zu 10 ältere zu 20 ^ einzulassen. Vorstehende Pferdezülle dürfen durch Verträge nicht mehr als um 20 Prozent ermäßigt werden.

Position 100 Maulesel und Maultiere, für 1 Stück 30

wurde nach der Regierungsvorlage angenommen. Zu Position 101 Esel 5 .//, beantragen die Sozialdemokraten in der üblichen Weise Zollfreiheit. Unter großer Heiterkeit beschloß die Kommission einstimmig, daß Esel zollfrei sein sollen. Zu Position 102 Rind­vieh begründete Herold lZentr.) den Kompromißantrag. Bebel bekämpfte denselben Tabei gab es einen Zwischenfall. Die Mit­glieder der Linken verlangten von dem Vorsitzenden eine strengere Handhabung der Ordnung, da die kons. Abgeordneten Graf Schwerin und Frhr. v. Wangenheim sich so laut unterhielten, daß die Worte Bebels nicht zu verstehen waren. Der Vorsitzende Rettich verbat sich eine Kritik und es kam zu einer heftigen Auseinandersetzung zwischen ihm und Stadthagen (soz.) Als Stadthagen den sich Unterhaltenden zuruft, hinauszugehen, wenn sie sich unterhalten wollen, und trotz der Ermahnungen des Vorsitzenden nicht aufhört, da­zwischen zu rufen, wird er zur Ordnung gerufen. Landwirtschafts­minister v. Podbielski betonte die Rücksicht auf die Bekämpfung der Viehseuchen. Staatssekretär Tr. Gras v. Posadvwskp: Da die ausländischen Frachtspesen geiunken, die Fleischausfuhr des Auslandes aber andauernd gestiegen sei, so können die bisherigen Zollsätze auf Rindvieh nicht mehr als ausreichend für den Schutz der heimischen Viehwirtschaft gelten Deutschlands Viehbestand steige, so daß es seinen Fleischbedarf bald aus Eigenem decken könne. Um eine normale Gestaltung der heimischen Vieh- und Fleischpreise zu erzielen, müssen wir solche Biehzölle haben, die die Konkurrenz der Länder ausschließen, in denen wegen des Klimas und der Billig­keit der Arbeitslöhne eine billigere Viehproduktion möglich sei. Aber die Regierungen können sich nicht noch weiter drängen lassen. Die Abg. Gamp und Gen. fordern zu viel. Staatssekretär Frhr. v. Thiel mann ergänzte diese Ausführungen durch vertrauliche Mitteilungen. Bayer. Ministerialdirektor Ritter v. Geiger: In Bayern sei das System der Gewichtszölle kaum durchführbar. Tie Greuzorte können das österreichische Vieh nicht entbehren. Der arme Bauer könne dis in dein Kompromißantrag geforderten Sätze nicht zahle». Bayern stehe auf dem Standpunkt der Regierungsvorlage. Gamp: Als Kompensationsobjekt für die Viehzölle seien genug Jnduslriezölle da. Staatssekretär Frhr. v. Richthofen: Die be­antragten Erhöhungen machen das Sieben- bis Elffache der geltenden Zölle aus. Das bedeute eine derartige Bindung der Marschroute, daß damit keine Handelsvertragsverhändlungen geführt werden können. Auch jetzt wird trotzdem der Kompromißantrag angenommen. Position 102 lautet demnach:

Für Rindvieh: 18 ^ pro Doppelzentner Lebendgewicht. Der Bundesrat darf Zuchtbullen von Höhenvieh zum Stückzoll von 9 einlassen. Tie Rindviehzölle dürfen vertragsmäßig nicht mehr als um 20 Proz. ermäßigt werden.

Terges-MeuigkeiLen.

Aus Stadt und Land.

Nagold 16. April.

