In den Lu atzen in der Nähe des Volkshause-? kam cs im Laufe des spateren Abends zu Zusammenstößen mit der Polizei, wobei 5 Personen verwundet wurden, darunter eine tödlich. 16 Verhaftungen wurden vorgenoinmen.

Ein Ärniseter ttorccivondent des V. L.-A-Z. erfährt von einer poetischen PccwuUchkcit, datz die Negierung ent­schlossen sei, die icvoluiwuärc Bewegung mit allen ihr zu Geboie stehenden Machtmitteln uiederzuschlagen. Schon jetzt sind eie uuüLssendsten Vorkehrungen dazu getroffen. Die Liberalen beklagen dm auf ührer-schen Ausschreitungen, bleiben aber der Forderung der Verfassungsrcvision treu. Die So- zialistenfnhrcr erkläien sich für außer Stande, die Ungeduld der Arecilertlasse zu beschwichtigen; sie möchten selbst mit der Regierung unterbanden, werden aber von der einmal losgelassencn Masse geschoben. Das Schlimmste wird für Dienstag befürchtet.

Brüssel, 18. April. Die Blätter schildern die Ereig­nisse des gestrigen Abends in sehr dramatischer Weise und bringen weitere Einzelheiten. An der Ecke der Rue Madeleinc und Duqmsnoy riß ein Haufe das Gasrohr heraus und steckte Feuer an. Erst als das Militär vor­ging, zerstreute er sich unnr Zurücklassung mehrerer Ver­wundeter. El i ernster Zusammenstoß fand in der Rue Haute statt, der dadurch hervorgerufeu wurde, daß der Polizeiposten angegriffen wurde. Nach der Aufforderung zum Anseiuandergehen schoß die Gendarmerie. Zwei Tote und zahlreiche Verwundete blieben auf dem Platze. Das Lolkshaus und Hospital St. Pierre sind voll Ver­wundeter. Dem National zufolge wäre em betrunkener Bürgergardist, der zum Zeichen der Ergebung das Gewehr umgekehu halte, verhaftet, zwei andere betrunkene Bürger­gardisten feien aus dem Gliede getreten und wären geflohen.

Brüssel, 13. April. Die sozialistische Parteileitung erläßt cin'u Aufruf au die Bevölkerung oer Hauptstadt, in dem sie sich zum Schluß au die Bourgeoisie wendet. Es heißt darin: „Wir verlangen nur eure einzige Sache, die Abschaffung eines Wahlprivilegs, das dauernd der Gerechtig­keit und der Würde der Arbeiterklasse Gewalt anthut. Wir haben geschworen, die politische Gleichheit zu erobern. Ver­einigt Euch mit dem Proletariat, um diese gerechte Sache zu verteidigen. Die Stunde ist gekommen, den Eid von St. Gilles zu halten."

Brüssel, 13. April. Alle sozialistischen Gewerkvereine der Hauptstadt haben beschlossen, am Dienstag den Streik zu beginnen. Soeben forderte Vandervelde vom Balkon des Volkshauscs die Menge auf, heimzugehen und nicht zu manifestieren, aber die Menge schreit ibm zu: „Manifestieren wollen w r nicht, aber unsere Toten wollen wir rächen." Die Zusammenstöße mit der Polizei und Gendarmerie haben von Neu m begonnen. Der Bürgermeister erwartet eine schlimme Nacht.

Lüttich, 13. April. Gestern Abend bewegte sich ein Zur von etwa 3000 Personen durch die Straßen der Stadt.

Es wurden Steine in die Fenster von Privathäusern ge­worfen. Die Scheiben in mehreren Straßen wurden durch Steinwürfc oder Stockschläge zertrümmert, auw etwa zehn Revolverschüsse abgcg ben. Vor dem Volkshausc staute sich der Zug. Hier fand eine Volksversammlung statt, wobei heftige Reden gehalten wurden.

Brüssel, 14. April. Während der sozialistische Abge­ordnete Vandervelde gestern abend in der Umgebung des Volkshauscs von Truppe zu Truppe ging, um die Menge zur Ruhe aufzufordcrn, wurde er durch einen Stein Wurf in den Rücken verletzt.

