zufällt, so hat der Unterricht in der Naturkunde und Ge­sundheitslehre vielfach Gelegenheit, die verheerenden Wirk­ungen des unmäßigen Alkoholgenusses auf Gesundheit und Leben den Kindern zur Kenntnis zu bringen. Hierneben bietet sich in der Schule auch sonst noch oft die Gelegenheit, auf das wirtschaftliche Elend hinzuweisen, welches durch die Trunksucht verursacht wird." Wir begrüßen diesen Erlaß auis freudigste. Er zeigt, daß man im Ministerium die außerordentliche Bedeutung der Alkoholfrage und die Not­wendigkeit der Teilnahme der Schule an der Bekämpfung des Alkoholismus erkannt hat und daß man ernstlich darauf bed«cht ist, an dem begonnenen großen Kampfe gegen die TUnksuchl sich zu beteiligen. Möge dieser Vorstoß der obersten preußischen Unterrichtsbehörde gegen den Alkohol­mißbrauch von nachhaltiger und wachsender Wirkung sein!

Parlamentarische Nachrichten.

Württembergischer Landtag, r. Stuttgart. 18. Juni. Die Kammer der Abgeordneten be­schäftigte sich in ihrer heutigen Sitzung mit der Frage der Taris- resorm. H a u ßm an n - Balingen erstattete einen mehrstündigen Bericht über die Verhandlungen der Tarifkommission. Er stellte namens derselben den Antrag, die K. Staatsregierung zu ersuchen, sobald die Finanzlage den vorübergehenden Ausfall während der Uebergangszeit gestattet, für die dritte Wagenklasse die Grundtaxe von 2 Z für 1 km ins Auge zu fassen. Minister der auswärtigen Angelegenheiten, Frhr. v. Soden, bekannte sich im Prinzip als einen Freund der Tarifreform, erkürte aber, daß die gegenwärtig finanzielle Lage nicht dazu angethan sei, größere Reformen, deren finanzielle Wirkung man nicht abzusehen vermöge, vorzunehmen. Die Regierung habe in erster Linie ins Auge gefaßt eine Ermäßig- « ung der Fahrpreise in der Weise, daß als einfacher Fahrpreis die Hälfte der seitherigen Rückfahrkarten festgestellt werde; in zweiter Linie habe die Regierung daran gedacht, die Grundpreise von 8,4 und 2,4 -4 für die erste bis dritte Wagenklaffe ins Auge zu fassen. Die Generaldirektion habe insbesondere einen Ausbau des Nah­verkehrs in der Richtung erwogen ob nicht Lokalzüge bis zu einer Entfernung von 25 km mit einer Grundtaxe von 2 h für die dritte Wagenklasse pro Person und km eingeführt bezw. die bestehenden Lokalzüge in diesem Sinne ausgebaut werden sollten. Das Haus möge sich mit dieser Anregung befassen und seine Anschauung dar­über aussprechen. Falle dieselbe günstig ans, so werde die Ver­waltung dem ausgesprochenen Plan nähertreten. Eine Trennung von den übrigen Verwaltungen und ein selbständiges Vorgehen auf dem Boden der Tarifreform wäre unklug. Das sächsische Rund­schreiben sei von der württ. Regierung höflich aber entschieden ab­gelehnt worden, wie es auch seitens der anderen deutschen Eisen­bahnverwaltungen geschehen sei. In den nächsten 20 Jahren sei für den Bau von Bahnen von zweiten Geleisen für den Bau und Umbau von Bahnbofgebäuden u. s. w. ein Bedarf von etwa 200 Millionen ^ ins Auge zu fassen. Finanzminister v. Zer> er ent­rollte ein düsteres Bild von der gegenwärtigen Finanzlage und be­tont, daß man froh sein müsse, wenn man in diesem Jahr ohne Steuererhöhung durchkomme. Für das Jahr 1903 sei ein noch ungünstigerer Abschluß in Aussicht zu nehmen. Er könne daher dem Antrag der Tarifkommission die Prognose stellen, daß, wenn überhaupt dem 2 -fl Tarif näher getreten werden wollte, dies dann erst m einer Reihe von Jahren geschehen könne. Vizepräsident Dr. v. Kiene begründete in längeren Ausführungen seinen Even- lualantrag, der dahin geht, die vierte Wagenklasse in Württemberg mit einem Tarif von 2 -fl pro km einzuführen und einen weiteren von ihm gestellten Abänderungsantrag, den Lokalverkehr mit einem 2 -fl Tarif aufzubauen. Um st/,2 Uhr wurde die Beratung abge­brochen.