Vermißte. Leider gehört es nicht zu den Seltenheiten, daß Familien ohne Lebenszeichen von in der Ferne weilen­den Angehörigen sind. Es beweisen dies die gerichtlichen Aufgebote zum Zwecke der Todeserklärung. Freilich sind es nur solche Verschollene, die auf diesem Wege gesucht werden, welche noch ein größeres oder kleineres Vermögen stehen oder zu erheben haben. Es giebt aber auch Ver­schollene, die nicht wegen Geldsachen gesucht werden, sondern aus Kummer über ihr Schweigen. Da freut es uns, darauf Hinweisen zu können, daß das Weltblatt dieGartenlaube" die Vermittlung übernimmt und über den Verbleib Ver­schollener Feststellungen macht. Dadurch ist es schon in vielen Fällen gelungen, die Betreffenden mit ihren An­gehörigen wieder in Verbindung zu bringen. Gegen Portoersatz (10 Pfg.) sind wir bereit, etwaige Anmeldungen zur Vermißten-Lisie der Gartenlaube zu übernehmen. D. R.

Postwertzeichen. Die in den Händen des Publikums noch vorhandenen alten Postwertzeichen werden bis Ende Juni d. Js. an den Postschallern und von den Landpost­boten gegen neue Postwertzeichen umgetauscht.

r. Altenstcig, 15. April. Vorgestern nachmittag ging ein furchtbares Gewitter über unsere Stadt und Markung nieder. Ter Blitz schlug zweimal in die elektrische Leitung im Hause des Bezirksuotars Beck ein, ohne jedoch außer an der Leitung größeren Schaden anzuuchten. Auch in das obere Schulhaus und in verschiedene Häuser der obern Stadt schlug der Blitz in die elektrischen Leit­ungen und zerstörte diese. Die ganze hiesige Telefonleitung wurde vom Blitz derart beschädigt, daß die Leitung gestern noch nicht benützt werden konnte.

: Wildberg, 14. April. Schon lange hörte man, namentlich in den Kreisen der Geschäftsleute, die Klage, daß man hier eine öffentliche Telcphonstelle entbehren müsse. Diesem Mangel soll nun abgeholien werden. Bis 15. Mai wird voraussichtlich die Eröffnung des Telephon­verkehrs erfolgen. Die Einrichtung war von der Bedingung abhängig gemacht, daß mindestens 5 Leitungen innerhalb der Stadt angeschlossm werden. Die geforderte Zahl der Abonnenten hat sich nun gefunden; es ist auch bereits mit der Erstellung der Leitung begonnen worden. Die amtliche Telephonstclle wird im Schwarzwaldbränhaus errichtet. An dieselbe werden in absehbarer Zeit die Gemeinden Eff- riugen und Schönbronn mit einer Telephonleitung angeschlos­sen, während die Gemeinden Sulz und Gültlingen gleich­zeitig telephonisch verbunden werden sollen.

r. Calw, 18. April. In Neuhengstett wurde am Hellen Tage in der Wohnung des Kirchengemeindepslegers Talmon ein frecher Einbruch verübt. Währe: d die Hauslcnte auf dem Felde waren, erbrach der Dieb mit euiem Meißel die Thüren, öffnete sämtliche Kästen und Kommoden und nahm aus einer Schublade 10 Da er weiter kein Geld vorf ind, ließ er noch andere Sachen mit- laufcn. Er stieg auf den Herd, holte 30 Pfund Rauchfleisch und 50 Bratwürste herunter, nahm verscyiedenes Bettzeug und wandte sich mit seiner Beute dem Walde nach Calw zu. Schwerbeladen zog er ab, noch bedauert von einigen Personen, die ihn die Last schleppen sahen. Angestellte Nachforschungen blieben bis jetzt ohne Erfolg. Gestern

abend wurde in der Wohnung von Bahnhofrcstaurateur Schmitz eingebrochen. Die Wirtsleute befanden sich in der Wirtschaft. Unterdessen zertrümmerte der Einbrecher die Zimmerthüre, öffnete gewaltsam verschiedene Kästen und Kommoden, schlug die Füllung heraus und durchsuchte alle Schubladen nach Geld. Zum guten Glück fiel dem Dieb aber wenig Beute zu. Er fand nur einige Mark, dafür richtete er aber am Mobiliar desto größeren Schaven an. Der Einbrecher, dessen man nicht habhaft wurde, scheint lokalkundig zu sein.

r. Frcudenstadt, 14. April. Gestern Nachmittag tobte im Schwarzwald ein Gewitter mit einer zur jetzigen Jahres­zeit ganz außergewöhnlichen Heftigkeit. Leider hat dasselbe ein Menschenleben gefordert. Im benachbarten Baiersbronn traf der Blitz einen in den besten Jahren stehenden Fami­lienvater in dem Augenblick als er ans der Thüre seines Hauses treten wollte. Betäubt stürme der Mann, dessen junge Frau erst gegen Abend von einer Konfirmation in einer benachbarten Ortschaft nach Hause zurückkchrte, und bald darauf trat der Tod ein.

