkte der Stadt. In einem Schreiben an den Lordmayor wünscht der König frohen Verlauf des Mahles. Was es übrigens heißt eine halbe Million Menschen zu speisen, geht daraus hervor, daß die Länge der aufgeschlagenen Tische 87 englische Meilen (17 V 2 deutsche Meilen) beträgt, und daß die Stühle, neben­einandergestellt eine Linie von 174 Meilen bilden würden. Gebraten wurden 275000 Kilo Fleisch, wobei die hergestellten Fleischpasteten außer Rechnung geblieben sind. Im ganzen werden, Puddings, Kartoffel, Brot und Kuchen eingerechnet, an 800 000 Kilo Nahrungsmittel verzehrt und, außer Kaffee und Thee, 700000 Flaschen Limonaden und künstliche Mineralwasser und 200000 Flaschen Bier getrunken worden sein. Von Liebesgaben seien erwähnt: 500000 Bonbonnieren mit Chokolade, 10000 Kilo Rauchtabak und 300000 Thon­pfeifen, sämtliches Bier, die kohlensauren Getränke, Thee, Kaffee und Zucker; außerdem Obst, Bisquits rc. von großen Firmen. Den König kostet trotzdem das Fest über 32000 Pfd. St. ^ 640000

Paris, 6. Juli. Der französische Botschafter in Kon­stantinopel, Constans, ist gestern in Paris angekommen und wurde vom Minister des Auswärtigen, Delcaffs, em­pfangen, wobei er demselben Aufschluß über einen neuen französisch-türkischen Zwischenfall gab, der namentlich von englischen Zeitungen aufgebauscht worden war. Die Lon­doner Daily Mail hatte aus Smyrna berichtet:Der Polizeiunterpräfekt von Smyrna, der mit seinen Vorgesetzten in Streit geraten war und verhaftet werden sollte, flüchtete an Bord des französischen Dampfers Oceanie, das einzige Schiff, das im Hafen lag. Die Polizei begab sich aus Mitteilung hievon an Bord und drang, trotz des Protestes des Kapitäns, mit Gewalt in die Schiffsräume. Die türk­ischen Agenten nahmen eine regelrechte Durchsuchung des Schiffes vor, die schließlich zur Entdeckung des Flüchtlings führte, der verhaftet wurde. Der französische Konsul wurde sofort benachrichtigt und meldete den Zwischenfall telegra­phisch an die französische Botschaft in Konstantinopel. Diese teilte der Pforte mit, daß ein Fahrzeug, das die franzö­sische Flagge führe, als französisches Gebiet zu betrachten fei, und daß infolge dessen dem Flüchtling an Bord des Schiffes derselbe Schutz gewährt werden müsse, wie wenn er sich in Frankreich befände. Die Pforte ließ den Protest unbeantwortet, worauf der Botschafter der Pforte mitteilte, daß eine schwere Verletzung des internationalen Völkerrechts gegen Frankreich verübt worden und dieses gezwungen fei, die Freilassung des unrechtmäßig Verhafteten zu verlangen." Nach der Erzählung des Botschafters Constans ist es wahr, daß ein türkischer Agent an Bord des französischen Schiffes Oceanie von 4 Polizisten in Smyrna verhaftet wurde.