r. Ludwigsdurg, 18. April. Heute früh hat sich der Gehilfe des Friseurs Eberhard in der Seestraße, Namens Krämer, gebürtig aus Stuttgart, in seinem Schlafgemach durch einen Revolverschuß ins Herz entleibt. Zum Glück wurde der Schuß gehört, denn als man die Thüre auf- fprenzte, war bereits das Bett in dem der Unglückliche tot lag, in Brand geraten. Der Beweggrund ist noch nicht bekannt.

r. Rentlingen, 15. April. An den Vorsitzenden der Honauer Lichtensteinspiele, Rittmeister a. D. Laiblin in Pfullingen, ist dieser Tage von der Kgl. Generaldirektion der Staatseisenbahnen ein Schreiben gerichtet worden, wel­ches nähere Angaben über die aus Anlaß der Spiele in diesem Jahr laufenden Sonderzüge enthält. Dem Schrei­ben entnehmen wir, daß für die ab Reutlingen den Zug 213, Tübingen-Horb und Lübingen-Hechingen-Ebingen, be­nützenden Besucher an den Spieltagen ein Vorzug 966 ein­gelegt wird, ab Honau 6.32, Reutlingen an 6,57 abends (ohne Halt auf den Unterwegsstationen); der Zug 213 wartet in Reutlingen den Anschluß von diesem Zug ab. Für die Stuttgarter Sonderzüge zu ermäßigten Preisen ist an den Spieltagen (ausgenommen am Pfingstmontag) fol­gender Fahrplan in Aussicht genommen: Hinfahrt: Stutt­gart ab 7.05 vorm., Cannstatt 7.14, Eßlingen 7.30, Plo­chingen 7.44 (hier Anschluß von Göppingen), Unterboihingen 7.56 (Anschluß von Kirchheim u. T.), Nürtingen 8.05, Metzingen 8.25, Reutlingen an 8.40, Pfullingen an 8.58, Unterhäuser, an 9.15, Honau an 9.20. Rückfahrt: Honau ab 7.50 abends, Reutlingen an 8.21, Metzingen 8.42, Nür­tingen 9.01, Unterboihingen 9.09 (Anschluß nach Kirchheim u. T.), Plochingen 9.20 (Anschluß nach Göppingen), Eß­lingen 9.41, Cannstatt 10.03, Stuttgart 10.15. Auf der Hinfahrt halten diese Sonderzüge wie im vorigen Jahr in Pfullingen und Unterhausen nach Bedarf zum Aussteigen an. Die am Pfingstmontag ins Echatzthal zur Ausführung kommenden außerordentlichen Personenzüge werden sr. Zt. von der Generaldirektion noch besonders bekannt gemacht werden.

Thailfingcn, 18. April. Gestern vormittag erhängte sich der Trikotfabrikant und Gemeinderat Gottlieb Bitzer auf der Bühne seines Lagerhauses. Znrückgegangene Ber- mögeusvcrhältnisse infolge schlechten Geschäftsganges sollen den allgemein geachteten Mann zu diese« traurigen Schritt bewogen haben.