Charlcroi, 13. April. In die Räume der katholischen Vereinigung in Timeon wurde Nachts eine Bombe geworfen. Die Explosion richtete bedeutenden Schaden an. Zwischen Cour­celles und Trazegu'.cs war ein Telegravhenpfosten abgesägt und quer über die Schienen gelegt worden. Er wurde ent­fernt, bevor ein Unfall entstand. Die Telegraphendrähte sind durchschnitten. In Mons werden Nachmittags zwei Schwadronen Jäger konsignirt. Für den Fall, daß die Bürgergarde einberufen werden muß, haben sich die Be­amten der Post n. d Telegraphie um 2 Uhr Nachmittags bereitzuhaltm.

Brüssel, 14. April. Der Ans st and ist allgemein in den Kohlengruben, Glasfabriken und Hüttenwerken im Bassin du Centre einschließlich derjenigen von Mariemont und Bas­coup. Im Bassin von iSerainq ist der Ausstand allgemein in den Kohlengruben Viertle Mariehaye bei Seraing, Bon Buveur, Concorde bei Jsmappes, Gerard Close, Petite Bachure bei Herstal und den Gießereien von Kettin zu Sclessin.

Charlcroi, 14. April. In den meisten Kohlengruben des Bassins von Charlcroi ist heute der Ausstand erklärt worden. Von 40,000 Arbeitern legten über 15,000 die Arbeit nieder. In den Fabriken der Metallindustrie dagegen sind die Arbeiter fast vollzählig zur Arbeit erschienen.

Brüssel, 14. April. Der Gemeinderat von Heristal hat einstimmig beschlossen, ein Telegramm an den König zu senden und ihn zu bitten, durch persönliche Einmischung das Land aus der gefährlichen Lage zu retten, in welche die klerikale Regierung es gestürzt habe. In Antwerpen kam es zu ernsten Zusammenstößen zwischen Polizei und einigen Soldaten, die die Marseillaise sangen. Wie ver­schiedene Blätter melden, hält sich die Mehrzahl der Ver­wundeten der letzten Tage ängstlich zu Hause, um der ge­richtlichen Verfolgung zu entgehen.

Gent, 14. April. Da? Blatt Flandre liberale ver­öffentlicht die, wie es sage, aus guter Quelle stammende Nachricht, die augenscheinlich der Bestätigung bedarf, daß nämlich der König dem Ministerium aufgetragen habe, einen Gesetzentwurf betreffend Vcrfassungsre Vision zu erwägen, um das Land zu beruhigen.

EnfllaitL mid Transvaal.

London, 12. April. In informierten Kreisen gilt es als sicher, daß es die Burenkonfcrenz ernst nimmt und daß Hoffnungen auf einen günstigen Abschluß der Friedensoer- handlungcn vorhanden sind. Die Burendclegiertcn, nament­lich die Generale Botha, Dewet und D.larey, ebenso Präsi­den: Stcijn werden mit größter Zuvorkommenheit behandelt. Es wird ihnen jeglicher Komfort zur Verfügung gestellt. Steijn trägt einen Verband über dem rechten Auge.

London, 13. April. Alle Friedenshoffnungen sind offenbar gescheitert. Bureau Reuter tcllt mit, die im Volke verbreitete Annahme eines baldigen Friedensschluffes sei gegenwärtig ganz unbegründet. Man habe es nicht für wahrscheinlich, daß die Bärenführer in erster Linie Be­dingungen Vorschlägen, die der englische Oberstkommandicrcnde annehmen kann.

London, 13. April. Gestern abend 11 Uhr fand in der Wohnung Chamberlain'S eine Besprechung von Mini­stern statt, welche einen nichtamtlichen Charakter trug. Zugegen waren der Herzog von Devonshire, Chamberlain, Brodrick und Hicks Beach. Es verlautet, die Besprechung sei veranlaßt durch eine wichtige Mitteilung Kitchener's. Die Besprechung dauerte etwa eine Stunde.

Pretoria, 12. April. Schalk Burger, Louis Botha, Lucas Meyer, Delarey, Steyn und Dewet trafen hier heute vormittag mit Sonderzug von Klerksdorp ein.

London, 13. April. Chamberlain wurde heute nach seiner Audienz vom König zur Tafel geladen. Im ganzen verweilte der Minister zwei Stunden beim König. Im Laufe dcs Tages wurden wiederholt vom Kolonialamt Depeschen an den Premierminister Salisbury nach Hatfield gesandt.