r. Stuttgart, 19. Juni- Die Kammer der Abgeord­neten setzte heute die in der gestrigen Sitzung abgebrochene Be­ratung über die Eisenbahntarifreform fort. Der Minister der auswärtigen Angelegenheiten Frhr. v. Soden nahm zunächst zu den gestrigen Anträgen des Vizepräsidenten Dr. v. Kiene Stellung und erklärte, daß er der Einführung der 4. Wagenklasse, wenn sie vom Hause gewünscht werde, mcht unsympathisch gegen­überstehe. Er verlas eine Erklärung der kgl. Staatsregierung, wo­nach dieselbe hinsichtlich der Frage der Selbständigkeit der württem­bergischen Eisenbahnverwaltung den in den Beschlüssen der beiden Kammern zum Ausdruck gebrachten Standpunkt teilt und wonach die Regierung bereit ist, entsprechend dem Ersuchen der Kammer der Abgeordneten darauf hinzuwirken, daß die Bestimmungen des Art. 42 der Reichsverfassung in Zukunft in noch erhöhtem Maße in Anwendung kommen, wonach dagegen die Regierung nicht in der Lage ist, dem Ersuchen zu entsprechen, im Bundesrat auf die Schaff­ung eines Reichseisenbahngesetzes unter entsprechender Ausgestaltung des Reichseisenbahnamtes hinzuwirken, weil eine solche Anregung im Bundesrat auf eine genügende Unterstützung nicht rechnen könnte, o. Geß erklärt, daß ein Teil seiner politischen Freunde auf den Hauptantrag der Kommission, ein anderer Teil für den neuen An­trag Rembold auf Vertagung der ganzen Frage stimmen werde. Berichterstatter H a u ß m a n n-Balingen wendet sich in längerer Rede gegen die Einführung der 4. Wagenklaffe wie auch gegen die Vertagung der Angelegenheit. Er macht scharfe Ausfälle auf den

Zeichen ruht, er wäre längst vergessen, wenn er nur Phan­tast, nur Schwärmer gewesen wäre. Aber er war einer von denen, welche wirken, gestalten und schaffen, obschon sie nicht bloß in ihrer Zeit und in ihrem Räume leben; und diese, die wahren Idealisten, waren von jeher die Lehrer der Menschheit." So ries dem Meister zu seinem 100jährigen Geburtstage einer seiner kenntnisreichsten und eifrigsten Jünger, der am letzten Weihnachtstage verstorbene Eugen Pappenheim, nach. Und er hat Recht; Fröbel war einer von den wahren Idealisten, den Lehrern der Menschheit.

Wie Comenius ging auch Fröbel als,' Erzieher von einer einheitlichen Weltanschauung aus, der er seine Zög­linge zuführen wollte; wie dieser hat auch er es unter­nommen,den Gedanken der Erziehung von neuem selbständig zu durchdenken und im einzelnen auszugcstalten". Lebens­einigung war sein Ziel, eikte nicht fordernde, sondern (von der Kindesnatur) geforderte, darum sich an die Entwickeluugs- stufen der körperlichen und geistigen Natur des Kindes eng anschließende und durch dieselben bestimmte, biologische nicht bloß psychologische Pädagogik sein Mittel. Darum fordert er allseitige Bildung, auch die der Sinne und Triebe; darum baute er auf die Selbstthätigkeit auf; darum ließ er nicht bloß im Denken auf Grundlage der An­schauung selbuthätig sein, sondern auch im Darstellen, und das Darstellen wurde ihm auch ein Erkenntnismittel wie das Anschaucn; darum pflegte er das Spiel und mit dem Spiel den Frohsinn. So hat er im Kindergarten, dem allein zur Verwirklichung gekommenen Teile seines