Göppingen, 17. April. Ein intejressanter Fund wurde der Göpp. Ztg. zufolge beim Umbau des Uhrmacher Bartholome'schen Hauses gemacht. Unter einem Pfeiler, der abgebrochen werden mußte, fand man einen ziemlich umfangreichen Werkstein, in dessen Inneren wiederum ein etwa 20 cm langes eichenes Kästchen aufbewahrt lag; dieses Kästchen enthielt eine Zinnblechröhre, der ein Schriftstück und 2 Broschür- chcn entnommen wurden. Aus dem Schriftstück geht hervor daß der Grundstein zu dem Haus am 3. April 1783, 7 Monate nach dem großen Stadtbrand, durch den damaligen Besitzer Zinngießer Wolzdorf gelegt wurde. Das Schreiben ist von der Frau Elisabeth Wolzdorfin verfaßt; es enthält die Namen des regierenden Herzogs, der Stuttgarter Räte, die zur Feststellung des Schadens nach Göppingen entsandt wurden, der Ratsbeamten der Stadt, der Familienange­hörigen u. s. w., Angaben über den Bau, die damaligen Lebensmittelpreise u. a. Außerdem ist zum Schluß das Ersuchen beigefügt, daß derjenige, der die Büchse einmal öffnet, sie unter Hinzufügung von Mitteilungen aus der Gegenwartszeit wieder dem Fundament des Hauses ein- »erleiben möchte. Die eine Broschüre enthältSpezial Cloß' geistliche Rede von der jämmerlichen Zerstörung der Stadt Göppingen, gehalten am 1. September 1782." Die andere führt den Titel: Das eingeäscherte Göppingen in der Nacht vom 25./26. August 1782. Der geistlichen Rede ist eine ausführliche Schilderung über die Entstehung des Brandes beigefügt. In der Beschreibung wird besonders rührend des Herzogs Karl gedacht, der auf die Meldung vom Brand in Göppingen von Plochingen, wo er sich vorübergehend aufhielt, nach Göppingen eilte und hier bei den Löscharbeiten selbst Hand anlegte. In der 2. Broschüre wird neben einer Beschreibung des Brandes eine Reihe von guten Ratschlägen für die Verhütung ähnlicher Unglücksfälle aufgefühlt. Die Büchse ist. dem Wunsch des früheren Besitzers des Hauses entsprechend, dem Fundament wieder einverleibt worden.

r. Geislingen, a. St. 19. April. Gestern abend er­eignete sich unterhalb des hiesigen Bahnhofs in dem Bahn­bau Geislingen-Wiesensteig ein Unfall, der unter Umständen für die dort beschäftigten Arbeiter hätte gefährlich werden können. An einer überaus abschüssigen Stelle kamen ca. 12 sog. Erdwagen ins Rollen und stürzten im rasenden Lauf auf eine^im Geleise stehende, zu den Vorarbeiten des Bahnbaus gehörige Rangiermaschine, wodurch die Wagen aufeinandergetürmt wurden und ein Teil derselben vollständig zertrümmert wurde. Auch die Maschine hat bedeutenden Schaden erlitten und nur dem schnellen Entrinnen der in nächster Nähe beschäftigten Arbeiter ist es zuzuschreiben, daß größeres Unglück verhütet wurde.

r. Ulm, 18. April. Die Zulassung der Ulmer Münster­lotterie in Preußen ist nun für das Jahr 1904 in sichere Aussicht zu nehmen, sobald die Aufstellung über die bis­herigen Einnahmen und Ausgaben an das Ministerium des Innern in Berlin übermittelt sein wird. Die Verschiebung bis zum Jahre 1904 wird in Berlin damit begründet, daß in Preußen für das nächste Jahr schon eine ganze Anzahl Lotterien genehmigt seien.

r. Heidenheim, 17. April. Gestern abend 8 Uhr brach bei Obsthändler Lindel in der Schtoßgaffe Feuer aus, welches jedoch bemerkt und sofort wieder gelöscht wurde. Um 11 Uhr nachts brach im gleichen Hause wiederum Feuer aus; diesmal brannte der Lachstuhl ab.

r. Vom Bodeusec, 18. April. Gerüchtweise verlautet; daß bei Monzell Heuer wieder Versuche mit de« Zeppelin- schen Luftschiff stattfinden sollen. Dem ist jedoch nicht so, vielmehr ist die endgültig beschlossene Aufgabe des Flug- maschinenunternehmens Thatfache.

Deutsches Reich.

Berlin, 16. April. Zur Ermordung des Missionars Heese durch australische Truppen in Transvaal erfährt die Post: Es ist durchaus richtig, wenn hervorgehoben wird, daß die deutsche Regierung nicht in der Lage ist, eine Sühne zu fordern, da Heese britischer Unterthan war, wohl aber hat die Missionsgesellschaft Berlin I Schritte gethan, um Schadenersatz zu erlangen. Es liegt ihr nämlich die Ver­pflichtung ob, für die Witwe und die Hinterbliebenen vier Kinder des Ermordeten zu sorgen. Und diese Verpflichtung ist bei dem jugendlichen Alter der Frau Heese und im Hinblick auf die noch ganz unmündigen Kinder eine recht beträchtliche. Die Missionsgesellschaft hofft mit Bestimmt­heit auf die Anerkennung ihrer Ansprüche.