Berlin, 14. April. Wie aus hiesiger diplomatischer Quelle zuverlässig mitgeteilt wird, ist der Abschluß der Friedenspräliminarien in Südafrika stündlich zu erwarten.

Ltmöwirlschast, Handel und Verkehr.

Nachweisung über den Stand der Maul- und Klauen­seuche und Schweineseuche einschließlich Schweinepest im Deutschen Reich am 31. März 1902.

Maul- und Klauenseuche. Schweineftuch-emschließlich

Neckarkreis: 10OA., 39 «de.,94 Gehst. - OA., — Gdc., —Gehst.

Schwarzwaldkr.: 4 „ 5 „ 6 „ —

Jagstkreis: 2 „ 3 „ 9 „

Donaukreis: 2 „ 2 „ 2 „ 1 „ 1 „ 1 „

Konkurs-Eröffnungen. Ludwigsburg: Firma Hafner L Groß in Zuffenhausen, off. Handelsgesellsch. zum Betrieb eines Baugeschäfts und einer Baumäterialienhandlung, Teilh. Philipp Hafner und Jakob Groß. Saulgau: Martin App, Bierbrauerei­besitzer zur Linde in Mengen. Waldsee: Nachlaß des verst. vr. msä. Anton Eisele, geives. prakt. Arztes in Schussenried.

Druck und Verlag der G. W. Zaiser'schen Buchdruckerei (Emil Zaiser) Nagold. — Für die Redaktion verantwortlich: K. Paur.

Amtliche und H'r-inul-Wekunntmuchungen.

Stadtgemeinde Nagold.

Die Biirgerreisverlofrmg

wird am Freitag den 18. April d. I. von nachmittags 1 Uhr ab auf dem Rathattse in alphabetischer Reihenfolge stattfinden.

Gememderat.

H ult lingen.

Holr-Uerkmif.

Diein verschiedenen Gemeindewaldteilm angefallenen 17 Lose Lang- n. Sägholz mit 1530 Stämmen, worunter schöne Forchen, kommen unter den allgemein üblichen und beim Schultheißenamt dahier einzusehen­den Bedingungen im

Submissionsweg

zum Verkauf und zwar:

I. Langholz in den Klaffen I: 11,92 Fm., II: 60,51 Fm., III: 205 Fm., IV: 323 Fm., V: 73 Fm.

II. Sägholz in den Klaffen l: 17,37 Fm., II: 62,35 Fm., III: 45,58 Fm.

Liebhaber werden eingeladen, die Offerte auf einzelne Lose oder auf das ganze Quantum in ganzen und Zehntelsprozeuten der Revier- Preise von Wildberg in geschlossenem Couvert mit der Aufschrift: „Offert auf das Nadelstammholz der Gemeinde Gültlingen" bis spätestens

Montag den 21. April 1902 vorm. 11 Uhr,

zu welcher Zeit die Eröffnung des Einlaufs, welcher die Submittenten anwohnen können, stattfindet, beim Schultheißenamt einzurerchen.

Auszüge können von Waldmeister Wid maier bezogen werden.

Am selbigen Tage nachmittags von ft-S Uhr an werden sodann:

36 eichene Stämme, 4—9 in lang, im Durchmesser von 30—60 em mir zus.: 17,48 Fm., auch für Küser geeignet, im Gemeindewald Auchtert und ferner am darauffolgenden

Dienstag den 22. Np il 1S»2

Von vormittags S Uhr an:

67 Stück Bau- und Wagner-Eichen aus den Waldteilen Mausthüle, Hardt und Hohensteinberg im Aufstreich einzeln verkauft. Abgang vom Rathaus.

Den 12. April 1902.

Gemeind >«t.

Mstten-Karten fertigt kl. IV. AuLsvr.

Forstamt Nagold.

Brennholz-

Berka«?.

Am Dienstag, den SS. April

vorm. 8 ft- Uhr Scheidholz aus Staatswald Forst, Abt. 3, 5, 7, 9, 10, 13, 14:

Nadelholz: Rm. 98 Schtr., 62 Pgl., 252 Anbruch; 5355 Nadelholz- und 150 Gritzelreis- Wellen.

Zusammenkunft beim Steinbruch im Forst.

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