Finanzminister und kommt auch auf die Chinaexpedition zu sprechen, von der die schlechte finanzielle Lage des Reiches herrühre, wobei ihm der Abg. Hieber zuruft:Sie haben ja auch im Reichstag die Mittel dafür bewilligt!" Dem Finanzminister warf Haußmann vor, daß er Beamtenpolitik treibe. Er stellte den Antrag auf Abschaffung der ersten Wagenklasse mit Ausnahme der dem Durchgangsverkehr dienenden Schnellzüge. Der Finanzminister v. Zeyer erwiderte ihm und wies die gegen seine Person gemachten Angriffe mit Ent­schiedenheit zurück. Die Beamtenaufbesserung, von der Haußmann gesprochen habe, sei eine unbedingte Notwendigkeit gewesen und man habe ihr Rechnung tragen müssen, mochte die finanzielle Lage sein wie sie wollte. Die schlechte Finanzlage des Reiches rühre gar nicht von der Chinapolitik her, sondern von dem wirtschaftlichen Niedergang. Die Chinapolitik sei überhaupt Sache des Reichstags. Rembold-Gmünd hat den Antrag eingebracht, im Hinblick auf die Finanzlage unddie Bahnbedürfnisse des Staates, insbesondere die Be­dürfnisse einer Verbesserung und des Ausbaues des württembergischen Eisenbahnnetzes, von der Beschlußfassung über die sämtlichen die Regelung des Eisenbahntarifs enthaltenden Anträge zur Zeit ab­zusehen und begründete diesen Antrag in längeren Ausführungen. Er hob namentlich hervor, daß mit den Haußmannschen Anek­doten nichts bewiesen sei, die Haußmann vorgebracht habe. Es sei eine Spekulation, die auf keinem sicheren Boden stehe und auf die sich ein Staatswesen bei finanziell so schlechten Zeiten nicht einlassen könne. Die Ausgestaltung des Lokalvcrkehrs werde eine Bevorzugung der Großstädte und eine Benachteiligung des Landes mit sich bringen. Vizepräsident Dr. v. Kiene brachte nunmehr den Antrag ein, die Regierung zu er­suchen, bis zum Eintritt des im Kommissionsantrag bezeichnten Zeitpunktes behufs Verbilligung des Nahverkehrs thunlichst auf allen Staatsbahnstrecken sogenannte Lokalzüge mit der besonderen Fahrtaxs von 2 -fl für die 3. Wagenklasse unter cntprechender Berück­sichtigung der wirtschaftlichen Bedürfnisse, Marktverhältnisse, der Verhältnisse der einzelnen Gegenden und Verkehrsplätze einzuführen. Maier-Blaubeuren sprach für die Einführung der 4. Wagen­klasse. Hildenbrand (Soz.) trat in längeren Ausführungen für den Hauptantrag der Kommission ein. Die kleinen Anträge auf Aus­gestaltung des Lokalverkehrs seien geeignet, die Hauptreform zu verschieben, v. Kiene und Haußmann vereinigten nunmehr die beiden Anträge auf Einführung der Lokalzüge mit 2-Pfennig- Tarif und Abschaffung der ersten Wagenklasse. Sodann wurde dre Beratung abgebrochen und auf morgen vertagt.

Tages-Hlerngkeiten.

Aus Stadt und Land.

Nagold 21. Juni.

Beobachter-Artikel. Der Presse steht nach einer Ent­scheidung des Reichsgerichts das Recht zu, öffentliche Miß stände zu kritisieren. Wenn der Beobachter sich d,arin Hervorthun würde, so wäre das vielen Leuten auch außerhalb des demokratischen Lagers sympathisch. Etwas anderes ist es mit seinen Veröffentlichungen über persön­liche Verhältnisse. Da sollte er entschieden zurückhaltender sein; es freut keinen anständigen Menschen, wenn achtbare oder verdiente Personen nach meist unzuverlässigen Angaben persönlich interessierter Einsender, die auf irgend eine ein- kömmliche Stellung spitzen, vor dem ganzen Lande angerempelt werden. Außerdem ist es mit diesen Einsen­dungen eine peinliche Sache, indem am Ausgangsort derselben eine unschöne Raterei aus den Namen des Ein­senders entsteht und dadurch oft ein unbegründetes Miß­trauen in gesellschaftliche und geschäftliche Kreise getragen wird, was natürlich dem allgemeinen Handel und Wandel nur schaden kann. Auch möchten wir dem Beobachter frdl. raten, seine Einsender zu richtiger Wiedergabe der Vorgänge zu ermahnen. Es ist ganz falsch, wenn es in Nr. 137 des Beobachters heißt:Der Gesellschafter erlaubt sich in Nr. 82 vom 31. Mai folgendes zur Kenntnis der Oberamtsange­hörigen zu bringen." Der Gesellschafter berichtet einfachVom Rathaus" was dort in öffentlicher Sitzung vorkommt. Der Beobachter ist auch nachlässig, wenn er bringt: Der letzte Gegenstand der Beratung in der Mittwochsitzung Was für eine Beratung? Was für eine Sitzung? Zwei Druckfehler wollen wir in beob- achterlicher Genauigkeit auch noch anführen. In dem ArtikelAus Nagold" in Nr. 137 des Beobachters soll es wohl in der 20. Zeile von unten heißen:Tag(s)- und Nachtunterricht" und in der 4. Zeile von unten handeln statt wandeln.