Berlin, 18. April. Die Voss. Ztg. «eldet: Der Er­finder Hermann Ganswindt, der zahlreiche Personen für seine vielen Erfindungen, das lenkbare Luftschiff u. s. w., zu interessieren wußte, ist gestern in Schömberg unter der Anschuldigung des Betrugs und der Fälschung verhaftet .worden. (Bestätigung bleibt abzuwarten.)

r. Pforzheim, 17. April. Aus bis jetzt unbekannter Ursache entstand gestern früh 8 Uhr in dem Wohnhaus des bei Pforzheim liegenden Hofguts Hohenacker Feuer und äscherte dasselbe ein.

Aus Baden, 17. April. Auf dem Feldberg im Schwarz- wald ist die allen Touristen wohlbekannte Todtnauer Hütte abgebrannt.

r. Bon der bad. Grenze, 19. April. Mit den sog. halben Kilometerheften d. h. Fahrscheinen, welche zur Bahn­benützung für eine Strecke von 500 km berechtigen, hat die badische Eisenbahnverwaltung außerordentlich günstige Erfahrungen gemacht. In der Zeit vom 1. Juni bis zum 30. Nov. 1901 sind bei badischen Stationen an Kilometer­heften 3. Klasse verkauft worden 41,000 Stück zu 1000 Km und 117,000 Stück zu 500 km.

Greiz, 19. April. Der regierende Fürst Heinrich XXII. R. ä. L. ist Nachmittags 5 Uhr 30 Min. gestorben.

Gerichtssaal.

Gumbinnen, 18. April. Krosigkprozeß. Als even­tuelle Ersatzrichter für Sichrer und Rößler sind seitens des kommandierenden Generals Oberkriegsgerichtsrat Fischer und Kriegsgerichtsrat Ziemer aus Danzig berufen worden. Der als Zeuge vernommene Staatsanwalt Crüger-Jnster- burg bestreitet, jemals die Aeußerung des Oberkriegsgerichts­rats Scheer:Diesmal werden wir beide verurteilen," ge­hört zu haben, noch Scheer überhaupt zu kennen. Der Ge­richtshof beschließt nach längerer Beratung, beide Ablehnungs­anträge als unbegründet zu verwerfen. Darauf wird in die Verhandlung eingetreten. Im weiteren Verlaufe der Verhandlung fragt Oberkriegsgerichtsrat Scheer den Ange­klagten Marten auf Ehre und Gewissen, ob er den Ritt­meister Krosigk mit Hickcl oder einem anderen erschossen habe und wer eventuell der andere gewesen, oder ob er wisse, wer der Thäter war. Marten erwiderte mit bewegter Stimme: Herr Oberkriegsgcrichtsrat, auf Ehre und Ge­wissen, so wahr ein Gott im Himmel lebt, ich stehe un­schuldig vor den Schranken. Ich weiß auch nicht, wer der Thäter war, hatte auch keine Ursache, den Rittmeister zu erschießen. Hickel erklärt ebenfalls auf Befragen des Vorsitzenden, daß er vollständig unschuldig sei und auch den Thäter nicht kenne. Danach wird die Verhandlung von 1 Uhr bis 4 Uhr nachmittags vertagt. Nachmittags wird mit der Vernehmung des Angeklagten Marten fortgefahren. Dieser erzählt auf Befragen des Oberkriegsgerichtsrats Scheer, daß er im Januar 1896 freiwillig eingetreten, im Januar 1899 zum Gefreiten, im Oktober desselben Jahres zum Unteroffizier befördert und von November 1899 bis Januar 1900 vom Rittmeister Krosigk auf die Telegraphen­schule nach Berlin gesandt worden sei. Im Oktober 1900 habe er als jüngster Unteroffizier eine Rekrutenabteilung zur Ausbildung erhalten. Diese habe er im Dezember vor­gestellt und das beste Zeugnis bekommen. Zu Weihnachten habe er auch dafür den längsten Urlaub erhalten. Er sei allerdings am 19. und 21. Januar von Rittmeister Krosigk getadelt worden, weil er das Remontepferd Isidor nicht reiten konnte. Der Rittmeister sei aber nicht aufgeregt ge­wesen. Es wurde darauf eine eingehende Ortsbesichtigung vorgenommen. Auf die Frage des Oberkriegsgerichtsrats, weshalb er Drückeberger abfangen wollte, da sich doch da­bei Herausstellen konnte, daß er selbst Drückeberger war, bemerkte der Angeklagte Marten:Es war ja fraglich, ob ich Anzeige gemacht hätte." Um 7 Uhr abends wird die Verhandlung auf Samstag vormittag 9 Uhr vertagt.