Neuenbürg, 12. April. Fischzüchtcr Ehr. Finkbeiner hat heute aus der Fischbrutanstalt unterhalb der Schwarz­lochfabrik cirka 25,000 Stück Forellen (Bachforellen) unter kameralamtlicher Kontrolle in die Enz eingesetzt und zwar auf der Strecke zwischen den Schwarzloch- und den mitt­leren Sensenfabnken. Da sich die kleinen Fischchen selbst­verständlich nicht zählen lassen, so wurden sie bei der Ent­nahme genau gewogen; man nimmt an, daß je 1000 Stück 70 Gramm wiegen.

Tübingen, 12. April. (Der Verbandstag der württ. Eisenbahn- und Dampfschiffahrtsbediensteteu) findet dieses Jahr am 10. und 11. Mai in Tübingen statt. Insgesamt sind der Versammlung am 10. zur Beratung von der Ver­bandsvorstandschaft, den einzelnen Kategorien und Obmann­schaften 116 Anträge vorgelegt worden. Einer der wich­tigsten derselben ist die Ausarbeitung eines Entwurfes zur Schaffung eines Bedienstetenausschusses, der durch das lang­gefühlte Bedürfnis dieser Frage besondere Bedeutung erhält. Am Sonntag den 11. Mai nachmittags 3 Uhr findet unter Beteiligung von Verbandsmitgliederu des ganzen Landes der 3. Schwäbische Eisenbahnertag statt, dem sich eine ge­sellige Vereinigung auschließt.

Stuttgart, 14. April. Für unbemittelte Stotterer eröffnet die C. Denhardt'sche SprachheilaHstalt in Stuttgart am 21. April d. I. einen Freikurs, in welchem Stotternde unentgeltliche Behandlung finden. Ein zweiter Freikurs findet im Sommer während der Schulferien statt. Anmeldungen nimmt die obige Anstalt entgegen

Stuttgart, 14. April. Wie verschiedene Blätter über­einstimmend melden, hat der gestern in Cannstatt versammelt gewesene Gesamtausschuß des katholischen Lehrervereins seinen Rücktritt beschlossen.

r. Eßlingen, 14. April. Sicherem Vernehmen nach wird der seitherige Reichstagsabgeordnete für den 5. Wahl­kreis, Louis Schlegel, Wirt in Eßlingen, für die nächste Wahl nicht mehr kcmdidire«.

r. Untcrtürkheim, 14. April. An der elektrischen Leit­ung in der Nähe des Bahnhofes schlug am Samstag plötz­lich ein Feuerstrahl in die Höhe. Wie sich herausstellte, war ein Star so zwischen die Lcitungsdrähte geraten, daß dadurch Kurzschluß entstand. Am Boden lag das tote Vögeleiu mit verbrannter Seite und verkohltem Schnabel.

r. Plochingen, 14. April. Vergangene Woche wurde auf hies. Bahnhof ein fahnenflüchtiger Soldat des Jns.-Reg. Nr. 125 von einem Landjäger, welcher denselben durch einige Ortschaften des Bezirkes verfolgt hatte, aufgegriffen und aus Bezirkskommardo nach Eßlingen eingeliefert. Derselbe, welcher über Ostern beurlaubt war, hatte sich seit 1. April ohne Urlaub entfernt.

r. Schwemlingen, 13. April. Wie die Neckarquelle meldet, ereignete sich am vergangenen Samstag beim Ringen der Athleten in der Linde insofern ein Unglück, als der Athlet Josef Allgaier zu Fall kam und schwere Verletzungen davontrug, sodaß er in die chirurgische Klinik nach Tübingen verbracht werden mußte.