Haftpflichtversicherung. Eine ernste Mahnung für alle Hausbesitzer enthält das Urteil, durch das vor kurzem die Stadtgemeinde Mügeln zur Zahlung einer lebenslänglichen Jahresrente von 1640 ^ an den Händler Sch. verurteilt

Erziehungswerkes, etwas geschaffen, was bei verständnis­voller Durchführung eine geradezu ideale Erziehungsstätte ist, Lernschule, Arbeitsstätte und Tummelplatz der Freude in eins. Welcher Gewinn, wenn unsere Schulen allgemein das wären, was auf seinem Gebiet der Kindergarten ist!

So hat Fröbel für die Weiterbildung unseres Schul­wesens Aufgaben gestellt, die großenteils noch gar nicht begriffen, geschweige denn gelöst sind. Wir werden noch lange von ihm zu lernen haben!

Besonders für Frauenbildung und Mädchenerziehung hat er Ziele und Wege gewiesen.Die Unmündigen", sagt er, sollen mündig werden in unserer Zeit, und das sind vor allem die Frauen und die Kinder, deren Menschen­würde bisher nicht in vollem Maße anerkannt worden ist." Das Menschenwesen verstehen lernen im Kinde, heißt das nicht, das eigene Wesen und das Wesen der Menschheit verstehen? . . . Höheres, Umfassenderes können die Frauen nicht lernen und in sich aufnehmen."Wissenschaft der Mütter" nannte er das, was Zielpunkt der Mädchcnbildung sein soll.

In seinem letzten Lebensjahre (1851) hatte Fröbel den Kummer, daß der preußische Kultusminister v. Raumer die Kindergärten für Preußen verbot. Das Verbot wurde 1860 aufgehoben; der Minister Falk genehmigte 1876 die Zulassung der Verbindung von Kindergärten mit Mädchen­schulen, und sein Ministerium erwog bereits, wie weit in den Lehrerinnenseminaren den angehenden Lehrerinnen Ge­legenheit gegeben werden könne, sich in der planmäßigen Beschäftigung mit noch nicht schulpflichtigen Kindern zu

wurde. Sch. war nämlich am 2. Februar 1897 abends auf dem Glatteis des vor dem.Gemeindeschulgarten in M. befindlichen Fußweges gefallen und ist infolge der dabei er­littenen Rückgratserschülterung und Nervenschädigung an­scheinend völlig erwerbsunfähig geworden. Aus der sehr umfänglichen Beweisaufnahme ergab sich, daß die Gemeinde­verwaltung wohl alle erforderlichen allgemeinen Anord­nungen für die Ausübung der ihr bei Glatteis vor Ge­meindegrundstücken obliegenden Streupflicht getroffen hatte, daß aber an dem genannten Tage, an dem Regen und Frost mehrmals abwechselten, tatsächlich nur am Morgen auf dem betreffenden Fußwege gestreut worden war. Für die Folgen dieser amtlichen Verfehlung ihrer Willensorgane ist aber die Stadtgemeinde als juristische Person haftpflich­tig. Die Gemeinde (die beim Allgemeinen Deutschen Ver­sicherungsverein gegen Haftpflicht versichert ist) konnte infolge dieses Umstandes dem Ergebnis der eingelegten Berufung mit Ruhe entgegensehen. Da es für die Beurteilung der Haftpflicht nicht darauf ankommt, ob das Grundstück, vor dem wegen ungenügender Erfüllung ' de>' Streupflicht ein Unfall stattgefunden hat, städtisch oder Privatbesitz ist, so enthält der obige Fall für jeden Hauseigentümer die ernste Mahnung, streng auf Einhaltung der bestehenden Vorschrif­ten zu sehen.

Heber die Erntezeit finden, wie in früheren Jahren, auch diesmal mit Genehmigung des kgl. Generalkomman­dos zur Unterstützung der Angehörigen größere Beurlau­bungen von Mannschaften statt, soweit es das dienstliche Interesse gestattet. Diese Gesuche sind von den Angehörigen nur an den Truppenteil, bei welchem der zu Beurlaubende steht, einzureichen, aber nicht bei einer höheren Dienststelle.

r. Calw, 19. Juni. Vorgestern abend erschoß sich in einer Wirtschaft vor den Augen der Gäste der erst seit einem Jahre verheiratete Fabrikarbeiter Linkenheil. Der That gingen eheliche Zwistigkeiten voraus, da die Frau sich weigerte, mit ihrem Mann noch fernerhin zusammen­zuleben. Der Unglückliche stand nicht im besten Ansehen; er hatte den Revolver kurz vor der That gekauft.