Ausland.

Farsund, 18. April. Der Dampfer Kronprinz Wilhelm mit dem Kaiser und dem Kronprinzen an Bord wendete gestern abend auf offener See auf der Höhe von Lifterland und trat die Rückfahrt nach Bremerhaven an.

Amsterdam, 18. April. Eine Extranummer des Staats­courant macht heute bekannt, daß die Königin an kedris rlpkolckcu (Typhus) leide. Man nimmt hier allgemein den Zustand der jungen Fürstin als äußerst ernst an.

Haag, 18. April. Eine Extraausgabe des Amtsblattes meldet, die von Anfang an gehegte Vermutung der Aerzte ist jetzt zur Gewißheit geworden, nämlich daß die Königin an typhösem Fieber erkrankt ist. Die Krankheit verlief bisher normal.

Schloß Loo, 18. April. Die Beunruhigung in der Umgebung der Königin beginnt dem Vertrauen zu weichen, da der gewöhnlich bösartige Charakter des tyfösen Fiebers nicht zu befürchten sei. Auch die Aerzte der Königin glauben ersichtlich, daß die Lage augenblicklich nicht beun­ruhigend sei. Um 7 Uhr abends wurde der Zustand für befriedigend angesehen, obwohl das Fieber nicht weichen will. Die den Krankendienst versehenden Personen weichen nicht vom Lager der Königin. Die behandelnden Aerzte besuchen die Königin um 8 Uhr früh, um 2 Uhr Mittags und um 8 Uhr Abends. Die Krankheit dürfte durch eine Erkältung der Königin während der letzten kalten Tage entstanden sein.

Schloß Loo, 18. April. Das heute früh ausgegebene Bulletin lautet: Die Königin hatte ^eine ziemlich ruhige Nacht. Die Krankheit nimmt den gewöhnlichen Verlauf weiter. Irgendwelche Komplikationen sind nicht eingetreten, wenngleich die Kräfte, wie dies im Verhältnis zur Dauer der Krankheit steht, ein wenig abnehmen.

London, 15. April. Während des Versuchsschießens mit einem zwölfzölligen Barbettegeschütz an Bord des auf der Höhe von' Berehaven liegenden britischen Kriegsschiffes Mars" zersprang gestern Nachmittag ein Geschütz. Zwei Offiziere und acht Mann wurden getödtet, vier Mann verwundet.

Petersburg, 18. April. Wie die Nowosti aus Sche- «acha melden, stieß man bei den Aufräumungsarbeiten im tatarischen Bade auf fünf Frauenleichen. Die Körper wiesen keine Verletzungen auf. Die Aerzte haben festgestellt, daß die Frauen verhungert sind.

Petersburg, 17. April. Die Regierung trifft umfassende Vorsichtsmaßregeln sowohl gegen weitere Attentate als gegen Unruhen der Studenten und Studentinnen und gegen die mit diesen sympathisierenden Bürgerkreise.

Die einzelnen Personen, die das Zentralkomitee bilden, das die Ermordung des Ministers Sipjagin rc. herauf­beschworen, sind der Polizei unbekannt, ebenso die Geheim­druckerei, in der die Aufrufe gedruckt wurden.