r. Rottweil, 14. April. Ein Bezirkskriegertag wird am nächsten Sonntag den 20. ds in der Liederhalle dahier abgehalten. Zu demselben sind die Vorstände der Veteranen- und Militärvereine, sowie Delegierte und Ausschußmitglieder geladen. Die Tagesordnung bringt den Bericht über die Jahresrcchnung der Lezirkssterbckflse und eine Besprechung von Anträgen für den Bundestag.

r. Wolfsschlugen, OA. Nürtingen, 14. April. Das neue Schuljahr in der hiesigen von der Zentralstelle für Gewerbe und Handel eingerichteten und geleiteten Stick­schule beginnt am 28. April. Die Anstalt verfolgt den Zweck, Personen weiblichen Geschlechts in der Herstellung von Weißstickereien mittels Handarbeit und in dem hiefür notwendigen Zeichnen auszubilden. Das Schulgeld beträgt 8 Mark.

Geradstetten (Remsthal), 10. April. Seit heute blühen die ersten Frühkirschcn.

Deutsches Reich.

r. Vom Bodensee, 14. April. In Ueberlingen wurde aus der Zeit der Schwedenbelagerung eine 25 Pfund schwere Kanonenkugel aufgefunden. Der Fund wurde ins kultur­historische Kabinet verbracht.

Leipzig, fl 1. April. Graf Hoensbroech sprach in einer von ca. 15000 Personen besuchten Versammlung über den Tolcranzantrag des Zentrums. Redner bezeichnet? unter dem lebhaftesten Beifall den Kampf gegen den politischen Ultramoutanismus als die Hauptsache aller Gebildeten. Zahlreiche Mitglieder des Reichsgerichts, Geistliche und Professoren wohnten der Versammlung bei.

r. Frciburg i. Br., 14. April. Der badische Schwarz- wnldvcrein wird seine diesjährige Hauptversammlung in Pforzheim abhalten. Der Verein zählt gegenwärtig in 56 Sektionen 8694 Mitglieder, 197 mehr als 1900. Von den 54 vor dem Jahre 1901 bestehenden Sektionen hatten 26 eine Zunahme der Mitglieder von zusammen 351, 21 Sek­tionen aber hatten eine Abnahme von zusammen 272 Mit­glieder. Die Zunahme im Ganzen (197) erreichte bei weitem nicht mehr die Höhe der 4 Vorjahre. Die Bewegung des Mitgliederstandes zeigt im Vergleich mit den Vorjahren nicht mehr das bisher gewohnte Ansteigen. Als Hauptleistung des Gesamtvereins erscheint die 1901 vollendete einheitliche Markierung des Höhenwegs Pforzheim-Feldberg-Belchen- Basel, welche 3436 ^ gekostet hat. Aus eigenen Mitteln haben die Sektionen im Jahre 1901 für Wege, Brücken, Wegweiser, Farbstriche 18,700 für Türme und Schutz­hütten 5800 -A ausgegeben. Aus der Hauptkasse wurden für Wege 5517 ausgegeben, vom Hanptvorstand und den Sektionen zusammen 24,220 für Türme und Schutz­hütten 8760 zusammen 32,980 Zur Herausgabe des WerksPflanzenleben im Schwarzwald" nach dem Muster des Schwäb. Albvereins ist ein Kapital von 2 316 Mark angesammelt.

München, 14. April. Den süddeutschen Anarchisten ist cs, wie der All. Ztg. gemeldet wird, gelungen, vor eini­gen Tagen in der Nähe von Stuttgart eine geheime Anar- chistentonferenz abzuhalten, ohne daß die Polizei sie hätte hindern können. In Bezug auf die Agitation und Propa­ganda sollen wichtige Beschlüsse gefaßt worden sein. Das AnarchistcnblattDie Freiheit" soll künftighin in größerem Format erscheinen.