Tübingen, 19. Juni. Der Landgerichtsdirektor a. D. Frhr. v. Hügel, k. Kammerherr, ist heute im 63. Lebensjahr gestorben.

Stuttgart, 19. Juni. Auf dem Friedhof der Karls­vorstadt Heslach wurde gestern nachmittag an der Seite seiner frühverstorbenen -ersten Gemahlin Dr. jur. Oskar v. Wächter im 78. Lebensjahr zur Ruhe bestattet. Da der Verstorbene in aller Stille beigesetzt zu sein wünschte, hat­ten sich am Grabe nur die nächsten Angehörigen und Freunde, sowie Beamte und Vertreter der Württembergischen Privat- feuerversicherungs-Gesellschaft versammelt, um dem Ver­ewigten die letzte Ehre zu erweisen. Mit Oskar v. Wächters Tod fand ein arbeitsreiches Leben seinen Abschluß. Am 29. April 1825 als Sohn des berühmten Kanzlers der Universität, Karl Georg v. Wächter in Tübingen geboren, wandte er sich der Rechtswissenschaft zu und begann 1849 seine Laufbahn als Rechtsanwalt in Stuttgart. Seine schriftstellerische Thätigkeit war sehr vielseitig, namentlich auf dem Gebiet des Handels- und Wechselrechts, sowie des Autorrechts hat er Hervorragendes geleistet. Von Be­deutung sind auch seine Schriften über I. I. Moser, Bengel und Oetinger. An neueren Schriften sind zu nennen: Fem­gericht und Hexenprozesse, Sprichwörter und Sinnsprüche der Deutschen, altes Gold in deutschen Sprichwörtern u. a. m. Auch politisch war Oskar v. Wächter thätig. Er vertrat von 18621868 Herrenberg und 18721876 Stuttgart im Landtage. Während verschiedener Wahl­perioden gehörte er auch dem Bürgerausschusse an und war 18791881 zugleich Obmann desselben. Im Jahre 1866 war er Mitbegründer der Deutschen Partei, welcher er stets mit voller Ueberzeugung angehörte. 1868 gab er die Wochenschrift Der Landbote heraus und redigierte einige Zeit die Deutsche Warte. In der denkwürdigen Sitzung vom 6. Juni 1866 verweigerte er als einer der wenigen Abgeordneten die Mittel zum Krieg gegen Preußen und begrüßte später die deutsche Einheit mit Freuden. Nicht

üben; endlich der gegenwärtige Kultusminister Studt hat

noch weitergehend nicht nur den Aufbau eines Lehrerinnen­seminars auf dem Kindergärtnerinnenseminar im Casseler Comeniushause gestattet, sondern in der 49. Sitzung des Preußischen Abgeordnetenhauses (17. März d. I.) unter dem Beifall des Hauses geradezu die Fröbel'sche Forderung einer. Wissenschaft der Mütter", wenn jauch ohne Nennung von Fröbels Vorgänge, zum Ziele der preußischen Unterrichts­verwaltung gemacht.Zahlreiche junge Mädchen suchen nach der Schulzeit eine Erweiterung ihrer allgemeinen Bil­dung. Noch wichtiger aber als die Ausdehnung wissen­schaftlicher Kenntnisse und gesellschaftlicher Fertigkeiten ist eine Ergänzung der Bildung unserer jungen Mädchen in der die Richtung der allgemeinen Lebensaufgaben einer gebildeten deutschen Frau, ihre Einführung in den Pflichtkreis des häuslichen wie des weiteren Gemeinschaftslebens, in die Erziehungslehre und Kinderpflege, in Hauswirtschaft und Wohlfahrtskunde und die weiten Gebiete helfender Liebe. Nach diesen Zielen wird die allgemeine Fortbildung der reiferen weiblichen Jugend zu leiten sein."

Sie haben Friedrich Fröbel vor einem halben Jahr­hundert in die Erde gesenkt, aber stehe da er lebt!

Humoristisches.

Unmöglich. A.:Was sagte Ihre Frau gestern, als Sie spät heimkamen?" B.:Nachdem sie eine volle Stunde lang Moral gepredigt hatte, meinte sie, sie sei über mein langes Ausbleiben überhaupt ganz sprachlos!"