Petersburg, 16. April. Das geheime Zentralkomitee der russischen Studentenschaft hat von Moskau aus einen Aufruf erlassen, welcher alle Kreise der Intelligenz auffordert, die Studenten im Kampfe für die Frei­heit zu unterstützen. Die russische Studentenschaft, so heißt es in dem Aufruf, kämpfe nicht mehr für die akade­mischen Rechte, sondern für die Rechte des russischen Volkes überhaupt. Die Studenten seien zu den größten An­strengungen und Opfern bereit und würden vor nichts zu­rückschrecken, um mit der Reaktion aufzuräumen. Daß das Attentat auf Sipjagin schon seit langem geplant war, be­weist der Umstand, daß der Minister schon vor fünf Wochen ein Telegramm erhielt, welches lautete:Auf baldiges Wiedersehen. Bogolepow." Der russische Unterrichtsminister Bogolepow wurde am 27. Februar v. I. erschossen.

Budapest, 18. April. Viscontai kündigt auf Sams­tag in der Kammer eine Anfrage an die Regierung bezüglich der Verhandlungen mit dem deutschen Reichskanzler, Grafen v. Bülow in Wien und Venedig an.

Die Unruhen in Belgien.

Brüssel, 17. April. Der Generalstreik hat heute, was kaum noch möglich schien, sich noch weiter ausgedehnt. Auch die 10,000 Arbeiter bei Cockerill in Seraing find nun in den Ausstand getreten und sehr ernsthafte Schätzungen sprechen von 300,000 Streikenden im Lande. Es dürfte die größte Streikbewegung sein, die Europa gesehen hat. In den Kreisen der Arbeiterführer glaubt man, sie eine ganze Woche fortdauern lassen zu können. In Mecheln sind sämtliche Arbeitgeber mit dem Streik einverstanden und in Brüssel haben einige Arbeitgeber ihren Leuten selbst den Vorschlag dazu gemacht. Niemals hat eine Streikbewegung auch in der Bürgerschaft soviel Sympathie angetroffen. Die Bürgergardisten riefen gestern: Es lebe der König, es lebe der Streik!

Brüssel, 18. April. Die Bürgergardisten mit Pfeifen und Zigarren im Munde benutzten jede Sitzgelegenheit, die sich finden läßt. Aus manchen Häusern hat man ihnen Stühle gebracht; sie plaudern und lachen. Die elektrische Bahn läßt man durch die neutrale Zone fahren, nur darf niemand absteigen.

Brüssel, 16. April. Trotz strömenden Regens erwarten heute früh halb 7 Uhr gegen 2000 Personen die Särge der unglücklichen Opfer der blutigen Vorgänge vom Samstag. Vor dem Hospital St. Pierre halten die Leichenwagen, von Kränzen mit roten Schleifen bedeckt. Die Inschriften da­rauf wie: ^u äsksnscul- ckll suiki-LA« univci^c!" und ^ lg. vietims äu äcvvii"' sind weithin lesbar. Ein Auf­gebot von 24 Polizisten umgibt die Leichenwagen. Unter­wegs mehrt sich das Leichengefolge bedeutend; die Haltung desselben ist sehr würdig. Kein Ausruf, alles grüßt schweigend die Todten. Gemäß Versprechen Vanderveldes den Behörden gegenüber sind weder Fahnen noch Embleme sichtbar.

Löwen, 19. April. Eine gestern abend veranstaltete Kundgebung, deren Teilnehmer die Straßen durchzogen, gab Anlaß zu zwei Zusammenstößen mit der Bürgergarde. Der erste derselben fand vor der Wohnung des Vizepräsidenten Kapimer Schollach statt, der zweite in der Tirlemontstraße. Beide Mal feuerte die mit Steinen beworfene Bürgergarde. Im Ganzen gab es fünf Tote, davon 2 oder 3 beim ersten Zusammenstoß, und 12 Verwundete. Die Toten und Ver­wundeten wurden von den Manifestanten fortgeschafft.

England und Transvaal.

London, 18. April. Aus Prätoria wird gemeldet: Am vergangenen Sonntag wurden in allen reformierten Kirchen Gebete für die baldige Wiederherstellung des Friedens abgehalten.