Frankfurt, 10. April. Für Kastanienholzextrakt in Wagenladungen von 10,000 aus Italien nach Deutsch­land besteht ein Ausnahmetarif, der auf der Grundlage des Spezialtarifs I für die außeritalienischen Strecken berechnet ist. Für die Gewährung dieser Frachtermäßigung war der Wettbewerb des Wasserwegs über Rotterdam maßgebend. Die Gotthardtbahn hat beantragt, den genannten Ausnahme­tarif auf Eichenrinden-, Eichenholz-, Quebrachoholz-, Hemlock-, Myrobalanen-, Sumach-, Mimosa-Extrakt und deren Misch­ungen auszudehnen, weil der Verwendungszweck dieser Fa­brikate der gleiche und auch deren Preis nicht wesentlich höher sei als der des Ksstanienholzextrakts. Die kaiserliche Generaldirektiou der Reichseisenbahnen in Elsaß-Lothringen hat Erhebungen über die Zweckmäßigkeit dieser Ausdehnung der Frachtbegünstigung gepflogen. Von größeren Leder­fabriken wurde die Frachtermäßigung befürwortet, während die Extraktfabriken Widerspruch dagegen mit der Begründung erhoben wurde, daß Italien nur Kastanienholz produziere, die übrigen Hölzer aber, wie es auch in Deutschland der Fall sei, von den italienischen Extraktfabriken überseeisch bezogen werden müßten und die beantragte Tarifmaßnahme daher lediglich der letzteren zu statten komme. Die Entscheidung über den Antrag fällt der Tarifkommiffion anheim.

Gerichtssaal.

Tarmstadt, flO. April. Nach der Worms. Ztg. fand am 8. April vor dem Amtsgericht Zw'mgenberg eine Ver­handlung gegen einen Weingroßhändler aus Beusheim statt, wobei das Gericht entschied, daß der Verkauf eines mn hessischem Weißwein verstochenen ausländischen Rotweins nach dem Nahrungsmittelgesetz nicht gestattet und als Täuschung cmzusehen sei. Ein solcher Verstich werde beim demscheu Publikum stets als deutscher Rotwein angesehen. Ohne besondere Bezeichnung könne nicht vermutet werden, daß man es mit einem spanischen oder italienischen Rotwein und einem hessischen Weißwein zu thun habe. Der Wein­großhändler wurde wegen Täuschung mit 50 Geld­strafe belegt.

Ausland.

Bern, 14. April. Am Samstag wurde in Lausanne der berüchtigte Anarchist Bertoni, Redakteur des anar­chistischen Blattes Risveglio in Genf, wegen dessen Ar­tikel es zum diplomatischen Bruch zwischen der Schweiz und Italien gekommen ist, verhaftet. Bertoni batte eine öffentliche Versammlung anzekündigt und wollte dieselbe trotz behördlichen Verbots abhalten, weshalb seine Verhaftung erfolgte. Er wird wegen Zu­widerhandelns gegen ein behördliches Verbot vor das Poli- zcigericht gestellt werden.

r. Vom Bodensee, 14. April. In der Nähe der Tru- dinger'schen Fabrik in Bregenz wurde durch Herrn v. Schwarzen-., bach eine größere römische Villa bloßgelegt. Bekanntlich wurde schon längst auf dem Oelrain von dem »erst. Dr. Jenny-Hard eine ganze Reihe römischer Gebäude ausge­graben.

Vom Bodeusee, 13. April. Der in letzter Zeit in den den Alpen gefallene Schnee hat nach einer Meldung des Observatoriums auf dem Säntis eine Höhe von 4 Nietern erreicht, was seit 1897 nicht mehr beobachtet wurde. Eine rasche Schneeschmelze würde große Ueberschwemmungsgefahr herbeiführen.

Die Unruhen in Belgien.

Brüssel, 12. April. Die Regierung erklärt es für unrichtig, daß sie beabsichtige, gegenwärtig noch zwei Jahr­gänge Miliz außer den schon einberufenen einzuziehen. Ebenso erklärt die Regierung für falsch, daß sie nur noch für acht Tage Kohlen für die Eisenbahn besitze. Die Be­schaffung ausreichender Kohlenvorräte sei gesichert.

Brüssel, 13. April. Der Tag ist ruhig verlaufen. In der Nachbarschaft des Volkshauses entwickelte sich gegen 8V- Uhr abends eine gewisse Bewegung, doch wurden An­sammlungen alsbald von der Polizei und Gendarmerie auseinander getrieben. Einige Personen, welche sich weiger­ten, weiter zu gehen, wurden verhaftet. Mitternacht.